Cover-Bild Wie wir gehen
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17,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Haymon Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 216
  • Ersterscheinung: 17.08.2020
  • ISBN: 9783709934852
Andreas Neeser

Wie wir gehen

Roman
DIE GRENZEN DER SPRACHE SIND DIE GRENZEN DER WELT
Mona steht mitten im Leben. Von Pierre hat sie sich getrennt, ihre Tochter Noëlle geht zunehmend eigene Wege. Ganz am Anfang hingegen ist die BEZIEHUNG ZU IHREM VATER JOHANNES. Die beiden sind sich schon viel zu lange fremd – dabei GEHT SEIN LEBEN LANGSAM DEM ENDE ZU. An seinem dreiundachtzigsten Geburtstag umarmen sie sich zum ersten Mal. Da fasst Mona einen Entschluss: SIE MÖCHTE IHREM VATER ENDLICH NÄHERKOMMEN. Doch wie soll sie Zugang zu diesem spröden, gebrochenen Mann finden?

REDEN BIS DIE WOLKEN ZIEHEN: EINE BERÜHRENDE VATER-TOCHTER-GESCHICHTE
Die Leere zwischen Mona und ihrem Vater MACHT SIE EINANDER FREMD. Doch solange Zeit ist, will Mona mit ihm ins Gespräch kommen. Sie bittet ihn, seine GESCHICHTE AUF EIN DIKTIERGERÄT ZU SPRECHEN. Mit präziser Erzählkunst spannt Neeser den weiten Bogen von Johannes’ Kindheit, in der er als Verdingbub auf dem Bauernhof seines Onkels schuftet, bis in die Gegenwart, in der seine Tochter sich BEHUTSAM EINEM ALTEN, KRANKEN MANN ANNÄHERT. Welche Seele denkt und fühlt in diesem Menschen? Was für ein Leben hat ihn so werden lassen? Und WIE WÄRE ES MÖGLICH, EINANDER DOCH NOCH LIEBEN ZU LERNEN?

Andreas Neeser erzählt davon, WAS SÖHNE UND TÖCHTER MIT IHREN VÄTERN VERBINDET – und was sie voneinander trennt. Dabei spürt er dem widersprüchlichen STREBEN NACH ECHTER ZUGEHÖRIGKEIT nach. Wie kann man sich näherkommen, ohne einander zu erdrücken, wie unabhängig sein, ohne sich völlig zu distanzieren? EIN FEINSINNIGER FAMILIEN- UND GENERATIONENROMAN: leise und voll poetischer Kraft.

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Pressestimmen:

„Gefühle nicht nur in Worte packen, sondern auch zwischen die Zeilen zu stellen – das kann Andreas Neeser hervorragend.“
Buchkritik.at, Sabine Breit

„Andreas Neesers Sprache ist von großer Klarheit und Poesie.“
Neue Zürcher Zeitung, Andrea Lüthi

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2020

„Das ist nicht für unsereins.“

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... Dieser Satz der Bescheidenheit und des Verzichts zieht sich wie ein roter Faden durch Johannes Leben, bestimmt sein „Werden und Sein“ und wirkt sich auch auf das Leben seiner Tochter Mona aus.

Mona ...

... Dieser Satz der Bescheidenheit und des Verzichts zieht sich wie ein roter Faden durch Johannes Leben, bestimmt sein „Werden und Sein“ und wirkt sich auch auf das Leben seiner Tochter Mona aus.

Mona (so um die 50 Jahre) hat sich nach 20 Jahre Ehe von ihrem Mann Pierre getrennt und lebt nun mir ihrer 14-/15-jährigen Tochter Noelle, die immer mehr ihre Selbständigkeit fordert, allein. Mona muss sich nun neu sortieren und stellt fest, dass sie sehr wenig über ihren Vater weiß, dass sie sich in all den Jahren, entfremdet haben. Erschreckt stellt sich fest, dass zwischen den beiden letzten ihrer Umarmungen mehr als 30 Jahre liegen. Nun will sie ihrem Vater, Anfang 80, der Krebs hat, wieder näher kommen. Sie will ihn verstehen und mehr von seinem Leben erfahren, da sein Leben auch das ihrige bestimmt und weiterhin auch das ihrer Tochter, da alle Beteiligten „Teil dieser Familiengeschichte“ (S. 62) sind.
Und so gibt Mona ihrem Vater ein Diktiergerät mit der Bitte, von sich zu erzählen. An seinem 83. Geburtstag holt Mona die Aufnahme heraus und fängt an, in die düstere, harte und entbehrungsreiche Kind- und Jugendzeit ihres Vaters einzutauchen, in der es nur wenige Menschen gab, denen er am Herzen lag. Es sind „siebenundvierzig Minuten für vierundzwanzig Jahre (…). Viel Gestotter, viele Pausen (…) So bleibt am Ende wenig von einem Leben“ (S. 9).

Die Eckdaten von Johannes Biographie füllt Andreas Neeser mit einer beeindruckenden, nachdenklich machenden Erzählkunst. Poetische und tiefsinnige Sätze, geprägt von einer Schwere und Bitterkeit, die schwer zu schlucken und zu verdauen sind, bestimmen die Atmosphäre in diesem Mehrgenerationenroman.
Und beim Lesen fragt man sich – so wie Mona auch - „was so ein Junge für ein Vater wird“ (S. 14) und wie er diese Härte – oder auch Ungerechtigkeit - des Lebens nur aushalten konnte. Was ist das für eine Leben, wenn man in einer Familie eher Ballast ist, eher geduldet als willkommen! Und wie ist es, wenn trotz physischer Nähe eine große emotionale Distanz das Leben – oder 'Dasein' bestimmt. Andreas Neeser schafft es, dass man in das Leben, die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten gut eintauchen kann.

Johannes Elias Haller wurde als viertes Kind nach drei Mädchen geboren und wurde schon früh als Verdingbub auf den Hof seines reichen Onkels geschickt, wo er bis zum Ende der Schulzeit aushelfen musste. Eine Lehre nach der Schulzeit kam nicht in Frage; so musste er sich zunächst als einfacher Laufbursche in der Firma, bei der seine Mutter als Näherin in Heimarbeit beschäftigt war, Geld verdienen. Gezeichnet durch Tuberkulose konnte er seinen Beruf als Schlosser nicht ausüben und musste umschulen. Mit 24 Jahren heiratete Johannes Verena Müller, ein Jahr später kommt Monika (Mona) auf die Welt. Und 15 Jahre später trübte die Todgeburt seines Sohnes Martin das Familienglück.

Die Geschichte von Johannes zieht sich aber nicht gradlinig durch das Buch. Man muss schon etwas konzentriert lesen, um am Ball zu bleiben, da der Roman von der Gegenwart in die Vergangenheit springt und auch Perspektivenwechsel auf Lager hat. Mal sieht man Einzelheiten aus der Ich-Perspektive von Mona oder aber – und das vorrangig - eher distanziert als Betrachter. Neben Johannes Vergangenheit spielt auch Monas Vergangenheit und Gegenwart eine große Rolle. Und so wird der aktuellen Lebenssituation von Mona mit ihren 'Problemen' ein eigener Aktionsraum gegeben, der dem Roman Vielschichtigkeit verleiht, aber nicht vom Hauptthema ablenkt, da man merkt, dass die Biographien miteinander verwoben sind.- So spielen auch Monas Engagement in der Flüchtlingsarbeit, die Beziehung zu ihrer Tochter Noelle, die nicht alles schluckt, sondern auf fordert, rebelliert und protestiert sowie die Trennung von ihrem Mann eine mehr oder weniger große Rolle.

Mir hat der Roman ausgesprochen gut gefallen, da diese Mehrgenerationengeschichte zeigt, dass die Lebenswege einzelner Generationen nicht unabhängig von denen anderer sind. Man erkennt eine Entwicklung der Selbstständigkeit vom bloßen Hinnehmen und sturen Aushalten, ohne darüber nachzudenken, über die Möglichkeit, sein Leben zumindest etwas anders zu planen bis hin zur Prämisse, selbstbestimmt zu sein.

Beim Lesen wurde mir klar, dass „Wie wir gehen“ auch davon abhängt, wer uns wie vorausgegangen ist und wer nach wie vor mit uns oder neben uns geht.

Wer tiefsinnige Geschichten mit poetischer Sprache mag, wo man auch zwischen den Zeilen viel Gefühlvolles entdeckt, sollte dieses Buch unbedingt lesen.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Ein berührender, wunderschön geschriebener, feinfühliger und nachdenklich stimmender Roman

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„Wie wir gehen“ von dem Schweizer Andreas Nesser ist 2020 im Haymon Verlag erschienen. Der Roman umfasst in der gebundenen Ausgabe 216 Seiten.

Mona, die Tochter von Johannes, Enkelin von Gottlieb und ...

„Wie wir gehen“ von dem Schweizer Andreas Nesser ist 2020 im Haymon Verlag erschienen. Der Roman umfasst in der gebundenen Ausgabe 216 Seiten.

Mona, die Tochter von Johannes, Enkelin von Gottlieb und Mutter von Noelle ist mit der Beziehung zu ihrem Vater nicht zufrieden. Sie sucht nach mehr und findet dies mithilfe eines Diktiergerätes, das sie ihrem Vater gibt. Er spricht hierauf die für ihn wichtigen Dinge seines Lebens und begründet so das ein oder andere.

Andreas Nesser gelingt es in seinem Roman den Leser durch seinen feinfühligen, klaren und eindrücklichen Schreibstil in den Bann zu ziehen. Seine Art des Schreibens macht diesen Generationenroman zu etwas ganz Besonderem. Er beschreibt collagenhaft Bruchstücke aus dem Leben der vier Generationen, den Beziehungen und deren Auswirkungen untereinander, führt manches zusammen, lässt anderes offen und regt damit zum eigenen Reflektieren an.
Auch das Ende des Romans ist nicht abgeschlossen, was mich persönlich nicht stört. Für mich sticht das Buch aus der Masse heraus und ich konnte regelrecht darin versinken.
Gleichzeitig habe ich bemerkt, wie mich der Roman zum Nachdenken bringt, wie er mich über meine Familie und die Beziehungen untereinander reflektieren lässt.
Ich bin beeindruckt davon, wie es Andreas Nesser gelingt, den Bogen über vier Generationen zu spannen und Auswirkungen von der einen in die andere Generationen zu erklären versucht.
Besonders spannend fand ich es, dass Mona versucht, an den eigenen Auswirkungen der Vergangenheit zu rütteln, sprich es anders zu machen in der Beziehung zu ihrem Vater. Sie bleibt nicht in der Vergangenheit gefangen, sondern fängt an, aktiv zu handeln.
Ich habe den Generationenroman von Andreas Nesser voller Begeisterung gelesen. Bei mir verlief das Lesen nicht in einem Rutsch, sondern etappenweise, da ich immer wieder reflektieren musste und auch wollte und dies tat dem Genuss des Buches keinerlei Abbruch – im Gegenteil!
Was für ein schönes Leseerlebnis!

Fazit: Ein feinfühliger und sehr lesenswerter Roman.
Es war für mich ein Erlebnis, dieses Buch zu lesen und in die Welt von Gottlieb, Johannes, Mona und Noelle einzutauchen.
Es hat mich sehr berührt und bereichert und klingt stark in mir nach.

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Veröffentlicht am 01.03.2020

Gefühle füreinander finden

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Der Schweizer Schriftsteller Andreas Neeser erzählt mit dem Buch „Wie wir gehen“ die Geschichte einer Familie in vier Generationen. Erschienen ist es im Haymon Verlag.
Hauptprotagonistin Mona ist geschieden ...

Der Schweizer Schriftsteller Andreas Neeser erzählt mit dem Buch „Wie wir gehen“ die Geschichte einer Familie in vier Generationen. Erschienen ist es im Haymon Verlag.
Hauptprotagonistin Mona ist geschieden und hat eine Tochter, Noelle, die aber dabei ist, ihre eigenen Wege zu finden und auch zu gehen. Monas Vater ist über 80 und schwer krank. Erst da denkt sie daran, dass sie sich immer fremd geblieben sind. Dabei würde sie ihn so gern einmal umarmen, ihm einfach näherkommen. So bittet sie ihn, seine Geschichte zu erzählen. Dafür bringt sie ihm ein Diktiergerät mit. Es ist nicht viel, was Johannes zu erzählen hat. „Siebenundvierzig Minuten für vierundzwanzig Jahre“, sagte er, „mehr ist mir nicht eingefallen.“
Doch für Mona ist das Gesprochene ihres Vaters dennoch wertvoll. Sie erinnert sich an Vieles aus ihrem Familienleben, so auch an ihren Großvater Gottlieb, zu dem sie nie eine Beziehung aufbauen konnte, und der auch Johannes sein Leben lang unnahbar geblieben ist.
Andreas Neeser versteht es, die Fäden von Monas Gedanken und Erinnerungen und den Erzählungen von Johannes zu verweben, einen gelungenen Wechsel zu den Erlebnissen der Generationen zu finden und in einem Buch zu vereinen.
Das Buch bietet viele Gelegenheiten zum Nachdenken, einerseits über das Leben von Monas Familie vor mehr als neunzig Jahren bis in die Gegenwart hinein, aber auch über das eigene Leben und Zusammenleben. „Wie wir gehen“ ist ganz eng auch mit unserer Vergangenheit verbunden, mit dem Leben und Er-Leben in der Familie mit Eltern, Geschwistern und auch mit den Großeltern.
Mir haben an diesem Buch die einzigartigen Umschreibungen verschiedener Situationen und vor allem die vielen wunderbaren Zitate gefallen, an denen meine Gedanken oft hängen geblieben sind. Ein ganz spezieller aussagekräftiger Schreibstil!

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Veröffentlicht am 21.02.2020

Langsamer Abschied

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Berührend und mit einer Geschichte, die sehr in die Tiefe geht, wird der Leser hier konfrontiert. Vieles wird aus eigener Erfahrung bekannt sein, andere Fakten und Ereignisse nur aus Erzählungen, durch ...

Berührend und mit einer Geschichte, die sehr in die Tiefe geht, wird der Leser hier konfrontiert. Vieles wird aus eigener Erfahrung bekannt sein, andere Fakten und Ereignisse nur aus Erzählungen, durch Filme oder Bücher.

Streng waren die Eltern in früheren Zeiten meist mit ihren Kindern. Für Liebesbekundungen oder Freizeitaktivitäten fehlte oft die Zeit, oder war es einfach nur der Mangel an Interesse?

Doch nicht jeder kann damit umgehen und immer alles verkraften, was ihm verwehrt bleibt und doch so dringen notwendig wäre.

Davon handelt auch dieses Buch. Kann man am Ende seines Lebens noch Versäumtes nachholen, Missverständnisse endgültig aus dem Weg räumen?

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Veröffentlicht am 12.11.2020

Vergangenheit und Gegenwart hüten einander

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Ich kam nicht in die Geschichte hinein und konnte mit den Protagonisten leider nicht warm werden.

Klappentext übernommen:

Mona steht mitten im Leben. Von Pierre hat sie sich getrennt, ihre Tochter Noelle ...

Ich kam nicht in die Geschichte hinein und konnte mit den Protagonisten leider nicht warm werden.

Klappentext übernommen:

Mona steht mitten im Leben. Von Pierre hat sie sich getrennt, ihre Tochter Noelle geht zunehmend eigene Wege. Ganz am Anfang hingegen ist die Beziehung zu ihrem Vater Johannes. Die beiden sind sich schon viel zu lange fremd - dabei geht sein Leben langsam dem Ende zu.

Solange Zeit ist, will Mona mit ihrem Vater ins Gespräch kommen. Doch wie soll sie Zugang zu diesem spröden, gebrochenen Mann finden?

Die Zeiten, in denen Gottlieb und Rosa lebten, waren nun mal keine Wohlstandszeit. Kinderrechte? Menschenrechte? Was ist das? Man mußte jede Arbeit annehmen, um die Familie durchzubringen. Entweder bekam man wenig Geld oder Naturalien. Wenn es eines gab, dann viele Kinder. Ein großes Armutsrisiko.

Der Sohn muß als Verdingbub zum Onkel, ein Knecht. Ausbeutung. Tuberkulose war ganz und gäbe. Johannes Tochter ist ihm nicht wohlgesonnen. Noelle ist auch ziemlich abgefahren. Es geht ihr im Vergleich zum Leben des Großvaters damals zu gut? Sie weiß meines Erachtens nichts zu würdigen.

Das Ende des Buches ist für mich unverständlich und ein Rätsel. Es hat mir so nicht gefallen. Mir hat das Buch leider nicht gefallen. Ich bekam keinen adäquaten Zugang zur Geschichte und die Protagonisten blieben mir bedauerlicherweise fern. Ich konnte nicht mit ihnen warm werden.

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