Über den Wunsch zu Sterben und psychische Gesundheit in der Welt des Todesboten
Da ich die ersten beiden Bände uneingeschränkt geliebt habe, war die Freude groß als ich nun „Am Ende will doch einer sterben“ den dritten Band der Todesboten-Reihe von Adam Silvera in den Händen halten ...
Da ich die ersten beiden Bände uneingeschränkt geliebt habe, war die Freude groß als ich nun „Am Ende will doch einer sterben“ den dritten Band der Todesboten-Reihe von Adam Silvera in den Händen halten durfte. Schnell war aber klar, diese Geschichte wird anders. Zunächst einmal hebt sich der Roman deutlich durch seine Länge von den Vorgängern ab. Auf fast 800 Seiten entwickelt sich eine intensive, teils verstörende und mitunter äußerst deprimierende Geschichte. Erstmals verlässt Autor Adam Silvera auch seinen üblichen 24-Stunden-Erzählrahmen, was thematisch aber auch äußerst wichtig ist um authentisch die psychische Entwicklung vom suizidalen Paz beschreiben zu können. Insgesamt lässt mich das Buch am Ende mit gemischten Gefühlen zurück. Ein locker-leichtes Leseerlebnis sucht man hier vergeblich, es ist wirklich schwere Kost. Dabei finde ich es bewundernswert wie authentisch Silvera den Todeswunsch eines suizidalen Jugendlichen herausarbeitet und außerdem auch noch aufzeigt wie sich das Leben mit einer Borderline-Persönlichkeits-Störung anfühlen kann. Allerdings ist die Intensität und Detailliertheit mit welcher alles geschildert wird, sicher nicht für alle gut aushaltbar.
Eine Schwäche des Buches ist für mich darüber hinaus auf jeden Fall die Seitenanzahl. Die Handlung weist immer wieder Längen, Wiederholungen und Stillstand auf und meiner Meinung nach hätte man auch gut auf 300 Seiten verzichten können ohne etwas zu verpassen. Zudem war die Liebesgeschichte für mich diesmal absolut nicht „fühlbar“, im Gegensatz zu den vorherigen Bänden stellten sich keine Gänsehaut und Tränen ein. Allgemein blieben mir die beiden Protagonisten Alano und Paz aber auch eher fremd, so dass ich sie nicht immer als authentisch erlebte. Gerade aufgrund des so wichtigen Themas hätte ich mir mehr Emotionen erhofft. Was mich aber schlussendlich richtig ärgerte war das doch sehr offene Ende. Nur ein Bruchteil der im Roman aufgetauchten Fragen wird beantwortet und so bleibt der Lesende unbefriedigt zurück und wird mit einer wagen Hoffnung auf einen folgenden Band vertröstet. Auch deshalb gibt es von mir diesmal Sternabzug.