Cover-Bild Großraumdisco
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Identität
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 14.03.2023
  • ISBN: 9783832181819
Christine Drews

Großraumdisco

Roman
1986 in der norddeutschen Provinz. Anni Fehrmann feiert ausgelassen in der Großraumdisco mit ihrer besten Freundin Vera ihr Abitur. Doch ausgerechnet die vermeintlich größte Party ihres Lebens endet für sie in einem Desaster: Sie wird in der Abizeitung übel verspottet. Anni leidet unter Zwangshandlungen; ob Kaffeetrinken oder mit einem Jungen schlafen, sie muss alles drei Mal machen. Niemand hat davon gewusst – außer Vera. Anni kann nicht fassen, derart verraten worden zu sein, und sie flieht: vom Abiball, vor Vera, ihrer Heimat, ihrer Vergangenheit. Sie geht nach Bremen, um dort Psychologie zu studieren. Nach und nach kommt sie dabei den Ursachen ihrer Zwänge auf die Spur. Und sie beginnt schließlich, sich der Welt wieder zu öffnen. Anni findet Freunde, lernt in einer Disco den erfolgreichen Banker Christian kennen und nimmt einen Studentenjob bei einer beliebten Fernsehshow an. Alles scheint sich zum Guten zu wenden – doch ist es wirklich möglich, das Glück zu finden, wenn man sich den eigenen Dämonen nicht stellt?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.04.2023

Bewegender Zeittrip in die 1980er mit interessanten Figuren

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Vor 35 Jahren hat Anni ihr Abitur gemacht, das mit einer großen Party in der örtlichen Großraumdisco, nach der der gleichnamige Roman von Christine Drews benannt ist, gefeiert wurde. Aus diesem Anlass ...

Vor 35 Jahren hat Anni ihr Abitur gemacht, das mit einer großen Party in der örtlichen Großraumdisco, nach der der gleichnamige Roman von Christine Drews benannt ist, gefeiert wurde. Aus diesem Anlass versammelt sich jetzt der Abiturjahrgang in denselben Räumlichkeiten, die längst zur Mehrzweckhalle geworden sind. Die Musik, die dort läuft, die ersten Begegnungen mit KlassenkameradInnen und vor allem die ausliegenden Ausgaben der damaligen Abiturzeitschrift bringen die Protagonistin gedanklich zurück in die Vergangenheit zu einem langwierigen Zwist mit ihrer besten Freundin, der auf der Abiturfete seinen Anfang nahm.

Anni leidet unter dem Verrat ihrer Freundin, die ein ihr anvertrautes Geheimnis den MitschülerInnen verraten hat. Sie verdrängt ihren Kummer und beginnt, entgegen des Wunsches ihres Vaters, ein Psychologiestudium in Bremen, das etwa vierzig Kilometer von ihrem Heimatort entfernt liegt. Die neue Umgebung gibt ihr die Gelegenheit, erneut ihren Tick zu verbergen, der vor einigen Jahren nach einem schweren persönlichen Verlust begonnen hat. Die Ansprüche im Studium stellen sie vor neue Herausforderungen, die ihr schwierige Entscheidungen abverlangen und ein gewisses Improvisationstalent von ihr erfordern. Neue Bekanntschaften und daraus resultierende Freundschaften geben ihr Rückhalt bei ihrem Start in die berufliche Zukunft.

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Während Anni die Ereignisse in der Ich-Form beschreibt, wodurch ich ihren Gefühlen sehr nahekommen konnte, schildert ein auktorialer Erzähler das Geschehen rund um Christian, einem weiteren Protagonisten, der als Bankkaufmann arbeitet. Von Kindestagen an ruhte auf ihm ein gewisser Erfolgsdruck der Eltern, die ihn aufs Internat gehen ließen. Sein beruflicher Erfolg und sein gutes Aussehen bringen ihn dazu, sein Einkommen in Statusobjekte zu investieren, One-Night-Stands zu lieben und sein vermeintliches Wohlbefinden mit Rauschmitteln zu steigern.

Anhand von Anni und Christian zeigt die Autorin, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, mit Leistungsansprüchen umzugehen und den möglichen Konsequenzen, die sich dadurch ergeben. Die Kapitel wechseln gelegentlich zwischen den beiden Hauptfiguren des Romans, die trotz oder gerade aufgrund der Unterschiede im Charakter sich voneinander angezogen fühlen. Zwischengeschoben sind außerdem einige Beiträge in kursiver Schrift, die mir als Leserin das berührende Schicksal von Annis bester Freundin beschrieben. Durch die Wechsel der Perspektiven ergeben sich immer wieder kleine Cliffhanger, die eine gewisse Spannung erzeugen und den Lesefluss steigern.

Christine Drews versteht es, die 1980er Jahre aufleben zu lassen. Kultur und Studentenleben brachten mich gedanklich zurück in meine Jugend. Annis studentisches Engagement bot mir Einblick in eine Selbsthilfegruppe, ihr Aushilfsjob ließ mich an den Vorbereitungen für eine bekannte TV-Sendung teilnehmen und brachte mir weitere Erinnerungen. Die Schilderungen wirken realistisch, was sicherlich den Erfahrungen der Autorin zuzuschreiben ist, die selbst Psychologie studiert und beim Fernsehen gearbeitet hat. Sie verdeutlicht, dass die gesellschaftliche Akzeptanz psychischer Erkrankungen schwierig ist, was häufig an der Scham der Betroffenen liegt. Ferner thematisiert sie, wo im öffentlichen Raum das endet, was als Spaß begonnen hat.

Mit ihrem Roman „Grossraumdisco“ führte die Autorin Christine Drews mich zurück in die 1980er. Neben dem Alltagsleben der Studentin und beim Fernsehen jobbenden Anni sowie dem leichtlebigen Banker Christian, die mit ihren jeweils eigenen Sorgen kämpfen, las ich auch von Problemen überregionaler Bedeutung wie beispielsweise dem Umweltschutz, denen man sich damals zwar bewusst war oder wurde, von denen manches aber leider bis heute nicht geklärt. Gerne bin ich in der Zeit zurückgereist und wünsche das auch noch vielen anderen Lesenden, denen ich das Buch gerne empfehle.

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Veröffentlicht am 18.12.2023

Back to the 80's

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1986. Anni und Vera feiern in der Großraumdisco zusammen mit ihrem Jahrgang ihr Abitur. Die Feier endet für Anni abrupt, als sie merkt, dass ihre beste Freundin Vera, ihr großes Geheimnis verraten hat ...

1986. Anni und Vera feiern in der Großraumdisco zusammen mit ihrem Jahrgang ihr Abitur. Die Feier endet für Anni abrupt, als sie merkt, dass ihre beste Freundin Vera, ihr großes Geheimnis verraten hat und sie deshalb in der Abizeitung verspottet wird. Anni leidet unter Zwangshandlungen. Sie flieht von der Party und beendet die Freundschaft. In Bremen beginnt Anni ein Psychologiestudium und lernt dort neue Freunde kennen. Doch mit der Zeit merkt Anni, dass sie sich ihrer Vergangenheit stellen muss.

Back to the 80's.

Christine Drews hat mich mit ihrem Roman zurück in die 80er Jahre versetzt. Musik, Fernsehsendungen, aktuelle Ereignisse dieser Zeit, viele tolle Erinnerungen wurden mir dadurch wieder ins Gedächtnis gerufen. Die Autorin hat verschiedene Erzählformen gewählt, wechselt dabei in ihrer Geschichte auch zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Drei Protagonisten stehen im Vordergrund, Anni, der Banker Christian sowie eine Person, bei der erst zum Ende klar wird, um wem es sich handelt. Der Schreibstil ist gut zu lesen, ich bin ein großer Fan von Romanen, die in den 80er spielen. Trotzdem hatte ich stellenweise andere Vorstellungen, was mich in diesem Roman erwarten würde. Psychische Erkrankungen, speziell die Zwangshandlungen von Anni, wurden mir zu ausführlich beschrieben. Zusätzlich empfand ich Christians Kifferei sowie Sexualleben etwas gewöhnungsbedürftig.

Trotzdem hat mir das Buch gut gefallen. Ein abwechlungsreicher Roman über psychische Erkrankungen, einige Emotionen sowie ein Rückblick in die 80er. Gerne empfehle ich dieses Buch weiter.

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Veröffentlicht am 13.06.2023

Eine Zeitreise in die 80er-Jahre

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Es ist das Jahr 1986 und Anni feiert zusammen mit ihrer besten Freundin Vera und ihren anderen Klassenkameraden das bestandene Abitur in der norddeutschen Provinz in einer Großraumdisco. Als die Abizeitung ...

Es ist das Jahr 1986 und Anni feiert zusammen mit ihrer besten Freundin Vera und ihren anderen Klassenkameraden das bestandene Abitur in der norddeutschen Provinz in einer Großraumdisco. Als die Abizeitung verteilt wird, bekommt sie einen Schock: Sie wird darin verspottet! Dabei weiß nur Vera von ihren „Ticks“ und Anni will nichts mehr mit ihrer besten Freundin zu tun haben. Sie geht nach Bremen, um Psychologie zu studieren und kommt da der Ursache für ihre Zwangshandlungen auf die Spur. Außerdem findet sie Freunde, lernt in einer Disco den Banker Christian kennen und nimmt einen Job bei einer Fernsehshow an. Es scheint sich alles zum Guten zu wenden, aber irgendwann holt sie die Vergangenheit wieder ein.

Ich fühlte mich beim Lesen zurückversetzt in die 80er-Jahre, der Zeit von Neonfarben, toupierten Haaren, Schulterpolstern und Davidoff Cool Water.

Das Buch spielt auf mehreren Zeitebenen und wird aus der Sicht von drei Leuten erzählt. Dabei fand ich es interessant, dass die Autorin verschiedene Arten der Erzählform gewählt hat.

Anni war für mich die Hauptperson. Sie schildert ihre Erlebnisse aus der Ich-Perspektive. Durch sie habe ich viel über Zwänge erfahren, was ich sehr interessant fand. Der Autorin gelingt es deutlich zu machen, dass die gesellschaftliche Akzeptanz von psychischen Erkrankungen noch gering ist und dass sich die Betroffenen meist schämen. Annis Job bei einer Fernsehproduktion mit Rudi Carrell hatte auch eine große Rolle in dem Buch und hat für mich viele Erinnerungen geweckt.

In einem weiteren Erzählstrang wird von einem auktorialen Erzähler von Christian berichtet. Er ist beruflich auf der Überholspur unterwegs, rutscht aber aufgrund seiner Vergangenheit in eine ungesunde Abhängigkeit ab. Seine Figur wirkte für mich leider zu sehr wie ein Stereotyp: Ein Banker kann seinen 14-Stunden-Tag nur überstehen, wenn er zwischendurch eine Line zieht.

Etwas unerwartet waren die in kursiver Schrift eingeschobenen Kapitel über eine kranke Person, der ich erst zum Schluss einen Namen zuordnen konnte. Die Einschübe wirkten für mich beim Lesen wie ein Stilbruch, ergaben aber zum Schluss Sinn.

Die Geschichte und vor allem der Ausgang dieser hat mich sehr berührt. Auch ich habe schon eine ähnliche Situation erlebt und so hat das Buch starke Emotionen in mir geweckt.

Was erst holprig wirkte, macht die Geschichte zum Schluss für mich aus und durch ihre Authentizität ist sie mir richtig unter die Haut gegangen.

Fazit: Such dir Hilfe, wenn du ein Problem hast und melde dich bei deinen Freunden. Wahre Freundschaften sind bekanntlich rar gesät.

Ich spreche eine Leseempfehlung aus und vergebe 4/5 Sternen.

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Veröffentlicht am 10.04.2023

Eine besondere Zeitreise in die 80er Jahre

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"Grossraumdisco" von Christine Drews erscheint im DuMont Verlag.

Im Jahr 1986 machen Anni und Vera ihr Abitur und feiern den Abi-Ball. Es gibt natürlich auch eine Abizeitung, die zu allen Abiturienten ...

"Grossraumdisco" von Christine Drews erscheint im DuMont Verlag.

Im Jahr 1986 machen Anni und Vera ihr Abitur und feiern den Abi-Ball. Es gibt natürlich auch eine Abizeitung, die zu allen Abiturienten etwas Besonderes vermeldet. Daran hat Vera maßgeblich mitgearbeitet und erwähnt Annis Zwangshandlung vom Zählen hier öffentlich. Anni ist maßlos enttäuscht, entsetzt und verlässt den Ball, die Freundschaft zu Vera zerbricht daraufhin und Anni studiert in Bremen Psychologie und baut sich dort ein neues Leben auf. Sie jobbt fürs Fernsehen, erfährt im Studium mehr über die Hintergründe ihrer Zwänge und lernt den Banker Christian kennen.

Christine Drews lässt das Lebensgefühl der 1980er Jahre wieder aufleben und bringt damit eigene Erinnerungen an diese Zeit zurück.

Im Roman erleben wir Anni, die als Studentin der Psychologie ihre Hausarbeit über Zwänge schreibt und nebenbei beim Fernsehen jobbt. Außerdem lernen wir den sorglosen und übermütigen Banker Christian kennen, beide Figuren habe mit ihren persönlichen Problemen zu kämpfen.

Durch die Zeitebene werden wir auch mit der Musik der neuen deutschen Welle, dem Kleidungsstil, den damaligen Nachrichten und den Bemühungen um den Umweltschutz konfrontiert.

Bei den Charakterschilderungen lernt man die Personen mit ihren Emotionen, Lebensgedanken und Alltagsleben kennen. Besonders hervorgehoben wird die interessante Beschreibung einzelner Betroffener mit Zwangsstörungen. Christine Drews verdeutlicht einerseits den inneren Kampf, die Zwänge zu überwinden bzw. damit einigermaßen leben zu können und sie auszuhalten und zeigt den Druck von außen, wie Mitmenschen mit Häme oder Maßregelung auf die psychischen Erkrankungen reagieren.

In den 80ern war die Forschung in Sachen Zwängen noch nicht annähernd soweit wie heute. Damals wurde man noch schräg angesehen und das Verständnis für solche Ticks war nicht gerade groß.

Annis Person mit ihrer Zwangsstörung, die in allen Einzelheiten auserzählt wird, ist ständig präsent, das versetzt zwar den Leser in ihre "Welt", erscheint mir aber insgesamt zu ausführlich erzählt. Christians Perspektive lässt ebenfalls viele Einblicke in sein Leben zu. Die Geschichte einer Krebskranken wird, der Spannung halber, nur in kleinen Episoden erwähnt und ich konnte sie erst am Ende einer Person zuordnen. Das war mir persönlich viel zu kurz, ich hätte sie gern näher kennen gelernt.


In diesem Roman erfährt man von unterschiedlichen Zwangsstörungen, erlebt die Hänseleien, die Betroffene im Alltag erdulden müssen und wie sie damit umgehen. Die Handlungszeit der 80er wird mit einigen Details zeitgemäß beschrieben, ich hätte mir noch mehr Szenen gewünscht.


Eine Zeitreise in die 80er Jahre, die die Sicht erhellend auf psychische Erkrankungen lenkt.

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