Profilbild von zazzles

zazzles

Lesejury Profi
offline

zazzles ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit zazzles über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2020

Vor allem für Fleischliebhaber zu empfehlen

Schnelle Gerichte!
0

Als ich das Kochbuch zum ersten Mal in den Händen gehalten habe, war ich überrascht, wie dick dieses Kochbuch mit seinen 224 Seiten ist. Umso gespannter darauf war ich, welche Rezepte dieses umfangreiche ...

Als ich das Kochbuch zum ersten Mal in den Händen gehalten habe, war ich überrascht, wie dick dieses Kochbuch mit seinen 224 Seiten ist. Umso gespannter darauf war ich, welche Rezepte dieses umfangreiche Kochbuch für mich bereithalten würde. Gerade das Stichwort "Schnell" war der ausschlaggebende Punkt, warum ich mich überhaupt dafür interessiert hatte, denn meistens fehlt mir neben meiner Arbeit einfach die Zeit, lange in der Küche zu stehen und aufwändige Mahlzeiten zuzubereiten. Bei mir soll es vor allem schnell und gesund sein.

Die Autorin verliert zu Beginn nicht viele unnötige Worte und verspricht, dass alle Rezepte in unter 45 Minuten zubereitet sind und die Zutaten für die Rezepte in gut sortierten Supermärkten erhältlich sind. Die Rezepte sind in vier Kategorien aufgeteilt: "Brotzeit & Blitzgerichte", "Salat, Suppen & Eintöpfe", "Pasta, Pizza, Reis, Kartoffeln" und "Fleisch & Fisch". Die letzte Kategorie fiel für mich als eher noch neue Vegetarierin leider gänzlich weg, ist für Fisch- und Fleischliebhaber aber sicher empfehlenswert. Ich war nur etwas erstaunt darüber, dass es eine extra Kategorie für Fleisch- und Fischrezepte gibt, da auch die meisten anderen Rezepte aus den anderen Kategorien in meinen Augen sehr Fleisch- und Fischlastig waren. Nichtsdestotrotz verspricht das Buch aber auch nicht Veggie-freundlich zu sein, deshalb ist das natürlich kein Kritikpunkt, der in meine Bewertung mit reingeflossen ist. Ich wollte es für Veggie-Fans aber trotzdem erwähnen.

Wie immer habe ich durch die verschiedenen Rezepte geblättert und mir drei davon rausgepickt, die ich nachgekocht habe. Was mir beim Durchsehen der Rezepte negativ aufgefallen war, ist die verwirrende Einteilung der Rezepte, die auf mich nicht immer Sinn ergeben hat. Obwohl es eine eigene Kategorie für Pasta-Rezepte gibt, wurden beispielsweise die "Asia-Nudel-Pfanne" oder auch die "Pilz-Gnocchi" beide bei "Brotzeit & Blitzgerichte" eingeordnet. Genau das gleiche betrifft auch das Rezept für "Frische Tomatensuppe", das auch nicht in der Kategorie für Suppen zu finden war, sondern in der für Brot- und Blitzgerichte. Insgesamt wirkte die Einteilung der Rezepte sehr willkürlich und unübersichtlich. Die einzelnen Kategorien und Rezepte hätte man sicher sinnvoller einteilen können, sodass man sich besser zurechtgefunden hätte.

Abgesehen davon ist das Kochbuch aber vom Stil her sehr übersichtlich, ansprechend und modern gestaltet worden und viele Rezepte wurden mit schönen Food-Fotos ergänzt, die die jeweiligen Mahlzeiten abbilden. Für den Geschmackstest habe ich "Mac 'n' Cheese", "Kichererbseneintopf mit Spinat" (ich habe die Wurst durch eine Veggie-Wurst ersetzt) und "Tomatenbulgur mit Schafskäse" ausprobiert. Das erste und letzte Rezept haben mir gut geschmeckt, der Kichererbseneintopf war mir allerdings zu wässrig und hat - trotz den angegebenen Gewürzen - sehr fade geschmeckt. Die Mengenangaben sind eher grosszügig und auch nicht immer ganz sinnvoll gewählt. Bei "Mac 'n' Cheese" steht zum Beispiel "Für 2 - 3 Personen" und so war es letztendlich auch: Für zwei Personen war es zu viel, für eine dritte hätte es allerdings nicht ausgereicht. Das fand ich enorm ungünstig, denn wer kocht schon 2.5 Portionen? Da muss man die Mengenangaben dann mühsam selbst umrechnen. Ich konnte nicht ganz nachvollziehen, warum das Rezept nicht gleich für 2 oder 3 Personen berechnet wurde.

Insgesamt findet man im Buch aber eine bunte Auswahl an Rezepten, so dass sicher für jeden etwas dabei sein sollte. Das Buch ist sehr Fisch- und Fleischlastig und in meinen Augen nicht unbedingt für eine gesunde Ernährungsweise zu empfehlen, sondern eher mal dann, wenn man sich vielleicht auch etwas Deftigeres und Ungesünderes gönnen möchte, das man sonst als Fertigprodukt gekauft hätte (wie zum Beispiel Hamburger oder Currywurst).

Fazit:
"Schnelle Gerichte" verspricht 140 Rezepte, die alle nicht länger als 45 Minuten dauern sollen - perfekt für jeden, derdie neben der Arbeit nicht zu lange in der Küche stehen will. Das Buch enthält viele abwechslungsreiche Rezepte, die besonders für Fisch- und Fleischfans zu empfehlen sind und für solche, die nicht auf eine streng gesunde Ernährung achten. Die einzelnen Kategorien wurden leider eher unübersichtlich eingeteilt, was es nicht immer leicht macht, eine bestimmte Art von Rezepten zu finden. Geschmacklich waren zwei von drei ausprobierten Rezepten okay, es war allerdings nichts dabei, das mich komplett aus den Socken gehauen hat. Wer gelegentlich Fertig-Mahlzeiten durch selbst gekochte Menüs ersetzen möchte, wird hier bestimmt fündig. Von mir gibt es für das Buch 3 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 22.05.2020

Unterhaltsam & gut recherchiert

Vielleicht solltest du mal mit jemandem darüber reden
0

Gleich vorneweg muss ich zugeben, dass ich bei diesem Buch voreingenommen war. Und das deshalb, weil ich denselben Beruf ausübe wie die Autorin. Aber genau aus diesem Grund war ich gerade so gespannt auf ...

Gleich vorneweg muss ich zugeben, dass ich bei diesem Buch voreingenommen war. Und das deshalb, weil ich denselben Beruf ausübe wie die Autorin. Aber genau aus diesem Grund war ich gerade so gespannt auf dieses Buch, das schon lange auf meiner Wunschliste gestanden hat.

Lori Gottlieb hat eine beachtliche und abwechslungsreiche Karriere hinter sich. Ursprünglich war sie TV-Produzentin bei mehreren berühmten amerikanischen Fernsehserien, bis sie aufgrund ihrer Recherche für eine Arztserie mit der Arbeit von echten Ärzten in Berührung gekommen ist und gemerkt hat, dass sie selbst gerne in diesem Bereich tätig sein wollte. Aus diesem Grund hat sich Gottlieb dazu entschlossen, ihren ursprünglichen Beruf an den Nagel zu hängen und Medizin zu studieren. Eine mutige Entscheidung, wenn man bedenkt, dass sie damals bereits in ihren 30ern war (wenn ich es richtig in Erinnerung habe). Während des Medizinstudiums hat sie dann aber gemerkt, dass sie sich doch eher für Psychologie interessiert und ihr Fachgebiet noch einmal gewechselt, bis schliesslich in der Psychotherapie gelandet ist. Das alles hat sie noch dazu als alleinerziehende Mutter unter einen Hut gebracht.

Gottlieb hat bereits mehrere Bücher geschrieben und dieses hier befasst sich einerseits mit Patientinnengeschichten aus ihrer Tätigkeit als Psychotherapeutin, und andererseits mit Anekdoten aus ihrer eigenen Therapie, die sie nach einer Trennung von ihrem Ex-Freund in Anspruch genommen hat. Dabei ist die Autorin erfrischend ehrlich und zögert auch nicht damit, ihre eigenen Schwächen in den Mittelpunkt zu stellen, was ich äusserst sympathisch fand. Denn ich habe manchmal auch den Eindruck, dass Patientinnen den Eindruck haben, wir Therapeutinnen seien eine Art Übermensch, die immer alles im Griff haben. Und das dem nicht so ist und jeder Mensch mal professionelle Hilfe in Anspruch nehmen kann und sollte, finde ich eine sehr wichtige Botschaft.

Das Buch ist insgesamt sehr unterhaltsam geschrieben und bereits nach wenigen Kapiteln habe ich mich in vielen Szenen wiedererkannt, die Gottlieb aus ihrer beruflichen Tätigkeit beschrieben hat. Sehr positiv fand ich, dass ich das erste Mal ein Sachbuch aus dem Bereich der Psychotherapie gelesen habe, das wirklich sehr gut recherchiert war und adäquat abbildet, was in der Therapie vor sich geht und welche Theorien in den Behandlungen herangezogen werden, weil sie evidenzbasiert sind. Bis auf einen kleinen Schnitzer, bei dem zwei Begriffe nicht ganz richtig übersetzt wurden (es heisst ich-dyston und ich-synton und nicht ich-syntonisch und ich-dystonisch), war ich wirklich erfreut über das realistische Bild unserer psychotherapeutischen Arbeit, das Gottlieb hier dargestellt hat. Bei vielen ihren Aussagen musste ich sogar schmunzeln, weil sie genauso gut von mir stammen könnten.

Nichtsdestotrotz gab es aber auch ein, zwei Schwächen, die ich an dieser Stelle erwähnen muss. Das war zum einen der fehlende rote Faden, der dazu geführt hat, dass ich gegen Ende des Buches allmählich ein bisschen mein Interesse an der Handlung verloren habe. Vielleicht ist aber mein Interesse auch dadurch verflogen, weil mir so vieles bekannt vorkam und es für mich deshalb weniger "aufregend" ist, einen Einblick in die Arbeit einer Psychotherapeutin zu bekommen. Da kann ich natürlich nicht mit Sicherheit beantworten. Bei mir hat aber dieses Gefühl, dass ich unbedingt weiterlesen möchte, gefehlt.
Ein weiterer kleiner "Kritik"punkt bezog sich bei mir auf die therapeutische Arbeit von Gottlieb, hinter der ich nicht immer ganz stehen konnte. Obwohl sich der narzisstische John zu meinem Lieblingspatienten aus dem Buch entwickelt hat (und das wahrscheinlich deshalb, weil er mir in meiner praktischen Tätigkeit bisher selbst schon so oft begegnet ist), war ich manchmal erstaunt darüber, was Gottlieb ihm alles durchgehen lässt. Würde mich ein Patient mit einer Prostituierten vergleichen, zu der er jede Woche hingeht, oder mir sagen, dass ich "Fick-Mich"-Stiefel trage, dann hätte ich ihn schon längst damit konfrontiert, dass mir das zu weit gehen würde. Und das darf man bei Narzissten trotz ihrer leichten Kränkbarkeit auch mal machen ;).

Eine letzte Überlegung, die bei mir entstanden ist, war die Frage, inwiefern sich dieses Buch negativ auf Gottliebs Arbeit auswirken könnte. Ich finde es gut und wichtig, dass sie darauf hingewiesen hat, dass wir Therapeut
innen selbst alles andere als perfekt sind und es auch für uns gilt, dass wir "vielleicht mal mit jemandem darüber reden sollte", aber gleichzeitig verrät sie doch sehr viel Privates über sich, dass ihre ganzen Patientinnen lesen können. Mir persönlich wäre damit ehrlich gesagt nicht sehr wohl. Aber das ist wahrscheinlich eher eine Entscheidung, die sie für sich persönlich treffen musste.

Fazit:
In "Vielleicht solltest du mal mit jemandem darüber reden" erzählt Lori Gottlieb aus ihrer beruflichen Tätigkeit als Psychotherapeutin und teilt gleichzeitig Anekdoten mit uns, als sie sich selbst nach einer Trennung in eine Therapie begeben hat. Das Buch ist erfrischend ehrlich und schildert auf sehr realitätsgetreue Weise die Arbeit von uns Psychotherapeut
innen. Wer einen Einblick in diese Tätigkeit bekommen will, ist hier richtig. Obwohl das Buch kurzweilig ist, hat mir aber insgesamt ein roter Faden gefehlt, der mich dazu gebracht hätte, das Buch unbedingt weiterlesen zu wollen. Dennoch ein empfehlenswertes Buch, dem ich 3.5 Sterne vergeben kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.05.2020

Eine schöne Geschenkidee

#stayathome. 99 Ideen gegen Langeweile zu Hause
0

Ich glaube mit der Situation, die im Titel dieses Buches beschrieben wird, ist oder war in den letzten Wochen fast jeder konfrontiert. Ich konnte zu meinem Glück weiterhin an meinem Arbeitsplatz arbeiten ...

Ich glaube mit der Situation, die im Titel dieses Buches beschrieben wird, ist oder war in den letzten Wochen fast jeder konfrontiert. Ich konnte zu meinem Glück weiterhin an meinem Arbeitsplatz arbeiten und hatte dadurch zumindest unter der Woche eine Tagesstruktur. Die Wochenenden sind allerdings ohne Sozialkontakte und Ausflüge sehr lange und einsam geworden, deshalb hat mich die Idee dieses Buches sofort angesprochen.

Die Aufmachung ist wirklich sehr schön geworden und die 99 versprochenen Ideen wurden mit ansprechenden Illustrationen, Fotos und wundervollen Farbkombinationen zusammengestellt. Das macht das Durchblättern durch die verschiedenen Anregungen sehr angenehm. Ich kann mir vorstellen, dass das Buch als Print noch einmal viel schöner wirkt, als die PDF-Datei, die ich bekommen habe.

Die Ideensammlung an sich konnte mich ebenfalls positiv überraschen. Zunächst war ich etwas skeptisch, weil die ersten beiden Ideen ("Telefonieren" und "Einen Beauty-Tag einlegen") den Eindruck erweckt haben, dass nur Sachen aufgezählt werden, die so naheliegend sind, dass ich dafür kein Buch als Inspiration gebraucht hätte. Aber danach folgten doch einzelne sehr innovative Vorschläge, die ich für diese Corona-Zeit in Selbstisolation sehr hilfreich gefunden habe. Von praktischen Ideen, bis hin zu Achtsamkeitsübungen ist eine bunte Mischung dabei, sodass jeder für sich ein paar Dinge herauspicken kann, die er vielleicht schon lange mal (wieder) machen wollte, aber bisher nie die Zeit dafür gefunden hat.

Das Buch eignet sich als eine schöne Geschenkidee für Menschen, die im Moment vielleicht besonders Mühe haben, in der aktuellen Situation Beschäftigungen für Zuhause zu finden. Wer selbst kreativ ist und sich gut alleine beschäftigen kann, wird vielleicht viele Dinge als Wiederholung finden, die er oder sie sowieso schon kennt. Insgesamt aber trotzdem eine schöne Idee, die hinter diesem Buch steckt.

Fazit:
"#stayathome" gilt aktuell wohl für die meisten von uns und deshalb kommen diese 99 Ideen gegen Langeweile zu Hause gerade richtig. Das Buch bietet eine bunte Mischung an Vorschlägen, wie man sich alleine Zuhause beschäftigen kann. Einige Anregungen sind sehr naheliegend, andere fand ich wiederum sehr innovativ und hilfreich. Das Buch ist eine nette Geschenkidee mit einer sehr schönen Aufmachung, die sich vor allem für Menschen eignet, die Mühe haben, Ideen für Aktivitäten den eigenen vier Wänden zu finden. Eine nette Ideensammlung, die von mir 4 Sterne erhält.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 28.04.2020

Ein etwas anderer Kriminalfall

A Good Girl’s Guide to Murder
0

Über dieses Buch bin ich mehr oder weniger zufällig gestolpert und habe mich ohne viel Vorwissen auf die Geschichte eingelassen. Am Anfang war ich etwas skeptisch, weil ich befürchtet hatte, dass sich ...

Über dieses Buch bin ich mehr oder weniger zufällig gestolpert und habe mich ohne viel Vorwissen auf die Geschichte eingelassen. Am Anfang war ich etwas skeptisch, weil ich befürchtet hatte, dass sich die Geschichte eher an jüngere Leserinnen richtet, aber diese Befürchtung hat sich letztendlich zum Glück nicht ganz bewahrheitet.

Die Story handelt von der Protagonistin Pippa, die kurz vor ihrem Abschluss steht und für ein Schulprojekt einen nicht abschliessend geklärten Kriminalfall auflösen will, der sich vor einigen Jahren in ihrer Heimatstadt zugetragen hatte. Dabei geht sie sehr gewissenhaft vor und recherchiert nicht nur die rechtlichen Aspekte ihrer Detektivarbeit, sondern stöbert auch durch die Facebook Timeline von dem damaligen Opfer Andie Bell und nimmt Kontakt mit Personen aus ihrem Umfeld auf. Ihre Ermittlungsfortschritte hält sie dabei immer in einem Protokoll fest, das auch wir Leser
innen zu Gesicht bekommen. Das fand ich sehr hilfreich, um einen Überblick über die Verdächtigen und ihre vermeintlichen Motive zu behalten.
Natürlich gefällt es nicht jedem, dass Pippa auf eigene Faust ermittelt und viel Staub aufwirbelt bei einem Fall, der eigentlich als abgeschlossen galt. Doch Pippa wird den Verdacht nicht los, dass der wahre Täter irgendwo noch frei herumläuft. Und dieser Verdacht erhärtet sich, nachdem sie schriftliche Botschaften erhält, in denen sie bedroht wird, sollte sie mit ihren Ermittlungen nicht aufhören. Doch so leicht lässt sich Pippa nicht unterkriegen und sie begibt sich mit ihrer Detektivarbeit immer mehr in Gefahr, je näher sie der Wahrheit kommt...

Die Autorin hat hier einen sehr modernen Kriminalfall geschaffen, in dem mal nicht ein betagter Polizist die Ermittlungsarbeit leistet, der bereits alles schon einmal gesehen und gehört hat, sondern eine junge Schülerin, die eigentlich bloss ein Schulprojekt durchführen wollte. Was mir sehr gut gefallen hat, sind die Recherchearbeiten der Protagonistin, die sie vor allem zu Beginn ihrer Ermittlungen durchführt. Es werden nicht nur einfach die Eindrücke von Pippa in einem Fliesstext geschildert, sondern ihre Suche nach Beweisen schrittweise festgehalten. Dies geschieht beispielsweise mit schriftlichen Protokollen von Gesprächen mit Tatverdächtigen, Skizzen, abgedruckten Einträgen eines Terminkalenders oder einen Einblick in die Facebook Pinnwand des Opfers. Diese Einschübe haben mir wirklich sehr gut gefallen und die Geschichte sehr abwechslungsreich gemacht. Ich hatte mir erhofft, dass sich diese wechselnde Stile durch das ganze Buch durchziehen würde, aber ungefähr nach dem ersten Drittel verlieren sich diese innovativen Ideen leider fast gänzlich und man liest fast nur noch einen Fliesstext, wie man es von anderen Mystery Büchern gewohnt ist. Das fand ich extrem schade, denn diese Abbildungen verschiedener Medien haben die Geschichte für mich anfänglich zu etwas besonderen gemacht und ich fand es etwas inkonsequent, dass im weiteren Verlauf plötzlich darauf verzichtet wird. Ich hätte mir gerne noch mehr Ermittlungsarbeit über Facebook und ähnliche Social Media Plattformen gewünscht.

Pippa als Protagonistin hat mir auch gut gefallen, denn hier bekommen wir mal eine Musterschülerin bzw. Streberin als Hauptcharakter vorgesetzt, die sich von den meisten 0815-Protagonistinnen aus anderen Young Adult Büchern abhebt. Der einzige kleine Kritikpunkt war nur, dass sie auf mich manchmal ein bisschen kindisch gewirkt hat. Beim Lesen hatte ich aufgrund der Beschreibungen und der Handlungen der Protagonistin bis zuletzt eher ein 14-jähriges Mädchen vor Augen, anstatt einer jungen Frau, die in Kürze aufs College gehen wird.

Der Fall an sich war gut durchdacht und Jackson schafft es immer mehr Spannung zu erzeugen, bis die Auflösung am Ende des Buches enthüllt wird, die noch die eine oder andere überraschende Wendung bereithält. Der Schreibstil ist dabei sehr einfach gehalten und führt dazu, dass man beim Lesen sprichwörtlich durch die Seiten fliegt.

Fazit:
"A Good Girl's Guide to Murder" hat zwar einen etwas sperrigen Titel, erzählt aber eine sehr erfrischende, moderne und kurzweilige Mystery Geschichte im Young Adult Bereich. Die Ermittlerin ist eine Musterschülerin, die einen ungelösten Fall aufklären will und dabei modernste Techniken wie Facebook zur Hand nimmt. Der abwechslungsreiche Erzählstil zu Beginn des Buches fand ich sehr innovativ. Leider wird dies nicht konsequent bis zum Ende durchgeführt, was ich etwas schade fand, da mir besonders der Wechsel der Stile gefallen hat. Insgesamt aber ein solider Kriminalfall, der Spannung aufbauen kann und zufriedenstellend aufgeklärt wird. Von mir gibt es deshalb vier Sterne und eine Leseempfehlung für Fans von "Pretty Little Liars" oder "One of Us is lying".

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.04.2020

Ein vielversprechender Reihenauftakt

Bloodleaf
0

Das war jetzt eher durch Zufall innerhalb einer Woche mein zweites Buch über Hexen und Magie, das ich gelesen habe. Und im direkten Vergleich mit dem anderen Buch, hat mir "Bloodleaf" deutlich besser gefallen.

Der ...

Das war jetzt eher durch Zufall innerhalb einer Woche mein zweites Buch über Hexen und Magie, das ich gelesen habe. Und im direkten Vergleich mit dem anderen Buch, hat mir "Bloodleaf" deutlich besser gefallen.

Der offizielle Klappentext fasst den Kern der Geschichte sehr gut zusammen. Im Mittelpunkt der Handlung steht die Protagonistin Aurelia, Prinzessin der Stadt Renalt. Zur Aufrechterhaltung eines Bündnisses soll sie Prinz Valentin aus Achleva heiraten. Mit diesem Schicksal hat sie sich mehr oder weniger abgefunden. Um den Worten endlich Taten folgen zu lassen, soll Aurelia zu Beginn des Buches nach Achleva reisen und ihren Verlobten kennenlernen. Doch bevor dazu alles in die Wege geleitet werden kann, überschlagen sich die Ereignisse in Aurelias Heimatstadt, woraufhin sie gezwungen wird zu flüchten. Leider verläuft auch die Flucht nicht so wie geplant und sie wird von einem ihrer Begleiter verraten, was zur Folge hat, dass sich Aurelia unter einer falschen Identität nach Achleva schleichen muss. Dort angekommen trifft sie auf Zan, den Cousin des Prinzen. Zan berichtet ihr von gefährlichen Machenschaften, die er in Achleva beobachtet hat, die nicht nur für seine Heimatstadt, sondern auch für Renalt eine grosse Gefahr darstellen könnten. Um dies zu verhindern, bittet er Aurelia um Hilfe. Sie soll mit ihren magischen Fähigkeiten das aufkommende Unheil aufhalten.

Es hat wirklich Spass gemacht, dieses Buch zu lesen und es ist mir leicht gefallen, in die Welt der Hexen hineinzufinden, die die Autorin hier geschaffen hat. Im Fokus der Geschichte stehen die beiden Städte Renalt und Achleva, was es relativ einfach macht, einen Überblick zu behalten. Während der gesamten Handlung werden immer wieder neue, interessante (Neben-)Charaktere eingeführt, von denen ich einige sehr schnell lieb gewonnen habe. Man sollte sich jedoch nicht zu sehr an alle Charaktere gewöhnen, denn die Autorin beweist sehr viel Mut, wenn es um das Schicksal ihrer Charaktere geht und es gibt einige, die das Ende des Buches nicht mehr miterleben - und leider gehören dazu nicht nur die Bösewichte. Ich fand es aber mal herrlich erfrischend, dass man beim Lesen nie sicher sein konnte, ob ein Charakter lebend aus einer Situation herauskommen wird, denn in vielen anderen Young Adult Fantasy Romanen muss man meistens nicht wirklich um das Schicksal einzelner Personen fürchten. Das war hier anders.
Generell hat die Autorin ein Händchen dafür bewiesen, mich immer wieder aufs Neue zu überraschen. Jedes Mal, wenn ich eine gewisse Vorstellung hatte, wie es weitergehen könnte, ist sie mit einem neuen Plot Twist um die Ecke gekommen, der mich fast jedes Mal eiskalt erwischt hat. Und das hat das Buch unglaublich spannend gemacht.

Aurelia als Protagonistin konnte die Handlung sehr gut tragen. Sie ist eine willensstarke, mutige Protagonistin, die nicht so schnell aufgibt und sich selbst zu helfen weiss - ohne auf die Hilfe von Männern angewiesen zu sein. Auch Zan habe ich sehr schnell in mein Herz geschlossen und die beiden Charaktere haben in meinen Augen sehr gut miteinander harmoniert. Natürlich gibt es auch in diesem Buch eine Romanze, die aber sehr subtil und eher im Hintergrund verläuft.

Der einzige Grund, warum ich dem Buch nicht die vollen fünf Sterne vergeben habe, war der etwas sprunghafte Handlungsverlauf. Ich hatte den Eindruck, dass man manchmal wie bei einem Theaterstück in einzelne Akte genauer eintauchen konnte, zwischen denen die Handlung jeweils eine sprunghafte Entwicklung macht. Dadurch hat sich das Erzähltempo manchmal etwas gehetzt angefühlt und ich hätte mir eher fliessende Übergänge zwischen den einzelnen Szenen gewünscht. Durch die temporeiche, actiongeladene Erzählweise sind für mich hin und wieder auch ein bisschen die emotionalen Zustände der einzelnen Charaktere zu kurz gekommen. Ich bin sicher, dass mich die Autorin emotional mehr hätte erreichen können, wenn sie sich für einzelne Szenen etwas mehr Zeit genommen hätte. Aber hier hat sich manchmal alles Schlag auf Schlag angefühlt, sodass man gar nicht genügend Zeit hatte, überraschende Ereignisse richtig zu verarbeiten.

Alles in allem aber ein empfehlenswerter, packender Reihenauftakt, der sehr flüssig und angenehm geschrieben wurde. Mein Interesse für die Fortsetzungen konnte definitiv geweckt werden.

Fazit:
In "Bloodleaf" entführt uns Crystal Smith in eine Welt voller Hexen und Magie und erzählt uns eine Geschichte einer jungen, starken und mutigen Protagonistin, die sich immer wieder mit neuen Gefahren stellen muss. Der Erzählstil ist sehr temporeich und actiongeladen, für meinen Geschmack manchmal etwas zu gehetzt und sprunghaft - alles in allem aber natürlich sehr fesselnd. Die vielen sympathischen Charaktere, die nicht alle lebend das Ende des Buches erreichen, machen die Story zu einem kurzweiligen Lesevergnügen. Von mir gibt es vier Sterne und eine Leseempfehlung für diesen Reihenauftakt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere