Cover-Bild Blut schweigt niemals
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14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Droemer Taschenbuch
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 03.02.2020
  • ISBN: 9783426302385
Stephan Harbort

Blut schweigt niemals

Deutschlands bekanntester Profiler erzählt die spektakuläre Aufklärung von Cold Cases

Das erste Sachbuch zum Thema Cold Cases - Pflichtlektüre für alle True-Crime- und Krimi-Fans!
Wenn keine Spur zum Täter führt, wenn nichts mehr geht, wenn die Ermittlungen eingestellt werden müssen, dann spricht man von einem „Cold Case". Die Gerichtsakten der „kalten Fälle" vergilben in den Archiven der Ermittlungsbehörden, dicke, prall gefüllte Stehordner voller grausiger Details, mit Bildern blutbesudelter Leichen, zertrümmerter Schädel oder abgetrennter Körperteile. Und auf der letzten Seite findet sich stets der obligatorische Vermerk des Staatsanwalts: „Ein Täter konnte nicht ermittelt werden. Das Verfahren wird vorläufig eingestellt."
Etwa 95 Prozent aller bekanntgewordenen Morde werden aufgeklärt. Zehn bis 20 Tötungsdelikte können pro Jahr hierzulande nicht aufgeklärt werden. Über tausend Fälle in den vergangenen Jahrzehnten. Diese „Cold Cases" werden von Spezialisten der Mordkommission bewertet, ob Hinweise übersehen oder Ermittlungsansätze nicht erkannt worden sind, oder ob nun nach all den Jahren mit neuester Kriminaltechnik alte Asservate erfolgversprechend untersucht werden können.
In seinem Buch erzählt Stephan Harbort spektakuläre Cold Cases, die in der jüngeren Vergangenheit in Deutschland aufgeklärt werden konnten, und spricht dabei alle Facetten dieses Themas an - authentisch, spannend, empathisch, informativ.
Stephan Harbort, Jahrgang 1964, ist Kriminalhauptkommissa, führender Serienmord-Experte und Bestseller-Autor. Er sprach mit mehr als 50 Serienmördern, entwickelte international angewandte Fahndungsmethoden zur Überführung von Gewalttätern und ist Fachberater bei TV-Dokumentationen und Krimi-Serien.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2020

Interessante Einblicke in ausgewählte Cold-Case-Fälle aus der jüngsten Vergangenheit

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Eine junge Frau wird in der Innenstadt von Aschaffenburg ihrem eigenen Pkw entführt und in ein naheliegendes Waldstück gebracht. Mehrfach vergewaltigt sie ihr Peiniger und sticht mit einem Schraubenzieher ...

Eine junge Frau wird in der Innenstadt von Aschaffenburg ihrem eigenen Pkw entführt und in ein naheliegendes Waldstück gebracht. Mehrfach vergewaltigt sie ihr Peiniger und sticht mit einem Schraubenzieher auf sie ein. Nur dem Instinkt, sich tot zustellen, verdankt sie es, dass sie sich retten kann. Mehr als 30 Jahre dauert es, bis eine eigens dafür ins Leben gerufene Gruppe von Spezialisten die Ermittlungen erneut aufnimmt und auf die Spur des Täters kommt. Ein Cold Case Fall, wie es viele gibt und deren Aufklärung nur gelingt, weil neue Verfahren zur Bewertung vorhandener Spuren vorhanden sind oder weitere Hinweise zu den verübten Straftaten bei den Polizeidienststellen eingehen.

Einer der bekanntesten Fälle in Stephan Harborts Buch mit dem Titel „Blut schweigt niemals“ ist der von Peggy Knobloch. Die neunjährige Schülerin aus dem oberfränkischen Lichtenberg hatte am 07. Mai 2001 das Schulhaus verlassen und wurde einige Zeit später gesehen, wie sie in ein rotes Auto stieg. Von da an fehlt jede Spur von dem Mädchen. Umfangreiche Ermittlungen wurden angestellt, Verdächtige verhört und Nachbarn befragt. Unter ihnen auch ein geistig behinderter Jugendlicher, der irgendwann die Tat gestand, sie aber widerrief und trotzdem verurteilt wurde. Doch er war es nicht und kam nach 10 Jahren Haft wieder frei. Der Fall Peggy Knobloch ist bis heute ungelöst.

Etwa 96 Prozent aller bekanntgewordenen Morde werden aufgeklärt. Eine gute Bilanz und doch gibt es circa 4 Prozent, bei denen die Verfahren vorläufig eingestellt werden, da ein Täter nicht ermittelt werden kann. Über diese Fälle, über Irrtümer von Sachverständigen und falsche Schlussfolgerungen von Ermittlern, über Wiederaufnahmeverfahren und die Neubewertung von Spuren schreibt Stephan Harbort, der als Experte für Serienmorde und Täterprofile gilt. Aber auch die umfangreichen Tätigkeitsfelder von operativen Fallanalytikern und Cold-Case-Teams stellt er seinen Lesern vor, denen die Aufgabe einer Bewertung von sogenannten Altfällen oder Cold Cases zufällt. Mit einer sachlichen und gut verständlichen Berichterstattung geht er dabei vor und scheut sich nicht neben eigenen Schlussfolgerungen auch kritische Anmerkungen einzustreuen.

Fazit und Bewertung:
Stephan Harbort bietet interessante Einblicke in ausgewählte Cold-Case-Fälle aus der jüngsten Vergangenheit. Ausführlich und spannend erzählt, wirft er einen Blick hinter die Kulissen und stellt neben der eigentlichen Tat, die jahrelangen Bemühen diese aufzuklären, in den Mittelpunkt. Um interessante Statistiken ergänzt, ist dieses Buch ein Must-have für alle Krimifans.

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Veröffentlicht am 10.03.2020

erstklassige Real Crime Literatur

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Worum geht’s?

Kriminalhauptkommissar Stephan Harbort ist bekannter Serienmörderexperte und Profiler. Als Dozent an diversen Hochschulen gibt er seine aus jahrelanger Arbeit gewonnenen Kenntnisse rund ...

Worum geht’s?

Kriminalhauptkommissar Stephan Harbort ist bekannter Serienmörderexperte und Profiler. Als Dozent an diversen Hochschulen gibt er seine aus jahrelanger Arbeit gewonnenen Kenntnisse rund ums Profiling, Verhaltensanalyse und Täterprofile weiter. Er gibt als Koryphäe auf dem Gebiet des Profilings. Er hat bereits in zahlreichen Büchern seine Erkenntnisse für den geneigten Leser weitergegeben. Mit „Blut schweigt niemals“ erzählt er von später Sühne solcher Taten, bei denen die Spurenlage zunächst keine Verurteilung zugelassen hat, durch mühsame Arbeit von Cold Case Einheiten aber Jahre und Jahrzehnte aber doch noch Erfolge gefeiert werden konnten.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover zeigt einen mit spärlichem roten Licht beleuchteten Raum voller Regale und Ablagekartons, wie man sie etwa aus amerikanischen Filmen kennt. Die Boxen sind als Symbol der Fälle zu verstehen, in ihnen lagern üblicherweise Beweismittel und Spuren. Der Titel ist mit erhabener Schrift aufgedruckt, der Untertitel verrät, was den Leser erwartet. Das Cover ist dezent, aber durchaus stimmig.

Das Buch startet mit einem etwas längerem Vorwort, bei dem der Autor ganz generell etwas zum Thema „kalte Spuren“ und den Möglichkeiten, die die Kriminaltechnik mittlerweile hat, sagt. Es wird erklärt, was die Idee hinter Cold Case Einheiten ist und wieso ihre Arbeit für die Bevölkerung, die Justiz und auch die Hinterbliebenen und Opfer wichtig ist. Im Anschluss werden 6 Fälle vorgestellt, die jeweils etwa 40 Seiten umfassen. Das Buch schließt mit einem Nachwort, wo auch die Probleme von Cold Cases, die Hürden der Ermittler und eine Art Ausblick auf die künftige Arbeit Gegenstand sind. Es folgt zudem noch ein Anhang mit zahlreichen Ergebnissen aus einer kriminologisch-kriminalistischen Synopse zu Cold-Case-Fällen, bei denen es umfangreiche Statistiken zu Todesursachen, Leichenfundorten, Vorgeschichten gibt. Abschließend gibt es ein Literaturverzeichnis als Nachweis für die vom Autor verwendeten Quellen im Rahmen des Buches.

Der Schreibstil ist sachlich und ruhig, fast schon nüchtern. Der Autor versteht es, atmosphärisch zu arbeiten, ohne reißerisch oder sensationslüstern zu berichten. Ich empfand die Texte teils schon als anspruchsvoll, da sie oftmals verschachtelt und mit vielen Informationen aufgearbeitet sind. Mit etwas Konzentration ist das Buch jedoch gut zu verstehen und nachzuvollziehen. Es ist wenig Fachwissen eingebunden und sollte welches vorkommen, so wird es gut erklärt.

Mein Fazit

Von Stephan Harbort habe ich bereits einige seiner Werke gelesen, weshalb mir von Anfang an klar war, dass ich auch das neuste Buch lesen möchte. Das Thema Cold Cases hat vor allem in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit gewonnen, da immer mehr Landeskriminalämter versuchen, derartige Einheiten für ihre ungelösten Altfälle zu stellen. Durch diese Schwerpunkteinheiten kann konzentriert und systematisch an noch ungelösten Fällen gearbeitet werden, denn Mord verjährt nie und auch eine späte Überführung ist für das Gerechtigkeitsempfinden notwendig. Anhand von 6 Fällen zeigt der Autor, wie schwer es sein kann, einen Fall zu lösen, wie manchmal Zufälle und Zeit wichtige Faktoren sind und wie am Ende die anfangs aussichtslose Überführung doch noch gelang.

Der Autor startet mit einem etwas längeren Vorwort, in dem er erklärt, was Cold Cases eigentlich sind, wieso sie aufgeklärt werden müssen, welche Hürden es gibt und welche Möglichkeiten sich entwickelt haben. Nach dieser Einführung versteht der Leser bereits, welchen Aufwand die Behörden bereit sind zu betreiben, um jede Tat zu sühnen – oder es zumindest zu versuchen. Denn nicht immer sind die Spuren gnädig und bringen nach langer Zeit hilfreiche Ergebnisse. Im Anschluss beginnen die Fälle. Jeder Fall ist in einem Kapitel abgehandelt, mit entsprechender Überschrift. Alle Fälle spielen vor deutschen Gerichten, einer aber nicht im deutschen Raum. Einige der Fälle dürfte man kennen, zumindest wenn man an Real Crime interessiert ist, oder man hat zumindest in den Nachrichten etwas davon mitbekommen. Dies tut dem Interesse allerdings keinen Abbruch, da die Fälle hier ausführlich aufgearbeitet werden.

Die Auswahl der Fälle ist gut gelungen, sie deckt verschiedene Aspekte ab und thematisiert auch verschiedene Ermittlungshindernisse, die zum Stillstand geführt haben. Die Fälle sind nicht „zum Mitraten“ ausgelegt, vielmehr führt der Autor Schritt für Schritt zum Täter. Systematisch werden Tat, Opfer, bisheriger Ermittlungsstand sowie etwaige Verdächtige und dann die Cold Case Ermittlungen mit ihrem Abschluss im Gerichtsverfahren vorgestellt. Alle Fälle behandeln (versuchte) Tötungsdelikte. In den Schilderungen sind natürlich auch Details rund um die Tat enthalten, die teilweise sehr intensiv sein können. Das Buch ist aber stets niveauvoll und nicht darauf ausgerichtet, grausam schocken zu wollen. Am Ende wird der Leser mit einem Nachwort entlassen, was noch einmal auf so manche Punkte, die bisherige Entwicklung von Cold Case Einheiten und die zu erwartende Zukunft Bezug nimmt. Die als Anhang beigefügten Statistiken zu Erfahrungswerten aus Ermittlungen sind interessant und auch ohne weitere Erklärung greifbar. Der ausführliche Literaturnachweis hinten im Buch gewährleistet nicht nur einen Nachweis über die Grundlagen des Buches, sondern gibt dem Leser auch zahlreiche Anregungen, wie und wo er sich weiter informieren könnte. Dies fand ich sehr praktisch.

„Blut schweigt niemals“ ist keine leichte Kost. Es geht um sehr viel Leid, um schwere Straftaten und trotz einer gewissen Distanz berühren die Fälle und Umstände den Leser. Aus diesem Grund und auch aufgrund der doch recht komplexen Darstellung habe ich zumeist nur einen Fall pro Tag gelesen. Der Informationsgehalt ist schon ziemlich hoch, hier und da habe ich dennoch auch etwas gegoogelt und weitergelesen. Der Autor hat es also geschafft, mich als Leser über das Buch hinaus zu bewegen und das Gesagte weiter ergründen zu wollen. Das weist nicht darauf hin, dass im Buch zu wenig Informationen enthalten sind, sondern man einfach so sehr von den Worten mitgenommen wird, dass man nicht aufhört, darüber nachzudenken. Der Autor schafft es zudem, in einem angemessenem Verhältnis dem Opfer und dem Täter Raum zu geben. Es wirkt weder so, als würde man sich nur aufs Opfer konzentrieren und hierbei die Erklärungsansätze beim Täter vernachlässigen, noch konzentriert sich das Buch zu sehr auf den Täter, sodass man das Gefühl hat, das Opfer sei irrelevant. Dies hinzukriegen ist gar nicht so einfach, hier aber wirklich gelungen. Angereichert mit vielen Informationen rund um die Polizeiarbeit, aber auch um die teilweise bestehende Verzweiflung der Ermittler, Angehörigen und des sozialen Umfelds werden in dem Buch stimmig, beeindruckend und zugleich bedrückend zusammengefasst.

Insgesamt ist „Blut schweigt niemals“ wieder ein hochwertiges, informationsreiches und interessantes Buch, bei dem der Autor gewohnt sicher durch verschiedene Fälle führt und aufzeigt, dass auch Jahre und Jahrzehnte später noch alles unternommen wird, um einen Fall zu lösen. Es ist ein Buch, welches wirklich spannend, aber zugleich auch erschreckend ist, was in Abgründe und hinter verschlossene Türen schaut. Für Real Crime Fans ist es ein Must Read, doch auch für solche Leser geeignet, die von der Thematik angesprochen werden.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 28.02.2020

True crime at it´s best

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Stephan Harbort ist einer der besten Kriminalisten Deutschlands und Erfolgsautor – völlig zurecht, wie er hier auch wieder zeigt. Cold Cases sind für True Crime Fans wie mich ein besonders reizvolles Thema. ...

Stephan Harbort ist einer der besten Kriminalisten Deutschlands und Erfolgsautor – völlig zurecht, wie er hier auch wieder zeigt. Cold Cases sind für True Crime Fans wie mich ein besonders reizvolles Thema. Wie Ermittler bei der Wiederaufnahme vorgehen, welche Schwierigkeiten auf den verschiedenen Ebenen lauern, wie neue Techniken oder veränderte Beziehungen zwischen Personen auch scheinbar aussichtslose Fälle nach Jahren oder Jahrzehnten zu klären vermögen – all das und noch vieles mehr wird in diesem Buch thematisiert. Das Wichtigste: Kein Mörder darf sich jemals sicher sein mit seiner Tat juristisch ungeschoren davon zu kommen...

Der Blick hinter die Kulissen ist einfach beeindruckend. Die geschilderten Fälle sind super interessant und wie sich Harbort in die Opfer und Hinterbliebenen, aber auch die Ermittler, einfühlt ist aus meiner Sicht sehr gelungen. Die Ungewissheit, wenn Täter und Motiv unklar sind, ist zermürbend und einfühlsam beschrieben, ohne gefühlsduselig zu werden (Harborts Leser wissen seinen neutralen und nicht effektheischenden Stil zu schätzen). Die Fälle sind sehr detailreich beschrieben, die Motivlage - sofern bekannt- wird anschaulich geschildert.
Manche der sechs Fälle waren wirklich an der Grenze des Erträglichen, umso wichtiger, dass diese Altfälle nicht einfach in der Versenkung verschwunden sind, sondern von engagierten Ermittlern wieder aufgenommen wurden. Doch allein mit der Ermittlung eines potentiellen Täters, meist durch die Weiterentwicklungen der Forensik, allem voran der DNA-Analyse, ist es oft nicht getan. Verjährungsfristen oder auch fehlende Geständnisse können Schwierigkeiten bereiten.
Die Fälle sind trotz gewisser Verfremdungen für den Leser meist nachvollziehbar. In vielen Fällen hat man direkt einen Täter vor Augen, auch wenn er hier nicht direkt genannt wurde - der Spannung tut es keinen Abbruch. Doch nicht alles wird verfremdet, so erfährt man, wie im Fall Peggy Spuren des NSU-Terroristen Uwe Mundlos an den Leichenfundort gelangten und in was dieser Terrorist schon vorher so verwickelt war (widerlich! Aber dieses Kapitel ist sowieso nur sehr schwer zu ertragen, denn Kinder als Opfer sind auch für den größten True-Crime-Fan kaum auszuhalten).

Statistiken speziell zu Cold cases, sowie ein paar Ausführungen zum allgemeinen Umgang der Behörden mit Altfällen und wie sich dieser Ermittlungszweig von früher unterscheidet, runden das Buch gekonnt ab. Es ist ein rundum spannendes Sachbuch, welches für Laien sehr gut verständlich ist.

True crime at it´s best – ganz wie man das von Harbort erwartet!

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