Cover-Bild Karl IV.
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38,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Theiss in Herder
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 31.03.2021
  • ISBN: 9783806242713
Pierre Monnet

Karl IV.

Der europäische Kaiser
Birgit Lamerz-Beckschäfer (Übersetzer)

Karl IV., der »größte römisch-deutsche Kaiser des Spätmittelalters« (Peter Moraw), war in jeder Beziehung ein Ausnahmeherrscher. Seine bis heute bekannteste Leistung ist die Verabschiedung der Goldenen Bulle, der ›Verfassung‹ des Heiligen Römischen Reiches. Karls ungewöhnlich lange Herrschaft fällt in die Zeit der Krise des 14. Jahrhunderts, geprägt vom 100-jährigen Krieg, Großer Pest und Abendländischen Schisma. Aufgewachsen in Paris, war Karl hochintelligent, ungewöhnlich gebildet und polyglott (er sprach fünf Sprachen). Von ihm stammt die einzige Autobiografie eines mittelalterlichen Herrschers; die von ihm gegründete Karlsuniversität ist die älteste Universität Mitteleuropas. Und kein mittelalterlicher Herrscher wurde so oft porträtiert.
Pierre Monnet schreibt die erste moderne Biografie des großen spätmittelalterlichen Kaisers seit über 30 Jahren. Der Spezialist für das Spätmittelalter verbindet größte Gelehrsamkeit mit französisch elegantem Stil.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2021

Eine großartige Biographie über einen bemerkenswerten Kaiser

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Am 14.05.1316 wurde er als „Wenzel“ in Prag geboren. Später wurde aus Wenzel dann Karl. Der schrieb die „Goldene Bulle“ und gilt bis heute als wichtigste Persönlichkeit des späten Mittelalters. Die bekannte ...

Am 14.05.1316 wurde er als „Wenzel“ in Prag geboren. Später wurde aus Wenzel dann Karl. Der schrieb die „Goldene Bulle“ und gilt bis heute als wichtigste Persönlichkeit des späten Mittelalters. Die bekannte Karlsuniversiät wurde auf sein Bestreben hin gegründet und in Prag gibt es etliche weitere Stätten, die auf ihn und sein Wirken hinweisen. Die Rede ist von Kaiser Karl IV. und dessen umfassende Biographie aus der Feder von Pierre Monnet.

Es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, in die Vergangenheit einzutauchen. Mit einem Buch. Aber auch nur dann, wenn es abwechslungsreich und kurzweilig geschrieben ist. Und zudem ist wichtig, dass der Autor sich auskennt mit dem, worüber er schreibt. Gute Recherche ist also notwendig.

Kaiser Karl IV. gründete neben der altehrwürdigen Universität auch die Prager Neustadt. Zudem war er ein guter Diplomat, von dem sich heutige Politiker mehr als eine Scheibe abschneiden könnten. Nicht alleine durch kluges Agieren bei der Heiratspolitik, sondern ebenfalls verstand er es, sein Gegenüber mit Argumenten zu überzeugen. Ein Satz blieb in meinem Gedächtnis, da er so recht auch auf die heutige Situation der EU zu übertragen ist. Es ist ein Zitat aus der „Goldenen Bulle“:

„Jedes Reich, das in sich selbst gespalten ist, wird veröden.“

Das Buch wurde in gehobener Sprache geschrieben und übersetzt. Das Lesen sollte also konzentriert und ohne Ablenkung erfolgen. Im Anhang gibt es weitere interessante Fakten, die das Bild der damaligen Zeit abrunden:

- eine Stammtafel der Luxemburger
- Karten, die das Europa zur Zeit Karls des IV. zeigen sowie Prag um 1400
- Chronologische Aufzählung der Reisen und Aufenthalte des Kaisers
- Anmerkungen zu den Noten im Text
sowie ein Personen- und Ortsregister.

Ein empfehlenswertes Werk über eine große Persönlichkeit. Zumal hier auch geschildert wird, auf welche Weise mit seinem Andenken umgegangen wurde und wird. Der Zuspruch schwankte nämlich im Laufe der Jahrhunderte. Aber das scheint bei vielen Berühmtheiten der Fall zu sein.

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Veröffentlicht am 07.09.2021

Multiperspektivität statt Nationenstreit

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Mit seinem Buch „Karl IV. – Der Europäische Kaiser“ hat der bedeutende französische Mittelalter-Historiker Pierre Monnet ein wissenschaftsgeschichtliches Buch über eine eher dunkle mittelalterliche Epoche ...

Mit seinem Buch „Karl IV. – Der Europäische Kaiser“ hat der bedeutende französische Mittelalter-Historiker Pierre Monnet ein wissenschaftsgeschichtliches Buch über eine eher dunkle mittelalterliche Epoche vorgelegt, das mehr ist als eine Biographie.
Wer aber war denn Karl IV.? Wozu sollte man sich überhaupt noch mit ihm beschäftigen?

Bezeichnenderweise ist Karl IV. an deutschen Schulen nur noch durch die „Goldene Bulle“ berühmt-berüchtigt, den Namen verbindet man bestenfalls mit dem anderen Karl, dem „Großen“ - ganz im Gegensatz zu Tschechien übrigens, wo er bis heute nicht nur wegen seiner vielen Denkmale in und um Prag lebendig ist.
Von seinen Zeitgenossen und vielen Historikern der folgenden Jahrhunderte wurde er durchaus kritisch gesehen, gar bespöttelt, war er doch eher ein grüblerischer, frömmelnder Mensch, alles andere als die im MA so beliebten Schlachtenkönige und Turnierritter - wie noch sein Vater - und als „Pfaffenkönig“, also papsthörig, als geizig und allzu oft in Geldnöten verschrien!
Aus verschiedenen aktuelleren oder auch nationalen Blickwinkeln betrachtet, kann man heute aber über diesen schöngeistigen, diplomatischen und vorausschauenden Friedensherrscher nur staunen - so war er nicht nur ein König, der, wie sonst keiner, fünf Sprachen in Wort und Schrift(!) beherrschte, der als einziger eine Autobiografie, einen Maßstab für zukünftige Herrscher, hinterließ, „Vater“ der Tschechen genannt wurde, die erste Uni, die „Goldene Stadt“ erbaute und „goldene Handelsrouten“ schuf, und gleichzeitig ein weitgestrecktes und äußerst komplexes „Kaiserreich“ in einer Art verwaltete und vermehrte („Mehrer des Reiches“, ja, stellenweise ist klar, mit ihm hätte das „Spiel um Throne“ ganz anders ausgesehen), die bis ins 19. Jahrhundert wirkte und Deutschland entscheidend prägte, z.B. hinsichtlich des heutigen Föderalismus oder auch eines veränderten Europabegriffs.

Der Autor vermag am Beispiel Karls gut zu zeigen, dass unsere heutigen nationalstaatlichen Vorstellungen und Ideen mit früheren Zeiten unvereinbar sind. (Karl IV. lässt sich keiner Nation zuordnen: er war deutscher König wie König von Böhmen, König von Italien, König von Burgund, Kaiser des „Heilig-Römischen Reiches“, Vorsteher des Hauses Luxemburg usw., sein Handeln war immer im Blick auf viele verschiedene Völker und Kulturen ausgerichtet.)

Monnet schafft hohe Aktualität, indem er aufzeigt, wie wichtig genau diese pluralistische Sichtweise in historische Zeiten für uns ist.
In Zeiten, in denen populistische Strömungen allzu gerne Rückbesinnung und bewusste Instrumentalisierung und Vereinnahmung nationaler Geschichtserzählung nutzen, um zu entzweien, ist eine immer kritische, vor allem aber vielseitige und multinationale Betrachtungsweise der Geschichtsschreibung zwingend und wird hier im dritten Teil des Buches „Überdauern“, in der Analyse der national unterschiedlichen Betrachtungen dieses Herrschers und der Beurteilung seiner Wirkung durch die Jahrhunderte, vorbildhaft umgesetzt.

Durch die nichtchronologische Erzählweise ergeben sich einige Wiederholungen im Text, und zu den vielen Beschreibungen von diversen Gemälden, Skulpturen u.a. Denkmälern wären mir weitere oder auch farbige Abbildungen lieber gewesen. Außerdem äußert sich der Autor nur kurz zur Frage der Judenverfolgung, was ich mir ebenfalls anders gewünscht hätte. Das ist allerdings die einzige Kritik, die ich an diesem Buch habe.

Fazit: Eine klare Leseempfehlung für geschichtlich-politisch Interessierte.

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Veröffentlicht am 27.08.2021

Intensive Reise ins Spätmittelalter

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Mehr als vierhundert Jahre lang behielt die Goldene Bulle (1356) als verfassungsgebendes Dokument des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ihre Gültigkeit. Der Urheber dieser bedeutenden Urkunde ...

Mehr als vierhundert Jahre lang behielt die Goldene Bulle (1356) als verfassungsgebendes Dokument des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ihre Gültigkeit. Der Urheber dieser bedeutenden Urkunde ist Karl IV., König von Böhmen, römisch-deutscher König und schließlich auch Kaiser des römisch-deutschen Reiches. Mit politischem Geschick regierte er ein Reich, das sich aus vielen unterschiedlichen Völkern und Kulturen zusammensetzte, und sorgte für Stabilität und Frieden in einer unruhigen Zeit.
Der französische Historiker Pierre Monnet schildert in seinem Buch nicht nur die Regierungsarbeit und den Lebensweg des Kaisers. Unter Einbeziehung der "Vita", einem von Karl selbst verfassten biografischen Text, beleuchtet Monnet diverse Facetten seines Wesens. Ausführlich und überaus genau recherchiert geht er auf die Themen ein, die den Kaiser einst wohl am meisten beherrscht haben: Erobern, Herrschen, Überdauern, und versucht am Schluss des Buches eine Antwort auf die Frage: Wer war Karl IV.? Warum ist der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation heute eigentlich in Prag so viel bekannter als im Westen Europas?
„Karl IV. - Der europäische Kaiser" ist ein sehr empfehlenswertes Buch für alle, die sich intensiv mit dem Spätmittelalter und Leben und Wirken Karls beschäftigen wollen.

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Veröffentlicht am 14.04.2021

Ein Zeitdokument

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Klappentext:

„... Das 14. Jahrhundert war geprägt von Pest, 100-jährigem Krieg und dem Abendländischen Schisma, der zeitweiligen Spaltung der Kirche. Vor diesem Hintergrund wirken der Lebenslauf Karl ...

Klappentext:

„... Das 14. Jahrhundert war geprägt von Pest, 100-jährigem Krieg und dem Abendländischen Schisma, der zeitweiligen Spaltung der Kirche. Vor diesem Hintergrund wirken der Lebenslauf Karl IV, seine lange Herrschaft und die Spuren, die er in Europa hinterließ, umso beeindruckender. Er schrieb nicht nur die einzige Autobiographie eines mittelalterlichen Herrschers und gründete die Karls-Universität in Prag. Die von ihm 1356 veröffentlichte Goldene Bulle behielt als einzige mittelalterliche „Verfassung“ bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts ihre Gültigkeit und prägte das politische Denken Europas....“



Ich bin Karl dem IV. bereits in mehreren historischen Romanen begegnet, dennoch würde ich nicht behaupten ihn gut zu kennen. Abhilfe schafft da diese Biografie von Pierre Monnet. Seine Worte wählt Monnet mit Bedacht und schaffte dadurch ein Werk das man gern und mit Interesse liest. Ich will hier nicht weiter auf den Inhalt eingehen, denn das würde den Rahmen sprengen, aber für eine Biografie eines Herrschers, der in einer furchtbaren Zeit regierte, ist dies ein sehr gutes Zeitdokument. Hier und da gab es ein paar Längen und ich hätte mir noch mehr Bilder gewünscht als ohnehin schon im Buch zu finden sind. Aber alles in allem ist dies eine sehr lesenswerte Biografie. Quellen- und Literaturangaben machen danach jedenfalls weiter Lust sich auf den Spuren Karls IV. umzusehen....4 von 5 Sterne.

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