Cover-Bild Der Sturz des Doppeladlers
Band 1 der Reihe "Der Sturz des Doppeladlers"
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16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Amalthea Signum
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Ersterscheinung: 07.09.2016
  • ISBN: 9783903083356
Birgit Mosser

Der Sturz des Doppeladlers

Roman
Der Untergang eines Reiches, der Aufbruch einer Gesellschaft, das Schicksal von vier Familien: die große Familiensaga zum Ende der Donaumonarchie

Österreich-Ungarn, 1916. Die Donaumonarchie unter dem greisen Kaiser Franz Joseph befindet sich im dritten Jahr eines Krieges, der ohne Erbarmen geführt wird. Seine Auswirkungen treffen Menschen aus allen sozialen Schichten: Das junge Kindermädchen Berta kämpft um das Überleben ihres ledigen Kindes. Kaiserjäger Julius Holzer erlebt die Sprengung des Col di Lana an der Dolomitenfront. Architekt August Belohlavek gerät in russische Kriegsgefangenschaft. Sektionschef Ferdinand von Webern muss die Demütigung von St. Germain ertragen.
In den letzten Jahren des Habsburgerreiches meistern vier Familien ihr Schicksal – und eine große Liebe gibt Hoffnung für die künftigen Generationen. Ob in Wien, Prag oder Südtirol, in Kärnten oder dem heutigen Burgenland – am Ende eines furchtbaren Krieges ist nichts mehr, wie es einmal war.
Liebe und Hass, Treue und Verrat, Tod und Überleben liegen in jenen Jahren nahe beieinander. Jeder Einzelne wird vor existenzielle Fragen gestellt. Es gibt immer eine Wahl. Und sie hat immer ihren Preis.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2023

spannend und interessant

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So macht Geschichte lernen Spaß. Man schreibt das Jahr 1916. Der 1. Weltkrieg ist im 3. Kriegsjahr angekommen und nicht nur der Kaiser stirbt, sondern reihenweise die Soldaten in den Schützengräben. Die ...

So macht Geschichte lernen Spaß. Man schreibt das Jahr 1916. Der 1. Weltkrieg ist im 3. Kriegsjahr angekommen und nicht nur der Kaiser stirbt, sondern reihenweise die Soldaten in den Schützengräben. Die Donaumonarchie steht vor ihrem Ende.

Brigitte Mosser, die Autorin dieses Buches lässt den Leser teilhaben an dieser Zeit, indem sie Einblick in das Schicksal fünf unterschiedlicher Familien.

Berta, ein Dienstmädchen in einer gräfischen Familie verliert nicht nur ihren Verlobten auf den Schlachtfeldern des Krieges, sondern auch ihre Stelle, als gewahr wird, dass sie schwanger ist.
Julius Holzer, der Verlobte von Felizitas von Webern, ebendieser gräfischen Familie, kämpft an der Dolomitenfront gegen die Italiener und hofft auf den Frieden, um bald seine Verlobte heiraten zu können.
Felizitas Vater kämpft in der Politik für sein Land und muss einsehen, dass die Schlacht verloren ist.
Auch die Familien Obernosterer und Belohlarek werden vom Schicksal nicht verschont. August Belohlarek gerät in russische Gefangenschaft.

Frau Mosser macht das Grauen in dieser Zeit erlebbar und der Leser kann miterleben, wie schwer diese Zeiten für jede Familie waren, egal welcher Gesellschaftsschicht sie entstammten.
Der Schreibstil de Autorin lässt sich angenehm lesen, immer wieder unterbrochen von dialektischen Dialogen, sodass es auch Spaß macht der Geschichte zu folgen und nicht nur Grauen vorherrscht.

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Veröffentlicht am 03.02.2018

Brilliant erzählt

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Österreich-Ungarn befindet sich 1916 im dritten Kriegsjahr. Der Doppelmonarchie gehen Menschen, Material und Lebensmittel aus – sowohl auf den vielen Kriegsschauplätzen als auch in der Heimat.
Stellvertretend ...

Österreich-Ungarn befindet sich 1916 im dritten Kriegsjahr. Der Doppelmonarchie gehen Menschen, Material und Lebensmittel aus – sowohl auf den vielen Kriegsschauplätzen als auch in der Heimat.
Stellvertretend für die vielen Leidtragenden präsentiert Autorin Birgit Mosser fünf unterschiedliche Menschen und ihre Familien.
Da ist zum einem Berta Sogl, das böhmische Dienstmädchen im gräfliche Haushalt derer von Webern, Felictas von Webern, die als Krankenschwester in Lazaretten die Kriegsgräuel kennenlernen wird, Südtiroler Hotelerbe Julius Holzer, der in den Dolomiten gegen Verwandte kämpfen muss, Lois Obernosterer aus Kärnten sowie die Familie des Architekten August Belohlavek.

Jede dieser Familien hat ihr eigenes Schicksal, das sie mit der sterbenden Donaumonarchie verbindet. Sei es, dass die Welt des Adels zerbricht oder sei es, dass Südtirol und das Trentino durch den Friedensvertrag von St. Germain an Italien gehen. Mit jeder Figur kann der Leser die Geschichte aus deren Perspektive erleben. Wer glaubt, dass es in der sogenannten „guten Gesellschaft“ einfacher war, wird eines besseren belehrt.

Der Roman startet am 30. November 1916 in Wien mit dem für die Habsburger üblichen, pompösen Begräbniszeremonien für Kaiser Franz Joseph. Wir begleiten diese Menschen, die aus verschiedenen Gegenden der Tod geweihten Monarchie und unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammen, bis hin in das Jahr 1921. Wir erleben das zähe Ringen um Kärnten (Kärntner Abwehrkampf 1920) und das Burgenland (damals Westungarn 1921).

Der Autorin ist ein grandioses Porträt dieser Zeit des Umbruchs gelungen. Das Buch ist atmosphärisch dicht und menschlich berührend. Für mich hätte der Roman auch gut doppelt so viele Seiten zählen können.

Fazit:

Birgit Mosser ist eine brillante Erzählerin, die die Leser in eine Episode österreichischer Geschichte entführt, die an Dramatik kaum zu überbieten ist.

Veröffentlicht am 07.12.2016

Das Ende einer Ära

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Wien, November 1916: Der große Krieg ist bereits zwei Jahre alt, aber immer noch hoffen die Österreicher auf den Sieg.
Kindermädchen Berta, aus einfachsten Verhältnissen, trauert um den verstorbenen Kaiser, ...

Wien, November 1916: Der große Krieg ist bereits zwei Jahre alt, aber immer noch hoffen die Österreicher auf den Sieg.
Kindermädchen Berta, aus einfachsten Verhältnissen, trauert um den verstorbenen Kaiser, als sie die Nachricht erhält, dass ihr Verlobter gefallen ist. Auch Ferdinand von Webern, Sektionschef im k. und k. Ministerium für Äußeres trauert um seinen einzigen Sohn, ebenfalls gefallen. Oberleutnant Julius Holzer kämpft unter schwersten Bedingungen an der Dolomitenfront gegen die italienischen Alpinos - sein Cousin Andrea, der im Trentino geboren ist, steht auf der gegnerischen Seite. Und dann gibt es noch Familie Belohlavek: der despotische Vater August dient als Rittmeister, und kämpft stets gegen Vorurteile wegen seines exotischen Familiennamens. Seine Frau Ernestine hält zuhause in Wien die Stellung, doch Sophie, ihre Älteste, hat sich - und damit auch ihre gutbürgerliche Familie - in Schwierigkeiten gebracht, die den Ruf der Belohlaveks ruinieren werden.

Der erste Weltkrieg ist definitiv ein historisch hochinteressantes Thema, und in den letzten Jahren sind ja auch diverse Romane erschienen, die sich mit eben dieser Zeit auseinandersetzen. Birgit Mosser weicht mit ihrem Debütroman von ausgetretenen Pfaden ab und thematisiert einige Aspekte, die dem Leser ansonsten eher selten begegnen:
Die Handlung setzt nicht, wie in den meisten anderen Romanen, vor Kriegsbeginn ein, sondern erst zu einem Zeitpunkt, als die erste Euphorie längst verflogen ist. Österreichs Bevölkerung kämpft bereits mit Rationierungen, trauert um Gefallene, oder bangt um Vermisste und Kriegsgefangene. Als Leser ist man also gleich mittendrin, weil die Hintergründe, die sowieso schon in diversen anderen Romanen beleuchtet wurden, vorausgesetzt werden.
Die Handlungsstränge um die unterschiedlichen Protagonisten gewähren einen Einblick in die Lage verschiedenster Bevölkerungsschichten. Angefangen bei Berta, die in Diensten steht und fast ihr gesamtes Einkommen an die verwitwete Mutter schickt, damit die die jüngeren Geschwister durchbringen kann, über die gutsituierten Holzers und Belohlaveks, bis zu den adligen von Weberns. Hierbei fand ich besonders gelungen, dass es sowohl Kapitel gab, die sich mit dem Kriegsgeschehen an der Front oder den Bedingungen in Gefangenenlagern befassten, als auch Abschnitte in denen die politischen Hintergründe oder eben auch die Situation der Angehörigen der Frontsoldaten beleuchtet werden.
Und last but not least war ich begeistert, endlich mal einen Roman über den ersten Weltkrieg zu lesen, der aus der Perspektive Österreichs geschrieben wurde. Der letzte Funken am europäischen Pulverfass war nun mal das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand, darum fand ich hier das Setting sehr interessant - bisher habe ich nur Romane gelesen, die aus deutscher oder englischer Sicht geschrieben wurden und die sich infolgedessen zum größten Teil mit dem Stellungskrieg in Belgien und Frankreich befassten. Dass auch zwischen Österreich und Italien eine Frontlinie mitten durchs Hochgebirge verlief, ist dagegen hierzulande weniger bekannt.

Man merkt einerseits deutlich, dass die Autorin, die auch schon Sachbücher geschrieben hat, ihr fundiertes Wissen über das Ende der k. und k. Monarchie in diesen historischen Roman eingebracht hat, aber andererseits ist ihr auch eine spannende Familiensaga mit lebendigen Figuren und ihren kleinen Alltagsproblemen und -katastrophen gelungen - als Leser bekommt man also beides, gut recherchierte Historie und eine fesselnde Geschichte.

Mein einziger Kritikpunkt (der allerdings nicht in die Bewertung eingeflossen ist) ist das dröge Cover, das mich überhaupt nicht anspricht. Die Farbkomposition ist leider gar nicht gelungen, und die abgebildete Dame bringe ich auch nicht in Einklang mit einer der weiblichen Protagonistinnen. Von daher wirkt es auf mich etwas lieblos gestaltet, auch wenn es wenigstens immerhin der titelgebende Doppeladler, wenn auch recht unauffällig und Ton-in-Ton mit dem Hintergrund, auf das Cover geschafft hat. Zum Glück bin ich über die Leseprobe gestolpert, ansonsten wäre mir "Der Sturz des Doppeladlers" wohl entgangen.

Veröffentlicht am 25.10.2016

Das Ende der Donaumonarchie

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Die Geschichte beginnt zwei Jahre nach dem Ausbruch des 1. Weltkrieges mit der Beerdigung des Kaisers Franz Joseph in Wien und erstreckt sich bis Ende 1921, als für viele Bewohner Österreichs nichts mehr ...

Die Geschichte beginnt zwei Jahre nach dem Ausbruch des 1. Weltkrieges mit der Beerdigung des Kaisers Franz Joseph in Wien und erstreckt sich bis Ende 1921, als für viele Bewohner Österreichs nichts mehr so ist wie vorher.
Birgit Mosser webt die Schicksale sehr unterschiedlicher Familien in den Zerfall der Donaumonarchie ein: Da ist zum einen das Kindermädchen Berta, die nach dem Tod ihres geliebten Verlobten Franz plötzlich schwanger zurückbleibt und für sich und ihr Kind in einer Welt voller Zurückweisung und Entbehrung kämpfen muss. Einem ganz anderen Kampf steht Julius Holzer, Anwalt und Sohn eines Hoteliers in Toblach, gegenüber: in den Dolomiten ist er als Oberleutnant für seine Soldaten verantwortlich und wird im tobenden Krieg immer wieder auf eine harte Probe gestellt. Dagegen ist Ferdinand von Webern in seiner Position als Sektionschef im k. und k. Ministerium für Äußeres damit betraut, den jeweiligen Minister zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass Österreich nicht völlig zerfällt. Dagegen zieht der arrogante und tyrannische Architekt August Belohlavek für Ehre und Vaterland freiwillig an die Front, ohne sich weiter um seine Familie zu kümmern.
Mit einem guten Gespür für die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten gelingt es der Autorin sehr gut, die Schicksale der unterschiedlichen Familie miteinander zu verweben. Sie zeichnet ihre Charaktere detailliert und mit einem klaren Blick für die verschiedenen Beweggründe, mit denen sie ihr Leben meistern. Trotz des grausamen Krieges, der mit Hunger, Hass, Verlust und Demütigungen einhergeht, vergisst sie die Liebe nicht.
Die Familienaufstellung am Ende des Buches hat mir stets geholfen, die Familien auseinander zu halten und ihre Verbindung zueinander nicht aus dem Auge zu verlieren. Da ich mich allerdings mit der Geschichte Österreichs nicht besonders gut auskenne, wünschte ich mir, dass Birgit Mosser ihrem Buch eine Landkarte aus jener Zeit beigefügt hätte. Manchmal tat ich mir doch etwas schwer, die Begebenheiten ganz genau zu verstehen. Die Überschriften der einzelnen Handlungsstränge mit dem jeweiligen Ort und dem Datum waren sehr hilfreich. Als Sachbuchautorin zur österreichischen Geschichte hat Birgit Mosser ein fundiertes Wissen in ihren Roman einfließen lassen, ohne dass ich das Gefühl hatte, im Geschichtsunterricht meiner strengen Gymnasiallehrerin zu sitzen. Einen zusätzlichen Pluspunkt finde ich auch das Einfließen der Dialekte, die der Geschichte authentisch machen und ihre Liebe zu Österreich widerspiegeln.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Empfehlenswert!

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Berta ist Kindermädchen in einem angesehenen Haus. Als sie erfährt, dass ihr Verlobter gefallen und sie zu allem Unglück 1916 mitten im 1. Weltkrieg schwanger ist, bleibt kein Stein auf dem anderen.

Julius ...

Berta ist Kindermädchen in einem angesehenen Haus. Als sie erfährt, dass ihr Verlobter gefallen und sie zu allem Unglück 1916 mitten im 1. Weltkrieg schwanger ist, bleibt kein Stein auf dem anderen.

Julius Holzer ist stolzer Österreicher – Tiroler. An der Grenze zu Italien aufgewachsen, fällt es ihm schwer gegen die Italiener zu kämpfen, waren sie doch viele Jahre Nachbarn, sogar Verwandte von ihm sind Italiener. Doch der Krieg unterscheidet nicht, er zerstört Leben und Seelen ohne nach ihren Namen zu fragen.

Rittmeister August Belohlavek ist kaisertreu und pflichtbewusst. Doch auch er muss miterleben, wie das große Kaiserreich zunehmend auseinander fällt und alle Normen, Gesetze und Traditionen an Gültigkeit verlieren und schließlich muss er erkennen und feststellen, dass auch sein Status nichts mehr wert ist, denn die Welt beginnt sich neu zu drehen.

Sektionschef Ferdinand von Webern muss tatenlos zusehen, als sich seine Tocher – nun endlich großjährig zum Einsatz als Lazarettschwester meldet. Der Vater wird halb krank vor Sorge, doch gleichzeitig wollen auch die Regierungsgeschäfte nach dem Tod des Kaisers 1916 weitergeführt werden. Aber es scheint, Kaiser Karl hat wenig Geschick um das Land aus dem Krieg zu führen. Der Vielvölkerstaat zerbröselt unter seinen Händen.

Birgit Mosser erzählt die Geschichten von 4 Familien in den letzten 2 Jahren des ersten Weltkrieges. Geschickt verwebt sie die Geschichten mit historischen Ereignissen, verknüpft aber die Schicksale der Menschen auch miteinander. Historisch korrekt recherchiert und gleichzeitig berührend und empathisch geschrieben – das macht Birgit Mossers‘ ersten Roman aus. Die LeserInnen tauchen in die Welt vor genau 100 Jahren ein und erleben nicht nur die Schrecken des Krieges sondern auch verletzten Stolz, stures Festhalten an einer vergangenen Zeit und damit verbunden – persönliches Scheitern, Liebe – wo alle Hoffnung schon verloren scheint, Aufstieg und Untergang.

Empfehlenswert!