Cover-Bild Tage ohne Hunger
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Seelenleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 22.08.2017
  • ISBN: 9783832198374
Delphine de Vigan

Tage ohne Hunger

Roman
Doris Heinemann (Übersetzer)

»Die Kälte in ihr sagte ihr, dass sie zwischen Leben und Sterben wählen musste.« Laure ist neunzehn Jahre alt und magersüchtig. Als die Krankheit lebensbedrohlich ist, wird sie in eine Klinik eingewiesen. Bei der Wahl für oder gegen das Leben hilft ihr vor allem der Arzt, dessen Patientin sie wird. Er ist der Einzige, der hartnäckig um sie ringt. Nach langer Zeit ist er der erste Mensch, dem sich Laure öffnet. Und sie erzählt von dem Teil ihrer Kindheit, der sie in diese Krankheit getrieben hat: das Zusammenleben mit ihrer psychisch kranken Mutter.
Drei Monate Krankenhausleben werden geschildert, drei Monate, in denen Laure ihren Todeswunsch überwindet und sich in ihr allmählich ein Lebenswille und sogar der Wunsch nach Freude am Leben wieder einstellt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.11.2017

Eine ganz außergewöhnliche und wertvolle Heilungsgeschichte, die unter die Haut geht und nicht nur Betroffenen Mut zum Leben vermittelt

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Delphine de Vigan, Tage ohne Hunger, Dumont 2017, ISBN 978-3-8321-9837-4

Mit ihren Romanen „Das Lächeln meiner Mutter (2013) und „Nach einer wahren Geschichte“ 2016) wurde die 1966 geborene französische ...

Delphine de Vigan, Tage ohne Hunger, Dumont 2017, ISBN 978-3-8321-9837-4

Mit ihren Romanen „Das Lächeln meiner Mutter (2013) und „Nach einer wahren Geschichte“ 2016) wurde die 1966 geborene französische Schriftstellerin Delphine de Vigan auch in Deutschland einem größeren Publikum bekannt.

Die Art und Weise, wie sie in beiden bei Dumont in Köln erschienenen Romanen biographische Erfahrungen literarisch verarbeitete, hat mich damals sehr angesprochen und begeistert.

Durch diesen Erfolg ermutigt, hat der Dumont Verlag nun ein Buch veröffentlicht, das 2001 das literarische Debüt de Vigans war und das sie damals wohl auch wegen dem biographischen Charakter und der sehr persönliche Thematik unter dem Pseudonym Lou Delvig veröffentlichte.

In „Tage ohne Hunger“ erzählt sie von der 19-jährigen Laure, die unter einer schweren Magersucht leidet. Als die Krankheit ihr Leben bedroht und ohne rasche Hilfe der baldige Tod droht. Wer den Arzt, der sie anruft und ihr regelrecht befiehlt, sofort in seine Klinik zu kommen, über ihren Zustand informiert hat, bleibt im Dunkel. Sie wartet noch einige Tage, unschlüssig, was sie tun soll: „In ihrem Bauch klopfte der Tod, sie konnte ihn berühren.“ Und sie wählt die Nummer des Krankenhauses.

Dort macht sie jeden Tag Notizen darüber, was mit ihr passiert, wie sie sich fühlt. Sie schreibt über ihre Beziehung und ihre Beziehung zu ihrem Arzt, Dr. Brunel und zu manchen ihrem Mitpatienten. Sie berichtet ihrem Notizbuch von ihrem dauernden Kampf, von ihrer Sehnsucht nach dem alten Zustand, von der Kraft, die sie aufbringt, durchzuhalten und was ihr dabei hilft.

Diese Notizen werden ihr Jahre später, als sie längst wieder in ein normales Leben zurückgekehrt ist und Mutter zweier Kinder geworden ist, helfen, dieses Buch zu schreiben, unter dem Schutz eines Pseudonyms, aber nicht weniger offen und ehrlich. Später dann wird sie mit ihren weiteren Romanen auch öffentlich mit ihrem Namen dafür stehen, dass sie persönlich Erlebtes und Erfahrenes auf eine Weise literarisch verarbeitet, die dem Leser Respekt abringt.

„Noch heute sagt sie trotz der vielen Jahre, die vergangen sind, und trotz der Lebensfreude, die sie wiedergefunden hat, genau das, wenn sie davon spricht: Er hat mir das Leben gerettet.“

Eine ganz außergewöhnliche und wertvolle Heilungsgeschichte, die unter die Haut geht und nicht nur Betroffenen Mut zum Leben vermittelt

Veröffentlicht am 07.11.2017

Endlich der Debütroman

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Seit ich im letzten Jahr „Nach einer wahren Geschichte“ entdeckt habe, bin ich ein großer Fan der Autorin Delphine de Vigan und habe inzwischen alle ihre Bücher im Regal stehen. Da durfte natürlich ihr ...

Seit ich im letzten Jahr „Nach einer wahren Geschichte“ entdeckt habe, bin ich ein großer Fan der Autorin Delphine de Vigan und habe inzwischen alle ihre Bücher im Regal stehen. Da durfte natürlich ihr neuer Roman, der eigentlich ihr Debütroman war und nun das erste Mal in deutscher Sprache vorliegt, nicht fehlen. „Tage ohne Hunger“ ist die Geschichte der jungen Laure, die zunächst schleichend, dann rapide in eine Magersucht abgerutscht ist und sich selbst nicht mehr befreien kann. Sie wird in einer Klinik stationär behandelt und trifft dort nicht nur auf Leidensgenossinnen, sondern auch auf Unverständnis gegenüber ihrer Störung.
Was mich an diesem Buch begeistert hat, war die klare und doch starke Sprache. Das Buch ist sehr persönlich geschrieben und ich habe mich Laure vom ersten Moment unheimlich nah gefühlt. Es ist eindrücklich, weckt Verständnis und ist trotz seiner eigentlichen „Kürze“ gerade richtig lang. Einerseits wird eine ganz individuelle Geschichte erzählt, andererseits hatte ich als Leserin auch das Gefühl, dass die Geschichte stellvertretend für viele betroffene Frauen steht.
Zum Schluss bleibt unklar, ob der Roman auch ein (autbiographisches oder zumindest non-fiktionales Element hat, was die Autorin ja eigentlich recht oft einbringt. Da es aber ihr erster Roman war, weiß man das nicht genau und ich finde es auch nicht schlecht, dass Einiges der Fantasie überlassen bleibt.
Für mich ein wirklich starkes Buch zu diesem aufwühlenden Thema! Sicherlich vor allem für Leser, die sich für psychologische Hintergründe interessieren, sehr interessant. Ich kann bisher alle Bücher der Autorin empfehlen!

Veröffentlicht am 25.10.2017

Bemerkenswert

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Meine Meinung:

Dieses Buch schildert ein Problem, dass hauptsächlich viele junge Mädchen weltweit betrifft, jedoch oftmals nicht richtig dargestellt wird. Die Autorin hat es sich zur Aufgabe gemacht im ...

Meine Meinung:

Dieses Buch schildert ein Problem, dass hauptsächlich viele junge Mädchen weltweit betrifft, jedoch oftmals nicht richtig dargestellt wird. Die Autorin hat es sich zur Aufgabe gemacht im Rahmen der Erzählung aus der Sicht einer Betroffenen durch die Schilderung ihrer Gefühle und vor allem Gedanken, den Leser auf die wahren Hintergründe und Probleme von Essstörungen aufmerksam zu machen.

Das Buch scheint auf den ersten Blick recht dünn, kann seinen unglaublichen Inhalt aber schon nach wenigen Seiten gut offenbaren. De Vigan schildert eindrucksvoll, welche Gedanken Patienten mit Essstörungen haben. Dass sie weniger verrückt sind, sondern wirklich unter einer Krankheit leiden. Es erweckt trotz des stets kontrolliert wirkenden Schreibstils Mitgefühl aber vor allem Verständnis. Wenn man sich zuvor noch nicht so in die Welt dieser Menschen eindecken konnte, hilft dieses Buch seinen eigenen Standpunkt nochmal zu überdenken und zu überarbeiten.

Gerade der nüchterne Schreibstil macht das Buch so eindringlich und besonders. Kontrolle ist ein ganz wichtiges Gut, was näher beleuchtet wird. Dieser Schreibstil soll sicherlich diese gewünschte Kontrolle ausdrücken, indem man seine Worte ganz genau lenkt und die Macht über ihren Einsatz hat. Kurze und präzise Sätze verkürzen die Gefahr abzurutschen, gar abzuschweifen. So kommt man auf den Punkt und erreicht mit jedem Punkt wieder ein Ziel. Das hat der Schreibstil aus der Sicht der Betroffenen bei mir besagt.

Eindringlich, bedrückend und vor allem informativ ist dieser Text. Ein absolut lesenswertes Buch, auch wenn man nicht mit diesem Thema betroffen ist, lohnt es sich.

Veröffentlicht am 24.10.2017

Lebenswille

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Laure steht an einem entscheidenden Punkt in ihrem Leben. Sie muss sich entscheiden, ob sie leben will oder nicht. Die Krankheit der Anorexie hat ihren Geist und Körper heimgesucht und durch den ständigen ...

Laure steht an einem entscheidenden Punkt in ihrem Leben. Sie muss sich entscheiden, ob sie leben will oder nicht. Die Krankheit der Anorexie hat ihren Geist und Körper heimgesucht und durch den ständigen Essensentzug wiegt sie nur noch 36 kg. Ein grenzwertiges Gewicht, welches nach Veränderungen in ihrem Leben ruft. Da sie alleine mit diesem Problem überfordert ist, geht sie in eine Klinik und tritt den Kampf um ihr Leben an. Wird sie die inneren Blockaden überwinden können und zu einem normalen Gewicht zurückkehren können?

Delphin de Vigan beschreibt das Schicksal von Laure sehr authentisch und ungeschönt. Sie erzählt die Geschichte der Magersüchtigen mit harten und kurzen Sätzen und führt so dem Leser die schwierige und dramatische Situation der Patientin vor Augen. Innerhalb der Klinik trifft Laure auf ähnlich Gesinnte und leidet bzw. hofft mit ihnen. Ihr eigener Kampf erfordert aber auch schon die volle Energie. Der Lebenswillen muss aufrechtgehalten werden und er bekommt durch ihren behandelnden Arzt täglich neue Nahrung. Die Sehnsucht nach seiner Nähe und Anerkennung gibt dem täglichen Kampf einen Sinn. Ihr Wunsch nach Kontrolle über ihren Körper und ihr Leben steht ihr allerdings das ein ums andere mal im Weg. Die Autorin schildert hier sehr gut nachvoll-ziehbar, wie schwierig es ist, eine solche Krankheit zu bekämpfen bzw. sogar zu besiegen. 

Die Autorin Delphin de Vigan hat mit "Tage ohne Hunger" ein aus meiner Sicht sehr ergreifendes Buch geschrieben, in dem sie sehr respektvoll mit der schweren Krankheit Anorexie  umgeht, die in der heutigen Zeit leider immer weiter in den Fokus rückt. Der Roman hat mich trotz seiner Kürze noch lange nachdenklich zurückgelassen und mir ein sensibles Thema nähergebracht. Es hilft definitiv auch Verständnis für Erkrankte aufzubringen und Wege zu finden, ihnen Hilfe zukommen zu lassen. Ich empfehle das Buch daher als seriöse Auseinandersetzung mit dem Thema Anorexie gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 03.01.2018

Ein kurzweiliger Roman über die Magersucht

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"Tage ohne Hunger" ist der Debütroman von Delphine de Vigan. Ich hatte schon einige andere Werke von ihr gelesen und kannte ihren besonderen Schreibstil.


Inhaltlich: Es geht um die 19-jährige Laure, ...

"Tage ohne Hunger" ist der Debütroman von Delphine de Vigan. Ich hatte schon einige andere Werke von ihr gelesen und kannte ihren besonderen Schreibstil.


Inhaltlich: Es geht um die 19-jährige Laure, die an Anorexie erkrankt ist und in einem Krankenhaus auf Heilung hofft. Hierbei kommt sie in Kontakt mit anderen, denen es genauso ergeht und dem genauen Gegenteil, Patienten, die "nichts lieber tun als essen". Zudem wird auch bekannt, warum sie erkrankt - durch das Erzählen ihres Hintergrunds.


Stilistisch: Sehr einfach gehaltene Sätze, kaum Fremdwörter, aufgrund der wenigen Seiten auch sehr schnell zu lesen. (Ob es da aber auch den Preis rechtfertigt? Hier würde ich eher "Nach einer wahren Geschichte" empfehlen. Günstiger, mehr Seiten, mehr Unterhaltung und Spannung.)


Einige Passagen empfand ich persönlich begründet etwas abwegig und unrealistisch - da kann man sich aber sicherlich streiten.


Das Buch ist sicherlich jedem zu empfehlen, der reif genug ist, um sich mit der Krankheit auseinanderzusetzen. Jüngeren als 18 würde ich es nicht schenken, da sie womöglich die genauen Zahlen von Größe zu Gewicht als Ansporn ansehen und dadurch abnehmen wollen und auf die ganzen genannten Nahrungsmittel verzichten, auf die auch Laure verzichtet hat.