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Veröffentlicht am 18.11.2021

wunderbare Reise in die Vergangenheit

Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher
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"Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher" spielt im Berlin der 20er Jahre. Der Ullsteinverlag wird von 5 Brüdern geleitet. Franz Ullstein verliebt sich in die junge, bereits geschiedene Rosalie Gräfernberg. ...

"Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher" spielt im Berlin der 20er Jahre. Der Ullsteinverlag wird von 5 Brüdern geleitet. Franz Ullstein verliebt sich in die junge, bereits geschiedene Rosalie Gräfernberg. Beide heiraten, sehr zum Verdruss der restlichen Familie. Diese wollen mit allen Mitteln verhindern das die Ehe eine Zukunft hat. Doch Rosalie und ihre Freundin Vickie Baum, Autorin im selbigen Verlag wollen dies nicht kampflos hinnehmen.

Das Cover ist wunderschön. Tolle Farben und zwei junge Frauen, ganz im Stil der 20er Jahre gekleidet.

Die Autorin nimmt uns mit auf eine Reise in das alte Berlin. Der 1. Weltkrieg liegt zurück, die Wirtschaft blüht auf und die Frauen fordern ihre Rechte ein. Doch auch der Nationalsozialismus wirft seine Schatten voraus und wird in diesem Buch am Rande mitbehandelt.

Wir lernen drei Frauen kennen, die alle klug und unabhängig sind und ihren Weg gehen. Mir haben die Handlungsstränge jeder einzelnen sehr gut gefallen und die Autorin schafft es gut einem die damalige Zeit näher zu bringen und wir erfahren wie es für die Frauen früher so war.

Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen und hat mir sprachlich auch sehr gut gefallen. Keine langen, verschachtelten Sätze, sondern klar und strukturiert. das hat mir gut gefallen. Auch die Kapitel hatten eine angemessene Länge.

Nach dem lesen hab ich noch ein bisschen über einzelne Personen des Romans im Internet recherchiert da mich der Werdegang interessiert hat.

Eine tolle Geschichte über die 20er Jahre in der 3 starke Frauen Ihren Weg gehen. Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen und hat mich gut unterhalten.

Veröffentlicht am 13.09.2021

wenn der Aberglaube mit an Bord kommt

Der Tod und das dunkle Meer
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Stuart Turton konnte mich bereits mit seinem Vorgänger "Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle" begeistern und so war es für mich ein Muss sein neuestes Werk auch zu lesen. Vom Klappentext wusste ich nicht ...

Stuart Turton konnte mich bereits mit seinem Vorgänger "Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle" begeistern und so war es für mich ein Muss sein neuestes Werk auch zu lesen. Vom Klappentext wusste ich nicht mehr viel. Nur das es um eine Schiffsreise geht und dort etwas mysteriöses vor sich geht.

Wir werden direkt in die Geschichte geworfen. Lernen gleich die Charaktere Sammy und Arent kennen. Sammy soll während der Schiffsüberfahrt in Gewahrsam genommen werden für ein Verbrechen auf das nicht näher eingegangen wird. Arent ist unser Hauptprotagonist der Sammy zur Seite steht. Während alle Menschen an Bord gehen taucht plötzlich ein Aussätziger auf. Er verkündet das ein Dämon der "Alter Tom" mit an Bord geht und den Tod mit sich bringt. Drei unheilige Wunder wird es geben bevor alle sterben. Mit dieser unheilvollen Verkündung machen sich die Passagiere auf, immer die Angst im Nacken und als dann überall das Zeichen des Altern Tom auftaucht, Menschen sterben und die unheiligen Wunder passieren ist niemand mehr sicher.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Es wird nichts beschönigt. Schonungslos schildert uns der Autor wie so eine Überfahrt 1634 aussieht. Wir erfahren wie dasd Leben auf einem Ostindienfahrer so ist, das es auch Mord untereinander gibt um eine bessere Position zu bekommen. Das alle schlussendlich für sich ums Überleben kämpfen.

Die Charaktere sind großartig und vielschichtig beschrieben. Ein jeder hat seine Vergangenheit und ist dadurch zu dem geworden der er ist. Es gibt kein Gut oder Böse, kein schwarz oder weiß.

Lange Zeit war ich mir nicht sicher ob dieses Buch jetzt einfach ein Roman ist oder ein Krimi oder doch eher in Horror einzuordnen ist. Es gibt viel Unerklärliches und myhstisches. Ist es jetzt Realität oder Fikton? Irgendwann konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Das Ende war unerwartet aber in sich schlüssig und lässt mich zufrieden zurück.

Fazit: Ein genialer Roman, mit vielen unerwarteten Wendungen, einem genialem Setting. Wunderbarer Schreibstil und tolle Charaktere.

Veröffentlicht am 14.08.2021

kurzweilige Unterhaltung

In allen Punkten
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Helmut Waslak schildert in 30 Kurzgeschichten seine Erfahrungen als Strafrichter. Es werden unterschiedlichste Vergehen beleuchtet, u.a. Diebstahl, Drogenhandel, Körperverletzung.

Wir erhalten einen Einblick ...

Helmut Waslak schildert in 30 Kurzgeschichten seine Erfahrungen als Strafrichter. Es werden unterschiedlichste Vergehen beleuchtet, u.a. Diebstahl, Drogenhandel, Körperverletzung.

Wir erhalten einen Einblick durch welche Beweggründe Menschen zu tätern werden, erfahren etwas über deren Lebensumstände und die Tat selbst. Vor Gericht werden dann noch einmal die Menschen zu Ihren Hintergünden befragt.

Teils sind die Geschichten sehr skurill wie u.a. die Kurzgeschichte um "Ivan". Andere sind sehr tragisch und bleiben einem doch etwas länger im Gedächtnis.

Der Schreibstil ist sehr flüssig. Helmut Waslak kommt schnell auf den Punkt, schildert die Tathergänge nüchtern und teils auch mit einer Prise Humor, der jedoch nicht ins Lächerliche abrutscht.

Ich hab mich beim Lesen jedoch gefragt wie er die ganzen Hintergründe der Menschen wissen konnte. Also z.B. das derjenige sich einsam fühlt oder er anderen was beweisen möchte. Ich kann mir vorstellen das dies bei der Gerichtsverhandlung und bei den Untersuchungen im Vorfeld berichtet wurde. Da hätte ich mir allerdings eine kurze Anmerkung im Vorfeld oder Nachgang gewünscht. So bleibt bei mir der Gedanke bestehen das dies nur zum "füllen" der Geschichte erzählt wurde.

Interessant fand ich dann die Befragungen im Gericht. Mit welchen Methoden hier versucht wird dem Täter zu einem Geständnis zu bewegen.

Alles in allem ein Buch das kurzweilig ist und man immer mal gut zwischendruch eine der Geschichten lesen kann. Es ist aber nichts was sonderlich nachhallt oder lange im Gedächtnis bleibt.

Veröffentlicht am 11.08.2021

großartige Geschichte

Harlem Shuffle
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In "Harlem Shuffle" geht es um den den Protagonisten Ray Carney im New York der 60er Jahre. Ray betreibt als Farbiger ein Möbelgeschäft das mehr schlecht als recht zu laufen scheint. Um im Leben voran ...

In "Harlem Shuffle" geht es um den den Protagonisten Ray Carney im New York der 60er Jahre. Ray betreibt als Farbiger ein Möbelgeschäft das mehr schlecht als recht zu laufen scheint. Um im Leben voran zu kommen und es sich, seiner Frau und deren Middle Upper Class Eltern zu beweisen, fungiert Ray ab und zu als Mittelsmann von Hehlerware. Diese bekommt er von seinem Cousin Freddie geliefert. Eines Tages lässt Freddie sich mit den ganz bösen Jungs ein und Ray ist plötzlich auf Ihrem Radar.

Colson Whitehead schafft es hervorragend die Atmosphäre der 60er in New York einzufangen. Der Rassenkonflikt ist mehr als deutlich und der Autor schafft es aktuelle Konflikte in diesem Roman mit zu verarbeiten.

Der Roman wird in drei zeitliche Abschnitte unterteilt und die Abstände betragen immer ein paar Jahre. Zu Beginn erfahren wir wie es Ray ergangen ist, was sich beruflich und privat so bei Ihm getan hat.

Als Farbiger wird Ray das Leben schwer gemacht und der Möbelladen läuft eher schleppend an. Der Autor versteht es die Probleme des Rassenkonfliktes, aber auch der Kriminalität und Korruption hervorragend in die Geschichte einzubringen.

Der Einstieg in die Geschichte viel mir etwas schwer. Der Schreibstil ist etwas verschachtelt und hat viele Nebensätze. Dadurch entwickelte sich zu Beginn kein richtiger Lesefluss. Das legte sich aber nach ein paar Seiten und ich war drin in der Geschichte.

Die Figuren wirken allesamt authentisch. Ray als Hauptprotagonist war ein toller Charakter, der alles für seine Familie tun würde. Es gibt zahlreiche Nebencharaktere die man erstmal sortiert bekommen muss, die aber immer wieder auftauchen.

Eine klare Leseempfehlung. Das Flair der 60er wird hervorragend eingefangen. Die Charaktere sind alle super dargestellt und man fiebert beim Lesen regelrecht mit.

Veröffentlicht am 22.03.2021

tolle Geschichte

Die Mitternachtsbibliothek
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Aufmerksam geworden bin ich bei einigen Vorstellungen im Internet zu dem Buch und der Klappentext hat mich wahnsinnig fasziniert. Jeder spielt doch mal mit dem Gedanken was gewesen wäre wenn man sich im ...

Aufmerksam geworden bin ich bei einigen Vorstellungen im Internet zu dem Buch und der Klappentext hat mich wahnsinnig fasziniert. Jeder spielt doch mal mit dem Gedanken was gewesen wäre wenn man sich im Leben anders entschieden hätte.

Es geht um Nora, die schon lange mit Ihrem Leben hadert. Als sie an einem schicksalshaften Tag Ihren Job und Kater verliert und Ihr Bruder und Ihre beste Freundin scheinbar nichts mehr mit Ihr zu tun haben möchte, beschließt Nora sich das Leben zu nehmen.

Und plötzlich findet Sie sich in der Mitternachtsbibliothek wieder. Einer Zwischenstation zwischen Leben und Tod. Nora kann aus verschiedenen Leben wählen für die sie sich damals nicht entschieden hat und was sie im Nachhinein bereut. So erleben wir mit Nora die unterschiedlichsten Leben und lernen das nicht alles so perfekt ist wie man sich das vielleicht ausgemalt hat.

Den Gedanken hinter dieser Bibliothek finde ich wundervoll. Haben wir uns nicht alle schon einmal gefragt was passiert wäre wenn wir uns an einem Punkt im Leben anders entschieden hätten? Und wir lernen mit Nora das es das perfekte Leben nicht gibt. Das es immer Dinge gibt die nicht so laufen wie man sich das wünscht. Aber das wichtigste ist das man weiterlebt und immer wieder aufsteht und versucht das Beste aus allem zu machen.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Der Schreibstil ist wundervoll und es gibt so viele tolle Momente in diesem Buch die mich kurz innegehalten haben. Ich hätte mir evtl. etwas mehr Seiten gewünscht um Noras Krankheit vielleicht noch etwas mehr zu beleuchten.