Cover-Bild Berlin Friedrichstraße: Tränenpalast
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29,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Argon Digital
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 25.05.2022
  • ISBN: 9783732419067
Ulrike Schweikert

Berlin Friedrichstraße: Tränenpalast

Eine historische Familiensaga
Sabine Arnhold (Sprecher)

Unzertrennlich, bis zu dem einen Moment

Berlin, Anfang der 1950er Jahre. Der Zweite Weltkrieg hat tiefe Wunden gerissen. Auch der Bahnhof Friedrichstraße wurde teilweise zerstört, beim Wiederaufbau ist die Expertise des Ingenieurs Robert gefragt. Lilli, die Tochter von Roberts verstorbener Frau Luise, bekommt derweil Zwillinge. Anna und Carla wachsen bei ihrer alleinerziehenden Mutter im Ost-Berlin der Nachkriegszeit auf. Während die Friedrichstraße zum Grenzbahnhof zwischen Ost und West wird und der angrenzende »Tränenpalast« zum Sinnbild der deutsch-deutschen Trennung, ist das Ganze für die Zwillinge lange nur wie ein Spiel. Sie machen sich einen Spaß daraus, in gleicher Kleidung die Grenzer zu narren, bis Carla Ernst macht und beschließt, in den Westen zu fliehen ...

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2022

Die geteilte Stadt

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Nachdem wir in "Novembersturm" den Bau des Bahnhofs Friedrichstraße miterlebt haben, erleben wir diesmal die letzten Kriegsjahre. Während Ella in Berlin bleibt, taucht ihr Sohn Michael unter und geht nach ...

Nachdem wir in "Novembersturm" den Bau des Bahnhofs Friedrichstraße miterlebt haben, erleben wir diesmal die letzten Kriegsjahre. Während Ella in Berlin bleibt, taucht ihr Sohn Michael unter und geht nach Moskau. Nach Kriegsende sind Großteile der Berliner Wohnungen zerstört. Lilli, die Tochter von Robert und Luise zieht mit ihren Zwillingen Anna und Carla sowie Ella in eine Wohnung. Johannes ist während des Krieges nach Frankreich geflohen und taucht plötzlich wieder in Berlin auf. Er will seinen alten Kiosk am Bahnhof wieder aufbauen und in Betrieb nehmen.

Da der Bahnhof Friedrichstraße direkt an der neu entstandenen Zonengrenze steht, gehört plötzlich ein Teil zu Ost- und ein Teil zu Westberlin. Zunächst ist dies kein Problem, doch im Laufe des Buches erleben wir, wie sich Ost und West immer mehr von einander lösen. Zunächst durch die Währungsreform und später durch den plötzlichen Mauerbau. Letzterer sorgt auch dafür, dass ein Teil der Protagonisten im Westen und ein Teil im Osten festsitzt. Als die Zwillinge älter werden, müssen sie erleben, wie die Partei immer mehr Einfluss auf das Leben der DDR-Bürger nimmt. Daher beschließt Carla in den Westen zu fliehen. Doch die Flucht verläuft anders als geplant...

Auch der zweite und letzte Teil wird wieder spannend erzählt. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut. Ihre Geschichte mit fiktiven Charakteren hat sie wieder hervorragend mit real existierenden Personen und dem geschichtlichen Hintergrund verwoben. So hat z.B. Michael nach seiner Rückkehr aus Moskau direkt mit Erich Mielke zu tun. Man merkt, dass sich Ulrike Schweikert im Vorfeld intensiv mit der deutsch-deutschen Geschichte beschäftigt hat. Grundlage für ihr Buch waren u.a. zahlreiche Zeitzeugenberichte. Besonders Lilli trifft es sehr stark. Erst muss sie erleben, wie die russischen Truppen mit den deutschen Frauen umgehen, dann wird sie durch den Mauerbau von ihrem Freund getrennt und später treibt die Partei ihre Kinder zur Flucht. Am Ende des Buches erfährt sie außerdem noch die Wahrheit über den Vater ihrer Kinder.

Mir hat das Hören des zweiten Teils wieder sehr viel Freude bereitet. Gelesen wurde es erneut von Sabine Arnhold. Mit ihrer ausdrucksstarken Lesart, kam während der 16 Stunden keine Langeweile auf. Von mir gibt es daher auch diesmal wieder 5 von 5 Sterne. Ich kann die beiden Hörbücher jedem geschichtsinteressierten Hörer empfehlen.

Veröffentlicht am 17.11.2022

Zeitgeschichte sehr packend erzählt - gelungene Fortsetzung

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Die Geschichte der Freunde Robert, Ella, Ilse und Johannes geht weiter. Sie haben den Krieg überlebt, doch die tiefen Wunden der zurückliegenden schrecklichen Ereignisse sind noch nicht verheilt. Roberts ...

Die Geschichte der Freunde Robert, Ella, Ilse und Johannes geht weiter. Sie haben den Krieg überlebt, doch die tiefen Wunden der zurückliegenden schrecklichen Ereignisse sind noch nicht verheilt. Roberts Tochter Lilly ist nun Mutter von Zwillingen, Cornelia und Anne. Die beiden wachsen in Ostberlin auf. Lilly arbeitet als Lehrerin, Johannes betreibt nach wie vor seinen Kiosk am Bahnhof Friedrichstraße. Als die politischen Zustände nach dem Mauerbau immer prekärer werden und nicht nur die Zwillinge von Freiheit träumen, droht eine Katastrophe.

Ulrike Schweikert erzählt chronologisch, klar und anschaulich in gut verständlicher Sprache. Sie widmet sich dabei immer wieder den individuellen Situationen ihrer verschiedenen Figuren.
Sprecherin Sabine Arnold liest angenehm betont, abwechslungsreich und mitreißend. Ich war rasch von ihrem Vortrag gefesselt, konnte mich sofort in die Geschichte hineinversetzen.

Cornelia und Anne sind zwar Zwillinge, haben aber durchaus unterschiedliche Persönlichkeiten. Cornelia wirkt eher forsch und selbstbewusst, während sich die gewissenhafte Anne oft zurückhaltend und nachdenklich gibt. Beide werden nachvollziehbar und sympathisch dargestellt, wie die anderen Figuren auch: der melancholische, immer etwas traurig scheinende Robert, sein geselliger Freund Johannes, der für alle ein offenes Ohr hat, die kreative Ilse, die sich unter Künstlern zu Hause fühlt, die patente, zupackende Ella und natürlich Lilly, die ihre Familie zusammenhält. Die bunte Figurenkonstellation, die zudem ein besonderes Geheimnis umgibt, hat mich überzeugt.

Was es für die Menschen wirklich hieß, in der DDR zu leben, macht Ukrike Schweikert anhand der mitreißenden Geschichte um ihre Figuren sehr deutlich. Sie füllt einmal mehr Zeitgeschichte mit Leben und Gefühl, macht sie für ihre Leser und Hörer sehr nachvollziehbar und nachfühlbar. Ich habe mit Lillly, Cornelia, Anne und ihren Freunden gelitten, die Geschichte hat mir erneut bewusst gemacht, welche Auswirkungen Unfreiheit und Diktatur haben, was sie mit den Menschen machen. Mir hat der zweite Teil der Serie „Berlin Friedrichstraße- Tränenpalast“ sogar noch besser gefallen als der erste. Wer sich für Zeitgeschichte und historische Romane interessiert, dem kann ich die Reihe uneingeschränkt weiterempfehlen.

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