Cover-Bild Kascha und der große Schnee
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: tredition
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 13.11.2018
  • ISBN: 9783746993157
Anne C. Voorhoeve

Kascha und der große Schnee

Kascha kann ihre Probleme kaum an einer Hand abzählen. Fast jeder im Dorf lehnt ihre Sinti-Familie ab. Ihre große Schwester will durchbrennen, ihr Großvater wird nicht mehr lange leben, und ein Mord ist nach vielen Jahren noch immer ungeklärt. Manchmal spukt es in Kaschas Kopf, als könne sie in die Zukunft sehen, aber zu nutzen scheint ihr das nichts.
Doch dann kommt der „Große Schnee“ und wirbelt alles durcheinander. Eine Katastrophe bricht über Norddeutschland herein, schneidet Mensch und Tier von der Außenwelt ab und zwingt Kascha zu einer nervenaufreibenden Notgemeinschaft ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.01.2019

Über Vorurteile und den Zusammenhalt im Ausnahmezustand

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Die Sinti-Familie Natzweiler hat sich Ende der 70er Jahre in einem Dorf im Norden Westdeutschlands sesshaft auf einem Hof niedergelassen. Die eingeschworene Dorfgemeinschaft gewährt Fremden keinen Zutritt, ...

Die Sinti-Familie Natzweiler hat sich Ende der 70er Jahre in einem Dorf im Norden Westdeutschlands sesshaft auf einem Hof niedergelassen. Die eingeschworene Dorfgemeinschaft gewährt Fremden keinen Zutritt, und schon gar nicht Zigeunern. Egal was passiert ist, diese sind schuld, ihnen ist nicht zu trauen und überhaupt geht man ihnen besser aus dem Weg. Und als ob es damit nicht genug wäre, hat die junge Kascha ganz alltägliche Sorgen: erster Liebeskummer, ihre große Schwester will ausziehen und ihr Opa liegt im Sterben.
Und dann kommt die große Schneekatastrophe (die es 1978/79 wirklich gegeben hat) und wirbelt alles durcheinander. Was noch recht harmlos mit einer etwas ungemütlichen Wetterlage beginnt, entwickelt sich dann doch über Nacht rasch zur Ausnahmesituation, als der Schnee bis an die Fenster reicht. Der Text und das Geschehen fesselten mich völlig. In Lesepausen kam es mir oft vor, als würde ich selbst aus den Schneemassen auftauchen – so bildlich ist die Schilderung.
Als Zigeuner das „einfache“ Leben gewohnt, kann das, was für alle anderen nun zum Problem wird, relativ einfach gelöst werden: der Ofen spendet Wärme und ermöglicht das Kochen, Kerzen spenden Licht. Dies bringt sie in die komfortable Situation den anderen aus dem Dorf damit, als auch mit praktischer Hilfe wie bei dem Versorgen des Viehs, Hilfe anzubieten, die zwar erst zögerlich, aber angenommen wird.
Dadurch werden sie endlich auch als Teil der Dorfgesellschaft akzeptiert.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und die Schilderungen, aus Kaschas‘ Sicht, mit sehr viel Schalk und Augenzwinkern gewürzt.
Und trotzdem bleibt genug Stoff zum Nachdenken, über Vorurteile anderen gegenüber und ob es immer erst einer Naturkatastrophe bedarf, um näher aneinander zu rücken und den Zusammenhalt und gegenseitige Hilfe sowie Unterstützung zu stärken. Damit ist das Buch auch in heutiger Zeit sehr aktuell.
Ich konnte dieses Buch kaum aus der Hand legen so gefesselt war ich von Schreibstil und Handlung und habe es dementsprechend auch in recht kurzer Zeit ausgelesen. Das spricht für das Buch und dafür gibt es von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 07.01.2019

Alle im selben Boot

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Inhalt: Die 11-jährige Kascha hat es alles andere als leicht. Wegen ihrer Sinti-Herkunft wird sie von den anderen Dorfbewohnern als Außeneiter verachtet, ihr geliebter Großvater ist krank und ihre Schwester ...

Inhalt: Die 11-jährige Kascha hat es alles andere als leicht. Wegen ihrer Sinti-Herkunft wird sie von den anderen Dorfbewohnern als Außeneiter verachtet, ihr geliebter Großvater ist krank und ihre Schwester plant durchzubrennen. Wäre das nicht alles schon genug bricht auf einmal ein großes Schneechaos über die kleine Gemeinde herein und schneidet alle von der Außenwelt ab. Nun sind die Menschen aufeinander angewiesen und Kascha befindet sich bald auf engstem Raum mit den Menschen, die für sie bisher nur Verachtung übrig hatten.

Meinung: „Kascha und der große Schnee“ ist ein gut gemachtes Jugendbuch, das nicht nur über ein großes Ereignis in jüngster Vergangenheit berichtet, sondern sich auch noch mit Rassenhass und der Hilfsbereitschaft der Menschheit auseinandersetzt. Nebenbei bekommt der Leser Einblicke in eine interessante und fremde Kultur, die unserer jedoch in vielen Dingen recht ähnlich ist.
Im Mittelpunkt steht die 11-jährige Kascha. Sie ist klug und taff. Außerdem nicht auf den Mund gefallen. Sie steht ihren Nachbarn eher skeptisch gegenüber, weil sie von diesen nicht gerade nett behandelt wird. Bereits früh hat das Mädchen gelernt sich von den Dörflern fernzuhalten und so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf sich zu ziehen.
Die Dorfbewohner waren es, die mich teilweise betroffen und traurig zurückgelassen haben. Es ist schade, wenn man, wie sie es tun, Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Hautfarbe verurteilt. So ist es ja kein Wunder, dass gerade Kascha kein großes Vertrauen in andere entwickeln kann, wenn ihr alle nur mit Hass und Misstrauen begegnen.
Kaschas Familie hingegen fand ich einfach nur super. Sie hält zusammen, komme, was wolle und alle sind hilfsbereit und offen. Vor allem die Mutter finde ich bewundernswert. Sie schafft es gleichzeitig freundlich und mitfühlend zu sein und auf der anderen Seite misstrauisch zu bleiben. Und nebenbei sagt sie dem besserwisserischen Onkel noch auf charmante Weise die Meinung.
Besonders interessant fand ich allerdings die Beziehung zwischen Kascha und ihrer Cousine Bettina. Die beiden Mädchen sind sich spinne Feind und grundverschieden. Aber im Laufe des Buches merkt man, dass sie gar nicht so unterschiedlich sind.
Im Großen und Ganzen hat mir das Buch gut gefallen. Es geht um die wichtigen Dinge im Leben und darum, was man tut, wenn plötzlich Not herrscht und die Leute mehr zusammenrücken müssen. Plötzlich sitzen eben alle in einem Boot und das zu lesen, war sehr spannend.

Meinung: Gutes Jugendbuch über eine Naturkatastrophe und davon, wie die Menschen damit und miteinander umgehen. Sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 05.01.2019

Die zwei Seiten einer Katastrophe

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Die zwölfjährige Kascha gehört zu einer Sinti-Familie, die in einem kleinen einsamen Dorf an der Küste lebt. Von den anderen Dorfbewohnern werden sie abgelehnt und auch in der Schule will niemand etwas ...

Die zwölfjährige Kascha gehört zu einer Sinti-Familie, die in einem kleinen einsamen Dorf an der Küste lebt. Von den anderen Dorfbewohnern werden sie abgelehnt und auch in der Schule will niemand etwas mit ihnen zu tun haben. Doch das ist nicht Kaschas einziges Problem: Ihre große Schwester will heimlich von zu Hause fort und ihr geliebter Puro, der Großvater, ist sehr krank. Mit der Schneekatastrophe, die im Winter 1978 über Norddeutschland hereinbricht, kommt Veränderung ins Leben der Dorfbewohner. In Notsituationen hält man zusammen!
Obwohl sie von sämtlichen Nachbarn bisher gemieden wurden, waren Kascha und ihre Familie diejenigen, die sofort bereit waren Nachbarschaftshilfe zu leisten. Hier gefällt mir besonders, wie sie die Kühe gemolken haben; und ebenfalls die „Rettung“ von Hugenmüller. Auch Kaschas Mutter hat sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Es war sicher für die Nachbarn nicht einfach, die Hilfe der Menschen anzunehmen, denen sie so feindlich gegenübergestanden haben.
Kascha ist ein sehr liebenswertes Mädchen, auch wenn sie manchmal gemein sein kann oder zumindest ziemlich direkt. Herrlich, wenn auch nicht immer lustig, ist das Verhältnis zwischen Kascha und ihrer Cousine Bettina – eine Bereicherung für die Geschichte.
Das Buch erzählt viel aus dem Leben und den Traditionen der Sinti. Schon allein deswegen ist es für mich ein richtiger Schatz. Ein eindrucksvoller Schreibstil, in dem das Herz der Autorin mitschwingt, bietet ganz viele Gelegenheiten zum Nachdenken, es gibt Trauriges, aber auch Fröhliches.
Qualle und seine Geschichte haben mich sehr berührt und ich mag es, dass Krankheit, Tod und Trauer auch ihren Raum bekommen haben.
Dieses Buch, das ich gern einfach noch weitergelesen hätte, hat mich besonders bewegt. Ich empfehle es unbedingt und wünsche mir, dass ganz viele Menschen diesen Schatz für sich entdecken.

Veröffentlicht am 27.12.2018

Sehr angenehm und gut

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Ich habe mir dieses kleine ebook (gibt es seit Dezember 2018) heute mal in aller Ruhe durchgelesen. Und es hat mir dabei inhaltlich gesehen sehr, sehr gefallen. Ganz besonders interressant fand ich dabei ...

Ich habe mir dieses kleine ebook (gibt es seit Dezember 2018) heute mal in aller Ruhe durchgelesen. Und es hat mir dabei inhaltlich gesehen sehr, sehr gefallen. Ganz besonders interressant fand ich dabei die Angelegenheit mit dem hohen Schnee ❄ in den Jahren 1978/79. Von ganzem ? zen kann ich es daher sehr weiterempfehlen und die vollen 5 Sterne ✨ hat es auch verdient.

Veröffentlicht am 12.01.2019

Wunderschönes Buch

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Kascha und ihre Familie sind eine Sinti-Familie und bekommen den Hass von allen Seiten zu spüren, selbst innerhalb der Verwandtschaft werden sie schief angesehen. Als eine Schneekatastrophe einsetzt, sitzen ...

Kascha und ihre Familie sind eine Sinti-Familie und bekommen den Hass von allen Seiten zu spüren, selbst innerhalb der Verwandtschaft werden sie schief angesehen. Als eine Schneekatastrophe einsetzt, sitzen alle bei Kaschas Familie fest und beide Seiten werden miteinander konfrontiert. Schon bald rücken sie und selbst die Nachbarn aus dem Dorf zusammen.

Eine hoffnungsvolle und wunderschöne Geschichte während der Schneekatastrophe 1978/79 über einen Zusammenhalt, der wirklich wichtig ist, Freundschaft, Familie und Hoffnung. Die Autorin beleuchtet nicht nur die Seite von der Sinti-Familie, die sich mit dem Hass ihnen gegenüber auseinandersetzen muss, sondern auch mit den Vorurteilen, die die Sintis anderen gegenüber hat, ob nun den Leuten im Dorf oder innerhalb der Verwandtschaft. Das erst einmal auf den Punkt zu bringen, finde ich äußerst mutig und bin dankbar dafür. Denn es liegt nicht nur ständig an einer Person oder einer Gruppe. Ich meine, dieses Verhalten und diese Einstellung ist doch wie ein Spiegelbild, Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus. Ich persönlich habe diese Katastrophe als Kind mit erlebt, hatte aber das meiste vergessen, weil ich noch sehr jung war und ich bin für das Buch sehr dankbar. Wie der Zusammenhalt innerhalb der Familie und des Dorfes während dieser Zeit gewachsen ist, war sehr schön anzusehen und beeindruckend.

Ich kann dieses Buch nur empfehlen.