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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.09.2020

Texte und Zeichnungen

milk and honey - milch und honig
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Die 1992 geborene indisch-kanadische Dichterin Rupi Kaur hat mit Mich und Honig ein erfolgreiches Gedichtband geschrieben. Es hat 4 Teile
- der schmerz
- die Liebe
- das zerbrechen
- das heilen

Am Anfang ...

Die 1992 geborene indisch-kanadische Dichterin Rupi Kaur hat mit Mich und Honig ein erfolgreiches Gedichtband geschrieben. Es hat 4 Teile
- der schmerz
- die Liebe
- das zerbrechen
- das heilen

Am Anfang steht die nicht einfache Kindheit, dann die große Liebe, aber auch das Zerbrechen der Beziehung. Es wird ein langer Abschied, bis am Ende eine Frau steht, die im reinen mit sich selbst ist und alle Seiten der Weiblichkeit feiert.

Auffällig am Buch ist, das Rupi Kaur ihren Illustrationen ebenso viel Raum einräumt wie den Texten. Es ist durchzogen von aussagekräftigen Zeichnungen.

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Veröffentlicht am 11.09.2020

obskure Geschichten

Geschichten mit Marianne
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Es sind obskure Geschichten, die der Icherzähler zum Besten gibt. Alle sind verknüpft durch die Hauptfiguren.

Gleich zu Beginn ein Knalleffekt. Während auf der Straße Chaos herrscht, es wird geschossen ...

Es sind obskure Geschichten, die der Icherzähler zum Besten gibt. Alle sind verknüpft durch die Hauptfiguren.

Gleich zu Beginn ein Knalleffekt. Während auf der Straße Chaos herrscht, es wird geschossen und Kämpfe zwischen Terroristen und Polizisten toben, sitzen der Icherzähler und seine Freundin Marianne gelassen beim Abendessen. Die Grenzen zwischen Realität und Phantasie verschwimmen.
Der Kontrast zwischen Gewalt und Frieden in dieser Szene hat seine irritierende Wirkung, der man sich nur schwer entziehen kann.
In den Folgegeschichten geht es ruhiger, aber weiterhin ungewöhnlich zu. Der Effekt verpufft aber langsam.

Manche Passagen, in denen Marianne sich austobt, sind vulgär. Ich persönlich habe viel Distanz zu Xaver Bayers Weltsicht, aber das ist natürlich kein literarisches Kriterium.

Was bleibt ist immerhin bemerkenswerter Wortwitz und Einfallsreichtum.

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Abwechslungsreich

Setze keinen Punkt an die Stelle, an die Gott ein Komma gesetzt hat
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Der koreanische Autor Shiva Ryu ist, glaube ich, eine Neuentdeckung im deutschsprachigen Raum.
Etwas anmaßend wird das Buch im Untertitel Weisheitsgeschichten genannt.
Das Thema Weisheit zu erlangen ...



Der koreanische Autor Shiva Ryu ist, glaube ich, eine Neuentdeckung im deutschsprachigen Raum.
Etwas anmaßend wird das Buch im Untertitel Weisheitsgeschichten genannt.
Das Thema Weisheit zu erlangen ist aber sicher zentral in diesen buddhistisch inspirierten Geschichten und manche gefallen mir ganz gut.
Nennen möchte ich z.B. schon den Prolog vom Gott Shiva, der auf einem tibetischen Gipfel lebt und seiner Frau einzigartige Geschichten erzählt und dabei belauscht wird.
Einige Geschichten haben offenbar autobiografische Bezüge. Die Studenten-Szenen sind interessante Stellen im Buch. Gelegentlich werden auch andere Schriftsteller, überwiegend westliche genannt, wie Paul Coelho, Mark Twain, Haruki Murakami, Patrick Modiano, Charles Bukowski, Hesse, Borges und andere.

Viele der folgenden Geschichten von Menschen, die in eine Krise geraten und eine Lösung finden müssen. Und manchmal kann die Lösung aus einfachen Mitteln bestehen. z.B. Häng die Sache nicht so hoch. Auch mit Mantras kann man sich selbst von positiven Dingen überzeugen.
Es gibt auch ein paar schöne Gleichnisse. Manches lernt der Autor auf seinen Reisen in Indien kennen.

Es gibt Kapitel, die sich wie Essays lesen, so etwa „Ein einziger wahrer Satz“ über Ernest Hemingway in Paris. Für mich ein Höhepunkt im Buch.
Ein weiterer Höhepunkt die Geschichte des Dichters über seine Vater.

Es gibt auch Abschnitte, mit denen ich weniger anfangen konnte, z.B. die Jung und Freud-Bezüge oder der Frage Wer bin ich.

Das Buch ist ziemlich abwechslungsreich.

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Fünfter Teil

Hamster im hinteren Stromgebiet
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Im fünften Teil seiner erfolgreichen autobiografischen Buchreihe „Alle Toten fliegen hoch“ schreibt der Schauspieler Joachim Meyerhoff von seiner plötzlichen Erkrankung, ein Schlaganfall und dem darauffolgenden ...

Im fünften Teil seiner erfolgreichen autobiografischen Buchreihe „Alle Toten fliegen hoch“ schreibt der Schauspieler Joachim Meyerhoff von seiner plötzlichen Erkrankung, ein Schlaganfall und dem darauffolgenden Klinikaufenthalt und seiner allmählichen Rekonvaleszenz.

Mich beeindruckt die Detailgenauigkeit seiner Beschreibungen. Selbst in seiner Situation der Erkrankung beobachtet er genau. In vielen erkennt er auch das komische. Überhaupt ist der Humor von Joachim Meyerhoff großartig. Hinzu kommt die spürbare Zuneigung, die er für die Menschen empfindet, insbesondere natürlich für seine 3 Kinder, die immer wieder eine große Rolle im Buch spielen.

Vergleicht man „Hamster im hinteren Stromgebiet“ mit Meyerhoffs erstem Buch Amerika, sieht man deutlich, wie er sich als Schriftsteller weiterentwickelt hat.

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Veröffentlicht am 09.09.2020

Ein kriminalistischer Spaß

Mord in Highgate
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Der britische Schriftsteller Anthony Horowitz bringt in seinem zweite Roman um den Privatdetektiv Daniel Hawthorne amüsanterweise Fiktion und Realität zusammen, indem der Autor selbst als Hauptfigur auftritt. ...

Der britische Schriftsteller Anthony Horowitz bringt in seinem zweite Roman um den Privatdetektiv Daniel Hawthorne amüsanterweise Fiktion und Realität zusammen, indem der Autor selbst als Hauptfigur auftritt. Ein Buch hat er (sowphl die reale wie fiktive Person) schon über Hawthorne geschrieben, dies soll der zweite werden. Dazu muss der Detektiv begleiten.
Der Fall ist der Mord an dem Scheidungsanwalt Richard Pryce.
London als Schauplatz verleiht der Handlung Atmosphäre.

Anthony Horowith schreibt auch Drehbücher, daher erstaunt es nicht, das filmische Aspekte relativ oft reflektiert werden, z.B. trägt da ein Mann eine braune Lederjacke „wie eine Erinnerung an die alte Fernsehserie Starsky & Hutch, es gibt Poster von Matrix und Star Wars und Filmstars wie Tom Cruise oder Meryl Streep werden erwähnt.
Zu den Running Gags gehört, dass viele Werke von Horowitz immer wieder erwähnt werden, z.B. Alec Rider, wobei der Name immer wieder falsch genannt wird und das Hawthorne ihn immer wieder jovial „Sportsfreund“ nennt.

Ich finde übrigens, dass Mord in Highgate nicht verfilmbar ist, weil dann der literarische Witz weg wäre. Aber wer weiß, Horowitz traue ich zu, dass er Lösungen findet.

Ich mag die Lässigkeit im Stil des Autors, gepaart mit viel Ironie.

Ich habe aber auch Kritikpunkte. Den Fall fand ich relativ langweilig und der angeblich geniale Detektiv Daniel Hawthorne ist eine zeitgemäße Mischung aus Hercule Poirot und Sherlock Holmes. Als Figur beeindruckt er mich nicht.
Das muss aber vielleicht auch nicht sein. Er dient Horowitz mehr als Verneigung an die klassischen Kriminalroman-Autoren Conan Doyle und A.Christie.

Und es ist spürbar, was für Spaß dem Autor das Buch gemacht hat und das überträgt sich auf den Leser.