Cover-Bild Die Melodie der Lagune
(38)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: HarperCollins Hardcover
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 25.02.2025
  • ISBN: 9783365009888
Harriet Constable

Die Melodie der Lagune

Historischer Frauenroman in Venedig über Vivaldis Rivalin Anna Maria della Pietà, die beste Violinistin der Welt
Edith Beleites (Übersetzer)

Es ist an der Zeit, die Frau kennenzulernen, über die wir in den letzten 300 Jahren hätten sprechen sollen: Dies ist die Geschichte von Anna Maria della Pietà.

Venedig, 18. Jahrhundert: Die junge Anna Maria wächst in einem Waisenhaus auf, und als sie zum ersten Mal eine Geige in der Hand hält, verändert sich ihr Leben – denn für Anna ist die Musik mit allen Sinnen erlebbar, sie übertrifft alle Mitschülerinnen an Talent, Ehrgeiz und Willensstärke. Antonio Vivaldi nimmt sie schnell als Schülerin an, und gemeinsam spielen sie nicht nur Musik, sondern beginnen, zu komponieren. Schon bald geht es Anna nicht mehr nur um das bloße Wiedergeben von vorgegebenen Noten – sie will selbst etwas Großes erschaffen und im Rampenlicht stehen, endlich Anerkennung bekommen für ihre Leistungen. Doch diese Art von Ehrgeiz steht ihr als Frau nicht zu, und Vivaldi wird alles tun, um den Ruhm für sich zu behalten ...

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2025

Mir hat der Roman mehr versprochen, als er halten konnte

0

1696 wird ein neugeborenes Mädchen in der Mauernische eines Venediger Waisenhauses abgelegt. Im Ospedale della Pietà wird nicht nur dafür gesorgt, dass die Mädchen überleben, nein, sie können, bei entsprechendem ...

1696 wird ein neugeborenes Mädchen in der Mauernische eines Venediger Waisenhauses abgelegt. Im Ospedale della Pietà wird nicht nur dafür gesorgt, dass die Mädchen überleben, nein, sie können, bei entsprechendem Talent, ein oder mehrere Instrumente lernen, und womöglich sogar in das berühmte Orchester des Waisenhauses aufgenommen werden. Anna Maria wird eine von ihnen sein, nein, mehr noch, sie wird ein ganz besonderes Talent entwickeln.

Anna Maria della Pietà hat tatsächlich gelebt, allerdings ist dieser Roman eine fiktive Geschichte, da wenig über sie bekannt ist. Dass sie ein großes Talent war, weiß man aber.

Ein anderer großer Name des Romans ist Antonio Vivaldi, obwohl er namentlich tatsächlich nie genannt wird, lediglich sein Vorname taucht einmal auf, und man erfährt einen Teil seiner Geschichte. Dennoch, auch wenn er nicht im Klappentext, der historischen Vorbemerkung und im Nachwort genannt worden wäre, wäre nur eine kleine Recherche nötig, um zu erfahren, wer hier immer nur als „der Lehrer“ betitelt wird. Dass, wie hier mehr als angedeutet wird, viele seiner Werke von den Mädchen des Ospedale beeinflusst wurden, scheint mittlerweile wissenschaftlich deutlich zu sein. Meiner Meinung nach kommt Vivaldi in diesem Roman nicht besonders gut weg.

Auch Anna Maria kommt meiner Meinung nach nicht gut weg. Die Autorin zeichnet das Bild einerv von Kindheit an zwar hochbegabten, aber auch mehr als ehrgeizigen, arroganten, egoistischen, von sich sehr eingenommenen Musikerin, der die Karriere wichtiger ist als Freundschaften, die Neid und Missgunst entwickelt und sich über andere stellt. Das macht sie alles nicht sehr sympathisch, und das machte mir den Roman nicht immer angenehm zu lesen. Kann man davon ausgehen, dass die Mädchen des Ospedale damals so sein mussten, um musikalisch herauszuragen? Vielleicht, allerdings zeichnet die Autorin nur Anna Maria so, andere der Mädchen, auch solche mit viel Talent, werden anders charakterisiert. Erst im späteren Verlauf des Romans macht Anna Maria, allerdings mehr gezwungenermaßen, eine charakterliche Entwicklung durch.

Die Musik steht im Fokus des Romans, und das ist auch gut so. Da Anna Maria die Töne der Welt in Farben sieht, spielt das auch im Roman eine große Rolle. Das fand ich schön, das konnte ich mir auch gut vorstellen, da die Autorin da passende Worte findet, auch wenn ich das Abschweifen in Visionen nicht ganz nachvollziehen konnte. Hier ist es Harriet Constable aber sehr gut gelungen, Anna Marias besondere Beziehung zur Musik und ihr Talent deutlich zu machen. Die Sprache des Romans ist daher manchmal sehr poetisch.

Anna Maria ist eine der Frauen, die im Schatten eines Mannes lebte, der den Erfolg für sich verbuchen konnte, da sie als Frau gesellschaftlich weniger anerkannt wurde. Sie wurde schon gefeiert, weil sie Musik zu etwas besonderem machen konnte, aber es wurde nicht anerkannt, dass sie auch Musik erschaffen, also selbst komponieren konnte. Dafür heimste Vivaldi den Erfolg ein. Inwieweit Anna Maria tatsächlich eigenständig komponiert hat, ist wohl nicht überliefert, dass sie oder andere des Ospedale seine Werke beeinflusst haben, habe ich oben schon erläutert.

Leider konnte mich der Roman nicht durchgehend packen, das hatte ich anders erhofft, liegt aber zu großen Teilen daran, dass ich keinen rechten Zugang zu Anna Maria und auch ihrem Lehrer finden konnte. So fand ich auch gefühlsmäßig nicht zu ihr. Ich empfand zudem vieles als überdramatisch dargestellt, immerhin ist das meiste fiktiv. Anrechnen muss ich dem Roman aber auf jeden Fall, dass er mich auf Anna Maria della Pietà aufmerksam gemacht hat, und ich dadurch von einer großen Musikerin erfahren habe.

Mir hat der Roman mehr versprochen, als er letztlich halten konnte. Vor allem, dass mir die Protagonistin nicht nahe kam, finde ich sehr schade.

Veröffentlicht am 06.05.2025

eigenwilliger Schreibstil

0

Die Idee hinter Die Melodie der Lagune fand ich grundsätzlich interessant – eine junge Frau im Venedig des 18. Jahrhunderts, die sich in der männerdominierten Musikwelt behaupten will, hat viel Potenzial. ...

Die Idee hinter Die Melodie der Lagune fand ich grundsätzlich interessant – eine junge Frau im Venedig des 18. Jahrhunderts, die sich in der männerdominierten Musikwelt behaupten will, hat viel Potenzial. Auch die historische Figur Anna Maria und die Verbindung zu Vivaldi bieten einen spannenden Ausgangspunkt. Leider konnte mich die Umsetzung aber nicht vollständig überzeugen.

Der Roman plätschert über weite Strecken eher ruhig dahin, ohne große Höhepunkte. So richtig spannend wurde es für mich nie. Auch der Schreibstil ist recht eigenwillig – teilweise poetisch, aber dadurch auch etwas distanziert. Ich konnte nicht ganz in die Geschichte eintauchen, obwohl mir Anna Marias Entwicklung als Figur gut gefallen hat.

Trotzdem ist das Buch eine interessante Hommage an eine fast vergessene Musikerin und an das Venedig der Barockzeit. Wer sich für historische Romane mit Musikbezug interessiert und kein großes Tempo erwartet, wird hier sicherlich Lesefreude finden. Für mich waren es solide 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.04.2025

Musik-Liebe

0

Warum ich dieses Buch unbedingt lesen wollte?

- Ich liebe historische Romane, in denen starke, erinnerungswürdige Frauencharaktere im Fokus stehen.

- Auch wenn ich klassische Musik gerne mag (je nach ...

Warum ich dieses Buch unbedingt lesen wollte?

- Ich liebe historische Romane, in denen starke, erinnerungswürdige Frauencharaktere im Fokus stehen.

- Auch wenn ich klassische Musik gerne mag (je nach Stimmung), gibt es nur ein einziges Werk, das ich in- und auswendig kenne: Vivaldis "Die vier Jahreszeiten". Sofort drängte sich mir also die Frage auf, weshalb ich noch nie über den Namen Anna Maria della Pietà gestolpert war. "Die beste Violinistin der Welt" - na, das nenne ich mal eine Aussage. Meine Neugier war geweckt!

- Ach, und natürlich war es von Vorteil, dass ich mit der Stadt Venedig wundervolle Erinnerungen verbinde (weshalb ich es begrüßen würde, diesem Setting viel, viel öfter zu begegnen).

Hinter dem anmutigen, elegant gestalteten Cover verbirgt sich ein gut konzipierter Roman, mit dessen Hauptfigur ich aufgrund des eher nüchternen Erzähltons sowie ihres Charakters per se nicht vollkommen warm geworden bin. Anna Maria, Waisen- und musikalisches Wunderkind, wächst zu einer vor Ehrgeiz strotzenden Person auf - und das ist meine freundliche Umschreibung für 'sie kann schon ordentlich austeilen und ist nicht gerade ein Herzerl'; vehement verfolgt sie ihren Kurs und stellt ihre Leidenschaft klar über alles andere, inklusive Freundschaften. Normalerweise wäre das für mich ein No-Go, ich muss Figuren a) sympathisch finden und b) tatsächlich fühlen können, um mit ihnen mitzufiebern. Allerdings sehe ich hier eher das große Ganze: Die flirrende Atmosphäre des alten Venedigs (wir bewegen uns im 17./18. Jahrhundert), die faszinierende, wirklich enorme Detailliebe in Bezug auf jeglichen Aspekt, der das Thema Musik betrifft ... all das las sich schon fesselnd.

Im informativen Nachwort erhalten wir zudem Aufschluss darüber, welche inhaltlichen Elemente Fiktion und Realität waren.

Fazit: Historisch dichter, vor prachtvoller Kulisse angesiedelter Frauenroman über den Kampf um Anerkennung - mit einer Figur, die man nicht lieben muss, aber deren Musikgefühl wahrlich beeindruckend war.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere