Cover-Bild Das Haus auf dem Wasser
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Identität
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 360
  • Ersterscheinung: 20.09.2021
  • ISBN: 9783351038410
Emuna Elon

Das Haus auf dem Wasser

Roman
Barbara Linner (Übersetzer)

»Dieses Buch ist ein Wunder - berührend, faszinierend und raffiniert!« Amos Oz Emuna Elon erzählt die bewegende Geschichte des israelischen Schriftstellers Joel Bloom, der während einer Lesereise in Amsterdam in einem Holocaust-Museum plötzlich ein altes Familienfoto entdeckt: Er erkennt seinen Vater, seine Schwester und seine Mutter. In ihrem Armenhält sie ein Baby, das ihm jedoch kein bisschen ähnlich sieht. Joel begibt sich sofort auf eine Spurensuche zwischen Amsterdam und Tel Aviv. Je tiefer er in die Familienvergangenheit eintaucht, desto dringlicher wird die Frage, die ihn schon lange verfolgt: Wer bin ich? Ein mitreißender Identitätsroman über die Untrennbarkeit von Vergangenheit und Gegenwart - und die unerschütterliche Liebe zwischen Mutter und Sohn. Emuna Elon gehört zweifellos zu den aufregendsten literarischen Stimmen Israels.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2025

Ein erschütterndes unbedingt lesenswertes Buch im Buch

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Der renommierte Schriftsteller Joel Blum entdeckt auf einer Lesereise in Amsterdam bei einem Museumsbesuch im Holocaustmuseum in einer Videoinstallation eine Szene, in der im Hintergrund eindeutig seine ...

Der renommierte Schriftsteller Joel Blum entdeckt auf einer Lesereise in Amsterdam bei einem Museumsbesuch im Holocaustmuseum in einer Videoinstallation eine Szene, in der im Hintergrund eindeutig seine Mutter Sonia und seine Schwester Nettie zu sehen sind. Befremdlicherweise hält seine Mutter ein Baby im Arm, dass ihm selbst überhaupt nicht ähnelt.

Joel weiß, dass er in Amsterdam geboren wurde und seine Mutter mit den 2 Kindern dann nach Israel immigriert ist. Viel mehr weiß er allerdings nicht, da seine Mutter nicht bereit war über diese schreckliche Zeit zu sprechen.

Sie hat ihm auch zu Lebzeiten das Versprechen abgerungen niemals holländischen Boden zu betreten, doch jetzt ist sie verstorben, und so fühlt sich Joel nicht mehr verpflichtet die Niederlande weiter zu meiden.

Das Erlebnis im Museum lässt ihn allerdings so verstört zurück, dass er die Geschichte seiner Familie und vor allem seine eigene Kindheit recherchieren will. Er sammelt Material um daraus das Buch seines Lebens zu machen.


Der Roman hat mich sehr beeindruckt und berührt. Der Schreibstil ist ein ganz Besonderer. Die Autorin springt quasi fließend von der Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück. Das Ganze passiert nicht kapitelweise wie man denken sollte, sondern oft von einem Satz zum nächsten. Dabei merkt man deutlich, wie die Recherchearbeit von Joel in sein neues Buch-Projekt einfließt. Wir lesen ein Buch im Buch, dass sehr feinfühlig komponiert wurde und sich einer ausdrucksstarken literarischen Sprache bedient, die ich so gerne gelesen habe. Erstaunlicherweise gerät man aber nicht mit den Zeiten durcheinander.

Ein Roman, der den Holocaust zum Thema hat, ist natürlich erschütternd und man kann zu dem Thema noch so viel lesen und wird die Unmenschlichkeit dieser Zeit nie wirklich begreifen können. Für mich war es sehr interessant, dass der Schauplatz hier Holland war und ich kann nur wiederholen, dass auch die Art und Weise wie dieses Buch geschrieben wurde wirklich außergewöhnlich ist.


Auch wenn es bei mir etwas brauchte, bis ich in die Geschichte hineingekommen bin, kann ich das Buch nur empfehlen. Je weiter man mit der Lektüre fortschreitet, desto weniger kann man den Roman zur Seite legen. Ich habe Joel Blum sehr gerne bei seiner packenden Identitätssuche begleitet, konnte mit ihm mitfühlen und war ergriffen und erschüttert von seiner Geschichte.

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Veröffentlicht am 06.11.2021

Sprachschön und greifend

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"Vater. Fragten ihn die anderen Kinder nach seinem Vater, erfand er Antworten für sie, die sich später als seine ersten Geschichten herausstellen sollten."
Der berühmte israelische Schriftsteller Joel ...

"Vater. Fragten ihn die anderen Kinder nach seinem Vater, erfand er Antworten für sie, die sich später als seine ersten Geschichten herausstellen sollten."
Der berühmte israelische Schriftsteller Joel Blum ist auf Lesereise in Amsterdam. Jene Stadt, in der er geboren und aus der er vertrieben wurde und die niemals zu besuchen er seiner Mutter Sonia einst schwören musste. Diese ist mittlerweile verstorben, er selbst bereits Großvater. Was können die Geister der Vergangenheit ihm noch anhaben? Doch im Jüdischen Museum macht Joel eine erschütternde Entdeckung. In Dauerschleife laufende historische Aufnahmen zeigen eine jüdische Hochzeit. Unter den Gästen erkennt er seine Mutter und den Vater, den er nur von Fotografien kennt, sowie seine ältere Schwester Nettie. Im Arm der Mutter liegt ein blondes Baby, das ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ist - ihm jedoch kein bisschen ähnelt. Bei seiner Rückkehr nach Israel gesteht Nettie ihm (nicht uns Lesenden) das Geheimnis seiner Herkunft.
Drei Wochen später kehrt Joel nach Amsterdam zurück, quartiert sich gegenüber dem einstigen Elternhaus in einem kleinen Hotel ein und schreibt den Roman seines Lebens...

Emuna Elon ist mit "Das Haus auf dem Wasser" - Deutsch von Barbara Linner @aufbauverlag - nach meinem Empfinden ein großer Wurf und eine Art von Holocaustliteratur gelungen, wie ich sie noch nicht gelesen habe. Sprachschön und literarisch anspruchsvoll, die Figuren psychologisch tief ausgeleuchtet, das historische Geschehen sorgsam recherchiert. Hinzu kommt eine Komposition, die in ihrer Idee - Roman im Roman - nicht neu, doch außergewöhnlich konsequent ausgearbeitet ist, um die zentrale Botschaft zu transportieren: die Vergangenheit ist nicht vergangen. Die historische Zeitebene und Joels Gegenwart wechseln in immer kürzeren Sequenzen, um schließlich innerhalb eines Satzes ineinander zu fließen. So geraten Sonia und ihre Kinder im Amsterdam des Jahres 1940 in einen Eisregen, aus dem sich Joel am Ende des Satzes in die benachbarte Kneipe rettet, in der Sonia einst aushalf, um sich und die Kinder trotz des Arbeitsverbots für Juden am Leben zu halten.

Nicht nur stilistisch greifen Vergangenheit und Gegenwart ineinander. Während Joel die Lücken zwischen den in Archiven recherchierten Informationen mit Fiktivem überbrückt, erleben wir seine Verwandlung. Uralte Erinnerungen von dunklen Räumen, kalten, ratternden Böden, einer tiefen Verlassenheit neben der scheinbar teilnahmslosen Mutter tauchen an die Oberfläche und ergeben plötzlich Sinn, ebenso wie die Tatsache, dass seine Mutter in Israel jeden Kontakt mit anderen holländischen Juden mied. In Amsterdam ereilen Joel Schübe von Paranoia, als würde er all das Verdrängte im Zeitraffer nacherleben.
"Er weiß, dass es unlogisch ist, doch er ist sich sicher, dass ihn von allen Seiten hasserfüllte Augen anstarren. Dass alle auf ihn deuten, sich ihn gegenseitig zeigen und einander in Holländisch zurufen: Da ist ein Jude, da ist ein Jude, vernichtet den Juden, vernichtet ihn! "
Mehr und mehr verliert Joel - überorganisiert und stets auf emotionale Distanz bedacht - die Übersicht, zugleich aber auch den Panzer, der sein Herz umschließt als ein unfreiwillig übernommenes Erbe.
Obgleich man als Lesende/r sehr früh ahnt, worauf sie hinausläuft, folgt man Joels Suche atemlos bis zur letzten Zeile. Ein Buch, das berührt, erschüttert, so viele kluge Sätze birgt und gleichzeitig eine bislang wenig beleuchtete Geschichte erzählt - die der versteckten jüdischen Kinder, die aufgrund ihrer veränderten Identität auch im seltenen Fall der Rückkehr ihrer Eltern nicht zu diesen zurückfanden. Unbedingte Leseempfehlung!









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Veröffentlicht am 24.09.2021

Ein Mann findet seine Wurzeln

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Das Haus auf dem Wasser von Emuna Elon ist 2021 im Aufbau Verlag erschienen.

Die Autorin erzählt hier die fiktive Lebensgeschichte des berühmten jüdischen Autors Joel Bloom, der auf einer Lesereise ...

Das Haus auf dem Wasser von Emuna Elon ist 2021 im Aufbau Verlag erschienen.

Die Autorin erzählt hier die fiktive Lebensgeschichte des berühmten jüdischen Autors Joel Bloom, der auf einer Lesereise in Amsterdam in einem Jüdischen Museum zufällig ein Familienfoto seiner Familie entdeckt.Aber das Baby , das seine Mutter hält , ist eindeutig nicht er. So beginnt für ihn eine Suche nach der Vergangenheit und was es damit auf sich hat. Dabei sammelt er zugleich Ideen für ein neues Buch über ihn selbst.

Der Roman wechselt ständig in kurzen Abschnitten zwischen Gegenwart und Vergangenheit , ohne es groß als Überschrift anzuzeigen.

Gut finde ich auch die detaillierten Ortsbeschreibungen besonders von Amsterdam,wo ein großer Teil des Romans spielt. Ich habe mich direkt zurecht gefunden dort.

Das Haus auf dem Wasser als Titel habe ich nicht so ganz verstanden,eher fände ich Das Haus am Wasser passender. Amsterdam hat zwar viele Hausboote, aber die spielen in dem Roman weder in der Gegenwart noch in der Vergangenheit eine Rolle.

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Veröffentlicht am 21.09.2021

Ein Mann findet sich

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Die Schriftstellerin, Journalist und Frauenaktivistin Emuna Elonhat den eindrucksvollen Roman Das Haus auf dem Wasser geschaffen. Mit diesem Titel hatte ich Probleme, ich fand kein Haus auf dem Wasser.

Sie ...



Die Schriftstellerin, Journalist und Frauenaktivistin Emuna Elonhat den eindrucksvollen Roman Das Haus auf dem Wasser geschaffen. Mit diesem Titel hatte ich Probleme, ich fand kein Haus auf dem Wasser.

Sie erzählt die Geschichte ihres Protagonisten, den Schriftsteller Joel Blom.
Er lebt in Jerusalem. Seine Bücher werden in holländisch übersetzt, deshalb muss er zur Lesereise nach Amsterdam.
In einer Judenverfolgungsstätte entdeckt er in einer Videoschleife eine Momentaufnahme seiner Mutter, aber das Kind das sie im Arm hält ist nicht er. Er beginnt über die Judenverfolgung in Amsterdam nachzuforschen. Er will daraus ein neues Buch schreiben.

Der Stil entwickelt sich so, das Joels Kindheit und die Gegenwart schnell und oft wechselt. Das braucht Aufmerksamkeit, aber mir gefiel das.
Die Autorin entwickelt eine interessante Geschichte, die mich nicht loslassen konnte.
Das Buch kann ich tun empfehlen.



Veröffentlicht am 23.08.2024

Vergangenheitsbewältigung

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Als ich „Das Haus auf dem Wasser“ entdeckt habe, hatte ich eine Geschichte über das Leben auf einem Hausboot in Amsterdam vermutet und nicht eine so komplexe Erzählung, die in die Zeit der deutschen Besatzung ...

Als ich „Das Haus auf dem Wasser“ entdeckt habe, hatte ich eine Geschichte über das Leben auf einem Hausboot in Amsterdam vermutet und nicht eine so komplexe Erzählung, die in die Zeit der deutschen Besatzung der Niederlande im zweiten Weltkrieg hineinreicht. Allerdings machte es das Buch für mich erst so richtig interessant und es kam mit nach Amsterdam, wo wir nicht weit weg vom Ort der Handlung des Buches ein Hotel gefunden hatten.

inhaltlich konnte mich Emuna Elon nach anfänglichen Schwierigkeiten, in denen ich den Verlauf der Geschichte ein wenig langatmig erzählt fand, dann packen. Denn das, was dem kleinen Joel und seiner Familie passiert ist, ist so vielen jüdischen Familien passiert und es gibt so viel Unerzähltes aus dieser Zeit. Eltern, die ihre Kinder von nichtjüdischen Familien verstecken ließen und sich nicht sicher sein konnten, ob sie sie jemals wiedersehen würden. Menschen, die darauf vertrauten, dass mit den niederländischen Juden nicht das passieren würde, was mit den Juden in Deutschland passierte. Ich musste sofort an Anne Frank und ihre Familie denken.

Die Autorin wechselt immer wieder die zeitliche Ebene. Mal ist sie mit Joel im Hier und Jetzt und dann wieder sind wir im Amsterdam zu der Zeit als Joel noch ein Baby war und wir erleben mit, wie das jüdische Leben eingeschränkt wird und das Unvermeidliche immer näher kommt. Die Angst der Mutter nach dem Vater auch noch die Kinder verlieren zu können, die immer schlimmer werdenden Einschränkungen, all das ist spürbar beim Lesen. Manchmal ist es so, dass Joel zwar in der Jetztzeit ist, aber es so verschwimmt, dass er in die Zeit seiner Mutter rutscht und dort weiter erzählt.

Allerdings dreht es sich nicht nur um die traurige Geschichte des Holocausts, sondern es gelingt der Autorin zum Schluss ein Ende zu finden, das vielversprechend ist, ein Romanende, das die Geschichte wohlwollend mit der Geschichte des Buches verbindet.

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