Cover-Bild Nach einer wahren Geschichte
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11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 22.08.2017
  • ISBN: 9783832164256
Delphine Vigan

Nach einer wahren Geschichte

Roman
Doris Heinemann (Übersetzer)

Ein raffiniertes literarisches Spiel mit Fiktion, Wirklichkeit und Identität

Zwei Frauen lernen sich auf einer Party kennen. Die zurückhaltende Delphine, die sich mit fremden Menschen meist sehr schwer tut, ist sofort fasziniert von der klugen und eleganten L., die als Ghostwriter arbeitet. Aus gelegentlichen
Treffen werden regelmäßige, man erzählt einander das eigene Leben, spricht über Familie und Freunde, vor allem über Freundinnen. Und natürlich über Bücher und Filme, die man liebt und bewundert. Delphine ist glücklich über die Gemeinsamkeiten und fühlt sich verstanden wie schon lange nicht mehr. Ganz entgegen ihrer Gewohnheit gibt sie in einem Gespräch über das Schreiben die Idee für ihr nächstes Buch preis. L. reagiert enttäuscht: Wie nur könne Delphine ihre Zeit auf eine erfundene Geschichte verschwenden? Eine Autorin ihres Formats müsse sich der Wahrheit verschreiben. Delphine ist entsetzt. L.s leidenschaftlich vorgetragene Forderung löst eine tiefe Verunsicherung in ihr aus. Bald kann sie weder Papier noch Stift in die Hand nehmen. L. scheint völlig unglücklich über das zu sein, was sie in der Freundin ausgelöst hat. Selbstlos übernimmt sie die Beantwortung von E-Mails, das Absagen von Lesungen und Interviews, das Vertrösten des Verlags, der auf einen neuen Roman wartet. Und all das in Delphines Namen. Keiner weiß davon, keiner kennt L., und so ist Delphine allein, als sie feststellt, dass L. ihr immer ähnlicher wird …
Das Hörbuch ist zeitgleich bei Random House Audio erschienen, gelesen von Martina Gedeck.

Verfilmt von Roman Polanski, mit Emmanuelle Seigner und Eva Green in den Hauptrollen

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.04.2021

Ein Tanz zwischen Fiktion und Relität

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Ich habe „Nach einer wahren Geschichte“ gelesen und mich sehr gefreut, denn die Autorin Delphine de Vigan nahm mich scheinbar mit in ihr eigenes Leben, zu ihrer Protagonistin Delphine, die in Paris lebt. ...

Ich habe „Nach einer wahren Geschichte“ gelesen und mich sehr gefreut, denn die Autorin Delphine de Vigan nahm mich scheinbar mit in ihr eigenes Leben, zu ihrer Protagonistin Delphine, die in Paris lebt. Ihr Kinder ziehen gerade in die weite Welt hinaus, ihre Lebenspartner bereist die Welt für seine Filmprojekte, und sie selbst hat gerade einen Bestseller geschrieben. Ein sehr persönliches Buch, über ihre Familie und ihre Ängste, das für viele Leser zum Identifikationsobjekt wurde. Während sie Bücher signiert, Lesungen gibt und Interviews führt, wächst in ihrem Kopf die Angst vor dem nächsten Roman. Was soll nach diesem Höhepunkt noch folgen?

Und dann lernt sie L. kennen. Eine selbstbewusste, starke und besitzergreifende Frau, die schon bald nicht mehr aus Delphines Leben wegzudenken ist. L. arbeitet als Ghostwriterin und weiß genau, was gut für Delphine ist und was sie aus ihrer Blockade befreien wird. Dankbar greift Delphine immer wieder nach ihrer Hand, wenn sie in ihren Gefühlen versinkt und erlaubt L. immer mehr Platz in ihrem Leben, bis sich irgendwann alles nur noch um L. dreht.

Auch ich lernte L. kennen, so wie Delphine sie sah und durchlebte mit ihr gemeinsam die qualvollen Tiefen ihrer Blockade. Ihre Erzählung hat mich tief getroffen und bewegt, war unfassbar greifbar und absolut ehrlich erzählt. Es geht um Depressionen, toxische Beziehungen, Ängste und die innere Dunkelheit, aber auch um Freundschaft, die Sicherheit eines sozialen Netzes und echte Beziehungen. Gleichzeitig diskutierten die beiden immer wieder darüber, was es eigentlich bedeutet einen Roman zu schreiben, über die Rolle von Fiktion in der Literatur und den Wert von Echtheit in einer Erzählung.

Nun bin ich wieder zuhause und weiß immer noch nicht so recht, was ich da eigentlich erlebt habe. Eine wahre Begebenheit? Eine traumhafte Eingebung? Eine Projektion der inneren Ängste, oder doch nur eine spannende Geschichte? Ich werde noch etwas weiter grübeln, denn dieses Buch hallt nach und hinterlässt Spuren.

Eine anspruchsvolle und bedeutungsschwere Geschichte und eine Empfehlung für alle, die gerne in die Psyche anderer Menschen eintauchen oder selber schreiben.

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Veröffentlicht am 12.02.2025

Tiefgründiger Roman über Freundschaft und Echtheit einer Geschichte

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Welchen Stellenwert hat Freundschaft in unserem Leben?
Delphine de Vigan lernt L. kennen und in kürzester Zeit werden die beiden die engsten Freundinnen. Es ist ein Verstehen und sich Erkennen auf quasi ...

Welchen Stellenwert hat Freundschaft in unserem Leben?
Delphine de Vigan lernt L. kennen und in kürzester Zeit werden die beiden die engsten Freundinnen. Es ist ein Verstehen und sich Erkennen auf quasi jeder Ebene. Delphine offenbart sich L. vollkommen, auch ihre Schwächen und Defizite. Als sie selbst psychische Probleme bekommt, zieht L. sogar bei ihr ein und hilft ihr beruflich aus der Klemme. Doch mit den Monaten gibt es auch immer wieder irritierende Momente für Delphine, worum geht es L. wirklich?
Anhand ihrer beiden Protagonistinnen philosophiert sie über das Thema Freundschaft, beschreibt sie in den unterschiedlichsten Ausprägungen, wie wir sie wahrnehmen und wie intensiv sie sein kann, bis hin zu einer Symbiose.
Gleichzeitig nimmt sie uns Lesende in die Pflicht unser eigenes Leseverhalten zu reflektieren. Was wollen wir lesen? Greifen wir eher und lieber zu realen Geschichten. Wird ein Roman durch den Hinweis auf Wahrheit geadelt und bekommt mehr Aufmerksamkeit? Oder wird jede Geschichte durch das Schreiben auch ein stückweit Fiktion?
Delphine de Vigan schreibt hier psychologisch großartig und spielt vor allem mit ihrem Publikum vor den Seiten. Wie groß das Ausmaß dabei ist, war mir, zumindest nicht von Beginn an, sofort klar. Bezüglich der Figur L. hatte ich zwar den richtigen Riecher, aber die völlige Tragweite erschloss sich mir erst am Ende.
Auch wenn es dieses Mal kein absolutes Highlight für mich war, kann ich euch diese ungewöhnliche Geschichte empfehlen. Ich habe sie gerne gelesen und De Vigans Schreibstil ist wie immer wunderbar.

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Veröffentlicht am 04.05.2017

Realität oder Fiktion oder beides ?

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Der Roman " Nach einer wahren Geschichte" ist ein verwirrendes Spiel zweischen Realität und Fiktion.
Die Protagonistin Delphine verfällt nach ihrem erfolgreichem Buch in eine Schreibblockade und eine Art ...

Der Roman " Nach einer wahren Geschichte" ist ein verwirrendes Spiel zweischen Realität und Fiktion.
Die Protagonistin Delphine verfällt nach ihrem erfolgreichem Buch in eine Schreibblockade und eine Art Depression mit Angstzuständen. Sie lernt L. kennen ohne die sie am Ende kaum zu recht kommt. Bis L. sich sogar für Delphine ausgibt.
Beim Lesen hat man das Gefühl die AUtorin beschreibt die Phase wie dieses Buch entstanden ist und das Problem, das wahrscheinlich viele Autoren haben, die Schreibblockade. Die Schreibblockade ist wirkklich gut dargestellt, nicht übertrieben, genau richtig.
Die Autorin spielt ein Spiel mit dem Leser angefangen mit dem Titel fragt man sich wie viel davon wirklich wahr ist und ob diese L. existiert oder nur eine Art von Delphines innerem Kampf verkörpert.
Teilweise ist man sich sicher, dass L. existiert und dann ist man sich sicher L. ist nur efunden.
Der Schreibstil hat mir persönlich sehr gut gefallen und die ganze Geschichte hat etwas geheimnisvolles, doch man sollte keine wirklich spannende Geschichte erwarten.

Veröffentlicht am 07.01.2025

Zwischen totlangweilig und superspannend

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Das Buch handelt von der Schriftstellerin Delphin. Sie hat mehrere Bücher geschrieben und ist dadurch in Frankreich sehr bekannt und berühmt. Dabei ist sie eigentlich ein sehr zurückhaltender Mensch, als ...

Das Buch handelt von der Schriftstellerin Delphin. Sie hat mehrere Bücher geschrieben und ist dadurch in Frankreich sehr bekannt und berühmt. Dabei ist sie eigentlich ein sehr zurückhaltender Mensch, als Kind war sie überängstlich. Auf einer Party lernt Delphin L. kennen. Sie selbst beschreibt sich als Ghostwriterin und bleibt mit allen weiteren Angaben anfangs sehr zurückhaltend, aber sie ist sehr selbstsicher und selbstbewusst. Es entwickelt sich eine Freundschaft und beide Frauen sprechen auch über Bücher und Literaturtheorie. L. kritisiert sehr viel an Delphin und so verfällt Delphine bei ihrem neuen Buch in eine riesige Schaffenskrise, die so stark wird, dass sie selbst nichts mehr schreiben kann – nicht mal mehr einen Einkaufszettel, sie kann den Computer nicht mehr hochfahren, es bereitet ihr körperliches Unbehagen. L. zieht bei ihr ein und hilft ihr vordergründig, doch Delphine hat mehr und mehr das Gefühl, L. übernimmt ihr Leben …

Zuerst an dem Buch aufgefallen ist mir das Cover. Zwar einfach, aber in der Zweiteilung kommt deutlich der Unterschied, aber auch die Gleichheit beider Frauen heraus.
Auch das Buch war für mich zweigeteilt. Die ersten 100 Seiten habe ich mich wirklich regelrecht gequält – und bin 2 x eingeschlafen. Es passiert fast nichts, dafür ellenlange detaillierteste Beschreibungen von L., was sie trägt, was sie sagt – oder auch viel Theoretisches über Literatur im Allgemeinen und einige Bücher bzw. Kinofilme im Speziellen. Das war mir zu viel und wie gesagt – ich habe mich deutlich gelangweilt und zum Weiterlesen zwingen müssen. Dabei war es vom Stil her eigentlich gut lesbar.
Erst ab dem 2. Drittel ändert sich das, da wird das Buch richtig spannend, denn man spürt Delphines Angst und L. „Übernahme“. Man wartet regelrecht darauf, was passiert. Es ist ein Spiel zwischen Wahrheit und Fiktion – wie weit ist es im Buch die Wahrheit bzw. wie weit erzählt uns hier die Schriftstellerin etwas über sich. Das alles bleibt eigentlich bis zum Ende offen und entwickelt eine eigene Dynamik und einen ganz eigenen Reiz.

Aufgrund dieser extremen Zweiteilung spreche ich auch nur eine neutrale Bewertung aus. Ich würde das Buch niemandem empfehlen, aber auch keinem vom Lesen abraten wollen.

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