Ein sehr leiser, aber ergreifender Roman
"Ein Leben mehr" ist ein sehr ruhiger Roman, der auch ohne viel Tamtam sehr viel Aussagekraft besitzt. Es geht im Grunde um recht verschrobene Charaktere, die ihr restliches Leben in der Abgeschiedenheit ...
"Ein Leben mehr" ist ein sehr ruhiger Roman, der auch ohne viel Tamtam sehr viel Aussagekraft besitzt. Es geht im Grunde um recht verschrobene Charaktere, die ihr restliches Leben in der Abgeschiedenheit als Einsiedler verbringen wollen. Eine Fotografin ist auf der Suche nach Überlebenden des großen Brandes um diese zu porträtieren und die Puzzleteile einzelner Erzählungen zusammenzufügen. Bei ihrer Suche stößt sie im Wald auf diese kleine, abgeschottete Gemeinschaft. Als sie dann die Tante eines der Männer bei sich aufnehmen passiert etwas sehr rührendes und anmutiges. Marie-Desneige, die ihr ganzes Leben in einem Heim verbrachte, bekommt nun von Ihnen ein ganz neues Leben geschenkt.
Nach einem recht langatmigen Einstieg durch und durch ein sehr ergreifender Roman, der mit Vergänglichkeit und Erinnerungen endet - oder auch gerade erst anfängt. Ich hatte Gänsehaut.
"Hier ruht eine alte Frau mit ihren Hoffnungen und Träumen, sagte die Erde. Ihr Leben passte in ein einziges Jahr, der Rest war unwichtig, den Rest nahm sie nicht mit ins Grab, und an ihrer Seite ruht ihr Gefährte. Er liebte sie, wie man einen Vogel liebt, einen seltenen Vogel, der dir von weit her zugeflogen ist und der sich in deiner Hand ein Nest gebaut hat."