Cover-Bild Elm Haven
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Horror: Zeitgenössisch
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Fantasy
  • Seitenzahl: 1008
  • Ersterscheinung: 11.03.2019
  • ISBN: 9783453319813
Dan Simmons

Elm Haven

Zwei Romane in einem Band
Joachim Körber (Übersetzer), Friedrich Mader (Übersetzer)

Es ist der Sommer 1960. Die schwüle Hitze macht allen in Elm Haven, Illinois, schwer zu schaffen, und die Tage fließen träge dahin. Für die fünf Freunde Mike, Duane, Dale, Harlen und Kevin wird diese Zeit zum Sommer ihres Lebens, dessen Ereignisse ein unzerstörbares Band der Freundschaft und des geteilten Grauens zwischen ihnen schmieden werden. Denn noch ahnen sie nicht, was im Keller ihrer Schule lauert. Noch liegt Elm Haven friedlich in der Sommerhitze …

Mit "Elm Haven" , das die beiden Romane "Sommer der Nacht" und "Im Auge des Winters" enthält, hat Dan Simmons einen großen Klassiker der amerikanischen Horrorliteratur geschrieben..

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.05.2020

Herzensbuch

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Schon lange hatte ich auf ElmHaven von DanSimmons ein Auge geworfen und es auf der Merkliste stehen. Da mir jedoch "Terror" damals nicht ganz so gut gefallen hat, war ich äußerst skeptisch 😅
Doch was ...

Schon lange hatte ich auf

ElmHaven von

DanSimmons ein Auge geworfen und es auf der Merkliste stehen. Da mir jedoch "Terror" damals nicht ganz so gut gefallen hat, war ich äußerst skeptisch 😅
Doch was soll ich sagen? ICH LIEBE ES! ❤
Dieses Buch hat meine Erwartungen bei Weitem übertroffen! Es zog mich in die Story, ließ mich Teil der Clique werden, erweckte nostalgische Erinnerungen an unbeschwerte Kindheitssommer... es war in der Zeit, in der ich es lesen durfte, einfach meine Welt... meine Realität! 😍🙌🏻 Die Charakterausarbeitung ließ richtige Menschen in meinem Herzen entstehen, die mich noch lange begleiten werden ❤ aber auch die Story ist mega ausgereift, speziell in der ersten Geschichte ist keine Seite zu viel! Dan Simmons erzählt sehr detalliert, sehr bildgewaltig und nichts wirkt unwichtig oder uninteressant! Es ist einfach durchweg spannend und fesselnd!
Nach dem großen Showdown der ersten Story, war ich körperlich wie mental erschöpft - genauso wie unsere Protagonisten im Buch 😪
DAS HATTE ICH NOCH NIE! Ich habe den Kampf einfach regelrecht mitgekämpft 💪🏻 Zwar hat die zweite Geschichte an manchen Stellen etwas geschwächelt, doch war sie für mich ein gelungener Abschluss um dieses Buch mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurückzulassen 😭
Ich war frei und stark, mutig und ängstlich - ich war wieder Kind! Erlebte einen abenteuerlichen Sommer mit Freunden und mein Herz hat viel aus diesem Buch mitgenommen!
FAZIT: ❤Herzensbuch❤
Für jeden King-Fan ein absolutes MUSS!
Gruselig, bildgewaltig und spannend ohne Ende! Dan Simmons brilliert sich hier mit einer Charakter- und Storyausarbeitung, wie es sonst nur King kann!
Ich kann nur jedem den Rat geben: Lasst euch nach Elm Haven führen, werdet wieder Kind, erlebt einen unvergesslichen Sommer und nehmt tolle Freundschaften mit ❣(Und lasst das Licht an 😉)
Defintiv: 🌟🌟🌟🌟🌟/5 Sterne!

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Veröffentlicht am 30.08.2019

Sehr gelungener Horrorroman!

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"Elm Haven" von Dan Simmons beinhaltet die beiden Romane "Sommer der Nacht" und "Im Auge des Winters" mit seinem 1008 Seiten ist dieses Werk ein richtiger Wälzer. Ehrlich gesagt bin ich lange um dieses ...

"Elm Haven" von Dan Simmons beinhaltet die beiden Romane "Sommer der Nacht" und "Im Auge des Winters" mit seinem 1008 Seiten ist dieses Werk ein richtiger Wälzer. Ehrlich gesagt bin ich lange um dieses Buch herum geschlichen, das Cover finde ich persönlich einfach genial und auch der Klappentext klang richtig gut. Was mich aber stutzig machte, war das man kaum etwas über dieses Buch hörte. Ich habe einige Rezensionen gelesen und darin wurde "Elm Haven" mit Stephen Kings "ES" verglichen dass machte mich schließlich richtig neugierig und ich musste es einfach haben.

Kaum hielt ich das Buch in den Händen schon begann ich mit dem lesen. Der Einstieg ins Buch fiel mir mehr als leicht. Der Erzählstil des Autoren erinnerte mich stark an Stephen King aber dennoch ist er anders. Er erzählt detailliert, facettenreich, einnehmend und ausschweifend dadurch fesselte er mich ungemein. Sicherlich gab es einige Passagen die meiner Meinung nach in die Länge gezogen wurden, doch rückblickend betrachtet musste es so sein. Denn nur dadurch wirkte alles stimmig und passte zusammen.

Das Buch beginnt gemächlich, der Autor nimmt sich Zeit das wurde mir schnell klar. Er zeichnet seine Figuren voller Tiefgang und das braucht seine Zeit. Doch dadurch lernte ich jeden einzelnen der Charaktere sehr genau kennen. Er zeichnet nicht einfach nur Charaktere, nein, er erschafft Leben. Das ganze lief vor meinen inneren Augen ab wie ein Film.

Dan Simmons Schreibstil ist zum einen locker und flüssig und zum anderen ist er einnehmend und fesselnd.

Er schaffte es mühelos mich in den Bann der Story zu ziehen. Es war für mich wie eine Sucht denn ich habe alles andere um mich herum ausgeblendet. Für mich zählte nur noch dieses Buch.

Es gab einige ziemlich überraschende Wendungen die ich niemals erahnt hätte dadurch gelang es ihm die Spannung zu steigern.

Dieses Buch ist mit Sicherheit keines welches man mal eben schnell durchliest, nein dieses Buch braucht Zeit. Es ist komplex und faszinierend gleichermaßen.

Die Handlung war extrem Spannend und nervenaufreibend, der offensichtliche Horror beginnt erst später im Buch. Vorher spürt man quasi den unterschwelligen Horror. Ich spürte es liegt etwas in der Luft, ich spürte das jeden Moment etwas geschehen wird und ich hatte mehrfach das Gefühl beobachtet zu werden. Gänsehaut und Schockmomente sind hier Garantiert.

Ich muss sagen das mir der erste Teil "Sommer der Nacht" am besten gefallen hat. Der zweite Teil "Im Auge des Winters" war ein nettes Extra welches mir auch gefallen hatte aber an Teil 1 kam er nicht ran. Dennoch war es schön nochmals nach Elm Haven zurück zu kehren und das 40 Jahre nach den Ereignissen aus dem ersten Teil.

Ich denke ihr merkt ja selbst wie gut mir dieses Buch gefallen hat. Es ist sicherlich nicht für jeden etwas aber für Stephen King Fans wird dieses Buch mit Sicherheit ein Highlight werden.

Deshalb kann ich hier nur eine klare Lese und Kaufempfehlung aussprechen.

➡️ Fazit:

Mit "Elm Haven" gelingt Dan Simmons ein Horrorroman der mich vollkommen begeistert hat. Sein einnehmender Schreibstil und eine spannende wie auch nervenaufreibende Handlung überzeugten mich völlig. Von mir bekommt dieses Buch die volle Punktzahl.

Veröffentlicht am 15.05.2019

Elm Haven und sein dunkles Geheimnis

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Die verschlafene Kleinstadt Elm Haven liegt im sommerlichen Hitzeflirren des Jahres 1960. Noch ahnt niemand von dem Grauen, welches in der alten Schule darauf lauert, in dunkelster Nacht auszubrechen. ...

Die verschlafene Kleinstadt Elm Haven liegt im sommerlichen Hitzeflirren des Jahres 1960. Noch ahnt niemand von dem Grauen, welches in der alten Schule darauf lauert, in dunkelster Nacht auszubrechen. Als plötzlich eines der Kinder spurlos verschwindet. Für fünf Jungs entwickelt sich dieser traumhafte, unbeschwerte Sommer in den Alptraum ihres Lebens.
In Elm Haven, fügt der Heyne Verlag, die bereits im Jahre 1992 (Sommer der Nacht) und 2006 (Im Auge des Winters) veröffentlichten Romane, zu einem Buch zusammen. Dan Simmons ist amerikanischer, mehrfach ausgezeichneter Bestseller Autor. Elm Haven wird nach Stephen Kings „Es“ als zweitgrößter Klassiker der modernen amerikanischen Horrorliteratur gehandelt. Simmons ist 1948 in Peoria geboren und wuchs in der Umgebung von Oak Hill, da wo auch beide Romane zum Teil spielen, auf. Er war 1960 selber ein 12- jähriger Junge, der durch die Wälder und Kleinstädte von Illinois streifte und genau das macht dieses Buch so lebendig. Er schafft es den Leser prompt in seine eigene Kindheit zurückzuversetzen. Man spürt förmlich die Kieselsteine unter dem Fahrrad, die Sommersonne im Nacken brennen und diese unbeschwerte Freiheit, die nur jene Tage innehatten. Sobald Simmons seinen Leser in diese Kindlichkeit zurückversetzt hat, lehrt er in das Gruseln. Was sich als unterbewusstes, ungutes Gefühl einschleicht entpuppt sich im Verlauf des Buches als wirklich beängstigende, Atem raubende Horrorvorstellung. In „Sommer der Nacht“ begleiten wir fünf Jungs wie sie versuchen, den Verbleib des verschwundenen Kindes und die Ungereimtheiten des Sommers 1960 aufzuklären. Während ihrer Recherchen stoßen sie auf ein sehr altes und gut gehütetes Geheimnis. Als sich die beängstigenden Vorfälle häufen und die Bedrohung zunimmt, sehen sie sich gezwungen ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt, doch wie kämpft man gegen Mächte die sich durch nichts Irdisches erklären lassen?
In dem 2. Roman „Im Auge des Winters“ kehrt Dale (einer der 5 Jungs), 40 Jahre nach diesem Horror-Sommer, zurück nach Elm Haven. Er hat viel erreicht in seinem Leben, fast alles davon verloren und steht dadurch nun an einem Scheidepunkt seines Lebens. Lange Zeit wissen weder er, noch der Leser wirklich warum er zurückgekehrt ist. Fakt ist nur, irgendetwas merkwürdiges geht schon wieder in dieser Kleinstadt vor sich. Doch was verursacht die derzeitigen Vorkommnisse und wird es diesmal Dales Ende bedeuten?
Atmosphärisch hat Dan Simmons in beiden Romanen Vollgas gegeben. Der subtile Horror, der sich in „Sommer der Nacht“ einschleicht und zur echte Bedrohung anschwillt, vermag einen direkt im Genick zu packen und bis ins Mark zu gruseln. Sein Schreibstil bedarf Aufmerksamkeit und es braucht seine Zeit, das Buch zu lesen. Er erinnert in seiner liebevollen, eloquenten Art, hier und da mehr zu erzählen als es für die Story zwingend nötig wäre, einen Hauch an Stephen King. Dadurch schafft er es, den Charakteren so unfassbar viel Tiefe zu verleihen, dass sie für den Leser zu lebendigen, greifbaren Freunden werden. Dieser Tiefgang kostet die Story kein Fünkchen Spannung. Mir fiel im Gegenteil sogar manchmal erst am Kapitelende auf, dass ich, völlig im Bann der Geschichte, die Luft angehalten hatte. Persönlich driftete mir der Showdown etwas zu sehr in Science-Fiction ab und war insgesamt zu hektisch, überladen und schnell, da hätte er sich gern noch 100 Seiten Zeit lassen können. Das ist wirklich mein einziger Kritikpunkt und selbst der konnte das Lesevergnügen insgesamt nicht schmälern, da der zweite Teil mich direkt in meinem Gefühl „die Jungs noch nicht verlassen zu können“ abholte und mir ein wirkliches Ende und einen wahren Abschluss für Elm Haven bot.
Fazit: ein Buch, welches mich aus der Wirklichkeit entführen, mich bis in die Haarspitzen gruseln konnte und trotz seiner Tausend Seiten viel zu schnell vor rüber war. Eine gepflegte Spukhaus- Geschichte, die sich, für den Leser, zu so viel mehr entwickelt als man zu Beginn erahnen kann.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Ein Coming of Age- und Weird Fiction-Horror vom Feinsten. Ein Highlight sondergleichen!!

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Es ist der Sommer 1960. Die schwüle Hitze macht allen in Elm Haven, Illinois, schwer zu schaffen, und die Tage fließen träge dahin. Für die fünf Freunde Mike, Duane, Dale, Harlen und Kevin wird diese Zeit ...

Es ist der Sommer 1960. Die schwüle Hitze macht allen in Elm Haven, Illinois, schwer zu schaffen, und die Tage fließen träge dahin. Für die fünf Freunde Mike, Duane, Dale, Harlen und Kevin wird diese Zeit zum Sommer ihres Lebens, dessen Ereignisse ein unzerstörbares Band der Freundschaft und des geteilten Grauens zwischen ihnen schmieden werden. Denn noch ahnen sie nicht, was im Keller ihrer Schule lauert. Noch liegt Elm Haven friedlich in der Sommerhitze … (Klappentext)

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Dieser Wälzer von knapp über 1000 Seiten enthält 2 Bücher:

"Summer of Night" - 1991 Amerikanische Erstveröffentlichung
"A Winter Haunting" - 2002 Amerikanische Erstveröffentlichung

Aufgrund dessen wird dieser Beitrag ebenfalls in gewisser Weise zwei Rezensionen enthalten, da ich auf beide Bücher getrennt eingehe, um dann ein zusammenfassendes Fazit zu erstellen. Nun denn, wollen wir uns nicht mehr mit unnötigem Geplapper aufhalten und begeben uns nach Elm Haven.

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Sommer der Nacht

"Doch dabei fiel dem aufmerksamen Beobachter plötzlich auf, dass die hohen Fenster große, schwarze Löcher waren, als wären sie entworfen worden, um das Licht zu verschlucken, anstatt es einzulassen oder zu reflektieren. Die theatralischen pseudoitalinienischen Verzierungen waren einem brutalen und gewöhnlichen Stil aufgepfropft worden, den man als Schul-Gotik des mittleren Westens bezeichnen konnte; der abschließende Eindruck war nicht der eines atemberaubenden Bauwerks, nicht einmal der einer wahren architektonischen Kuriosität, sondern lediglich der einer zu groß geratenen, schizophrenen Anhäufung von Ziegeln und Steinen, gekrönt von einem Glockenturm, der eindeutig von einem Wahnsinnigen entworfen worden war."
(S. 11)


Wir befinden uns im Jahr 1960 und in Elm Haven, einer Kleinstadt in Illinois. Der letzte Schultag und zugleich auch der letzte Tag der Old Central School, welche ab nun geschlossen und verlassen sein wird. Die Vögel zwitschern, die Straße flimmert in der Sommerhitze und für die Kinder haben nun die Sommerferien begonnen. Unter ihnen die sechs Jungen Dale, Mike, Duane, Kevin, Jim und Lawrence, der kleine Bruder von Dale und sie haben die Ferien schon herbeigesehnt. Doch diesmal verlaufen die Sommerferien anders als geplant. Es verschwindet plötzlich ihr Schulkamerad Tubby und die Jungs machen es sich zur Aufgabe ihn zu finden. Da alles mit der Old Central School zusammenzuhängen scheint, beginnen sie genau dort mit der Suche. Doch das Verschwinden von Tubby ist nicht das einzige und schon gar nicht das unheimlichste Ereignis in Elm Haven. Es hat damit lediglich begonnen.

Die Jungs:

Dale: 11 Jahre, liest mehrere Bücher pro Woche und am liebsten die ACE-Science-Fiction-Reihe - Der Besonnene
Mike: Dales bester Freund, ein fröhlicher Junge und immer zu Späßen aufgelegt, obwohl er in ärmlichen Verhältnissen aufwächst - Der Anführer
Jim Harlen: von allen nur Harlen genannt; er schneidet nur zu gerne Grimassen und bringt die anderen dadurch in den unmöglichsten Situationen zum Lachen und er hat eine verdammt große Klappe - Der Sarkastische
Kevin: 9 Monate jünger als Dale und daher nicht in der selben Klasse; er ist eher der ruhige und schüchterne dieser Truppe - Der Ängstliche
Duane: ein pummeliger und eher stiller Junge und hochbegabt, was jedoch von den Lehrern nicht erkannt wird und er den anderen Jungs sicher nicht auf die Nase bindet; er möchte unbedingt Schriftsteller werden - Der Denker
Lawrence: der 3 Jahre jüngere Bruder von Dale und auch immer mit dabei. Er hat vor nichts Angst, außer der Dunkelheit - Der Mutige

Die Story beginnt ruhig und bedächtig, indem die Kleinstadt, die Protagonisten und die Old Central School vorgestellt werden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass nicht schon hierbei Gänsehaut aufkommt. Schon die Beschreibung der Old Central School löst leichte Beklemmung aus und zwischendurch, manchmal nur am Rande erwähnt, passiert etwas, etwas das man nicht greifen kann, man aber weiß das es vorhanden ist und einem eine leichte Gänsehaut auffahren lässt - ein Schrei, raschelndes Maisfeld an einem windstillen Tag, unheimliches Flüstern, etc. Diese Dinge kommen immer wieder wie aus dem nichts. Man geht z.B. gerade ins Freiluftkino, um sich eine Abendvorstellung anzusehen, der Geruch von frisch gemähten Gras liegt in der Luft, Grillen zirpen, man freut sich seine Freunde zu sehen und dann ... ZACK ... wird es plötzlich unheimlich und die Nackenhaare stellen sich einem auf.

"Dale und Lawrence standen erstarrt auf dem Gehweg, umklammerten ihre Popcorntüten und blickten nach oben, wo die Fledermäuse ihre beiden Namen schrien, mit einer Schärfe, als würden Zähne über eine Schiefertafel gezogen. Weit, weit entfernt sagte die verstärkte Stimme von Schweinchen Dick: 'D-d-d-as war's Leute!'
>>Lauf!<<, flüsterte Dale."
(S. 81)


Anfangs treten diese Dinge nur sporadisch auf, doch im Verlauf der Story wird die Atmosphäre und die unheimlichen Geschehnisse zunehmend beklemmender und die ruhigen Passagen dazwischen kürzer - als würde sich langsam aber stetig die Schlinge des Horrors langsam zuziehen, bis es z um großen Knall kommt.

Der Schreibstil von Simmons ist einmalig, der Plot packend und die Charaktere hervorragend ausgearbeitet. Man liest hierbei aus der Perspektive jedes Jungen und daher schließt man jeden einzelnen von ihnen ins Herz, fiebert mit ihnen mit und sieht ihnen dabei zu, wie sie sich entwickeln und über sich hinaus wachsen.

Mich konnte jedoch vor allem die dichte Atmosphäre begeistern. Der Autor schafft es auf hervorragende Weise den Leser in einen Sommer der 60er zu katapultieren. Man sieht Elm Haven mit seinen Farmen, die von Maisfeldern umgeben sind, spürt die Hitze des Sommers auf der Haut, während man mit dem Fahrrad über staubige Landstraßen radelt. Die Atmosphäre macht auch bei den beklemmenden und unheimlichen Stellen nicht Halt. Manchmal war es so spannend und furchterregend, dass ich überlegte ans Ende zu blättern, um mich zu vergewissern, dass alles gut geht und ich gehöre keineswegs zu dieser Art von Lesern die das normalerweise machen. Ich habe es natürlich nicht gemacht und das war auch gut so, denn sonst hätte ich mich um so einige überraschende Wendungen gebracht.

"Er hob die langen Finger. Sein Gesicht ... schmolz ... das Fleisch unter der Haut wallte, Knorpel und Knochen gruppierten sich neu, die lange Nase und das Kinn wuchsen zusammen und bildeten die Schnauze, die Mike bei dem Soldaten auf dem Friedhof gesehen hatte."
(S. 608)


Es ist ein typischer Coming of Age-Horror im Stile von Stephen King und in gewisser Weise eine Mischung aus "IT" und "The Body" (im deutschsprachigen Raum als "Stand by me" bekannt). Doch während King manchmal einen sehr ausschweifenden und "blumigen" Erzählstil hat und seine Stories daher die ein oder andere Länge aufweisen, konzentriert sich Simmons auf das Wesentliche, die Charaktere und Atmosphäre. Längen sucht man hier vergebens.

Dieses Buch beschwerte mir das schönste und gleichzeitig gruseligste Leseerlebnis seit Langem und ich wollte die Jungs am Ende überhaupt nicht mehr verlassen.

Im Auge des Winters

"Als er gegen drei Uhr eine Pause für ein spätes Mittagessen einlegte, floss das Licht bereits wieder aus dem Tag wie graues Abwaschwasser aus der Spüle."
(S. 974)


Hier begeben wir uns wieder nach Elm Haven. Inzwischen sind 41 Jahre vergangen und der Winter steht vor der Tür.
In dieser Story lesen wir aus der Sicht von Dale. Dieser lebt nun in Montana und zu seinen früheren Freunden hat er keinerlei Kontakt mehr. Selbst der Kontakt zu seinem Bruder Lawrence beschränkt sich auf nur wenige Telefonate zu allen heiligen Zeiten. Er ist Literaturprofessor und Autor, Letzteres eher schlecht als recht und seine Ehe hat er aufgrund einer Affäre mit einer Studentin in den Sand gesetzt. Ihn plagen Depressionen, Alpträume und er hat auch einen Selbstmordversuch hinter sich.
Eines Tages beschließt er nach Elm Haven zurückzukehren, um ein Buch zu schreiben, so sagt er sich, denn den wahren Grund kann er sich selbst nicht wirklich beantworten. Er mietet das Farmhaus seines verstorbenen Freundes und schon bei seiner Ankunft geht es nicht mit rechten Dingen zu. Was hat ihn wirklich nach Elm Haven gezogen?

"Wie auch immer, Dale war davon überzeugt, dass hier in diesem kalten Farmhaus im hintersten Illinois die Wehen eingesetzt hatten und dass eine wüste Bestie auf das Glückliche Eck zukroch, um entweder geboren zu werden oder zu sterben."
(S. 967)


Hier lesen wir nicht nur aus Dales Perspektive, sondern auch aus der seines verstorbenen Freundes. Auf diesen möchte ich jedoch nicht näher eingehen, da ich sonst die erste Story spoilern würde. Man trifft zwar nicht auf die Freunde aus seiner Kindheit, doch der ein oder andere bekannte Charakter läuft uns vor die Füße.
Auch hier kann Simmons mit der Atmosphäre punkten und auch hier beginnt es eher ruhig und die unheimlichen Passagen treten nur vereinzelt auf. Trotzdem weiß man von Anfang an, dass hier etwas lauert und einem während des Lesens permanent im Nacken sitzt. Im Verlauf werden sowohl Story, als auch die Atmosphäre zunehmend beklemmender und unheimlicher.

Zwischendurch reist man immer in die nahe Vergangenheit von Dale und vor allem die Affäre nimmt hiebei einen großen Platz ein. Ich fragte mich manchmal wieso all dies relevant sei, da ich absolut keinen Zusammenhang zur Hauptstory sah und überlegte, ob dies eventuell Lückenfüller sein sollen. Ab der Mitte hatte ich auch das Gefühl zu wissen wohin das alles führt, las jedoch aus Neugierde weiter, da ich wissen wollte wie der Autor das alles aufdröselt und zu Ende bringt. Mann, was hat mich Simmons hinters Licht geführt. Es kommt nämlich alles anders als gedacht und hat mich richtig geflasht.


"Jetzt, mehr als vierzig Jahre später, legte sich Dale schlafen und lächelte über die Erinnerung. Er hörte nicht das Kratzen, das an die Stelle des heulenden Winds getreten war - ein Kratzen, das aus der Finsternis hinter dem Ofen kam, wo die Öffnung zum Kohlenverschlag war."
(S. 785)


Zum Schreibstil sage ich hier nicht mehr viel, denn auch hier stimmt einfach alles. Ich spürte die Kälte des Winters ebenso wie die kalte Umklammerung des Unheimlichen. Diese Story ist Weird Fiction-Horror vom Feinsten.

Fazit:
Wenn ich einen Wälzer von 1000 Seiten innerhalb von 3 Tagen verschlinge, dann will das selbst bei mir etwas heißen. Ich konnte und wollte nicht aufhören zu lesen. Beide Stories sind auf ihre eigene Art packend und einnehmend, weisen jedoch unterschiedliche Atmosphären auf.
"Sommer der Nacht" ist hierbei mein Favorit, wobei das auch an der King-Nostalgie, gelegen haben kann, welche ich dabei empfand. Ich bin ein absoluter Stephen King-Fan, sammle sogar alle seine Ersterscheinungen, aber selbst ich muss zugeben, dass Dan Simmons mich wesentlich mehr packen konnte und mich auf keiner Seite langweilte. Ich wage sogar zu behaupten, dass Simmons ein besserer King ist, wenn man einen Vergleich ziehen möchte.
Dieses Buch katapultierte sich somit zu einem meiner absoluten Lesehighlights und am liebsten würde ich wieder von vorne beginnen zu lesen.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 26.04.2019

Meisterwerk der Horrorliteratur

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Wer Stephen King liebt, dem wird dieses Buch sehr gefallen. Teilweise erinnerte mich die Geschichte um die fünf Freunde an „Es“. Und Fans des Buches werden Dan Simmons Geschichte lieben.
Die Geschichte ...

Wer Stephen King liebt, dem wird dieses Buch sehr gefallen. Teilweise erinnerte mich die Geschichte um die fünf Freunde an „Es“. Und Fans des Buches werden Dan Simmons Geschichte lieben.
Die Geschichte um die fünf Freunde, die sich gemeinsam gegen das Schrecken was Elm Haven im Sommer 1960 heimsucht entgegenstellen.
Mit Stephen King gehört Dan Simmons Roman zu DEN Aushängeschildern der Horrorliteratur.
Trotz der vielen Seiten des Buches, bzw. der beiden Bücher in einem, bin ich durch die Seiten geflogen und ich habs geliebt.
Absolute Leseempfehlung und daher 5/5 Sternen.