Cover-Bild Die Tochter der Patientin
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: hockebooks
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 356
  • Ersterscheinung: 20.03.2017
  • ISBN: 9783957512048
Felix Bonke

Die Tochter der Patientin

Eigentlich hatte Niklas nicht vor, Arzt zu werden. Im harten Klinikalltag als Assistenzarzt droht er oft genug zu scheitern. Bis die Begegnung mit einer Patientin sein Leben verändert. Melanie Hoffmann leidet an einer unheilbaren Krankheit. Der junge Arzt und die Patientin fassen Vertrauen zueinander, für keinen der beiden eine uneigennützige Angelegenheit: Paulina, die Tochter der Patientin, gehört für Niklas zu den Frauen, die bisher außerhalb seiner Reichweite lagen. Für Melanie Hoffmann hingegen stellt Niklas einen letzten Versuch dar, das kaputte Verhältnis zu ihrer Tochter zu kitten. Denn Paulina wuchs ohne ihre Mutter in Chile auf. Und Melanie Hoffmann hütet ein dunkles Geheimnis aus der Zeit der chilenischen Diktatur. Je tiefer Niklas in die Familiengeschichte hineingezogen wird, desto mehr muss er sich entscheiden, zu welchem Menschen er selbst werden will.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.06.2017

Eine mitreißende Charakterstudie

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Ein Buch wie "Die Tochter der Patientin" lässt sich nicht so leicht rezensieren, zu viel passiert hier, zu viel müsste man besprechen. Felix Bonke vermittelt spannende Einsichten in den Alltag eines Krankenhaus-Arztes. ...

Ein Buch wie "Die Tochter der Patientin" lässt sich nicht so leicht rezensieren, zu viel passiert hier, zu viel müsste man besprechen. Felix Bonke vermittelt spannende Einsichten in den Alltag eines Krankenhaus-Arztes. Er arbeitet ein spannendes Stück chilenischer Geschichte auf. Er erzählt eine feurige Liebesgeschichte. Alles drei würde alleine schon genug Stoff für einen Roman hergeben, doch zusammen ergibt sich ein prächtiges Gemälde über die Irrungen und Wirrungen der Menschen, das seinesgleichen sucht.

Ich werde hier also nur einen Aspekt behandeln, nämlich jenen, der mich in Romanen stets am meisten fasziniert: die Charaktere und ihre Entwicklung. So spannend der Klinikalltag auch beschrieben ist und so lehrreich die Ausführungen über Chile und Pinochet auch sind, es sind die Charaktere, die dieses Buch zu einem schimmernden Juwel machen.

Der Ich-Erzähler Niklas, von Beruf Arzt ohne Leidenschaft, ist ein wahnsinnig durchschnittlicher Mann. Er wäre sterbenslangweilig, wenn er nicht eine atemberaubende Fähigkeit zur Selbstreflexion hätte. Vielleicht liegt es daran, dass er als Arzt oft einen kühlen Kopf bewahren muss, doch die Art, wie er sich selbst und sein Handeln von Außen betrachten kann, ist erstaunlich. Trotzdem - oder vielleicht sogar genau deswegen? - ist er seinen Emotionen hilflos ausgeliefert und taumelt beinahe willenlos durchs Leben. Er fühlt sich zu den schönen, aber traurigen Frauen hingezogen, was ich ihm nicht verübeln kann. Traurige Frauen waren schon in den Glanzzeiten Hollywoods vor bald 100 Jahren die faszinierendsten Geschöpfe. Er erliegt ihnen, weil er sie nicht durchschauen kann.

Genau so eine Frau ist Paulina. Sie ist ein zutiefst unglücklicher Mensch, doch sie weigert sich, unglücklich zu sein. Sie hat in ihrer Kindheit herbe Verletzungen erfahren, die sie nie verarbeitet hat, so dass sie als junge Erwachsene vor allem eines will: rebellieren. Sie stilisiert sich selbst als Diva, als eine immer gut gelaunte, aber gleichzeitig launenhafte Frau, die unnahbar und nicht zu beeindrucken ist. Wenn sie dann doch einmal Tränen zeigt, hat sie ihre Umgebung sofort um den Finger gewickelt, weswegen sie gerne zu dieser Manipulation greift. Sie manipuliert alles und jeden und insbesondere Niklas.

Paulina erscheint aus der Sicht von Niklas voller Gegensätze und irrational in ihrem Verhalten, doch wenn man darunter schaut und sich in ihre Situation versetzt, werden ihre Handlungen plötzlich klar und folgen einem offensichtlichen Muster. Es ist faszinierend zu sehen, wie Niklas gleichzeitig lernt, Paulina immer besser zu verstehen, und sie gleichzeitig immer wieder verstehen kann und will. Er erkennt ihre Manipulationen, doch auch er kann sich ihr nicht vollends entziehen. Denn er weiß, hinter all ihrer sorgfältig aufgebauten Fassade steckt eine verletzliche, aber trotzdem starke, interessante, kluge Frau, eine Frau, in die er sich verliebt und sie es sich zu lieben lohnt. Doch die Angst, dass Paulina immer öfter manipulativ und immer seltener ehrlich sein wird, hält ihn zurück.

Umgekehrt ist auch Niklas für Paulina Segen und Fluch. Er verkörpert alles, wonach sie sich sehnt: Ehrlichkeit, Bodenständigkeit, Geborgenheit. Doch gerade, weil er ehrlich ist, lässt er nicht zu, dass sie ihn manipuliert - und damit ist er unbequem. Kann sie wirklich die Kraft und das Vertrauen aufbringen, sich auf einen derart unbequemen Menschen einzulassen? Sie fürchtet Ablehnung so sehr, dass es ihr schwer fällt, seine wiederholten Abfuhren zu verarbeiten und sich nicht verscheuchen zu lassen.

Neben diesen beiden gibt es noch Nacho, den Mitbewohner von Niklas, der selbst mit seiner Vergangenheit zu hadern hat, aber eine gänzlich andere Strategie für die Bewältigung sucht. Paulinas Mutter Melanie, die mit Krebs als Patientin von Niklas die Geschichte überhaupt ins Rollen bringt und selbst so eine schillernde Person ist, dass neben ihr alle anderen zu verblassen drohen. Selbst die kleinste Nebenfigur erscheint so komplex und authentisch, dass man zu keiner Sekunde daran zweifelt, dass dies alle echte Personen sein könnten.



Fazit:

In seinem Debüt-Roman "Die Tochter der Patientin" beweist Felix Bonke, dass er ein Meister des Erzählens ist. Nicht nur sein Schreibstil ist gleichzeitig amüsant und gefühlvoll, auch die Figuren, die er aufbaut und entwickelt, sind komplex und authentisch. Seine intime Charakterstudie baut er vor dem Hintergrund eines Arztromans, versehen mit Geschichtsstunde und Romantik, so geschickt auf, dass man gar nicht so recht mitbekommt, wie die Personen plötzlich zum Leben erwachen. Für mich ist dieser Roman das Highlight der ersten Hälfte 2017.

Veröffentlicht am 26.06.2017

Die Tochter der Patientin

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Rezension zu „Die Tochter der Patientin“ von Felix Bonke
Meinung:
Zunächst habe ich nicht so gut in die Geschichte gefunden. Der Stil hat mich irritiert, ohne dass ich sagen kann, warum genau. Vielleicht ...

Rezension zu „Die Tochter der Patientin“ von Felix Bonke
Meinung:
Zunächst habe ich nicht so gut in die Geschichte gefunden. Der Stil hat mich irritiert, ohne dass ich sagen kann, warum genau. Vielleicht weil er etwas anspruchsvoller ist und mich dazu die Figuren irritiert haben. Nach einigen Kapiteln hatte ich mich aber an den Stil gewöhnt und damit auch mehr Spaß am Lesen. Die Gespräche zwischen Paulina und Niklas haben mir zu Beginn sogar sehr gefallen, da die beiden so herrlich ironisch und sarkastisch miteinander gesprochen haben.
Das wichtigste an diesem Roman sind wohl die Charaktere. Wie schon gesagt haben auch die mich zunächst irritiert. Niklas war mir sehr unsympathisch. Ich habe für so unsichere, sich selbst bemitleidende Charaktere einfach wenig über. Er hat zudem in seinem Beruf sehr inkompetent gewirkt, was wohl jeden Arzt unsympathisch macht. Außerdem fand ich die Art und Weise wie er sich Paulina genähert hat schon fast gruselig. So benimmt sich doch kein normaler Mann, der bei Verstand ist. Niklas entwickelt sich aber zum Glück in der Geschichte und so wurde er mir immer sympathischer.
Bei Paulina war es ein größeres auf und ab. Zunächst mochte ich sie sehr, wobei der Leser nicht viel über sie erfährt. Dann fand ich ihre Launen sehr anstrengend. Zum Ende hin war ich aber auch mit ihr wieder versöhnt. Mit am interessantesten an der Geschichte ist sicherlich die Vergangenheit von Paulinas Mutter Melanie, der Patientin. Diesen Teil habe ich mit Spannung verfolgt und er hätte auch gern noch etwas ausführlicher sein dürfen.
Wenn man sich erstmal an den Stil gewöhnt hat, ist der Roman gut zu lesen und aufgrund der Thematik definitiv mal etwas Anderes. Wer also die Krankenhausthematik sowie Chile mag und nicht vor Drama zurückschreckt, er sollte hier mal reinlesen.

Veröffentlicht am 15.06.2017

Die Tochter der Patientin

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Das Buch ist keine Liebesgeschichte, hier ist viel mehr von Bedeutung der schwirige Umgang mit der Tod, die Begnegungen mit Menschen und die Zufälle welche können das Leben ändern.

Niklas, ein junge Assistenzarzt ...

Das Buch ist keine Liebesgeschichte, hier ist viel mehr von Bedeutung der schwirige Umgang mit der Tod, die Begnegungen mit Menschen und die Zufälle welche können das Leben ändern.

Niklas, ein junge Assistenzarzt trifft in seinem Klinikalltag Melanie Hoffman, eine krebskranke Patientin, obwohl ihre Krankheit unheilbar ist, Melanie ist lebensfroh, optimistisch und fast immer gut gelaunt - zwischen sie und Niklas entsteht ein Band, der junge Arzt besucht sie oft und spricht mit sie viel über Vergangenheit und über ihre Tochter Paulina. Paulina zieht Niklas magnetisch an , er kennt sie nicht aber ist fasziniert von iihrerPersönlichkeit. Paulina und Niklas kommen sich immer näher, dank Melanie er erfährt über ihrer Tochter viel aus Kindheit, er weiß dass sie war ohne Mutter in Chile aufgewachsen und die Verhältnis zwischen ihnen nicht so gut ist. Niklas will helfen den beiden Frauen die Nähe finden und selber verliert sein Herz auf die sehr launische junge Frau...

Das Buch ist erzählt aus Perspektive von Niklas, wir erfahren viel aus der Krankenhausalltag und über der stressigen Beruf - zwischen Tod und Heilung , zwischen Patienten und ihren Familien. Hier neben den Hauptstrang ist viele kleine Nebengeschichten zu finden, die erzählen über die Krankheiten und über die Patienten, die haben mir sehr gut gefallen.
Die Personen haben unterschiedliche Charakteren, die sind gut ausgebaut mit scharfen Riss und deutlichen Eigenschaften . Niklas und Melanie sind für mier die Sympathie Träger, ich habe sofort die wärme zu den beiden gespürt, anders war bei Paulina, ihre " Wildheit" und ihre Laune haben zwischen uns ein Maurer gebaut, ganz unsympathisch war mir Nach mit seinem Macho Lebenstil.
Die Atmosphäre ist eher bedrückend, da kommen hier auch ein Paar fröchliche Momente, aber über die ganze Geschichte hat der Tod die dunkle und schwere Flügel ausgebreitet.
Der Schreibstil ist flüssig aber braucht Zeit um sich auf ihn zu gewöhnen, am Anfang war mir das alles ein bisschen zäh, doch später die Geschichte hat ein Tempo noch bekommen.

Sehr empfehlenswert für alle welche haben "Durst" auf Krankenhausgeschichten.

Veröffentlicht am 15.06.2017

Krankenhausalltag und Gefühlschaos

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Der Einstieg in diesen Roman fiel mir am Anfang schwer. Der Schreibstil war erstmal gewöhnungsbedürftig - meiner Meinung nach. Aber nachdem ich dann weitergelesen habe wurde die Geschichte immer plausiebler.

Dr. ...

Der Einstieg in diesen Roman fiel mir am Anfang schwer. Der Schreibstil war erstmal gewöhnungsbedürftig - meiner Meinung nach. Aber nachdem ich dann weitergelesen habe wurde die Geschichte immer plausiebler.

Dr. Dirk Niklas - Assistenzarzt, kommt mit einer Situation zusammen, die nicht jedem liegt. Er macht die Bekanntschaft mit Paulina Hoffmann, deren Mutter hat Krebs im Endstadium und versucht die Situation so gelassen wie möglich zu nehmen. Paulina allerdings ist mit der ganzen Situation überfordert und stürz von einem Gfühlsausbruch in den Nächsten. Niklas hat sich unterdessen mit der Mutter - Melanie Hoffmann - angefreundet und erfährt viel aus ihrer Vergangenheit.

Ein Roman, der nicht nur eine Liebesaffäre beinhaltet - nein, er schreibt auch über weiter Schicksale in der Klinik. Und jedes einzelen Schicksal läßt den Leser nachdenken. Ein Buch, in dem das ständige Auf und Ab im Leben sehr gut geschildert wird. Daher ist mir der Roman 3 Sterne wert.

Veröffentlicht am 15.06.2017

Roman mit einigen Längen

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Dirk Niklas ist Assistenzarzt in einem Münchner Krankenhaus. Er steht noch relativ weit unten in der Hierarchie des Krankenhauses und kämpft noch mit den alltäglichen Dingen der Bürokratie und um Respekt ...

Dirk Niklas ist Assistenzarzt in einem Münchner Krankenhaus. Er steht noch relativ weit unten in der Hierarchie des Krankenhauses und kämpft noch mit den alltäglichen Dingen der Bürokratie und um Respekt bei seinen Vorgesetzten. Ebenfalls verarbeitet er die Trennung seiner langjährigen Freundin Anna. Stehts zur Seite steht im dabei sein Mitbewohner Nacho,mit Mal mehr, Mal weniger gut gemeinten Ratschlägen.
Eines Tages lernt er die Tochter einer Tumorpatientin kennen und ist sofort völlig fasziniert von dieser wunderschönen Frau. Die beiden lernen sich näher kennen,doch auch zu der Mutter baut Niklas ein freundschaftliches Verhältnis auf. Das bringt ihn in Bedrängnis denn um seine Patientin steht es schlechter und die möchte auf jeden Fall verhindern das ihre Tochter das weiß.
Immer tiefer taucht Niklas in die Geschichte der Familie ein die unzählige Geheimnisse birgt.


Fazit: Ich habe mich recht schwer getan mit diesem Roman. Der Schreibstil ist intelligent und klar. Die Grundidee der Handlung ist gut aber die Protagonisten haben mich doch einiges an Nerven gekostet. Die Tochter ist eine richtige Dramaqueen, die anderen Leuten das Leben schwer macht. Niklas hängt oft in seiner selbstmitleidigen Phase fest was über mehrere Seiten ausgedehnt wird. Im Geiste habe ich oft die Augen verdreht.
Alles in allem ist ein solider Roman der aber sicherlich etwas spritzigen und besser zu lesen wäre wenn man einige Passagen etwas kürzer gehalten hätte.