Thema verfehlt
Der Schmerz über den Verlust der Mutter sitzt tief, als Sarah beim Sichten des Nachlasses ein Herbarium findet. Im Buch ist von einer Großtante die Rede, von deren Existenz Sarah bisher nicht einen blassen ...
Der Schmerz über den Verlust der Mutter sitzt tief, als Sarah beim Sichten des Nachlasses ein Herbarium findet. Im Buch ist von einer Großtante die Rede, von deren Existenz Sarah bisher nicht einen blassen Schimmer hatte. Um herauszufinden, wie die Familienbande tatsächlich gestrickt sind, reist sie nach Nürnberg und erfährt ein gut gehütetes Geheimnis...
Andrea Russo schreibt unter dem Pseudonym Anne Töpfer normalerweise echte Wohlführomane, die mit viel Gefühl, einem zauberhaften Setting und einem gut durchdachten Plot punkten können. Aber mit "Wildblütenzauber" hat sie sich regelrecht vergaloppiert und verfehlt um Längen die bisher gewohnte Qualität.
Lässt der Titel und die Andeutung des Herbariums auf dem Klappentext noch vermuten, dass es hier um Wildblumen, Romantik und Gefühle geht, so findet sich der Leser in einem bunten, aber nicht zusammenpassenden Mix aus Vergangenheitsbewältigung, DDR-Familiengeschichte, Frauenfreundschaft, Romanze und Backbuch wieder.
Über mehr als 150 Seiten spielt die Handlung am Ostseestrand mit dem möglichen Neubeginn, einem Hauskauf und aufkeimenden zarten Gefühlen. Erst auf den letzten Metern kommt Nürnberg ins Spiel und das Familiengeheimnis wird Knall auf Fall gelüftet. Genauso schnell, wie der Deckel von Pandoras Büchse geöffnet ist, ist auch Nürnberg wieder vergessen und die Autorin schenkt dem eigentlichen Schwerpunkt keinerlei Beachtung mehr.
Die Figuren wirken recht hilflos in der zauberhaften Landschaft und verlieren ihren Reiz. Das ganze Buch wirkt überfrachtet und am Thema vorbei, somit keine Leseempfehlung !