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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Tropen
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 07.03.2020
  • ISBN: 9783608504286
Tom Kummer

Von schlechten Eltern

Roman

Ein Mann kommt mit seinem Sohn zurück. Er hat seine Frau verloren und eines seiner Kinder in Los Angeles zurückgelassen. Nachts fährt er als Chauffeur durch sein Heimatland, das ihm Himmel und Hölle zugleich ist, auf der Suche nach einem neuen Leben.

Der Erzähler Tom arbeitet als VIP-Fahrer, holt hohe Angestellte von Pharmaunternehmen und Diplomaten vom Flughafen ab und bringt sie nach Zürich oder Bern. Unterwegs durch die Nacht entspinnen sich Dialoge, die von großer Fremdheit und unheimlicher Intimität sind. Währenddessen führen die Gedanken des Fahrers immer auch weg von der Straße, hin zu den Wanderungen mit seinem Vater zum schwarzen Mönch, noch öfter hin zu Nina, seiner verstorbenen Frau. Sie ist Gast auf jeder Fahrt, flüstert ihm ein, zieht ihn hin zu den Narben der Landschaft. Orte, an denen schwere Unfälle geschehen sind, Flugzeugabstürze und andere Machtproben des Schicksals. Morgens nach der Arbeit setzt er sich ans Bett seines schlafenden Sohnes, legt die Hand auf seine Haut, versucht, eine Zukunft zu sehen. Auf dunstverhangenen Straßen nähert sich Tom Kummer auf eindringliche Weise der großen Unbekannten des Lebens: dem Tod.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2020

autofiktionale Prosa

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Von schlechten Eltern heißt der neue Roman von Tom Kummer. Dieser Text ist mir schon letztes Jahr beim Bachmannpreis aufgefallen. Tom Kummer hatte daraus gelesen.
Es ist autofiktionale Prosa. Ich schätze ...

Von schlechten Eltern heißt der neue Roman von Tom Kummer. Dieser Text ist mir schon letztes Jahr beim Bachmannpreis aufgefallen. Tom Kummer hatte daraus gelesen.
Es ist autofiktionale Prosa. Ich schätze diese Form, wenn sie gut gemacht ist und das ist bei Tom Kummer klar der Fall.
Der Protagonist des Romans heißt wie sein Autor Tom Kummer und teilt mit ihm diverse Eckdaten, z.B. der Aufenthalt in der Schweiz nach langen USA-Aufenthalt, Vater zweier Söhne, der Verlust der Frau und die Trauer.

Tom Kummer, der aus dem Buch, fährt seit einigen Monaten als Chauffeur verschiedene Fahrgäste. Dadurch kommt es zu Begegnungen und Gesprächen. Das sind teilweise sehr gediegene Dialoge. Wirklich ausgezeichnet gemacht!

Alle Fahrten sind nachts. Das trägt dazu bei, dass die Atmosphäre stark wirkt und der emotionale Zustand des Protagonisten wird deutlich.

Von Bedeutung sind aber auch die Passagen mit Tom als alleinerziehender Vater eines 12jährigen Sohnes. Außerdem gibt es noch einen 18jährigen Sohn, der noch in Los Angeles ist.

Eine Melancholie begleitet den Text, der sich aber durch seine spielerische Art Leichtigkeit bewahrt. Tom Kummer hat wirklich einen zwingenden Erzählton gefunden.

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Veröffentlicht am 23.04.2020

Tom Kummer - Von schlechten Eltern

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Mit seinem Sohn Vincent ist Tom in die Schweiz zurückgekehrt. Nach dem Tod seiner Frau Nina war es in den USA für ihn unerträglich geworden, nur der ältere Sohn Frank blieb in L.A. zurück. Den Tag erträgt ...

Mit seinem Sohn Vincent ist Tom in die Schweiz zurückgekehrt. Nach dem Tod seiner Frau Nina war es in den USA für ihn unerträglich geworden, nur der ältere Sohn Frank blieb in L.A. zurück. Den Tag erträgt er nicht, am liebsten schläft er, nur in der Nacht traut er sich hinaus und als Chauffeur bei einem VIP Service bringt er die Gäste von A nach B quer durch sein Heimatland. So manches tiefgründige Gespräch entspannt sich auf der Fahrt, aber die Dämonen verlassen ihn nicht, der Geist von Nina ist immer bei ihm. Loslassen kann und will er aber ebenfalls nicht, denn dann wäre sie weg, wie ausgelöscht und nie dagewesen. Die Menschen sind ihm fremd geworden, dafür spricht die Natur immer intensiver zu ihm, einzig die Verbindung zu seinen Söhnen hält ihn noch am Leben – aber wie lange noch?

In seinem Roman „Nina & Tom“ beschreibt Tom Kummer die Liebe zwischen ihm und seiner Frau, die nach 30 Jahren Beziehung an Krebs gestorben ist. „Von schlechten Eltern“ setzt die Erzählung fort und thematisiert die Trauer, die die Überlebenden, die zurückbleiben, überwältigt und geradezu vom Leben abhält. Stehen zunächst noch die Fahrten mit den zum Teil dubios erscheinenden Passagieren im Zentrum, übernimmt dann doch immer mehr Toms Innenleben und der Kampf um die Erinnerung an seine Frau.

Es ist kein philosophisches Buch, das sich mit dem Leben und Sterben und dem Dasein als solches auseinandersetzt. Es ist auch kein Wegweiser zum Umgang mit Trauer, es bietet geradezu wenig Hoffnung darauf, dass diese jemals in ihrer Intensität nachlassen könnte. Für mich war es ein authentisch wirkender Bericht eines Menschen, der seinen Zustand, der sich emotional zwischen Sein und Nichtsein befand, sehr gut nachvollziehbar schildert. Lebendig wirkt er immer in der Interaktion mit dem Sohn; die grenzenlose Liebe, die er ihm entgegenzubringen vermag, steht in diametralem Gegensatz zu seinem eigenen Lebenswillen. Hilfe anzunehmen ist keine Option, allein will er sein mit seinem Kummer.

Die Außensicht auf den Protagonisten erfolgt nur durch die Spiegelung der anderen Figuren, die offenkundig besorgt sind und den Ernst der Lage erkennen, den er leugnet. Man hat bisweilen den Drang ihm gut zuzureden, ihn aufzumuntern, wieder zum Leben zu erwecken, so nah geht einem die Erzählung.

So wie die Limousine leise über die Schweizer Straßen gleitet, fließt auch der Roman, der gewaltig in der Bildsprache ist und sich oft im emotionalen Extrem bewegt. Die Nähe zwischen Vater und Sohn wirkt bisweilen fast grenzwertig, zeigt aber auch, wie viel Stärke von den Kindern ausgehen kann und wie sie hier noch mehr denn je für eine doch mögliche Zukunft stehen.

Veröffentlicht am 29.06.2020

Das Cover des Jahres, leider nicht mal die Story des Monats

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Was für ein Cover! Ich denke, dass dieses Titelbild unter den Top 3 für 2020 landen wird. Leider konnte mich sonst nicht mehr allzu viel an diesem Buch überzeugen. Es sei hier noch einmal explizit darauf ...

Was für ein Cover! Ich denke, dass dieses Titelbild unter den Top 3 für 2020 landen wird. Leider konnte mich sonst nicht mehr allzu viel an diesem Buch überzeugen. Es sei hier noch einmal explizit darauf hingewiesen dass es sich nicht um ein autobiografisches Buch handelt. Wie man auf diese Idee kommen sollte?

Nun ja, Tom Kummer, der Autor, ist in Bern geboren, lebte lange Zeit in Los Angeles, hat zwei Söhne und seine Frau Nina ist 2014 an Krebs verstorben. Tom Kummer, der Protagonist, ist in Bern geboren, lebte lange Zeit in Los Angeles, hat zwei Söhne und seine Frau Nina ist 2014 an Krebs verstorben. sowohl Protagonist als auch Autor wohnen mittlerweile wieder in Bern. Der Protagonist bekommt eine Neigung zum Narzissmus attestiert…

Jetzt habe ich schon einiges an Inhalt verraten, bleibt nur noch zu sagen, dass (der Protagonist) Tom in Luxusfahrzeugen afrikanische, hochrangige Personen durch die Schweizer Nacht chauffiert und dabei regelmäßig mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird. Gleichzeitig wird das Verhältnis zwischen ihm und seinem jüngeren Sohn beschrieben.

Leider konnte die Geschichte mich nicht abholen. Klappentext und Grundidee fand ich vielversprechend, aber das Buch hat mich trotz durchaus sprachlichem Geschick enttäuscht. Sehr häufig wurden Handlungsstränge angefangen und nicht konsequent zu Ende geführt, z.B. beim Jugendamt, der Politik und dem Klimawandel. Tatsächlich könnte man den Klappentext um zwei Sätze ergänzen und hätte fast schon eine einigermaßen verlässliche Inhaltsangabe und das kann ja nicht der Sinn sein.

Für mich wurden hier wirre Fantasien mit Alltäglichem verknüpft. Mehrfach habe ich mich nach dem Mehrwert für die Leser*innen gefragt. Für manche mag das Literatur sein, für mich fehlte dafür der tiefere Sinn. Auch in Anbetracht der Vorgeschichte des Autors (#borderlinejournalist, googelt ihn mal) lässt mich das Buch sehr verwirrt zurück. Leider auf eine negative Art...

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Veröffentlicht am 24.05.2020

Trauer als Stilmittel geht, muss man aber können, um die Leser zu fesseln

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Der Erzähler Tom arbeitet als VIP-Fahrer, holt hohe Angestellte von Pharmaunternehmen und Diplomaten vom Flughafen ab und bringt sie nach Zürich oder Bern. Unterwegs durch die Nacht entspinnen sich Dialoge, ...

Der Erzähler Tom arbeitet als VIP-Fahrer, holt hohe Angestellte von Pharmaunternehmen und Diplomaten vom Flughafen ab und bringt sie nach Zürich oder Bern. Unterwegs durch die Nacht entspinnen sich Dialoge, die von großer Fremdheit und unheimlicher Intimität sind. Währenddessen führen die Gedanken des Fahrers immer auch weg von der Straße, hin zu den Wanderungen mit seinem Vater zum schwarzen Mönch, noch öfter hin zu Nina, seiner verstorbenen Frau. Sie ist Gast auf jeder Fahrt, flüstert ihm ein, zieht ihn hin zu den Narben der Landschaft. Orte, an denen schwere Unfälle geschehen sind, Flugzeugabstürze und andere Machtproben des Schicksals. Morgens nach der Arbeit setzt er sich ans Bett seines schlafenden Sohnes, legt die Hand auf seine Haut, versucht, eine Zukunft zu sehen. Auf dunstverhangenen Straßen nähert sich Tom Kummer auf eindringliche Weise der großen Unbekannten des Lebens: dem Tod.


Mein Fazit:

Literatur wird ja immer wieder unterschiedlich bewertet und wahrgenommen, Da dieser Roman nun aber so sehr gehyped und gelobt wurde, meinte ich vllt. doch mal einen guten Fang zu machen, aber Pustekuchen. Der Autor, der sich hier selbstportaitiert, möchte verdeutlichen, wie sehr er unter dem Tot seiner Frau leidet, wie sehr er trauert und vermisst. Das wird auch sehr gut auf den ersten Seiten deutlich. Nur leider passiert danach nicht mehr viel. Irgendwann wirkte dieses Stilmittel "Melancholie" wie eine Selbstbeweihräucherung der eigenen Liebe und Trauer. Das war mir schon sehr suspekt. Es gibt für mich die traurigen Romane, die einen so niederschmettern und dennoch an die Seiten fesseln und dann gibt es noch diesen Plagiatkönig, der sich immer und immer wieder im Kreis dreht und mir dadurch einfach nur auf die Nerven ging. Literatur hin oder her, aber meines Erachtens hat dieser Autor das ganze Lob nicht verdient. Ganz nach Fack ju Göte "Chantal! Heul leiser!!!



Keine Empfehlung

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