Cover-Bild Stummes Echo
Band der Reihe "Gatsby"
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kampa Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 11.02.2019
  • ISBN: 9783311210078
Susan Hill

Stummes Echo

Andrea Stumpf (Übersetzer)

Auf einem Hügel irgendwo im Norden Englands steht ein Haus, vom Wind umtost: der Beacon. Hier sind May, Frank, Colin und Berenice aufgewachsen. Das Leben auf dem Hof war hart, aber die Geschwister hatten es immer gut miteinander. So war es doch, oder? Nur zwei von ihnen ziehen in die Fremde, nach London. May kehrt schon nach ihrem ersten Studienjahr
zurück und kümmert sich fortan um ihre Eltern und den Hof. Nur auf dem Beacon fühlt sie sich sicher und geborgen. Frank aber bleibt in der Großstadt, macht Karriere als Journalist und schaut nicht mehr zurück. Bis zu dem Tag, an dem er beschließt, ein Buch über einen Jungen zu schreiben, dessen Kindheit geprägt war von Leid und Gewalt. Und dieser unglückliche Junge war er selbst? Ein Buch über fragile Familienbande und die Brüchigkeit von Erinnerungen, über die unsichtbaren Verletzungen, die uns das Leben zufügt, und die wundersamen Wege, diese zu überwinden.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2023

Eine Familiengeschichte mit einer Konfrontation der Wahrnehmungen

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„Stummes Echo“ ist die Geschichte von Susan Hill über eine Familie in England. Auf dem Hof namens The Beacon wohnen die Eltern Bertha und John mit ihrem vier Kindern May, Colin, Berenice und Frank.
Einen ...

„Stummes Echo“ ist die Geschichte von Susan Hill über eine Familie in England. Auf dem Hof namens The Beacon wohnen die Eltern Bertha und John mit ihrem vier Kindern May, Colin, Berenice und Frank.
Einen jeden begleitet man durch die knapp 170 Seiten des Buches. Man erfährt, warum die kluge May ihr vielversprechendes Studium in London nicht weitergeführt und stattdessen zurück zum Beacon gekommen ist, wie Colin seine Liebe fand, die er später heiratete, wie es Berenice dringlicher als alle anderen vom Hof gezogen hat und wie aus dem stillen Beobachter Frank nach seinem Auszug nach London eine Karriere als Journalist beschieden war. Zwischen Frank unds einen Geschwistern hat immer eine Kluft bestanden, und so hielten sie zu ihm und er zu ihnen keinen Kontakt. In Berührung kommen die drei mit Frank erst wieder, als sie in der Zeitung davon lesen, dass er ein Buch geschrieben hat, in dem er eine traumatische Kindheit schildert, die sie so nicht erlebt haben.

Tja, nun bin ich sehr schnell durch das Buch gerauscht, aber das fiel auch nicht schwer: Die Charaktere sind so geschrieben, dass ich ihrem Werdegang folgen wollte. Nachdem Franks Buch über die fragwürdige Kindheit ein großer Erfolg geworden ist, der auch im verschlafenen Ort der Geschwister nicht ignoriert werden konnte, und diese von den Bewohnern verurteilt werden, wollte ich unbedingt wissen wie es weitergeht. Dann allerdings war das Buch auch schon zuende, ziemlich aprupt.
Bei einer letzten Zusammenkunft der vier Geschwister hatte ich das Gefühlt, scheint Frank die Gelegenheit zu bekommen sich mit dem Ort seiner Kindheit auszusöhnen. Die letzten Zeilen wirkten wie eine Sprungschanze, von der meine Ideen ohne autorische Unterstützung weiterflogen und ich ins Nachdenken kam. Die Wahrheit ist in diesem Buch etwas, das der eine nicht ganz glauben und der andere nicht ganz anzweifeln kann, so dass eine Schnittmenge des Zweifels entsteht.


Ich habe mich auf jeden Fall gut unterhalten gefühlt, ganz gleich welches Resümee man aus der Geschichte ziehen möchte!

Veröffentlicht am 25.08.2020

Außergewöhnlich & sehr schön

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MEINE MEINUNG
Ein Buch, das komplett außerhalb meiner Komfortzone liegt. Es spielt in der Nachkriegszeit, ist realtiv dünn und behandelt die Geschichte einer Familie, was eigentlich gar nicht meinem Geschmack ...

MEINE MEINUNG
Ein Buch, das komplett außerhalb meiner Komfortzone liegt. Es spielt in der Nachkriegszeit, ist realtiv dünn und behandelt die Geschichte einer Familie, was eigentlich gar nicht meinem Geschmack entspricht. Doch eine Freundin hatte es mir empfohlen und als ich es schließlich geschenkt bekommen habe, war ich doch sehr neugierig auf den Inhalt.

Es geht um die Prime-Familie mit ihren 4 Kindern, die auf einem Bauernhof, dem Beacon, in England leben. Die Eltern schuften den ganzen Tag, während die Kinder sich allesamt in verschiedene Richtungen entwickelten. Während May sich nie von ihren Eltern lösen konnte und immer noch auf dem Beacon lebt, sind Berenice, Colin und Frank ausgezogen und haben sich ihr eigenes Leben aufgebaut. Besonders Frank, der nach London ging, anerkannte Journalist wurde und schließlich einen Bestseller-Roman verfasste. In diesem erzählt er von seiner schrecklichen Kindheit, die von Gewalt und Demütigung geprägt wurde und alles deutet daraufhin, dass es sich mehr um eine Biografi, als um einen Roman handelt. Doch seine Geschwister sind empört, es stimmt doch nicht, was er alles erzählt! Oder?

Die 4 Prime Kinder wachsen auf dem Hof ihrer Eltern auf, wo die Arbeit stets an erster Stelle steht. Gleichzeitig behüten die Eltern ihre Kinder und besonders die Mutter möchte ihre Kinder am liebsten nah bei sich behalten, wehe sie werden selbstständig und ziehen aus. Doch nach und nach passiert genau das, bis auf May, die nach einem gescheiterten Versuch in London zurück auf den Beacon zieht.

Die Charaktere sind sehr schön gezeichnet, auch wenn nur bestimmte Aspekte ihrer Eigenschaften und ihres Lebens beleuchtet werden. Es fehlen tiefgehende Details, besonders über Berenice und Colin, doch passte es so zum Stil des Buches, das mit der geringen Seitenzahl auch nicht viel mehr erzählen konnte. Gleichzeitig blieb die ganze Zeit eine gewisse Distanz zu den Charakteren stehen, die wirklich und authentisch aufgezogen wurden.

Wir erfahren hier besonders viel über May und Frank, wobei mich Franks Charakter viel neugieriger gemacht hat. Schon der Klappentext spielt da auf einiges an, weswegen ich ganz gespannt auf seine Sicht der Dinge war.
Über May erfahren wir besonders viel aus ihren Kindheitstagen und dem jungen Erwachsenen-Alter. Darüber hinaus lernen wir sie nicht wirklich neu kennen, vermutlich weil sich ihr Charaktere seit knappen 30 Jahren nicht mehr weiter entwickelt hat. Sie ist auf dem Beacon "gefangen" und traut sich kaum, ein Leben zu versuchen.
Von Frank hingegen erfahren wir viel mehr aus seinem Erwachsenenalter, er entwickelt sich weiter, wächst aus sich hinaus und bleibt doch so, wie er auch als Kind schon war. Er erlebt vieles, macht Karriere und doch jagen in die Dämonen aus seiner Kindheit. Er war ein sehr interessanter Charakter, über den ich gerne auch noch mehr gelesen hätte.

Sprachlich fand ich das Buch ebenfalls sehr gelungen. Es ist in der Er-, Sie-Form geschrieben und ich kann kaum einordnen, ob es sehr fließende Übergänge zwischen den Perspektiven gab oder ob die Erzählform schon eher Richtung allwissend ging. Es ließ sich auf jeden Fall sehr angenehm lesen und hat mich trotz der eher kühleren und distanzierteren Erzählweise sehr begeistern können.

Die Handlung ist genau das, was der Klappentext verspricht und ich weiß nicht, ob er mir eventuell ein wenig zu verraten hat. Denn mehr passierte eigentlich auch nicht. Das Buch war frei von Drama und Überspitzungen und erzählte ganz einfach die Geschichte der Familie, die gleichermaßen ruhig als auch aufregend und spannend war. Obwohl eigentlich nicht viel passiert ist, habe ich das Buch sehr aufmerksam und gebannt gelesen. Es dauerte eine Weile, bis das Geschehen richtig ins Rollen gekommen ist, doch hat mir diese ganze Art der Geschichte wirklich sehr gefallen.

Teilweise hat es sich ein wenig gezogen, aber nie lange, dafür ist das Buch auch wirklich zu dünn gewesen. Ich muss aber wirkcih zugeben, dass ich noch ein wenig etwas anderes erwartet habe. Mehr von Franks Erzählungen und mehr Rückblicke in die Kindheit, die die verschiedenen Perspektiven noch einmal aus der Erwachsenensicht beleuchten. Aber das ist meine enizige Kritik.

Und obwohl einige hier in ihren Rezensionen schreiben, dass sie das Ende nicht mögen, muss ich zugeben, dass ich es sehr mochte. Es passt perfekt zum Inhalt, wurde schön geschrieben und hat mich das Buch tatsächlich nicht enttäuscht zur Seite legen lassen.

FAZIT
Ein außergewöhnlicher Roman über eine Familie, die aus zwei Perspektiven wahr genommen wurde. Der Inhalt war unaufregend und fesselnd zugleich und wurde sprachlich sehr schön gestaltet. Mir fehlten noch ein paar Kleinigkeiten, sodass ich die volle Punktzahl hätte geben können, aber insgesamt habe ich das Buch sehr gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 08.06.2019

Wahrheit und Fiktion

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Die vier Geschwister May, Frank, Colin und Berenice Prime sind auf einem Farmhaus im Norden Englands aufgewachsen, dem Beacon. Berenice und Colin gehen nach London und bauen sich dort ein eigenes Leben ...

Die vier Geschwister May, Frank, Colin und Berenice Prime sind auf einem Farmhaus im Norden Englands aufgewachsen, dem Beacon. Berenice und Colin gehen nach London und bauen sich dort ein eigenes Leben auf. Sie kommen nicht oft zurück auf den Hof ihrer Eltern. May jedoch kehrt schon nach ihrem ersten Studienjahr zurück, sie leidet unter Panikattacken und fühlt sich nur auf dem alten Hof sicher, dort kümmert sie sich fortan um ihre Eltern. Frank hat keinen Kontakt zum Rest der Familie und erst nach einigen Seiten erfährt der Leser warum. Obwohl die Kindheit der vier anstrengend war, hatten sie dennoch eine ruhige und glückliche Zeit auf dem Hof der Eltern. Dennoch beschließt Frank eines Tages ein Buch zu schreiben, in dem er behauptet, seine Familie hätte ihn sowohl psychisch als auch physisch misshandelt. Die Geschwister verstehen nicht, wie er so etwas tun konnten. Erst nach dem Tod der Mutter treffen sie wieder auf Frank.

Das Buch ist sehr dünn, doch Susan Hill schafft es trotzdem viel zu übermitteln. Sie erzählt in einer flüssigen Sprache eine Geschichte, die eher still ist und den Lesser dennoch in seinen Bann zieht. Es passiert nicht viel, aber die Vergangenheit v.a. von May und Frank werden sehr eindrücklich geschildert. Die anderen beiden Geschwister bilden eher Nebencharaktere und man erfährt nicht allzu viel über sie, was mich jedoch nicht sonderlich gestört hat. Umso mehr wird nämlich auf die anderen beiden eingegangen, deren Lebensweg nicht unterschiedlicher sein könnte. May, geplagt von ihrer Angst, flieht zurück in die Sicherheit ihrer Kindheit während Frank in London Karriere als Journalist macht und sich von seiner Familie abkapselt.

Immer wieder kommt die Frage nach der Wahrheit auf. Kann es sein, dass Menschen ihre Kindheit so unterschiedlich wahrgenommen haben? Die Zweifel nehmen zu und Erinnerung und Fiktion verschwimmen zunehmend miteinander. "Stummes Echo" ist eine eher leise Geschichte, die dennoch eine Sogwirkung entwickelt und mich berührt und zum Nachdenken angeregt hat. Sehr empfehlenswerte Lektüre!