Cover-Bild Die Frau, die liebte
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 144
  • Ersterscheinung: 25.10.2019
  • ISBN: 9783423147248
Janet Lewis

Die Frau, die liebte

Roman
Susanne Höbel (Übersetzer)

Die tragische Liebesgeschichte von Bertrande und Martin

Als Martin Guerre nach langjähriger, rätselhafter Abwesenheit endlich zu seiner Frau zurückkehrt, ist Bertrande de Rols von Sinnen vor Glück. Acht Jahre lang hatte sie sich gesehnt, hatte gebangt und gezürnt, war weder Witwe noch frei gewesen, und jetzt – endlich – kann sie sich hingeben. Der Liebe, ihrer Sinnlichkeit, seinem Begehren. Welcher Dämon treibt ihr plötzlich Zweifel ins Herz? Ist der Mann, den sie liebt, wirklich Martin? Hin- und hergerissen zwischen ihrer Sehnsucht nach Zugehörigkeit und einer düsteren Ahnung entfesselt sie eine richterliche Untersuchung – und eine Tragödie.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2021

hat mir gut gefallen

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Erzählt nach einer wahren Begebenheit aus dem sechzehnten Jahrhundert in Frankreich aufgrund von alten Gerichtsakten. Der Autorin gelingt es großartig die Geschichte lebendig werden zu lassen und den ...

Erzählt nach einer wahren Begebenheit aus dem sechzehnten Jahrhundert in Frankreich aufgrund von alten Gerichtsakten. Der Autorin gelingt es großartig die Geschichte lebendig werden zu lassen und den Schmerz, die Zweifel und die Schuldgefühle Bertrandes nachvollziehbar darzustellen. Sie und Martin werden mit elf Jahren verheiratet, ziehen aber erst später zusammen auf den Hof von Martins Vater, der als Familienoberhaupt allmächtig ist. Martin verlässt zehn Jahre später heimlich den Hof, weil er seine Felder nach eigenem Ermessen bewirtschaftet hat und den Zorn des Vaters fürchtet. Nach langen Jahren kommt Martin zurück. Bertrande ist glücklich, aber bald schleichen sich Zweifel ein, ob der Mann an ihrer Seite wirklich ihr Ehemann ist. Und obwohl dieser Mann viel netter, liebevoller und aufmerksamer ist, kann sie nicht mit der Schuld leben, ihr Bett mit einem anderen Mann und nicht ihrem Ehemann zu teilen.

Mir hat sowohl die Erzählweise gefallen, als auch der Einblick in das Leben und die vielen Aufgaben auf einem großen Hof. Die Geschichte berichtet neutral über Emotionen und bleibt trotz großer Gefühle eher sachlich-distanziert. Sie liest sich flüssig und ich fand sie sehr spannend. Ein kurzes Buch, aber ein kleiner Schatz.

Mir hat es gut gefallen.

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Veröffentlicht am 17.03.2020

Ist er es?

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Wie mag es wohl für Bertrande de Rols ergangen sein, als eines Tages ihr verschollener Ehemann vor der Tür steht? Ihr gemeinsamer Sohn ist mittlerweile 10 Jahre alt und fühlt sich sofort von seinem Bater ...

Wie mag es wohl für Bertrande de Rols ergangen sein, als eines Tages ihr verschollener Ehemann vor der Tür steht? Ihr gemeinsamer Sohn ist mittlerweile 10 Jahre alt und fühlt sich sofort von seinem Bater hingezogen. Endlich ist die Familie wieder vereint! Aber kann Bertrande wirklich sicher sein, das es sich um ihren Mann Martin handelt? Irgendetwas in ihr hegt gewisse Zweifel...ein innerlicher Kampf um die Familie beginnt!



Janet Lewis hat „Die Frau, die liebte“ verfasst und ein kleines Meisterwerk geschaffen! Die Geschichte klingt im ersten Moment völlig unfassbar, aber Lewis hat nur eine Momentaufnahme schriftlich festgehalten. Junge Menschen werden sich versprochen und sollen früh heiraten unter der Aufsicht der Eltern. Das es sich aber nicht nur um den Halt der Familie sondern auch um die Weiterführung des Hofes handelt, ist der eigentliche Punkt. Das man es da mit der Angst bekommen kann, dürfte jedem von uns klar sein. Lewis zeigt auf, das es nicht nur um Verantwortung und Pflichtgefühl geht, sondern auch um Unterwerfung, Bestimmung und alte Gewohnheiten beizubehalten. Wo steckt da die Liebe? Was muss das für eine Zeit gewesen sein...Aber die Rückkehr lässt nicht nur bei Bertrande irgendwann ein Zweifeln aufkommen, auch bei uns Lesern ist dies der Fall. Das es dann vor Gericht geht, ist vermutlich die beste Lösung, schließlich will man ja keinem Betrüger aufsitzen! Aber, und das hat Lewis sehr gut eingefädelt, Bertrande spürt eine gewisse Hingabe zu diesem Mann....Und genau hier kam die gewollte Spannung mit dazu. Neben Gefühlen und Emotionen, hat Lewis dies hervorragend verknüpft und ich kann nicht anders wie 5 von 5 Sterne zu vergeben.

Dieses Buch regt unheimlich zum nachdenken an und man selbst stellt sich die Frage wie man gehandelt hätte...

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Veröffentlicht am 14.03.2020

Kurzroman über einen berühmten französischen Justizfall

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Ich mag solche kurzen Romane wie den vorliegenden, in dem die Autorin unter Verzicht auf überflüssige Längen alles Notwendige erzählt. Zwar war ich nach dem Klappentext nicht darauf gefasst, es mit einer ...

Ich mag solche kurzen Romane wie den vorliegenden, in dem die Autorin unter Verzicht auf überflüssige Längen alles Notwendige erzählt. Zwar war ich nach dem Klappentext nicht darauf gefasst, es mit einer zu Ende des 16. Jahrhunderts angesiedelten Geschichte zu tun zu haben. Das spielte dann aber auch schnell keine Rolle mehr. Sehr interessant ist dieses Buch für Juristen, aber nicht nur.
Sohn und Tochter reicher Bauern werden schon im Kindesalter miteinander verheiratet. Mit Anfang 20 verlässt der Ehemann Martin aus Angst vor seinem autoritären Vater Hof und Familie. Nach acht Jahren kehrt ein ihm ähnlich sehender Mann zurück, sich als eben dieser ausgebend. Die Ehefrau Bertrande erinnert sich nicht so recht an das Aussehen ihres Mannes, sieht genau wie ihr Umfeld aber diesen in dem Erschienenen und setzt mit ihm das Eheleben fort. Dann aber beginnt sie an der Identität des Mannes mit ihrem Gemahl zu zweifeln und setzt einen Gerichtsprozess in Gang.
Das Faszinierende an der Geschichte ist zu erfahren, ob der Mann wirklich ein Betrüger ist oder ob Bertrande wahnhaft ist. Auch der moralische Aspekt ist interessant – soll Bertrande sich wissentlich weiter von dem Mann täuschen lassen, weil das für sie selbst und viele andere aus dem familiären und beruflichen Umfeld von Vorteil wäre, oder soll sie strikt die Wahrheit ans Licht bringen mit der Folge, dass so Vieles in ihrem Leben zerstört werden würde? Auf jeden Fall stimmt sie ein zum Nachdenken darüber, was man selbst in dieser Lage tun würde.

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Veröffentlicht am 10.07.2022

Wer ist Martin Guerre?

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Ich habe dieses Buch zufällig in der Bibliothek entdeckt und spontan mitgenommen. Dass der Inhalt von einem realen Strafrechtsfall aus dem Frankreich des 16. Jahrhunderts inspiriert ist, macht die Sache ...

Ich habe dieses Buch zufällig in der Bibliothek entdeckt und spontan mitgenommen. Dass der Inhalt von einem realen Strafrechtsfall aus dem Frankreich des 16. Jahrhunderts inspiriert ist, macht die Sache schon mal interessant, wobei ich natürlich nicht beurteilen kann, wie weit sich die Autorin an die überlieferten Fakten gehalten hat bzw wie viele Fakten überhaupt überliefert wurden. Herausgekommen ist jedenfalls folgende Geschichte:
Bertrande war erst elf, als sie mit dem in etwa gleichaltrigen Martin Guerre verheiratet wurde. Eine arrangierte Ehe im großbäuerlichen Milieu. Mit der Zeit entwickeln die beiden aber doch Gefühle füreinander und führen eine einigermaßen glückliche Beziehung, bis Martin eines Tages seine Familie verlässt. Er wollte nur für ein paar Tage fortbleiben, doch seine Abwesenheit zieht sich immer länger hin.
Bis er nach Jahren plötzlich wieder auftaucht. Jedenfalls sind alle aus Familie und Gesinde überzeugt davon, dass es sich bei dem Mann, der schnell in seine Rolle als Haushaltsvorstand hineinfindet, um Martin handelt. Lediglich Bertrande beschleichen zunehmend stärkere Zweifel.

Obwohl die eigentliche Romanhandlung nur ca 120 Seiten umfasst, werden hier doch einige interessante Themen angesprochen. In erster Linie natürlich die Frage, wie jemand seine Identität beweisen kann bzw wie man umgekehrt beweisen kann, dass jemand trotz aller Ähnlichkeit nicht derjenige ist als der er sich ausgibt. Auch die Familien- und Gesellschaftsstrukturen der damaligen Zeit werden portraitiert. Es ist bezeichnend, dass Bertrande den neuen Martin gerade deshalb verdächtigt ein anderer zu sein, weil er um vieles umgänglicher ist als es ihr Ehemann früher war und nicht die Härte seines Vaters besitzt.
Erzählt wird überwiegend aus Bertrandes Perspektive, zu der ich aber dennoch keine richtige Beziehung aufbauen konnte. Dies ist nicht nur der Kürze des Textes, sondern vor allem dem abstrakten Stil geschuldet. Es gibt zwar sehrwohl einige beeindruckende Szenen und ich fand es auch ganz spannend, was bei dem Prozess wohl rauskommen wird, wirklich packend ist die Handlung allerdings nicht.

Die Einschätzung, dass „dieser Roman mit zum Besten gehört, was die amerikanische Literatur zu bieten hat“ kann ich daher nicht ganz nachvollziehen.
Dennoch ist die Geschichte immerhin ungewöhnlich und regt zum Nachdenken an. Es wundert mich, dass dieses im Original bereits 1941 erschienene Buch erst 2018 ins Deutsche übersetzt wurde.