Cover-Bild Berlin Gangstas
14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Schwarzkopf & Schwarzkopf
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 01.08.2016
  • ISBN: 9783862655915
Stefan Schweizer

Berlin Gangstas

Dunkle Machenschaften auf Kosten der Ärmsten, organisierte Kriminalität und Korruption sind die Kernthemen von BERLIN GANGSTAS.»Wir schaffen das!«, sagen Kolja und Kemal ebenso wie die deutsche Kanzlerin und meinen das Schleusen von Flüchtlingen aus den Armenhäusern der Welt nach Deutschland.

Ihnen geht es mit ihrem Unternehmen KOKE nicht nur um Profit, sondern sie wollen den Ärmsten dieser Welt helfen, um ihrem eigenen Leben einen Sinn zu verleihen. Dann erpresst sie der brutale Clanchef. KOKE soll zusätzliche Waren wie Kinderprostituierte, Crystal Meth und Drohnenabwehrwaffen schmuggeln. Doch Kolja und Kemal lassen sich zu nichts zwingen. Ein offener Krieg droht in Deutschlands Hauptstadt, in dem es nur Verlierer geben kann.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2018

Berlin Gangstas

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Schon das dunkle Cover wirkt sehr bedrohlich. Ein unkenntlich gemachter Mann schaut auf einer einsamen Straße auf einen herab. Das Buch fällt etwas aus der Reihe im Vergleich mit den anderen Büchern. Stefan ...

Schon das dunkle Cover wirkt sehr bedrohlich. Ein unkenntlich gemachter Mann schaut auf einer einsamen Straße auf einen herab. Das Buch fällt etwas aus der Reihe im Vergleich mit den anderen Büchern. Stefan Schweizer bringt hier den Leser in eine andere Welt, die den meistern Lesern etwas unbekannt ist. Kemal (Türkisch/Kurdisch) und Kolja (Russe) haben zusammen die Firma Koke. Sie schleusen Personen gegen viel Baren von den Kriegsgebieten in das sichere und reiche Deutschland, Das Geschäft floriert, der Rubel rollt. Dann wird Kemals Schwester Dischle entführt, Dahinter steckt der Unterweltboss Arafat. Er fordert Koke auf, für ihn Waffen, Drogen und Kinder, die dann zur Prostitution gezwungen werden, von Istanbul und Prag nach Deutschland zu überführen, Sollten sie damit nicht einverstanden sein, wird Dischle ermordet. Kemal und Kolja willigen ein, schwören aber dann Rache. Und diese Rache sieht nach einem Terroranschlag aus und ist sehr gut inszeniert worden. Die Geschichte spielt in Berlin. Hier wird eine harte Sprache gekommen, schmutzig, ordinär, fäkalig. Man muß sich beim Lesen erst einmal in das Milieu hineinfinden, um dann das ganze Geschehen zu begreifen. Die Leute trinken, nehmen Drogen, führen an den Frauen die schlimmsten Sexpraktiken aus und schrecken vor nichts zurück. In dem ganzen Sumpf mit befinden sich Staatsbeamte, Polizisten, Staatsanwälte, die die Geschäfte decken und deswegen reichlich geschmiert werden. Hier hat sich der Autor selbst übertroffen und er muß mehr als umfangreich in der Szene recherchiert haben, um diese Dine hier schildern zu können. Trotz der Brutalität war in dem ganzen Buch sehr viel Spannung enthalten und den Leser packte die Neugier. Bisher hatte ich noch nie ein Buch in dieser Art gelesen. Ich habe nach der Lektüre noch zu einigens zu verarbeiten und zu verdauen und muß über manche Praktiken immer wieder nachdenken und grübeln.

Veröffentlicht am 09.01.2017

Gelungener und treffender Blick auf die Flüchtlingsproblematk - spannend und vielschichtig zugleich

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Die Berliner Gangster Kemal und Kolja haben mit KOKE ein florierendes Unternehmen gegründet, das sich auf das Schleusen von Flüchtlingen nach Deutschland spezialisiert hat. Dabei sind sie gewissermaßen ...

Die Berliner Gangster Kemal und Kolja haben mit KOKE ein florierendes Unternehmen gegründet, das sich auf das Schleusen von Flüchtlingen nach Deutschland spezialisiert hat. Dabei sind sie gewissermaßen die Luxusschleuser, die sich mit ihren Methoden deutlich von den Machenschaften anderer Schleuser absetzen und ihre Kunden auch über den reinen Transport hinaus betreuen. Dadurch geraten sie aber ins Visier des brutalen und gnadenlosen Clanchefs Arafat, der KOKE in seine Organisation eingliedern will. Der Auftakt eines gnadenlosen Machtkampfes, der mit harten Bandagen geführt wird und bei dem schnell mehr auf dem Spiel steht, als nur ein gut geführtes Wirtschaftsunternehmen ...

Stefan Schweizer gelingt hier ein äußerst gelungener und vor allem treffender Blick auf die Flüchtlingsproblematik unserer Zeit.
Das Buch punktet in erster Linie mit einer sehr gut konstruierten Geschichte, die immer wieder durch unerwartete Wendungen zu überraschen weiß, und mit hervorragend charakterisierten Protagonisten, die durch die Bank sehr vielschichtig angelegt sind. Der Schreibstil ist sehr direkt und dabei alles andere als jugendfrei. Dies ist am Anfang schon sehr gewöhnungsbedürftig, passt aber absolut zur Geschichte und seinen Handlungsträgern. Das Ganze ist zudem immer wieder mit bissigen Bemerkungen und Kommentaren zu den aktuellen politischen Verhältnissen in Deutschland bzw. Europa versehen, die einem manchmal ein Schmunzeln oder sogar ein Lachen entlocken, das einem dann aber schnell wieder im Halse stecken bleibt.
Der Autor bezeichnet sein Buch selbst als modernen Großstadt- und Gesellschaftsroman, eine Bezeichnung, der ich absolut zustimmen kann.

Absolut lesenswert, aber definitiv nichts für zarte Gemüter.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Tue Böses und ernte Gutes – Spannend, authentisch und außergewöhnlich

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Kolja ist Russe und Kemal Türke.
Sie sind Berliner Gangstas.
Zusammen sind sie KOKE.
Sie sind Geschäftspartner und
die besten Freunde ever.
Kolja und Kemal schleusen Flüchtlinge nach Europa und,
sie ...

Kolja ist Russe und Kemal Türke.
Sie sind Berliner Gangstas.
Zusammen sind sie KOKE.
Sie sind Geschäftspartner und
die besten Freunde ever.
Kolja und Kemal schleusen Flüchtlinge nach Europa und,
sie haben ein gemeinsames Ziel:

Flüchtlinge sollen fair und auf menschliche Weise ins Wohlstandsparadies Deutschland geschleust werden. Sie wollen Flüchtlinge retten. Sie quetschen Flüchtlinge nicht in Lkws, um sie beispielsweise im nächsten Bordell abzuliefern, wo sie dann ihr Leben lang Schulden abarbeiten müssen. KOKE ist seriös und am Wohle des Menschen orientiert. Es gibt kein Kleingedrucktes und alles geht fair zu.

Doch Berlins Unterwelt ist voller Gangstas. Einer von ihnen will KOKE zwingen ihre Route zu ändern. KOKE soll Drogen und Waffen transportieren und Kinder, die zur Prostitution vorgesehen sind, unterwegs aufnehmen. Als sich die beiden weigern, erklärt ihnen ein Hardcore-Gangster den Krieg. Doch bevor sich KOKE geschlagen gibt, halten sie an ihrem Gutmenschentum fest und geben sich äußerst kämpferisch. Doch dann geschieht etwas Unvorhergesehenes und sie finden sich plötzlich inmitten eines brutalen Alptraums wieder.

Der Autor:

Stefan Schweizer, geboren 1973, lebt in einer deutschen Großstadt. Er bewegt sich gerne in fremden Kulturen, in exotischen subkulturellen Milieus und ist Grenzgänger zwischen den Scenes: ob psychedelische Jam-Bands, Techno-Szene oder Rap-Bewegung – Berührungsängste hat er keine. Seit 2012 veröffentlicht er Belletristik. BERLIN GANGSTAS ist der neue, moderne Gesellschaftsroman. (Quelle: Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag)

Reflektionen:

Der Roman beginnt mit einem Prolog, der nur vier Buchstaben auf einer ansonsten leeren Seite präsentiert:

F. d. s., A!

(Übersetzt: Fick dich selber, Arschloch!)

Da musste ich das erste Mal schmunzeln und ich hatte auf den nachfolgenden, dicht bedruckten 449 Seiten noch einige Male guten Grund dazu. Aber, ich war auch berührt, zwischendurch sogar aggressiv, dann wütend und im Neugierde-Modus total unter Spannung, den Stil genießend und unendlich erleichtert, über ein klasse Showdown und ein geschicktes und gutes Ende.

BERLIN GANGSTAS ist mein viertes Buch, das ich von Autor Stefan Schweizer lese. Es ist so wunderbar, wenn man als Leser spürt wie sich schriftstellerisches Potenzial in Gold verwandelt, wenn man deutlich erkennt wie sich der Stil weiterentwickelt und unumstößlich gefestigt hat. Wenn dann der Stil und die Sprache noch so außergewöhnlich sind, dass der Wiedererkennungswert auf 100 % steigt und die Handlung zu einem Lese-Highlight des Jahres wird, dann schätzt man sich als Leser sehr glücklich, die Bücher dieses Autors genießen zu dürfen.

Bei dieser Rezension habe ich ernsthaft Sorge, dass meine Worte diesem außergewöhnlichen Roman nicht gerecht werden könnten, denn zu speziell ist der Stil, den ich kaum mit Sätzen umschreiben vermag.

Ich versuche es:

Die Handlung umfasst Themen wie Migration, Ausländerkriminalität, Integration, Kriminalität und Korruption. Es geht um das Schleusen von Flüchtlingen, Drogengeschäfte- und deren Konsum, Waffenhandel, um innige, wahre Freundschaft und um Familie und Clans. Der Schauplatz des Romans ist Berlin, doch er könnte in jeder größeren Stadt in Deutschland spielen, in der die Kriminalitätsrate auf hohem Niveau agiert.

Die Handlung ist dicht. Sehr dicht sogar. Mir fällt kaum ein Roman ein, der so dicht an dicht mit Figuren spielt, Informationen ausschüttet ohne überladen zu wirken und der sehr lebendige Dialoge, inklusive einer außergewöhnlichen Sprache bietet.

Die Sprache ist ein äußerst kurzweiliger Gangstas-Slang. Er lädt trotz der ernsten Thematiken immer wieder maßvoll zum Schmunzeln ein. Das Besondere, wie ein Sahnehäubchen oben auf ist, dass dieser Slang in Dialogen zwischen Kemal und Kolja zusätzlich viele fundierte Fakten mitliefert. Diese betreffen die oben genannten inhaltlichen Thematiken, das Zeitgeschehen, Politisches und und und. Stefan Schweizer hat es glanzvoll gemeistert, seine gewissenhaften Recherchen über 9/11, RAF, Bad Kleinen und NSU fluffig leicht und doch anspruchsvoll in die Dialoge hineinzuschreiben ohne den Leser in irgendeiner Weise damit zu überfordern.

Die Spannung ist prompt da. Sie explodiert zwischendurch und verliert nie an Fahrt. Für mich ein echter Page-Turner, den ich kaum aus der Hand legen kann.

Die eigensinnigen, authentischen Figuren Kemal und Kolja sind definitiv sehr liebevoll gezeichnet. Aber auch die anderen, die bösen Figuren, zeugen von intensiver Charakterisierung. Die Charaktere sind sehr detailliert erschaffen und auch hier nehme ich als Leser so viele Charaktereigenschaften von ihnen auf, dass ich ein sehr reales Bild der Protagonisten im Kopf habe. Auch hier erneut eine Besonderheit. Alle Figuren besitzen auch eine persönliche Gedankenwelt, an die Stefan Schweizer seine Leser intensiv teilhaben lässt. Dadurch gewinnt der Roman an Authentizität. Denkt man darüber nach was in diesem Roman geschieht, dann schockt die Wirklichkeit zutiefst und einmal mehr. Überhaupt ist die Handlung von Tiefgründigkeit gesegnet, die ich so liebe, wenn ich lese.

Stefan Schweizer spielt auch mit Perspektiven, die von Kapitel zu Kapitel zu Figuren springen. Der Wechsel ist für den Leser jederzeit nachvollziehbar und so bildet sich ein übersichtliches Gesamtbild, aller handelnden Figuren und Ereignissen.

Kemal und Kolja haben in ihrem bisherigen Leben schon viel erlebt. Der eine haute drauf wie Rambo, der andere hatte die Taliban zum Freund. Doch nun wollen sie Menschen helfen, sie retten und human behandeln. Als der Hardcoregangster auftaucht und die beiden in die Knie zwingen will, geraten diese in einen Konflikt. Sie stellen nämlich fest, dass sie scheinbar Böses tun müssen, um Gutes zu erreichen. Diesen Konflikt hat Stefan Schweizer bestens in Szene gesetzt und dieser begleitet den Leser durch die gesamte Geschichte.

BERLIN GANGSTAS ist als Großstadtroman deklariert, doch die Zuordnung des Genres ist für mich wenig nachvollziehbar. Für mich ist BERLIN GANGSTAS ein Kriminalroman, der mit manch einem Thriller-Element aufwartet. Ich hoffe sehr, dass die Krimi-Fans diesen Roman auch wirklich entdecken, denn als Krimi-Fan suche ich selten unter Romanen einen Kriminalroman.

Fazit und Bewertung:

Ein intelligenter und aktueller Gesellschaftsroman, den ich im Genre Kriminalroman platziert hätte. Er ist sehr lesenswert, spannend und gesellschaftskritisch, vor allem aber in einem besonderen Stil der fesselt und sehr kurzweilig unterhält.

Meine absolute Leseempfehlung an die Leser, die gern etwas Neues entdecken möchten.