Cover-Bild Die Kandidatin
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Hoffmann und Campe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 06.05.2021
  • ISBN: 9783455011326
Constantin Schreiber

Die Kandidatin

Ein Land am Abgrund. Eine Gesellschaft zwischen Hoffnung und Hass. Und eine muslimische Frau auf dem Weg zur Macht.
Deutschland in ungefähr dreißig Jahren, kurz vor der nächsten Bundestagswahl. Die aussichtsreichste Kandidatin für den Posten an der Regierungsspitze ist Sabah Hussein. Feministin, Muslimin, Einwandererin, Mitglied der Ökologischen Partei. Aber nicht alle wollen sie gewinnen sehen und arbeiten mit allen Mitteln daran, Sabah Husseins Wahl zu vereiteln, während die Gesellschaft immer weiter auseinander bricht. 
Der Bestsellerautor, Grimme-Preisträger und Tagesschau-Sprecher Constantin Schreiber legt nach seinen erfolgreichen Sachbüchern mit Die Kandidatin einen rasanten und dramatischen Roman vor, nach dessen Lektüre man anders in die Zukunft schaut.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2021

Aktuell

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Das. Buch spielt in der Zukunft. Deutschland in etwa dreißig Jahren. Die aussichtsreichste Kandidatin für das höchste Amt ist Sabah Hussein. Sie bringt alles, was man für eine Kandidatur braucht, ist aber ...

Das. Buch spielt in der Zukunft. Deutschland in etwa dreißig Jahren. Die aussichtsreichste Kandidatin für das höchste Amt ist Sabah Hussein. Sie bringt alles, was man für eine Kandidatur braucht, ist aber auch Muslimen und Einwanderin, für manche ein Dorn im Auge, die alles daran setzen ihre Kandidatur zu vereiteln. Ich fand das Buch spannend und brisant, auch hochaktuell und es regt definitiv zum Nachdenken an. Das Cover passt ganz hervorragend dazu und die Figuren sind besonders und haben Tiefe. Eine tolle Lektüre, die ich gerne empfehle.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

Frau, Migrantin, Muslima.

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„»Wollt ihr absolute Diversität?«, schreit ein junger Mann mit Vielfaltsmerkmal ins Megaphon.“ Das ist der erste Satz aus „Die Kandidatin“, einem Roman von Constantin Schreiber, der mich begeistert hat.
Die ...


„»Wollt ihr absolute Diversität?«, schreit ein junger Mann mit Vielfaltsmerkmal ins Megaphon.“ Das ist der erste Satz aus „Die Kandidatin“, einem Roman von Constantin Schreiber, der mich begeistert hat.
Die Geschichte spielt in der nahen Zukunft, kurz vor einer Bundestagswahl, bei der Menschen ab siebzig nicht mehr wählen dürfen. Sabah Hussein will Kanzlerin werden und hat in einem diversen, multireligiösen Deutschland gute Chancen.
Angestellte und Manager:innen ohne Vielfaltsmerkmale können mit einer Frist von sechs Wochen entlassen werden: Migrant Supremacy! Grün ist die Farbe des Islam, der Hoffnung, des Friedens. Unter muslimischen Wählern ist Sabahs Ökologische Partei die meistgewählte Partei.
Mittels der sogenannten »Peinlichen Analyse« werden sämtliche digitalen Daten von Bewerbern durch eine speziell dafür entwickelte Software auf deren politische Ausrichtung hin analysiert. Es geht um Migration, Gender, Gerechtigkeit, Diversität.
»Bereits seit einigen Monaten muss jede und jeder in Deutschland einen Eintrag im Personalausweis führen, ob sie oder er weiß, schwarz, Muslim:in, homo- oder transsexuell ist, ob sie einen Hijab trägt oder ob sie oder er auf andere Weise divers ist.«
Ein düsteres Szenario, das Constantin Schreiber sich ausgedacht hat. Die „Kandidatin“ erinnert ein wenig an Huxleys „Schöne neue Welt“ und „1984“ von George Orwell. Es geht um totale Kontrolle in einem fiktiven Staat. Brillante Einfälle und eine unsympathische Protagonistin, die etwas zu verbergen hat. Und so geht es auch um Neid und Rache.

Fazit: Ein Roman, der zum Nachdenken anregt. Brandaktuell und packend.

Veröffentlicht am 08.08.2021

Mutig angedacht, aber mutlos beendet

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Sabah Hussein, Muslimin, Feministin, integriertes Flüchtlingskind und Kanzlerkandidatin der Ökologischen Partei, steht vor ihrem größten Triumpf in der neuen diversen Gesellschaft der Bundesrepublik.
Rechte ...

Sabah Hussein, Muslimin, Feministin, integriertes Flüchtlingskind und Kanzlerkandidatin der Ökologischen Partei, steht vor ihrem größten Triumpf in der neuen diversen Gesellschaft der Bundesrepublik.
Rechte Gruppierungen und Parteien versuchen diese diverse Gesellschaft mit allen Mitteln zu verhindern. Unterstützt werden sie von Existenzängsten, Neid und Fremdenhass vieler Deutschen.


Ich muss zugeben die Gedankenspiele des Herrn Schreiber, Deutschlands Gesellschaftliche Zukunft in ca. 30 Jahren, haben mich anfangs schon etwas erschreckt. Diversität in allen Lebensbereichen ist auch in meinen Augen erstrebenswert, aber die Figur Sabah Hussein entwickelt in ihren Forderungen und Plänen eine furchtbare deutsche Gründlichkeit, die Widerstand geradeso herausfordert.

Trotzdem hat mich dieses Buch überzeugt. Herr Schreiber schildert ohne großen Pathos, was passieren könnte, wenn Sabah Husseins Vorstellungen politisch durchgesetzt werden.
Interessant daran war, dass nicht nur die Rechten reagierten und Gegenmaßnahmen durchführten, sondern auch die eigentlich auf gleicher Ebene kämpfenden.

Die verschieden Blickwinkel machen das Buch besonders lesenswert, denn es regt zum Nachdenken an.

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Veröffentlicht am 23.05.2021

Constantin Schreiber - Die Kandidatin

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Deutschland in naher Zukunft. Die Bundestagswahl steht an und größte Chancen auf den Sieg hat die Ökologische Partei. Nicht jedoch, weil die Klimakrise sich weiter verschärft hat, sondern wegen der Spitzenkandidatin ...

Deutschland in naher Zukunft. Die Bundestagswahl steht an und größte Chancen auf den Sieg hat die Ökologische Partei. Nicht jedoch, weil die Klimakrise sich weiter verschärft hat, sondern wegen der Spitzenkandidatin Sabah Hussein. Sie repräsentiert das neue, diverse Deutschland: eingewanderte Muslimin, Feministin und Ikone der Minderheiten, die das Land radikal verändern will. Doch es gibt auch Strömungen gegen sie, all jene, die Jahrhunderte lang privilegiert waren und nun wegen neuer Gesetze plötzlich auf der anderen Seite stehen. Nicht nur die alten weißen Männer, auch die deutschen Frauen, die ohne Vielfältigkeitsmerkmal keine Chance mehr haben. Es bleibt ihnen die radikale Abschottung oder der Kampf gegen die omnipräsente Kanzlerkandidatin, der man scheinbar auch alle Fehltritte verzeiht.

Constantin Schreiber ist Tagesschau-Sprecher und gilt als Nahost Experte, dessen Sachbücher bereits Bestseller wurden und der für seine Talkshow „Marhaba – Ankommen in Deutschland“ den Grimme Preis erhielt. Er setzt sich für den interkulturellen Austausch ein, weshalb es nicht verwundert, dass er in seinem ersten Roman „Die Kandidatin“ den Finger in genau diese Wunde legt. Seine Protagonistin polarisiert und verkörpert vieles von dem, was weite Teile der aktuellen Twitter-Bubble als Hass-Objekt Nummer 1 ansieht. Dass ausgerechnet so eine Figur die besten Aussichten auf den mächtigsten Posten im Land haben soll, muss Widerstand hervorrufen.

„Sie selbst ist Sinnbild dieser Spaltung, einer Polarisierung, die keine Kompromisse zulässt. Entweder man ist für Sabah Hussein und für all das, wofür sie steht, Weltoffenheit, Diversität, Anitkapitalismus, Feminismus, Antirassismus. Oder man ist dagegen.“

Zwei zentrale Aspekte treibt Schreiber in seinem Roman auf die Spitze: zum einen natürlich die Figur Sabah Hussein, zum anderen das neue Deutschland. Progressiv ist nur, wer geschlechterneutrale Kleidung trägt, die alle Körperformen kaschiert, die Regierung hat eine Matrix erlassen, mittels derer für jeden Bürger sein Diskriminierungsgrad errechnet und im Ausweis vermerkt wird, neue Bezeichnungen, Steuern und Quotenregelungen sollen die vorhandenen Privilegien abschaffen. Der klassische Journalismus hat ausgedient, Blogger und YouTuber versorgen ihre Zielgruppen schon mit vorgefertigten Meinungen. Die Deutschlandflagge wird zunehmend durch die Diversitätsfahne, die Nationalhymne durch einen Toleranzsong ersetzt. So manches kommt einem da durchaus bekannt vor, nur ist das Land nun schon einen Schritt weiter.

Sabah Hussein hat schnell verstanden, wie sie sich inszenieren muss, wie sie ihre Gefolgschaft mobilisieren und nach und nach im Politzirkel aufsteigen kann. Sie zeigt sie richtige Haltung, Betroffenheit, wenn jemand nicht-inklusive Sprache verwendet und macht sich durch Omnipräsenz in sozialen Medien mit passenden Bildern zur Ikone der Benachteiligten. Weder ihre Cartier Uhr, noch die teuren Urlaube und die Straftaten ihres Bruders können der praktizierenden Muslimin etwas anhaben. Das perfekte Bild in der Öffentlichkeit wird jedoch für den Leser bisweilen aufgebrochen, sie scheint eine zweite Agenda zu haben, genau jene, die ihre Gegner ihr unterstellen und die sie beharrlich leugnet. So lange sie nicht wirklich an der Macht ist, spielt sie das notwendige Spiel mit, dann wird sie jedoch die Spielregeln neu bestimmen.

Der Roman ist politisch und aktuell, jedoch schwer zu greifen in seiner Absicht. Es wirkt vieles überzogen und absurd, womit man sich schon die Frage stellt, inwieweit aktuelle Tendenzen zu beispielsweise inklusiver Sprache nicht schon fast parodiert werden. Auch ist die Protagonistin in vielerlei Hinsicht eher stereotyp und die noch leisen Nebentöne scheinen die Angst vor der muslimischen Unterwanderung eher noch zu befeuern als jetzt schon vorhandene Gräben zu verringern.

Die Geschichte provoziert – eines meiner Highlights: die Präsident-Erdogan-Schule, die dem türkischen Diktator huldigt – aber sie bleibt hinter anderen verstörenden Romanen, die auf gesellschaftliche und politische Fehlentwicklungen anspielen – Huxleys „1984“, Houellebecqs „Unterwerfung“ – deutlich zurück. Nichtsdestotrotz unterhaltsam zu lesen und durchaus ein interessantes Gedankenexperiment.