Eine zweite Chance?
„...Das gibt`s ja nicht, genau so eins, wie du trägst, hatte ich auch mal! Mom hat es irgendwann in die Altkleidersammlung gegeben...“
Nicht nur, dass Jess ihrer Cousine Layla den Freund ausgespannt hat, ...
„...Das gibt`s ja nicht, genau so eins, wie du trägst, hatte ich auch mal! Mom hat es irgendwann in die Altkleidersammlung gegeben...“
Nicht nur, dass Jess ihrer Cousine Layla den Freund ausgespannt hat, sie kann es nicht lassen, auf der Hochzeitsfeier auch die eine oder andere Bosheit loszuwerden. Vermutlich passt es ihr gar nicht, dass Layla mit Seth Murphy zu ihrer Hochzeit gekommen ist. Seth war einst der beste Freund von Jack. Die Freundschaft ist aber etwas abgekühlt.
Als Seth sich dazu hinreißen lässt, zu verkünden, dass er und Layla ebenfalls heiraten werden, ist Layla geschockt. Wie soll sie das je wieder gerade biegen? Dabei wollte Seth Jess nur den Wind aus den Segeln nehmen.
Die Autorin hat eine kurze, aber tiefgründige Weihnachtsgeschichte geschrieben. Der Schriftstil lässt sich gut lesen.
Für mich als Leser war von Anfang an klar, dass Seth in Layla verliebt ist. Allerdings war er derjenige, der Jess seinem Freund Jack vorgestellt hat. Das trägt ihm Layla noch nach.
Layla hatte es nicht einfach im Leben. Sie hat sich mit viel Fleiß und Energie eine Standbein als Restauratorin und Innenarchitektin für alte Häuser aufgebaut, kann davon aber noch nicht leben.
Sehr schnell wird deutlich, dass manche sie nach Seths Ankündigung plötzlich mit neuen Augen sehen. An seiner Seite ist sie gesellschaftsfähig. Sie bekommt das Angebot zu einem Geschäftsessen.
Sie möchte aber wegen ihre Leistung und nicht wegen eines Mannes geachtet werden. Das bringt sie in einen Zwiespalt. Lässt sie Seths Ansage stehen, rückt eine Festanstellung in greifbare Nähe. Seth redet ihr zu. Sie soll sein Haus für einen speziellen Weihnachtswettbewerb dekorieren. Für ihn knüpft sich daran die Hoffnung, dass sie erkennt, dass sie mehr für ihn ist als eine alte Freundin. Dass das Geheimnis bewahrt bleibt, sieht er optimistisch.
„...Es wird alles gut. So lang ist es nun auch wieder nicht. Erzähl Beckett ruhig alles, ich bin sicher, er hält dicht...“
Beckett ist ihr Bruder. Sehr feinfühlig wird beschrieben, wie sich die Zusammenarbeit zwischen beiden entwickelt. Ich darf quasi Layla beim Dekorieren über die Schulter schauen. Mir gefällt, was ich gedanklich sehe.
Je näher Seth sie bei ihrer Arbeit kennenlernt, desto mehr möchte er sie wirklich heiraten. Selbst Fälle von Eifersucht lassen sich nicht vermeiden.
Die Autorin versteht es, Gefühle in kurze Handlungssequenzen zu verpacken. Das Knistern zwischen den beiden wird zunehmend spürbar.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.