Wahre Gesichter
Das war definitiv mein bisher liebster Band der Reihe. Die Handlung war unglaublich spannend, voller überraschender Wendungen, und man hat nochmal deutlich mehr über die Vergangenheit der Charaktere erfahren.
Das ...
Das war definitiv mein bisher liebster Band der Reihe. Die Handlung war unglaublich spannend, voller überraschender Wendungen, und man hat nochmal deutlich mehr über die Vergangenheit der Charaktere erfahren.
Das Worldbuilding war wieder einmal großartig. Auch wenn man die wichtigsten Orte schon kannte, hat sich durch die Magie vieles verändert. Besonders der düstere Ort Morath hat nochmal eine ganz neue Atmosphäre geschaffen.
Durch die wechselnden Perspektiven konnte man viele unterschiedliche Handlungsstränge verfolgen. Manchmal war eine Sichtweise spannender als die andere – vor allem, wenn das Setting vielversprechend war oder neue Geheimnisse aufgedeckt wurden. Besonders spannend fand ich Manons Perspektive. Nicht nur, weil man mehr über sie selbst erfahren hat, sondern auch über Elide – die eindeutig noch viele Geheimnisse mit sich trägt, von denen sie selbst vermutlich noch nichts weiß. Ich hoffe sehr, dass sie irgendwann mit ihrer Königin zusammenfindet – spätestens, wenn sie beginnt, nach Celaena zu suchen.
Manon hat gerade gegen Ende eine starke Entwicklung durchgemacht. Anfangs wirkte sie noch sehr hart, fast gefühlskalt, und absolut loyal gegenüber ihrer Großmutter. Doch nach und nach hat man gemerkt, dass sie ein weiches Herz hat – vor allem in den Gesprächen mit Asterin und als sie Elide geholfen hat. Das hat sie für mich viel greifbarer gemacht.
Kaltain wurde mir im Verlauf des Buches immer sympathischer. Ich finde es wirklich schade, dass sie nicht mehr Teil der Geschichte ist. Sie hat unglaubliche Stärke gezeigt und sich am Ende für etwas Größeres geopfert. Sie hätte eine treue Verbündete sein können. Den Plottwist, den sie offenbart hat, habe ich absolut nicht kommen sehen. Ich hoffe sehr, dass Elide die Aufgabe erfüllen kann, die Kaltain ihr anvertraut hat.
Rowan war auch in diesem Band wieder ein starker Charakter, sowohl in seiner Position als auch in seinen Gefühlen gegenüber Aelin. Ich glaube, das Leben ohne Magie hat ihm geholfen zu erkennen, wie viel Stärke auch in den anderen – insbesondere in den Menschen – steckt. Diese Entwicklung hat ihn noch greifbarer gemacht.
Lorcan war in diesem Band eher eine Nebenfigur, aber ich bin mir sicher, dass er später noch eine größere Rolle spielen wird. Grundsätzlich verfolgt er ähnliche Ziele wie der Rest der Gruppe. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich ihm vertrauen kann oder ob ich ihn sympathisch finde. Aber er hat geholfen – darum ist er für mich momentan neutral.
Aedion war mir stellenweise ein bisschen zu überfürsorglich. Nachdem er endlich seine Königin gefunden hat, hat er sich fast kindisch verhalten. Das hat sich aber gebessert, vor allem durch seine Verbundenheit zu Rowan. Ich bin gespannt, was noch mit ihm passieren wird – insbesondere jetzt, wo mehr über seine Herkunft und seinen Vater bekannt ist. Ich hoffe, er wird ihm bald begegnen, und dass es keine Probleme mit Maeve geben wird.
Chaol war am Anfang des Buches wirklich schwer zu ertragen. Er wirkte komplett festgefahren in seinen Überzeugungen und hat sich gegenüber Aelin und den anderen völlig verschlossen. Ich konnte sein Verhalten oft kaum nachvollziehen. Umso mehr hat es mich gefreut, dass er sich gegen Ende wieder geöffnet hat und gemeinsam mit Aelin gekämpft hat. Ich hoffe sehr, dass er seine körperlichen Fähigkeiten zurückerlangt und mit Nesryn, die ich als neuen Charakter sehr gelungen finde, glücklich wird.
Dorian war in diesem Band nicht sehr präsent, da er größtenteils vom Valg-Dämon besessen war. Trotzdem habe ich die wenigen Kapitel mit ihm sehr genossen, weil man gemerkt hat, dass sein wahres Ich noch da ist. Daher war der Ausgang letztlich nicht ganz überraschend, aber sehr berührend. Ich bin gespannt, was seine Magie noch bewirken kann – es klang ja an, dass sie sehr roh und dadurch womöglich sogar stärker ist als Aelins.
Aelin selbst ist eine beeindruckende Protagonistin. Ich finde es großartig, wie sehr sie sich entwickelt hat – von der kalten, berechnenden Assassinin unter Arobynns Kontrolle hin zu einer starken, selbstbewussten Frau, die für das kämpft, was ihr wichtig ist. Vor allem hat sie erkannt, dass sie nicht allein die Welt retten kann – sondern, dass sie ihre Freunde braucht.
Lysandra kam gegen Ende des Buches stärker zum Vorschein, und ich finde sie als Figur richtig spannend. Besonders ihre Fähigkeit als Gestaltwandlerin hat viel Potenzial, und ich hoffe sehr, dass sie in den kommenden Bänden eine wichtige Rolle spielt.
Arobynn war zwar ein grausamer Mensch, aber er hat definitiv für Spannung gesorgt. Seine Intrigen mit dem Amulett, dem Ring und dem Brief an den König haben einiges ins Rollen gebracht. Was am Ende mit ihm passiert ist, war absolut gerechtfertigt – er hatte es nicht anders verdient.
Der König selbst hat am Ende des Buches Dinge gesagt, die mich sehr nachdenklich gemacht haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass da noch mehr dahintersteckt. Vielleicht war er nicht der Bösewicht, für den wir ihn gehalten haben – zumindest nicht komplett. Ich bin gespannt, was Dorian darüber herausfinden wird.
Besonders gut hat mir an diesem Band gefallen, dass er so viele kleine Abschnitte und Kapitel hatte. Das hat das Lesen wirklich angenehm gemacht – man konnte gut pausieren, hatte immer wieder neue Perspektiven, und es wurde nie langweilig. Es war einfach rundum spannend, abwechslungsreich und atmosphärisch. Ich freue mich riesig auf den nächsten Band.