Cover-Bild Der Engel von Graz
Band 3 der Reihe "Armin Trost"
13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Emons Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 15.10.2015
  • ISBN: 9783954517220
Robert Preis

Der Engel von Graz

Kriminalroman
Im Freilichtmuseum Stübing wird eine ermordete Frau aufgefunden – deren Herz verschwunden ist. Die folgende Mordserie bringt Armin Trost auf die blutige Spur legendärer steirischer Gewalttaten. Doch während er die schaurige Vergangenheit aufl eben lassen muss, kämpft er auch um sein eigenes Seelenheil. Wie weit kann ein Ermittler gehen, ohne seine Familie zu verlieren? Und – wie nah sind sich Himmel und Hölle wirklich?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.08.2018

Interessanter Graz-Krimi, in dem ein Mörder historische Fälle grausam imitiert!

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Dieser Regionalkrimi hat mir gut gefallen, er ist etwas grotesk, spannend und der Bezug auf reale historische Kriminalfälle mit örtlichen Hinweisen macht das Ganze ziemlich schaurig.

Es ist auffällig, ...

Dieser Regionalkrimi hat mir gut gefallen, er ist etwas grotesk, spannend und der Bezug auf reale historische Kriminalfälle mit örtlichen Hinweisen macht das Ganze ziemlich schaurig.

Es ist auffällig, dass hier eine düstere Stimmung herrscht, auch die widrigen Witterungsbedingungen mit heftigem Regen und starkem Wind unterstreichen diesen Eindruck. Dazu kommen einige undurchschaubare, leicht skurril wirkende Figuren, die die Geschichte noch absurder wirken lassen. Auch der Unterhaltungston ist anders als üblich, es gibt einige spitze Bemerkungen über Animositäten gegenüber Wienern, von den Steirern gegenüber den Grazern und etwas schwarzer Humor ist in den Äußerungen Trosts fast durchgängig vorhanden.

Der Schreibstil von Robert Preis ist ein wenig speziell und er muss einem liegen. Ich konnte mich aber sehr gut auf den Fall einlassen und stocherte genau wie Trost ohne Ziel im Ungewissen. Mal erschienen mir die Personen harmlos und im nächsten Moment hätte ich ihnen das Verbrechen zugetraut. Dabei begleitete mich das irre Lachen des Täters und ängstigte mich vor weiteren Tatvorgängen, ich kam ihm aber nicht richtig auf die Spur.

Die Stimmung des Krimis ist hauptsächlich geprägt durch den schwierigen Charakter des Armin Trost. Er ist schon sehr ungewöhnlich, ein kauziger, missmutiger, von seiner Familie getrennt lebender Mann. Zwar sehnt er sich schon nach seiner Frau und den Kindern, aber irgendwie ist er doch ein Einzelgänger, vielleicht lebt er auch deshalb in seinem Garten im Baumhaus.
Doch in seinem Beruf ist er ein Typ, der aus den Tatorten zu lesen vermag. Er lässt sich auch nicht beeinflussen, wenn sein Chef Druck ausüben will. Stur und irgendwie besonnen verfolgt er in seinem eigenen Tempo die Ermittlungen.

Nicht ganz so verstanden habe ich die Abneigung Trosts gegenüber Kirchen, dem Glauben und Gott. Vielleicht ist er ein zu realistischer Mensch oder seine beruflichen Erfahrungen vertragen sich nicht mit Hoffnung und Glauben.
Richtig fesselnd erscheint im Krimi die Situation, in der Trost bzw. seine Kollegin Annette in große Gefahr geraten. Hier wird der ansonsten eher ruhige Erzählfluss (siehe Zitat oben) schliesslich hektisch und aufregend.
Das Finale ist überraschend mitreißend und endlich versteht man auch den Bezug des Titels zum Inhalt des Buches.


Ein interessanter Krimi mit regionalcharakter, schrägen Typen und einem engen Bezug zu historisch belegten Mordfällen. Sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 26.01.2018

Engel - gibt's die?

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Das bekannte Freilichtmuseum Stübing ist Schauplatz diese vierten Kriminalfalls für Armin Trost. Eine Frau wird tot aufgefunden. Dem brutal zugerichteten und ausgeweidetem Leichnam fehlt das Herz.

Der ...

Das bekannte Freilichtmuseum Stübing ist Schauplatz diese vierten Kriminalfalls für Armin Trost. Eine Frau wird tot aufgefunden. Dem brutal zugerichteten und ausgeweidetem Leichnam fehlt das Herz.

Der kauzige Armin Trost ermittelt und stößt schon bald auf Parallelen zu historischen, steirischen Gewalttaten wie den „Herzerlfresser von Kindberg“. Und die Mordserie geht weiter.
Was bezweckt der Mörder? Will er Aufmerksamkeit erheischen?

"Das Böse ist ein in seiner Eitelkeit absolut durchschaubarer Charakter." (S.63)

Doch bis Armin das Böse durchschaut, steht er den Abgründen seiner eigenen Dämonen gegenüber. Der Angst seine Familie nicht beschützen zu können, den Kollegen Schulmeister nicht zu finden und für den Selbstmord von Schulmeisters Frau verantwortlich zu sein. All dies treibt ihn noch mehr an, obwohl er eigentlich schon längst seinen Dienst bei der Polizei quittieren hätte wollen. Der Pfad auf dem er wandelt ist denkbar schmal. Die Gefahr seine Familie für immer zu verlieren, recht groß.

Meine Meinung:

Robert Preis schreibt in einer äußerst präzisen Sprache und in einem außergewöhnlichen, detailreichen Schreibstil. Literarisch anspruchsvoll begleiten knappe prägnante Sätze die Geschichte.

Wie in allen anderen Krimis des Autors herrscht eine auffällig düstere Stimmung, die durch die widrigen Witterungsbedingungen mit heftigem Regen und starkem Wind unterstrichen wird.
Herrlich sind die undurchschaubaren, leicht skurril wirkenden Figuren, die die Geschichte noch absurder wirken lassen. Auch der Unterhaltungston ist anders als üblich. Die mehr oder weniger feinen und spitzen Bemerkungen den Wiener Kollegen gegenüber zeugen von tiefer Animosität zum „Wasserkopf“ Wien. Doch auch Grazer sind den übrigen Steirern gegenüber nicht gerade aufgeschlossen (und umgekehrt). Ich kann mich gut erinnern, als Österreich noch schwarze Autokennzeichen hatte, waren echte Grazer durch ein „G“ vor der Nummer und die übrige Steiermark durch ein „St“ zu erkennen. Die Häme, mit der Unfälle zwischen „G“s und „St“lern begleitet wurden, würde ganze Bücher füllen. So gesehen ist der schwarze Humor in Trosts Äußerungen durchaus passend.

Die Handlung ist von einer schaurigen Düsternis umgeben. Nicht nur die Morde oder die historischen Gewalttaten versetzen in diese Stimmung, sondern auch der Verlust seines spurlos verschwundenen Kollegen Johannes Schulmeister, unter dem Trost leidet und sein problematisches Familienleben.

Die Protagonisten sind präzise und vielschichtig erschaffen. Sie sind authentisch und niemals aalglatt. Jede Figur hat ein schweres emotionales Päckchen zu tragen und fast jede lechzt nach Anerkennung und Aufmerksamkeit. Auch Ängste spielen in dieser Geschichte eine maßgebliche Rolle, denen sich die Protagonisten stellen müssen. Viele Charaktere sind kauzig und eigenbrötlerisch, sie ecken damit überall an und wirken dadurch sehr authentisch.

Die Spannung begleitet das Buch kontinuierlich. Das Ende ist die Geschichte bis ins Detail schlüssig. Die letzte offene Frage wird hoffentlich in einem fünften Fall beantwortet: Wo ist Schulmeister? Was ist ihm zugestoßen?

Mein Fazit:

Wer Regional-Krimis mit einen gehobenen Schreibstil genießen will, ist hier richtig. Gerne gebe ich 5 Sterne.

Veröffentlicht am 12.07.2017

Der Engel von Graz

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Der Grazer Kommissar Armin Trost ermittelt nun schon in seinem 4. Fall. Ein grausamer Leichenfund erfordert seine ganze Aufmerksamkeit. Der Leiche fehlt das Herz. Doch kaum sind die Ermittlungen aufgenommen, ...

Der Grazer Kommissar Armin Trost ermittelt nun schon in seinem 4. Fall. Ein grausamer Leichenfund erfordert seine ganze Aufmerksamkeit. Der Leiche fehlt das Herz. Doch kaum sind die Ermittlungen aufgenommen, gibt es die zweite Leiche. Und es gibt durch die Mordmuster erste Spuren in die Vergangenheit.
Trost selbst ist ein besonders eigenwilliger Charakter, der natürlich auch private Probleme zu bewältigen hat. So ist gerade seine Frau mit den Kindern ausgezogen und er haust im Garten in einem Baumhaus. Noch dazu ist sein Kollege seit einiger Zeit verschwunden. Diese Umstände gehen selbstverständlich nicht spurlos an ihm vorüber.
Im aktuellen Fall kommt er langsam bis gar nicht voran und gerät schließlich selbst in Gefahr. Aber, und das ist hier ein großer Pluspunkt, die Spannung steigt stetig, der Leser ist mitgerissen und gefordert und das Ende nach meinem Krimigeschmack.
Super Schreibstil, der den Leser gefällig ist, auch wenn man die ersten Grazer Fälle noch nicht kennt. Die Namensgebung für die einzelnen Protagonisten sind besonders ausgeklügelt, ein junger aufstrebender Journalist heißt z. B. Anfänger.
5 Sterne vergebe ich hier sehr gern mit einer Leseempfehlung für alle Hobbyermittler.