Cover-Bild Europäische Erziehung
Band der Reihe "Quartbuch"
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Wagenbach, K
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 14.08.2025
  • ISBN: 9783803133786
Romain Gary

Europäische Erziehung

Birgit Kirberg (Übersetzer)

Janek ist beinahe noch ein Kind, als ihn sein Vater im Wald versteckt. Tagelang haben sie die unterirdische Höhle gegraben, mit Schlafplatz, Feuerstelle und einem großen Vorrat an Kartoffeln. Wenigstens der jüngste Sohn soll diesen Krieg überleben. Es ist Winter, der Schnee liegt hoch, und in der Ferne tobt die Schlacht um Stalingrad.
In anderen Höhlen, tiefer im Wald, verstecken sich die »Waldler«: Polen, Ukrainer, Juden im Kampf gegen die Besatzer. Für sie wird Janek Kundschafter und Bote und trifft eines Tages auf Zosia, die mit anderen Mitteln eine ähnliche Aufgabe erfüllt. Die Überlebenschancen für sie und ihre Liebe stehen schlecht. Und doch begreifen sie unter den extremsten Bedingungen von Hunger, Kälte und Not, wofür es sich zu kämpfen lohnt.
Mit großer Wärme für seine Figuren erzählt Romain Gary diese existenzielle Geschichte. Entstanden mitten im Zweiten Weltkrieg, ist sein Roman eine Hymne an europäische Werte. Ein eindringliches, unbedingtes Plädoyer für Solidarität, Freiheit und Frieden. Ein notwendiges Buch.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.05.2025

Ein schonungsloser Blick in die Vergangenheit

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Janek war erst wenige Wochen ein Teenager, als er gemeinsam mit seinem Vater in den Wald ging. Dort gruben sie einen Unterschlupf, der ihn vor den Gefahren des Krieges schützen sollte. Nachdem das Werk ...

Janek war erst wenige Wochen ein Teenager, als er gemeinsam mit seinem Vater in den Wald ging. Dort gruben sie einen Unterschlupf, der ihn vor den Gefahren des Krieges schützen sollte. Nachdem das Werk vollbracht war, verabschiedete sich der Vater. Beide glaubten daran, dass sie sich bald wiedersehen. In den ersten Wochen kam der Vater auch regelmäßig und sorgte dafür, dass Janek immer genug zu Essen hatte.

Roman Gary schrieb "Europäische Erziehung" während des Zweiten Weltkrieges. Er war Sohn einer jüdischen Familie und erfuhr die unfassbaren Gräueltaten gegen Juden am eigenen Leib. Es ist also nicht überraschend, dass dieses Buch lebensecht und ohne zwanghafte Unter- oder Übertreibungen geschrieben wurde. Janek lernt Patrioten kennen, die bald zu Freunden werden. Er unterstützt diese Männer und trägt so dazu bei, dass die Deutschen ihre Ziele im Umkreis der Gruppe nicht erreichen.

Anfangs hatte ich Schwierigkeiten mit der ungewöhnlichen Ausdrucksweise des Autors. Immerhin liegt das Schreiben des Buches fast 100 Jahre zurück und der Sprachstil hat sich verändert. Nach wenigen Seiten fand ich in die Geschichte und sie gefiel mir sehr gut. Die Charaktere sind so lebendig dargestellt, dass ich mich mitten unter ihnen fühlte. Meine Leseempfehlung gilt ohne Abstriche.

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Veröffentlicht am 29.11.2025

Roman über den Widerstand der "Wäldler" in Litauen gegen die Nazis

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"Europäische Erziehung" heißt Romain Garys Roman über den litauischen Widerstand, die "Waldler". Geschrieben hat er ihn bereits im Jahr 1944. Nun ist er auf Deutsch erschienen. 

Der Roman beginnt fast ...

"Europäische Erziehung" heißt Romain Garys Roman über den litauischen Widerstand, die "Waldler". Geschrieben hat er ihn bereits im Jahr 1944. Nun ist er auf Deutsch erschienen. 

Der Roman beginnt fast wie eine Abenteuergeschichte: Doktor Twardowski gräbt mit seinem Sohn Janek im Wald eine Höhle aus, ein Versteck. "Old Shatterhand" nennt er ihn, den 14-Jährigen. Einen Schlafplatz hat die Höhle, eine Feuerstelle (mit Abzug) und einen großen Kartoffelvorrat. 

Doch bald schon wird deutlich, dass es mehr ist als ein Abenteuer - oder besser gesagt: etwas ganz anderes. Die beiden Brüder von Janek sind tot, sein Vater ist ein Widerstandskämpfer - und bald schon kommt er nicht mehr zum Versteck. Janek ist auf sich allein gestellt. 

Nach und nach beginnt er, die Umgebung zu erkunden, trifft auf Widerstandskämpfer, die sich im Wald verstecken - die sogenannten "Waldler". Für sie wird Janek Kundschafter und Bote und trifft eines Tages auf Zosia, die ähnliche Aufgaben im Widerstand erfüllt, vor allem spioniert sie die Deutschen aus. Gemeinsam überstehen sie den Winter, warten auf Nachrichten von der Front, von Stalingrad. Nicht nur einmal fragt man sich beim Lesen, wie sie denn unter diesen Umständen überleben konnten. 

Janek nimmt sich vor, über das, was er erlebt hat, ein Buch zu schreiben. "Europäische Erziehung soll es heißen und von Freiheit und Würde handeln, von der Ehre, ein Mensch zu sein. Das schließlich seien die europäischen Werte und nicht das, was die Nazis nach Litauen brachten. Dass Janek selbst im Krieg zum Mörder wird und einen deutschen Soldaten erschießt  - für die Partisanen ist es eine Notwendigkeit, ein notwendiges Übel. Für Janek ist es der Moment, der ihn vom Kind zum Mann werden lässt. Ein Mann allerdings, der bitterlich weint. Und er entschließt sich, dem Hass etwas entgegenzusetzen. Dem Kreislauf, der immer triftige Gründe findet, "um einen Menschen zu töten, der einem nichts getan hat" im Namen einer Sache.

Er fasst den Entschluss: "Ich will Musiker werden. Ich will Musik spielen und Musik hören, mein Leben lang". Musik als Versuch, der "zu Eis erstarrten Welt um sich herum" einen Sinn abzutrotzen. Der Welt, in der man "verdammt ist zum Töten und zum Sterben" einen Hoffnungsschimmer entgegenzuhalten. 

Romain Gary hat keinen Roman über Helden des Widerstands geschrieben. Vielmehr ein Buch darüber, was für Leid Krieg und Gewalt mit sich bringt. Und dass das Töten von Menschen nie zu einer Selbstverständlichkeit werden kann. 

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Veröffentlicht am 14.08.2025

Moderner Klassiker

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Europäische Erziehung ist der erste Roman von Romain Gary, noch im Krieg geschrieben. Die Handlung ist 1942 angelegt. Der 14jährige Januk wird von seinem Vater im Wald versteckt während in Stalingrad die ...

Europäische Erziehung ist der erste Roman von Romain Gary, noch im Krieg geschrieben. Die Handlung ist 1942 angelegt. Der 14jährige Januk wird von seinem Vater im Wald versteckt während in Stalingrad die Schlacht tobt. Nach dem Tod des Vaters flüchtet Januk zu den Partisanen und wird dort eine Rolle einnehmen. Er wird schnell vom Kind zum Mann.
Man merkt dem Buch an, wann er entstanden ist, da ein Roman, der z.B. von einem heutigen Autor in diese zeit gelegt ist, niemals so authentisch sein kann.
Romain Gary zeigt die ganze Härte dieser Zeit.
Gleichzeitig hat das Buch doch auch eine Frische, die vermutlich auch von der neuen Übersetzung gespeist wird.

Veröffentlicht am 06.08.2025

Melancholisch

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Im von Nazis besetzten Polen lebt der junge Pole Janek. Seine Familie lebt nicht mehr, er versteckt sich allein in einem Erdloch. Später schließt er sich dem Widerstand an und lernt dort das Mädchen Zosia ...

Im von Nazis besetzten Polen lebt der junge Pole Janek. Seine Familie lebt nicht mehr, er versteckt sich allein in einem Erdloch. Später schließt er sich dem Widerstand an und lernt dort das Mädchen Zosia kennen. Beide haben ihre Aufgaben, sind Boten und Kundschafter. Zusammen mit Juden und Ukrainern kämpfen sie gegen die deutschen Besatzer.

Der Roman hat es in sich. Aus der Sicht von Janek erleben wir die Grauen des Krieges. Das Buch verbindet die Brutalität des Krieges mit der Hoffnung auf einen besseren, aufgeklärten Menschen und Europa als Ort des Wissens und der Kultur. Man muss diesen Roman sehr genau und aufmerksam lesen. Manchmal ist mir das nicht leicht gefallen. Gerade bei der Schwere dieses Themas brauchte ich einige Pausen zwischendurch. Auch an die Ausdrucksweise musste ich mich erst gewöhnen. Erzählt wird recht unaufgeregt, bildhaft und melancholisch. Es gibt viele Dialoge und Rückblenden, die manchmal fast schon poetisch sind.

Ein bewegender Roman, der trotz der Grausamkeit in dieser Zeit weiter Hoffnung auf Bildung, Kultur und Freiheit bietet.

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