Tolles Buch mit Infos zu (ausgewählten) Gewürzen und wunderbaren Rezepten
Mich hat zunächst das Cover von "Gewürzliebe" angelacht. Ich mag die Farben und die Schlichtheit. Dennoch ist sofort erkennbar, um was es geht. Und dann ist da natürlich der Titel, der so hinreißend einfach ...
Mich hat zunächst das Cover von "Gewürzliebe" angelacht. Ich mag die Farben und die Schlichtheit. Dennoch ist sofort erkennbar, um was es geht. Und dann ist da natürlich der Titel, der so hinreißend einfach ist, aber dank der Einbindung des Wortes "Liebe" dermaßen positiv daher kommt, dass ich das Buch unbedingt lesen musste.
Aber auch aus persönlichen Gründen interessiert mich alles, was mit Gewürzen (und Kräutern) zu tun hat. Ich darf nur 4 Gramm Salz pro Tag - und das nicht auf einmal, sondern gut verteilt - zu mir nehmen. Ich bin muss also meine Ernährung umstellen. Um nicht auf Geschmack verzichten zu müssen, bin ich auf Gewürze (und Kräuter) angewiesen. Auch aus diesem Grund hat mich "Gewürzliebe" sofort angesprochen.
Nun soll es aber endlich um den Inhalt gehen! Da wären natürlich erst einmal die wunderschönen Bilder, die die Texte und natürlich die Rezepte begleiten. Allein die machen schon wahnsinnig Appetit - und Lust, Gewürze einzusetzen und die Rezepte auszuprobieren.
Vor allem aber hat ich das Buch inhaltlich überzeugt.
Nach der mittlerweile üblichen "Einleitung", in der sich die Autorinnen vorstellen und die Gründe benennen, warum sie dieses Buch schreiben, folgt auch schon das Kapitel "Grundlagen", das vor allem für EinsteigerInnen in die Thematik Gewürze interessant sein dürfte. Hier wird bereits darauf eingegangen, wie man für sich die richtigen Gewürze aussucht, worauf man beim Einkauf achten sollte, wie die Gewürze nach dem Kauf richtig gelagert werden und wie man generell richtig mit ihnen kocht (also sie mahlt, röstet, backt und so weiter). Allein dieses Kapitel rechtfertigt meiner Meinung nach bereits den Kauf des Buches, denn es ist für mich absolut hilfreich und erhellend gewesen. Ganz am Ende gibt es noch eine Übersicht mit Hinweisen zu den Rezepten.
Dann geht es auch schon weiter mit dem Abschnitt "Gewürze". Die Vielfalt ist so groß, dass die Autorinnen natürlich nicht auf jedes einzelne Gewürz eingehen können. Deshalb haben sie sich entschlossen, eine kleine Auswahl - diese aber ausführlich - vorzustellen, die dann auch im späteren Rezeptteil auftauchen wird.
Den Auftakt macht Piment - und auch hier habe ich unglaublich viel gelernt, obwohl die Ausführungen gerade einmal zwei Seiten einnehmen. Herrlich! Weiter geht es mit Amchur, Kümmelsamen, Kardamom, Chili, Zimt, Koriandersamen, Pul Biber und so weiter und so fort. Alles in allem wird eine schöne Mischung aus weithin bekannten und weniger bekannten Gewürzen geboten. Zu jedem Gewürz erfahren wir viele interessante Hintergründe - wie sie nach Europa gelangt sind, was das Gewürz geschmacklich bietet, wie man es am besten zubereitet etc. Faszinierend fand ich diesbezüglich auch die Vielfalt von Kümmel! Kreuzkümmel, Schwarzkümmelsamen, Kümmel - es gibt eine Riesenauswahl, von der ich bisher gar nichts wusste!
Es war und ist extrem interessant, diesen Abschnitt zu lesen. Mir hat auch die Auswahl gefallen. Wer hätte gedacht, dass Pfefferkörner als Gewürz so viel mehr zu bieten haben als das, was wir im Supermarkt in den Gewürzregalen finden?
Den Abschluss des Abschnitts "Gewürze" bildet - und dafür bin ich sehr dankbar - Ausführungen zur "Golden-Milk-Gewürzmischung" inklusive Zutatenliste, so dass ich zukünftig selbst meine Mischung herstellen kann sowie "House Blend" der Firma Rooted Spices, ebenfalls inklusive Zutatenliste und Tipps.
Das Schöne ist, dass alles genau richtig präsentiert wird. Die Ausführungen sind weder zu lang noch zu kurz, sondern bieten genau das, was wir LeserInnen erwarten können (und vielleicht ein bisschen mehr).
Weiter geht geht es dann mit dem Rezeptteil. Den Anfang macht der Abschnitt "Frühstück und Brunch". Schon das erste Rezept hat mir so gut gefallen, dass ich es gleich nachgebacken habe. Und was soll ich sagen? Das Resultat ist ausgesprochen schmackhaft. Zutatenliste, Mengenangaben und Vorgehensweise funktionieren gut. Ich hatte keine Probleme. Die restlichen Rezepte sind ebenso ansprechend, aber ich konnte sie noch nicht ausprobieren.
Weiter geht es dann mit "Einfache Abendessen". Die Zutatenlisten wirken oft etwas lang, dafür, dass es sich um "einfache" Abendessen handelt, aber hat man alles vorrätig, ist alles nur noch halb so schlimm. Tatsächlich sind die Rezepte mit alles in allem ziemlich geringem Aufwand zuzubereiten. Wie schon bei den Rezepten zu "Frühstück und Brunch" ist alles stimmig. Mir gefällt auch, dass oben unter der Bezeichnung des Gerichts auf die Seiten, auf denen man die benötigten Gewürze näher beschrieben findet, verwiesen wird. So muss man nicht lange suchen, wenn man weitere Informationen zu den Gewürzen sucht.
Bei den einfachen Abendessen bietet sich schon eine sehr schöne Auswahl verschiedenster regionaler Einflüsse - japanisch angehauchte Rezepte finden hier ebenso wie Einflüsse aus der Karibik, dem Mittleren Osten und so weiter. Gut gefällt mir auch, dass einige vegetarische Gerichte Eingang gefunden haben. Insgesamt ist es aber doch fleisch- und fischlastig.
"Köstliches fürs Wochenende" ist schon etwas aufwändiger, aber immer noch relativ einfach bzw. ohne übermäßigen Aufwand nachzukochen. Hier dominieren Fleisch- und Fischgerichte, vegetarische Gerichte gibt es vor allem als Salate oder abgewandelte Beilagen. Klar, sie sind schmackhaft, aber abgesehen von einem wunderbaren indischen Gericht fand ich die Auswahl für VegetarierInnen ehrlich gesagt ziemlich einfallslos. Fleisch- und FischesserInnen kommen dafür aber voll auf ihre Kosten! Hier habe ich mich am Togarashi-Hähnchen probiert. Auch dieses Rezept funktioniert sehr gut, das Ergebnis ist ausgesprochen schmackhaft. Allerdings gehört es zu den Rezepten, die Zeit und Geduld erfordern. Dass es Geschmacksexplosionen verursacht ist also das Mindeste!
"Beilagen und Snacks" bietet verführerische Rezepte, die teilweise so einfach sind, dass ich mich frage, warum ich nicht von allein darauf gekommen bin. Aber auch dafür sind Rezeptbücher toll: Sie erinnern uns, dass gute Küche nicht immer superaufwändig sein muss. Einfacher als Ofenkürbis (diesmal mit Gewürzen zubereitet, auf die ich nie im Leben allein gekommen wäre) geht es kaum. Aber wie schön, dass dieses Rezept trotzdem den Weg in das Buch und. zu mir nach Hause geschafft hat!
Den Abschluss des Rezeptteils bildet mein Lieblingsabschnitt in jedem Kochbuch und bei jedem Menü: "Süßes und Gebäck". Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Wer da nicht schwach wird, lässt sich was entgehen! Mir läuft das Wasser im Mund zusammen, wenn ich nur daran denke, was ich mir da in nächster Zeit gönnen werde.
Den Abschluss des Buches bilden die übliche Vorstellung der Autorinnen, Danksagung und Register sowie Bezugsquellen.
Fazit: Ein wunderbares Kochbuch, das ich gerne nutze. Ich habe viel über ausgewählte Gewürze gelernt. Der Rezeptteil bietet eine große Bandbreite wunderbarer Gerichte. Von einfachen bis aufwändigen Gerichten ist alles dabei. Ich persönlich hätte mir etwas mehr Einfallsreichtum bei den vegetarischen Hauptgerichten gewünscht.