Cover-Bild Die Ewigkeit in einem Glas
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8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Weibliche Ermittler
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 01.11.2019
  • ISBN: 9783832184704
Jess Kidd

Die Ewigkeit in einem Glas

Roman
Ulrike Wasel (Übersetzer), Klaus Timmermann (Übersetzer)

London 1863. Bridie Devine, Privatdetektivin und Expertin für kleinere chirurgische Eingriffe, erhält den Auftrag, die entführte Tochter des Adligen Sir Edmund zurückzubringen. Alles an dem Fall ist beängstigend seltsam: der nervöse Vater, die feindselige Dienerschaft, der windige Hausarzt. Allen voran aber die verschwundene Christabel, die kaum je einer gesehen hat. Doch zunächst ist die energische Bridie ganz in ihrem Element, denn sie liebt vertrackte Fälle. Zudem fühlt sie sich beschützt von ihrem neuen Begleiter, Ruby – der ist zwar tot, aber wen stört das schon. Als sich Bridie jedoch Zugang zu Christabels Räumen verschafft, begreift sie, was das Besondere an dem Mädchen ist und dass dieses in großer Gefahr schwebt. Und noch etwas ahnt sie: Ihr größter Widersacher aus der Vergangenheit, ein herzloser und grausamer Sammler menschlicher Kuriositäten, von dem Bridie gehofft hatte, dass er tot sei, ist wieder aufgetaucht, und er wird zu ihrem gefährlichsten Gegner bei der Suche nach Christabel.

»Jess Kidd schafft mit Bridie Devine eine emanzipierte Ermittlerin, die Sherlock Holmes um Längen schlägt. Ein wahrlich fantastischer Kriminalroman«
Karla Paul

»Wenn Gothic-Regisseur Tim Burton eine Sherlock-Holmes-Geschichte verfilmen und die Ermittlerrolle mit Sally Hawkings besetzen würde, dann hätten Sie das Kopfkino vor Augen, das sich mir beim Lesen dieses wunderbar skurrilen Romans aufdrängte. […] Klingt schräg? Ist es auch! Und das ist eine Freude – für alle, die sich auf Jess Kidds mal irrwitzige, dann wieder gruselige Fantasie einlassen.«
Janis Voll, EMOTION

»›Die Ewigkeit in einem Glas‹ ist ein Fest für alle Freunde des Makabren, eine lustvolle Reise in die düstersten Winkel des viktorianischen Zeitalters.«
Meike Schnitzler, BRIGITTE

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.05.2020

Charmante, mit viel Liebe geschriebene Genre-Mischung – skurril, humorvoll und mit wunderbaren Figuren!

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Inhalt

London im Jahre 1863. Die beherzte Privatdetektivin Bridie Devine erhält einen dringlichen neuen Auftrag: Sie soll die entführte Tochter des Adligen Sir Edmund finden und zurückbringen. Doch Christabel ...

Inhalt

London im Jahre 1863. Die beherzte Privatdetektivin Bridie Devine erhält einen dringlichen neuen Auftrag: Sie soll die entführte Tochter des Adligen Sir Edmund finden und zurückbringen. Doch Christabel ist kein normales Kind – und Bridie ist nicht die Einzige, die sie finden will. Hilfe erhält die Detektivin unter anderem von einem sympathischen Toten, einem zwei Meter großen Hausmädchen mit Backenbart und von einem begabten, alten Chemiker, der Tabakmischungen mit nicht abschätzbaren Nebenwirkungen verkauft...

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Erzählweise: auktorialer Erzähler, Präsens
Perspektive: weibliche und männliche Perspektive
Kapitellänge: mittel
Tiere im Buch: - Im Buch werden Tiere (Molch, Schnecken, Hunde, Katze) verletzt, gequält und getötet (Gift, Tierkämpfe, Enthauptung). Auch Fleisch wird gegessen.
Triggerwarnung: sexualisierte Gewalt (u. a. versuchte Vergewaltigung), Gewalt (auch gegen Kinder), Blut, Tierquälerei, Feuer

Warum dieses Buch?

Dieses Mal überzeugten mich der Klappentext und die positiven Rezensionen. Das Versprechen, dass es sich hierbei um einen modernen Schauerroman handeln sollte, machte mich zusätzlich neugierig!

Meine Meinung

Einstieg (3 Lilien)

„Sie findet seine Erinnerungen, eine nach der anderen. Sie sammelt sie in der hohlen Hand, jede eine vollkommene, schimmernde Träne.“ E-Book, Position 49

Zugegeben: Es hat eine Weile gedauert, bis ich in die Geschichte gefunden hatte. Doch bereits nach einigen Kapiteln wusste ich, dass ich ein ganz besonderes, außergewöhnliches Buch vor mir hatte!

Schreibstil (5 Lilien ♥)

„Sie holt eine Pfeife aus der Tasche. Das ist interessant: Eine so ‚anstößige‘ Angewohnheit bei einer so ‚schicklich‘ wirkenden Frau?“ E-Book, Position 137

Ich liebe Jess Kidds bildlichen, erfrischend anderen Schreibstil! Sie ist eine unglaublich talentierte Geschichtenerzählerin, die sich mit diesem Buch ohne Umwege mein Herz geschrieben hat. Ihre Sprache ist einfach und sehr angenehm lesbar, dabei aber auch poetisch und eindringlich – ja, geradezu magisch! Dabei geht Jess Kidd oft ungewöhnliche, innovative Wege, was ich großartig finde. Man liest in ihren Büchern Vergleiche und Metaphern, die man so noch in keiner anderen Geschichte gesehen hat. Auch emotional hat mich das Buch immer wieder berührt und total mitgerissen. Man merkt jeder Zeile an, mit wie viel Liebe und Herzblut sie geschrieben wurde!

„Dr. Harbin hebt eine Hand, um seine Koteletten zu streicheln, erst eine Seite und dann die andere, sanft, beruhigend, als wären sie schreckhafte Haustiere, die ihm sonst aus dem Gesicht springen würden.“ E-Book, Position 435

Idee, Inhalt, Themen & Ende (5 Lilien ♥)

„Hier wird die Zeit in der Schwebe gehalten.
Das Gestern konserviert.
Die Ewigkeit in einem Glas.“ E-Book, Position 2165

„Die Ewigkeit in einem Glas“ ist ein unheimlich charmantes Stück Literatur, das mich wunderbar unterhalten hat! Es handelt sich hierbei um eine ungewöhnliche, aber runde und gelungene Mischung aus Krimi, historischem Roman und Fantasy mit Elementen des Horror- und Schauerromans. Die Handlung spielt auf zwei Ebenen: Wir begleiten einerseits Bridie bei ihren Nachforschungen in der Gegenwart, andererseits gibt es aber auch immer wieder interessante Rückblenden in ihre bewegte Kindheit. Die sehr präsente Erzählerfigur, die uns immer wieder direkt anspricht und Kommentare abgibt, und die vielen Perspektivwechsel (oft auch innerhalb der Kapitel) sind sicher nicht für jeden etwas. Ich mochte aber beides!

Vieles hat mir an „Die Ewigkeit in einem Glas“ sehr gut gefallen: Der subtile Humor (mit seinen Running Gags), die Situationskomik und die leichte Ironie, die oft mitschwingen, machten für mich das Lesen zu einem wahren Genuss! Eines meiner Highlights war mit Sicherheit Lufkin – ein Zirkusdirektor, der eine Schwäche für Frauen hat, die ihn verachten. Ich musste beim Lesen einige Male schmunzeln oder sogar lachen! Am besten hat mir jedoch etwas gefallen, das dieses Buch zu einem absoluten Wohlfühlroman für mich macht: In einem Zitat, mit dem für das Buch geworben wird, lobt die Autorin Claire McGlasson die „Zärtlichkeit, die an unerwarteten Orten zu finden ist“. Dem kann ich nur absolut zustimmen! Dieses Buch ist voller Wärme und überrascht immer wieder mit emotionalen, stillen und zärtlichen Momenten, die ans Herz gehen. Wunderbar!

Jess Kidd gelingt es, Themen wie Freundschaft, Familie, Feminismus, Schmerz und Einsamkeit tiefgründig und berührend zu verarbeiten. Auch die wissenschaftlichen und medizinischen Fortschritte der damaligen Zeit (z. B. erste Operationen unter Narkose) stehen im Mittelpunkt, sodass ich einiges dazulernen konnte. Wusstet ihr zum Beispiel, dass reiche Leute damals wochenlang die Gräber ihrer Lieben bewachen ließen, damit die Leichen nicht für wissenschaftliche Zwecke gestohlen wurden? Der Schluss, der auf den würdigen Showdown folgt und fast alle losen Enden verknüpft, ließ mich glücklich und zufrieden zurück – aber auch ein wenig wehmütig, weil ich die liebgewonnenen Figuren verlassen musste. Es wird bestimmt nicht mein letztes Buch von der Autorin gewesen sein!

Protagonistin (5 Lilien ♥) & Figuren (5 Lilien ♥)

„Seine Experimentierfreude ist ungebrochen seit dem Tag, an dem er als Medizinstudent an einem Fleck auf einem Bettlaken leckte, um festzustellen, mit welcher Tinktur eine reiche Witwe ins Jenseits befördert worden war.“ E-Book, Position 2050

Ich glaube, ich bin verliebt! Und zwar in die liebevoll ausgearbeiteten, dreidimensionalen und wunderbar skurrilen und eigenwilligen Figuren in diesem Buch. Sie sind sympathisch, einmalig und wachsen einem unglaublich schnell ans Herz. Auch die äußeren Besonderheiten beschreibt die Autorin detailreich und anschaulich. Besonders großartig fand ich Cora, das riesige Hausmädchen mit dem Backenbart, der harten Schale und dem weichen Kern, das immer wieder anbietet, Bridies Kundschaft „durchzuschütteln, bis die Wahrheit rausfällt“ (merkt man eigentlich, dass ich schon wieder lache, während ich das tippe?).

Bridie fand ich als Protagonistin mit ihrer Schwäche fürs Pfeiferauchen großartig! Sie entspricht nicht dem typischen Schönheitsideal, sondern wird als „drall“ und „kräftig“, aber gleichzeitig schön beschrieben, was ich erfrischend fand. Bridie ist intelligent, humorvoll, empathisch und tough und lässt sich weder einschüchtern noch etwas gefallen. Um im damaligen London ungestört ihrer Tätigkeit nachgehen zu können, erfindet sie kurzerhand einen verstorbenen Ehemann, damit sie als Witwe ernst genommen wird, und verkleidet sich gerne als „Sir“. Als Frau, Feministin und Liebhaberin von starken weiblichen Figuren geht einem da das Herz auf!

Spannung (3 Lilien) & Atmosphäre (5 Lilien ♥)

„‘Und anscheinend haben alle was zu verbergen.‘
‚So ist es für gewöhnlich.‘“ E-Book, Position 1785

Es gelingt der Autorin hervorragend, in ihrem Buch das viktorianische London mit all seinen Sonnen-, aber auch Schattenseiten zum Leben zu erwecken und eine dichte, lebendige Atmosphäre zu kreieren. Es hat Spaß gemacht, in die Geschichte einzutauchen und mit Birdie durch die dreckigen, lauten Londoner Straßen zu marschieren.

Die Spannung ist der einzige Schwachpunkt von „Die Ewigkeit in einem Glas“. Die Geschichte kommt nur langsam in Schwung und der Spannungsbogen bricht im Mittelteil ein, wodurch sich manche Abschnitte etwas langatmig anfühlten. An diesen Stellen hätte das Buch mehr Tempo vertragen. Da es jedoch auf so viele Ebenen bei mir punkten konnte, fällt diese Schwäche wirklich nicht ins Gewicht. Wer allerdings keine ruhigen Geschichten mag, sondern nach atemloser Spannung und Action sucht, wird mit „Die Ewigkeit in einem Glas“ nicht glücklich werden.

Feministischer Blickwinkel (5 Lilien ♥)

Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden!
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: Hu++ und Dirne (nicht als Beleidigung verwendet, sondern als normale Berufsbezeichnung in der damaligen Zeit), Luder (nicht als Beleidigung verwendet), Schnepfe

Die weiblichen Figuren in „Die Ewigkeit in einem Glas“ sind eigenwillig, stark, mutig und facettenreich (von der toughen Detektivin über den skrupellosen weiblichen Bösewicht bis hin zur riesigen Frau mit Bart ist eine große Bandbreite an interessanten Frauen vorhanden!), und das Buch besteht mit Leichtigkeit den Bechdel-Test. Zudem werden der Feminismus und das damals schwierige Leben als Frau thematisiert. Dafür gibt es von mir natürlich alle Punkte und ein großes Lob!

Mein Fazit

„Die Ewigkeit in einem Glas“ ist ein charmantes Stück Literatur, das mich wunderbar unterhalten hat! Es handelt sich hierbei um eine ungewöhnliche, aber gelungene Mischung aus Krimi, historischem Roman und Fantasy mit Elementen des Horror- und Schauerromans. Jess Kidd ist eine unglaublich talentierte Geschichtenerzählerin, die sich mit diesem Buch ohne Umwege mein Herz geschrieben hat. Man merkt jeder Zeile an, mit wie viel Liebe und Herzblut sie geschrieben wurde! Der Schreibstil des Wohlfühlromans ist angenehm, poetisch, kreativ und eindringlich (ja, geradezu magisch!), der Humor brachte mich zum Schmunzeln und Lachen, die emotionalen, stillen und zärtlichen Momente überraschen und berühren und Themen wie die medizinischen Errungenschaften der damaligen Zeit, Freundschaft und Einsamkeit werden tiefgründig verarbeitet. Es gelingt der Autorin hervorragend, das viktorianische London zum Leben zu erwecken und eine dichte, lebendige Atmosphäre zu kreieren. Der einzige Schwachpunkt des Buches – das Buch hätte deutlich mehr Spannung und Tempo vertragen – fällt nicht ins Gewicht. Das Beste am Buch sind die eigenwilligen, liebevoll ausgearbeiteten und unvergesslichen Figuren, die einem unglaublich schnell ans Herz wachsen. Als Frau, Feministin und Liebhaberin von starken weiblichen Figuren geht einem bei diesem Buch wirklich das Herz auf! Ich kann euch „Die Ewigkeit in einem Glas“ nur wärmstens ans Herz legen. Lasst euch ins viktorianische London entführen, sucht mit Bridie ein Mädchen und verliert dabei euer Herz – und zwar an die liebevoll ausgearbeiteten Figuren!

Bewertung

Idee: 5 Lilien ♥
Inhalt, Themen, Botschaft: 5 Lilien ♥
Umsetzung: 5 Lilien ♥
Worldbuilding: 5 Lilien ♥
Einstieg: 3 Lilien
Ende / Auflösung: 5 Lilien ♥
Schreibstil: 5 Lilien ♥
Protagonistin: 5 Lilien ♥
Figuren: 5 Lilien ♥
Spannung: 3 Lilien
Atmosphäre: 5 Lilien ♥
Emotionale Involviertheit: 5 Lilien ♥
Feministischer Blickwinkel: 5 Lilien ♥

Insgesamt:

❀❀❀❀❀♥ Lilien

Dieses Buch bekommt von mir fünf Lilien und ein Herz – und somit den Lieblingsbuchstatus!

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Veröffentlicht am 08.03.2020

Jess Kidd hat mich mit dieser Geschichte verzaubert und gleichzeitig in eine zum Glück nur fast normale Welt geschickt

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Großartig, dass die „Die Ewigkeit in einem Glas“ ohne den Antagonisten auskommt, dass sich. die Feinde ergeben aus einem gewissen … Interesse eines gewissen Milieus sowie aus der Verkettung ziemlich beängstigender ...

Großartig, dass die „Die Ewigkeit in einem Glas“ ohne den Antagonisten auskommt, dass sich. die Feinde ergeben aus einem gewissen … Interesse eines gewissen Milieus sowie aus der Verkettung ziemlich beängstigender (und teils herzzerreißend trauriger) Umstände ergeben. Das erlebe ich alles andere als oft.
Dafür, dass „der letzte Stein im Weg“ erst gegen Ende auf der Bildfläche erscheint, ist diesem mir zwar zu viel Raum in den Kapiteln aus Bridies Vergangenheit eingeräumt worden (Mrs Bibby lässt ohnehin keinen Zweifel aufkommen, dass dieser Mensch zu meiden ist), aber da ich immer am liebsten alles über die Charaktere wüsste, kann daraus kein Minuspunkt werden. Kein Wunder, dass mich ein klitzeklein wenig frustriert, nicht erfahren zu haben, ob sich Ruby und Bridie schon zu Rubys Lebzeiten gekannt haben … (oder die Antwort ist mir zum eigenen Bedauern entgangen, aufgrund der Sogwirkung, die von Christabels Geschichte ausgeht …?)
Ein erfreuliches Wunder ist es für mich, dass ich „Die Ewigkeit in einem Glas“ nach dem Abschluss überhaupt nicht mehr sonderbar gefunden habe. Vielmehr magisch, denn in einer Welt, wo (außer Bridie Devine, die fast zwanghaft nicht an wahrhaftige Mysterien glauben möchte) nichts überrascht, passiert dann doch etwas für mich Unfassbares – denn ich habe bis dahin tatsächlich eher der Bridie-Devine-Fraktion angehört, was meinerseits das größte Kompliment an Jess Kidds „Die Ewigkeit in einem Glas“ ist, weil ich als Leserin eigentlich nicht verblüfft wäre, würde unter jedem Kieselstein Magisches warten; meine persönliche Heldin ist Bridie aber geblieben. An Bridie Devines – anders kann ich es nicht ausdrücken – Normalität vor allem liegt es auch, dass
Kurzum: für mich das perfekte Leseerlebnis. Alles stimmt, die Welt, die Atmosphäre, die Handlung, die Charaktere. Unbedingt zum Ausdruck bringen muss ich in meiner Rezension noch meine unauslöschliche Begeisterung, die Rubys Tattoos entfacht haben …

Fazit


Ein Hoch auf Jess Kidds Fantasie.

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Veröffentlicht am 10.11.2019

Spannend, skurril, leicht mystisch und das beste, was ich seit langem gelesen habe!

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Meine Meinung:

Auf den Inhalt des Buches brauche ich hier ja nicht mehr eingehen, ich möchte aber das tolle Cover als erstes erwähnen.
Das ist eine Sache, die mich bei den Büchern von Jess Kidd gleich ...

Meine Meinung:

Auf den Inhalt des Buches brauche ich hier ja nicht mehr eingehen, ich möchte aber das tolle Cover als erstes erwähnen.
Das ist eine Sache, die mich bei den Büchern von Jess Kidd gleich als erste anzieht, die tollen Cover.
Hier haben wir den blau schillernden Kristall in Tropfenform vor schwarzem Hintergrund, in dem Kristall sehen wir ein Skalpell, eine Kutsche, Big Ben und auf der Rückseite eine Eidechse, obwohl ich eher einen Molch vermute.

Ich bin selten ein Coverkäufer - für Jess Kidd mache ich immer eine Ausnahme! :)

Vom Buch selber war ich begeistert.
Jess Kidd hat eine wunderbare poetische, ja fast schon magische Art zu schreiben. Ich stelle sie gerne mit Robert McCammon gleich, er ist für mich der Meister historischer Krimis/Thriller.
Was bin ich froh, diese Autorin entdeckt zu haben.

Jess Kidd schaffte es mit ihrem bildhaften Erzählstil spielerisch vor meinen Augen das London des 19. Jahrhunderts entstehen zu lassen.
Kurze Kapitel, die ich sehr angenehm zu lesen fand, ließen mich das Buch kaum aus der Hand legen.

Die Geschichte spielt einmal in Bridgets - kurz Bridies Gegenwart - enthält aber auch viele Rückblenden in ihre Vergangenheit.

Bridie Devine, die Hauptprotagonistin war mir gleich sympathisch.
Sie - und auch weitere Figuren - sind liebevoll, skurril und sehr detailreich dargestellt.
Bridie ist eine resolute Frau, die ihr liebevolles Wesen gerne mal hinter einer etwas härteren Schale versteckt.
Ihr zur Seite steht ein Geist, Ruby Doyle, zu Lebzeiten ein bekannter Boxer, der ihr im Laufe des Buchs nicht von der Seite weicht und ihr mit Rat in dem aktuellen Fall zur Seite steht. Und den natürlich nur Bridie sehen kann.
In Rückblenden erfahren bzw. ahnen wir, woher die beiden sich kennen und ihre Verbindung zueinander ist.
Cora, Bridies Freundin und "Hausmädchen", die 2 m Frau ist auch so ein toller Charakter, über den ich im Laufe des Buches so manches Mal auch schmunzeln musste.
Und dann natürlich Christabel, die entführte Tochter des Adligen Sir Edmund, die kaum einer je gesehen hat.

Bridie, die von Sir Edmund mit deren Wiederbeschaffung beauftragt wurde, gerät bald in einen Strudel mysteriöser Ereignisse und weiß bald nicht mehr was sie glauben soll.

Heraus kam ein spannender, unterhaltsamer, mysteriöser historischer Krimi, der geschickt alte Legenden und Aberglauben aufgreift und mit den Ängsten der Menschen im 19. Jahrhundert spielt.
Wobei - ist wirklich alles eine Legende oder ein Aberglaube?
Überzeugt euch lieber selbst und lest das Buch!
Ich kann es nur empfehlen.

Veröffentlicht am 15.02.2020

Tod & Devine

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1863: Auf dem Friedhof trifft die private Ermittlerin Birdie Devine den toten Boxer Ruby. Birdie ist etwas niedergeschlagen, denn ihr letzter Fall endete nicht so wie sie es sich gewünscht hätte. Bald ...

1863: Auf dem Friedhof trifft die private Ermittlerin Birdie Devine den toten Boxer Ruby. Birdie ist etwas niedergeschlagen, denn ihr letzter Fall endete nicht so wie sie es sich gewünscht hätte. Bald wird Birdie zu Baronet Sir Edmund gerufen. Seine kleine Tochter wurde entführt und Birdie soll sie finden und zurückbringen. Schnell findet Birdie heraus, dass sich nicht nur ein einfaches kleines Mädchen finden muss. Sie muss aufklären, was einige seltsame Gestalten mit der Sache zu tun haben und auch mit ihrer eigenen Vergangenheit muss sich Birdie auseinandersetzen. Ruby ist ihr dabei manchmal eine Hilfe und immer eine gute Gesellschaft.

Birdie ist eine, die sich durchzusetzen weiß. Das, ihre Erfahrung mit medizinischen Untersuchungen und ihre detektivische Spürnase helfen ihr, die Aufgaben zu lösen, die an sie herangetragen werden. Das Ruby ihr zum guten Freund wird, kommt doch einigermaßen unerwartet und ist von leichter Wehmut begleitet, schließlich ist ein Geist doch eher ätherisch. Die Suche nach der kleinen Christabel gestaltet sich eher schwierig, immer scheinen die Täter knapp zu entwischen. Doch langsam kommt Birdie dem Mädchen und ihrem Hintergrund auf die Spur.

Im viktorianischen England angesiedelt ist diese Geschichte einiger menschlicher Absonderlichkeiten ein gelungener Ausflug zu der Frage, was man glauben kann und was nicht. Mit Birdie Devine wird dabei eine sympathische Heldin präsentiert, die mit ihrem toten Freund einen ungewöhnlichen Gegenpart hat. Birdie ist erfreulich offen und nimmt die Anwesenheit von Ruby mit großer Gelassenheit, aber auch in dem Wissen, dass Gespenster die Tendenz haben, zu verschwinden. Diese Tendenz allerdings zwingt zu einen Ende, das man sich irgendwie anders gewünscht hätte, das aber gleichzeitig kaum anders möglich ist.

Ein Krimi, eine Geistergeschichte, ein Besuch im Raritätenkabinett eines Zirkus` - es lässt sich nicht entscheiden, wo man diesen Roman einordnen könnte. Das gibt dem Buch eine besondere Note. Von der Geschichte wird man schnell gepackt und auch der Ton ist gut getroffen. Wie schon bei anderen Büchern werden Protagonisten vorgestellt, von denen man gerne mehr lesen würde. Diesen Wunsch hat die Autorin soweit bekannt bisher nicht erfüllt. Dennoch kann diese Geschichte wärmstens empfohlen werden, wenn man auch den Gothic-Erzählungen der damaligen Zeit gewogen ist.

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Veröffentlicht am 06.02.2020

Skurrile, teils düstere Geschichte in wunderbar poetischem Schreibstil erzählt

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Die Privatermittlerin Bridie Devine hat schon in frühester Jugend viel medizinisches und chirurgisches Wissen angesammelt, was für eine Frau im Jahr 1863 doch recht ungewöhnlich ist. Noch ehe sie ihren ...

Die Privatermittlerin Bridie Devine hat schon in frühester Jugend viel medizinisches und chirurgisches Wissen angesammelt, was für eine Frau im Jahr 1863 doch recht ungewöhnlich ist. Noch ehe sie ihren neuesten Auftrag kennen lernt, trifft Bridie auf dem Friedhof den Geist des Preisboxers Ruby Doyle, der im Verlauf der Geschichte meistens an ihrer Seite sein wird.
Ihr Auftraggeber Sir Edmund verlangt, dass Bridie seine entführte Tochter Christabel aufspüren soll, dennoch weigert er sich, Bridie das Kinderzimmer zu zeigen und beantwortet kaum eine ihrer Fragen. Da auch die Haushälterin Bridie eher wie einen unerwünschten Eindringling behandelt, verschafft sich die Detektivin mit Hilfe eines freundlichen Hausmädchens heimlich Einlass in Christabels Zimmer - dort begreift sie, dass das Mädchen einzigartig ist und dadurch in großer Gefahr schwebt. Unerschrocken macht sich Bridie Devine daran, zu ermitteln und trifft dabei auf viel Skurriles.
"Die Ewigkeit in einem Glas" ist das erste Buch, das ich von Jess Kidd gelesen habe und ich muss sagen, die Autorin versteht es meisterlich, mit Worten umzugehen. Ihr Schreibstil ist faszinierend und einzigartig, trotz der düsteren Atmosphäre, die in der Geschichte erzeugt wird, haben die Sätze etwas poetisches an sich. Darin lag für mich, neben der spannenden Handlung, der Reiz diesen Buches und ich habe es bis zum Ende es kaum mehr zur Seite gelegt. Bridie ist eine herrlich patente Protagonistin, die in ihrem Leben schon viel durchgemacht hat und sich dennoch ihr gutes Herz bewahren konnte. Auch ihre Freunde sind wunderbar einzigartig und teilweise so skurril, dass sie aus einem Tim-Burton-Film entsprungen sein könnten und wie die Burton-Filme vereint Jess Kidds Buch eine groteske, fantasievolle Handlung und sehr originelle Figuren mit einem makaber-schaurigem Hintergrund.
Fazit: Die Geschichte ist schaurig schön und vereint wunderbar zarte Momente mit manch grausiger Szene, das dürfte nicht jedem zarten Gemüt behagen. Wer aber skurrile Schauergeschichten mag, wird dieses Buch und den schönen poetischen Schreibstil lieben.

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