Cover-Bild In Aufruhr
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Kindler
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 21.04.2021
  • ISBN: 9783463000220
Inga Vesper

In Aufruhr

Katharina Naumann (Übersetzer), Silke Jellinghaus (Übersetzer)

Schwarze Putzfrau und weißer Cop ermitteln in der kalifornischen Vorstadtidylle: Eine atemberaubende Kriminalgeschichte, in Zeiten von #blacklivesmatter und #metoo hochaktuell!
Sommer 1959. Die perfekt getrimmten Rasen von Sunnylakes, Kalifornien, erschlaffen unter der Sonne. Die Swimming Pools glitzern. Und während eines langen Nachmittags verschwindet Joyce Haney.
An diesem Tag kommt Ruby Wright zum Putzen ins Haus der Haneys und trifft nur die zwei Kinder an. Zu Tode erschrocken stehen sie neben einer Blutlache auf dem Küchenboden.
Detective Mick Blanke, mit dem Fall betraut, wendet sich in seiner Verzweiflung an Ruby Sie ist ein Außenseiter so wie er, aber sie weiß mehr als jeder Detective über die Geheimnisse, die hinter den geschlossenen Vorhängen der Sunnylakes-Häuser lauern.
Für Ruby – schwarz, arm und aus South-Central stammend – ist die Polizei jedoch eher Problem als Lösung. Trotzdem entscheidet sie sich, Mick zu helfen, und bringt damit alles in Gefahr - vor allem sich selbst.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2021

Im goldenen Käfig

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Kalifornien im Sommer 1959: Zwischen Schwarzen und Weißen gibt es nur wenige Berührungspunkte. Schwarze betreten die besseren Wohnviertel der Weißen höchstens, wenn sie dort als Gärtner oder Putzfrau ...


Kalifornien im Sommer 1959: Zwischen Schwarzen und Weißen gibt es nur wenige Berührungspunkte. Schwarze betreten die besseren Wohnviertel der Weißen höchstens, wenn sie dort als Gärtner oder Putzfrau arbeiten. Ruby Wright ist in Sunnylakes angestellt, wo sie im Haus der Haneys für Ordnung sorgt, sich auch mal um die Kinder kümmert oder sogar mit Joyce Haney vertraute Gespräche führt, der Hausherrin, die offenbar nicht glücklich in ihrem goldenen Käfig in der Vorstadtidylle ist.
Doch an diesem Nachmittag trifft Ruby nur auf die beiden verstörten Kinder, in der Küche findet sie eine Blutlache vor, und Joyce Haney ist verschwunden!
Detective Mick Blanke, der noch relativ neu in Kalifornien ist, wird mit dem Fall betraut. Da er ahnt, dass Ruby mehr über die Geheimnisse der Sunnylakes-Bewohner weiß, als er jemals herausfinden wird, versucht er, sie zur Mithilfe bei der Klärung des Falls zu überreden.
Für Ruby, ihre Familie und ihren Freund ist die Polizei jedoch bisher immer ein Feind gewesen. Und so muss Mick Blanke sich ziemlich bemühen, bis er Rubys Vertrauen gewinnen kann. Doch Ruby ist selbstbewusst, hat ihren eigenen Kopf und versucht, sich über die Vorurteile beider Seiten hinwegzusetzen – für sich selbst, aber auch, um Joyce Haney Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Doch damit bringt sie nicht nur sich selbst in Gefahr.
,,In Aufruhr“ ist mehr als ein Kriminalroman, da er durch die verschiedenen Perspektiven, aus denen die Handlung erzählt wird, die Situation der schwarzen Bevölkerung, aber z.B. auch die der weißen Frauen, die nur als Haus- und Ehefrauen funktionieren sollen, veranschaulicht.
Spannend, interessant und lehrreich!

Veröffentlicht am 26.04.2021

Aktuelles Thema super umgesetzt

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Es ist Ende der 50er Jahre in Sunnylakes, Kalifornien, als Ruby, die schwarze Haushälterin, die Kinder ihrer Arbeitgeber alleine im Haus vorfindet - die Küche voller Blut. Statt Hilfe von der Polizei zu ...

Es ist Ende der 50er Jahre in Sunnylakes, Kalifornien, als Ruby, die schwarze Haushälterin, die Kinder ihrer Arbeitgeber alleine im Haus vorfindet - die Küche voller Blut. Statt Hilfe von der Polizei zu erhalten, wird sie direkt als Tatverdächtige festgenommen, doch es gibt keine Leiche. Wo ist ihre Chefin Joyce Hanley, und was ist mit ihr passiert?

Zitat S. 40:
Viele Frauen wie sie sind in eine solche Zelle geschafft worden und nie wieder herausgekommen, jedenfalls nicht so, wie sie hineinkamen.

In einer von Männern dominierten und rassenfeindlichen Zeit, hat Ruby es als schwarze Frau doppelt so schwer. Doch sie will etwas ändern, nicht länger weggucken, für ihre und die Rechte aller Frauen kämpfen, und so hilft sie Detective Mick Blanke bei der Aufklärung dieses ominösen Falls.

Zitat S. 217:
Wenn ich sein Anker sein soll, wann bin dann je ich mit dem Fliegen an der Reihe, mit der Erfüllung meiner Träume?

In dem ersten Roman der Autorin wird Rassenfeindlichkeit und der Stellwert der Frau stark thematisiert. Es gibt drei Perspektiven: die von Ruby, von Detective Blanke und rückblickend von der verschwundenen Joyce Hanley. So bekommt man als Leser einen direkten Einblick in die verschiedenen Probleme und Denkweisen, die Geschlecht und Hautfarbe mit sich bringen. Ist Joyce einfach durchgebrannt, oder ist ihr etwas zugestoßen? Diese Frage beschäftigt einen über das ganze Buch, denn beides kann man nachempfinden. Der Einstieg ist damit direkt voller Spannung und Vesper kann diese bis zum Schluss aufrechterhalten, denn im idyllischen Sunnylakes liegen so einige Geheimnisse vergraben. Detective Blanke stößt auf Lügen und Vertuschungen. Aber die unscheinbare, schwarze Putzhilfe bekommt mehr mit, als es für sie gut ist.

Persönliches Fazit: Ein gelungener Kriminalroman mit einem (leider) immer noch hochbrisanten und aktuellen Thema. Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 29.06.2021

Krimi in Kalifornien der fünfziger Jahre

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Inga Vesper hat mit „In Aufruhr“ einen intelligenten, lesenswerten Roman geschrieben.

Es gibt einen Krimiplot, aber der dient in erster Linie dazu ein Gesellschafts- und Zeitporträt Kaliforniens, USA ...

Inga Vesper hat mit „In Aufruhr“ einen intelligenten, lesenswerten Roman geschrieben.

Es gibt einen Krimiplot, aber der dient in erster Linie dazu ein Gesellschafts- und Zeitporträt Kaliforniens, USA in den fünfziger Jahren zu zeigen.

Die Ehefrau und junge Mutter Joyce ist verschwunden, nur ein großer Blutfleck im Haus ist verblieben. Ihre schwarze Putzfrau Ruby findet ihn und wird zu Anfang erst einmal verhaftet, doch der ermittelnde Police-Detective Mick setzt sich für sie ein.

Die Perspektiven wechseln in den Kapitel zwischen den Protagoniste Joyce, Ruby und Mick, der den Fall untersucht.

Das ist eine gute Konstellation und funktioniert erzählerisch ausgezeichnet.
Dadurch werden auch die unterschiedlichen Lebensumstände und -bedingungen deutlich gezeigt.

Mick und Ruby tasten sich an die Hintergründe des Falls heran, aber richtig dramatisch wird es nicht. Die Handlung ist nicht unbedingt reißerisch spannungsorientiert angeleg. Das sollte sich der Leser bewusst sein. Sehr wohl gibt es aber Rätsel und dunkle Geheimnisse von Relevanz.

Mich hat das Buch sehr angesprochen.

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Veröffentlicht am 05.06.2021

In Aufruhr

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MEINUNG:

In Aufruhr hat mich aus vielerlei Gründen angesprochen. Zum einen wegen der vielen aktuellen Themen, wie der Black-lives-matter-Bewegung, zum anderen lese ich gerne Kriminalfälle, die sich in ...

MEINUNG:

In Aufruhr hat mich aus vielerlei Gründen angesprochen. Zum einen wegen der vielen aktuellen Themen, wie der Black-lives-matter-Bewegung, zum anderen lese ich gerne Kriminalfälle, die sich in der direkten Nachbarschaft abspielen. Außerdem mag ich alles, was im Süden der USA spielt, auch wenn Kalifornien für mich nicht der klassische Südstaat ist.

Alles beginnt damit, dass die junge Ruby Wright wie jeden Tag zum Putzen in das Haus der Haneys kommt und dort zwei verängstigte Kinder und eine riesige Blutlache vorfindet und von Mrs. Haney fehlt jede Spur. Der Fall ruft Detective Mick Blanke auf den Plan. Er ist ist neu in dem kleinen Ort Sunnylakes und kennt niemanden wirklich. Das stellt sich schnell als Problem raus, denn die Leute lassen ihn nicht hinter die Fassade gucken. Dann ist da noch Ruby, aber sie ist schwarz, arm und stammt aus South-Central, wo man die Polizei eher als Feind als als Freund betrachtet. Für Mick ist jeden schnell klar, dass nur Ruby ihm die entsprechenden Informationen geben kann, die er braucht, um den Fall zu lösen.

Das Buch knüpft mit der 2020 gestartete

blacklivesmatter Bewegung an ein hochaktuelles Thema an. Rassismus in den USA ist natürlich 1959, wo die Geschichte spielt noch deutlich ausgeprägter und man spürt dies von der ersten Seite an. Ruby ist quasi gar nicht vorhanden für ihre weißen Arbeitgeber. Im schlimmsten Fall versucht man auch noch sie zu verdächtigen. Ruby ist eine starke, junge Frau, die früh ihre Mutter verloren hat, womit die Familie auch noch immer zu kämpfen hat. Zuhause in ihrer Familie vertritt Ruby ihre eigene Meinung und setzt sich auch durch, aber sie ist abhängig von dem Putzjob, der ihr das nötige Kapital bringen soll, um ans College gehen zu können. Es ist gleichzeitig faszinierend und erschreckend, wie devot Ruby sich gegenüber ihren Arbeitgebern verhält, um ja nicht aufzufallen.

Ruby setzt sich auch gegenüber Männern durch, was den weißen Vorstadtdamen eher nicht vergönnt ist. Sie sitzen in ihrem perfekten Häusern, mit ihren perfekten Gärten und Pools. Ihnen fehlt es an nichts. Sie haben meistens ebenso perfekte Kinder und sind dennoch unglücklich und häufig abhängig von Tabletten. Es ist so traurig dies zu lesen, was sich dort für Abgründe auftun. Ihre einzigen Beschäftigung ist ein Frauenclub, bei dem sie Gleichgesinnte treffen können. Die enorme Abhängigkeit von ihren Ehemännern und die fehlende Gleichberechtigung treibt die Frauen in tiefe seelische Abgründe. Es sollte aber auch erwähnt sein, dass schwarze Männer sich gegenüber ihren Frauen aber genauso verhalten, nur können sich diese über ihre Arbeit und das eigene verdiente Geld ein bisschen Freiheit und Unabhängigkeit erkämpfen.

Ruby und Mick werden irgendwann zu Verbündeten, was vor allem für Ruby ein großes Wagnis ist, denn in Rubys Viertel misstraut man weißen Polizisten zutiefst. Doch Ruby ist Mrs. Hayes wichtig und sie ahnt, dass noch viel mehr dahinter steckt. Die Zusammenarbeit empfand ich erst als etwas seltsam, vor allem, dass Ruby das wirklich eingeht. Ich habe die ganze Zeit auf irgendwelche Falltüren gewartet, aber Ruby ist clever und behält ihr Ziel vor Augen.

FAZIT:

In Aufruhr ist ein klassischer Krimi in kalifornisch-sommerlichen Flair, welches sich flüssig und durchgängig spannend lesen lässt. Ich mochte Ruby sehr. Sie ist sympathische Protagonistin, die weiß, was sie möchte und wie sie das im Rahmen ihrer Möglichkeiten erreichen kann. Das Buch greift wichtige und aktuelle Themen wie

blacklivesmatter aber auch Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern auf. Eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 26.04.2021

Eine Putzfrau räumt auf

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uby Wright hat Pläne: Sie möchte aufs College gehen und Lehrerin werden. Doch zunächst einmal steht sie vor Hindernissen - dass sie kein Geld hat und aus dem Armenviertel South Central Los Angeles kommt, ...

uby Wright hat Pläne: Sie möchte aufs College gehen und Lehrerin werden. Doch zunächst einmal steht sie vor Hindernissen - dass sie kein Geld hat und aus dem Armenviertel South Central Los Angeles kommt, ist fast schon das geringste. Ruby ist schwarz, und in der US-Gesellschaft der späten 50-er Jahre wird ihr gerade mal ihr derzeitiger Job zugestanden: Als Putzfrau in den weißen Suburbs, ständig konfrontiert mit dem allgegenwärtigen Rassismus. Zwar gärt es in South Central, doch die politischen Reden vom Kampf für Veränderung werden als Männersache gesehen - da ist ihr Freund Joseph keine Ausnahme.

Doch richtig in der Klemme steckt Ruby, als sie zu ihrer Lieblingskundin geht und nur die verstörte Tochter im Garten vorfindet, offensichtlich alleine. Statt ihrer Arbeitgeberin stößt sie in der Küche nur auf eine Blutlache - und als sie die Nachbarin alarmiert und die Polizei gerufen wird, wird Ruby erst mal festgenommen.

Der Detective, der sich um den Vermisstenfall kümmert, ist in der Welt der Vororte selbst ein Außenseiter, auch wenn er die "richtige" Hautfarbe hat: Mick Blanke ist nach einem Skandal im heimischen Revier in Brooklyn nach Kalifornien versetzt worden. Mit irischen und italienischen Gangs kennt er sich aus, in der Welt der Vorstadtfrauen aber fremdelt er nicht nur des ungewohnten kalifornischen Klimas wegen. Schnell wird ihm klar - um an die Geheimnisse dieser Welt scheinbar privilegierter und oft schwer unglücklicher Frauen zu kommen, braucht er Insider-Informationen - und Ruby, für die weißen Frauen oft so unsichtbar wie ein Möbelstück, könnte vieles herausfinden.

Doch Ruby ist aufgrund ihrer Erfahrungen erst einmal höchst misstrauisch. Dass der weiße Polizist in South Central bei ihr auftaucht, bringt sie zudem in Spitzel-Verdacht. Doch da sind auch die tausend Dollar Belohnung für die Aufklärung des Falls - Geld, mit dem sie ihren Traum vom College-Studium erfüllen könnte.

Mit ihrem Buch "In Aufruhr" setzt Inga Vesper gleich mehrfach auf Kontraste. nicht nur, dass eine junge schwarze Frau und ein zumindest älterer weißer Mann gemeinsam ermitteln, der Profi und die zunächst unwillige Amateurdetektivin, dass Großstadt und scheinbare Suburbia-Idylle in Gegensatz gestellt werden. Die Aufbruchs- und Wandelstimmung der 60-er Jahre sind schon zu erahnen, doch noch ist die Gesellschaft betonhart in Traditionen und Regeln verwachsen, die auch die Welt der Männer und der Frauen klar teilt. und bei den Hausfrauen in Suburbia ist längst nicht die heile Welt,die Poollandschaften und der perfekt geschorene Rasen von außen vermuten lassen. Da werden Psychopharmaka verschrieben, damit unglückliche, angeblich "frigide" Frauen so als Ehefrauen "funktionieren" wie sie sollen, werden Kunstkurse zum Eskapismus aus der Langeweile des Alltags, herrscht auch unter den Frauen gnadenloser Konkurrenzdruck und Abgrenzung nach unten.

Auch wenn es vordergründig vor allem um den Vermisstenfall geht, zeichnet die Autorin auch das Sittenbild einer Gesellschaft, die sich seitdem zwar deutlich verändert hat. Rassismus und Sexismus dagegen sind noch längst nicht überwunden - insofern ist auch der Blick in die späten 50-er weiterhin voller Aktualität. Vor allem Ruby ist eine sympathische Protagonistin, die im Laufe des Buchs immer mehr an Format gewinnt. Spannende Unterhaltung mit interessanten Charakteren.

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