Cover-Bild Wir Ostpreußen
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22,99
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Lifestlye, Hobby und Freizeit - Heimatkunde, Familiengeschichte
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Ersterscheinung: 08.05.2025
  • ISBN: 9783423400879
Jochen Buchsteiner

Wir Ostpreußen

Eine ganz gewöhnliche deutsche Familiengeschichte | 80 Jahre nach der Flucht: eine Reise zurück.
Unser Gut
Der detaillierte Fluchtbericht seiner Großmutter ist Ausgangspunkt für Jochen Buchsteiners Buch über Ostpreußen. Persönlich aber unsentimental verfolgt er den Weg der Gutsbesitzerfamilie in den Westen und spürt dabei dem Verlust nach, der nicht nur den Betroffenen entstanden ist. Es entsteht ein Portrait der fast vergessenen deutschen Provinz, die in ihrer Tragik, aber auch in ihrer historischen und kulturellen Einzigartigkeit sichtbar wird – als verdrängter Teil unserer nationalen Identität. Zwei Generationen nach Marion Gräfin Dönhoff liefert Jochen Buchsteiner eine Familienerzählung, die einen frischen Blick auf die deutsche Vergangenheit wagt.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.05.2025

Sowas von informativ, interessant und wichtig!

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Nüchtern, unparteiisch und sachlich, dafür sehr informativ und teilweise in einem Wechsel aus Erinnerungen und Recherche.

Vieles schockiert und wundert einen, und es zeigt mal ganz andere Perspektiven ...

Nüchtern, unparteiisch und sachlich, dafür sehr informativ und teilweise in einem Wechsel aus Erinnerungen und Recherche.

Vieles schockiert und wundert einen, und es zeigt mal ganz andere Perspektiven als es in der Schule gelehrt wird.

Es berichtet von Flucht, Zwangsarbeit, Zwangsenteignung. Wie war es vorher, währenddessen und heute?

Da mein Opa selbst aus Königsberg stammte, hatte ich sowieso ein Interesse an dem Buch, aber auch so ist es super interessant. Ich werde dieses Buch definitiv mehrmals lesen.

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Veröffentlicht am 15.05.2025

Nicht nur 80 Jahre zurück

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Jochen Buchsteiner, mir bekannt als Journalist, der viele interessante Themen bei der FAZ aufgreift, ist zurück in die Vergangenheit gereist mit seinen Gedanken. Die Aufzeichnungen seiner Großmutter bilden ...

Jochen Buchsteiner, mir bekannt als Journalist, der viele interessante Themen bei der FAZ aufgreift, ist zurück in die Vergangenheit gereist mit seinen Gedanken. Die Aufzeichnungen seiner Großmutter bilden den privaten Rahmen für ein Buch, das weitaus umfangreicher über Ostpreußen berichtet als über die Familiengeschichte.
So erfährt der Leser vieles über Ostpreußens Geschichte, Land und Leute, Dichter und Denker. Wer das Glück hat, überhaupt keine Vorfahren, die aus ihrer Heimat flüchten mussten oder vertrieben wurden, zu haben, der kann sich wohl glücklich schätzen. Denn die Traumata von Flucht, Vertreibung und Neuanfang belasten nicht nur diejenigen, die es direkt erlebt haben, die Traumata sind in den nachkommenden Generationen immer noch tief verwurzelt. Meine Vorfahren mussten Meseritz, das jetzt in Polen liegt verlassen, ich weiß, wovon Buchsteiner schreibt. In der DDR durften sie nur als Umsiedler bezeichnet werden. Eine sehr prosaische Umschreibung der Tatsachen. Dass Buchsteiners Großmutter Else eine so pragmatische und tapfere Frau war, hat nicht nur ihr und ihren Kindern, sondern auch vielen anderen das Leben gerettet. Wie schwer später der Neuanfang auch fiel, sie hatte überlebt und konnte noch im hohen Alter ihre Erinnerungen genau wiedergeben. Ein Glücksfall, nicht nur für den Autor, auch für die Leser dieses Buches.
Buchsteiner hat sich mit der Materie sehr intensiv auseinandergesetzt, das merkt man mit jedem Kapitel mehr. Seine negativen Eindrücke vom „Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ kann ich nur bestätigen, ich empfand die Ausstellung als beschämend – gefördert von der Bundesregierung! –, beschämend ist vor allem die vorherrschende Distanz und Emotionslosigkeit im Bezug auf die Verluste und Opfer der deutschen Zivilbevölkerung.
Sehr interessant sind die Erlebnisse des Autors in Polen, es ist vor Ort dann doch anders, als man es aus Büchern liest. Und die Kontakte zu jungen Polen, die zeitweise auch zu Missverständnissen führen und viele Vorbehalte zeigen sind etwas , dass ich aus der Familienforschung meines Mannes im Heimatkreis Schlochau kenne: Die Vorbehalte gegen Deutsche sind weitergegeben und „vererbt“, es geht schnell, dass die polnische Seite sich zurückzieht und sehr reserviert ist gegenüber den neugierigen Deutschen. Offenbar ist da auch immer noch die Angst, man könnte ihnen Vorhaltungen machen, weil sie jetzt im ehemaligen deutschen Gebiet leben. Sehr dünnes Eis, das merkte auch der Autor.
Ganz am Ende in der Danksagung schreibt Buchsteiner, dass er bereits seit 1999 die Gedanken über dieses Buch mit sich trägt. Mich wundert das nicht, über die eigene Familie zu schreiben, bedeutet auch immer die Gefahr, sehr private Empfindungen, auch die eigenen, zu verletzen. Auch das kenne ich aus eigener Erfahrung. Das breite Repertoire an Quellen musste vom Autor für seine historischen Texte auch erst einmal studiert werden, Recherchen ziehen Recherchen nach sich, da dauert die Fertigstellung eines druckreifen Manuskriptes eben Jahre. Ich kann zum Ergebnis nur gratulieren. Dass mir trotz allen Lobs der Schreibstil nicht immer gut gefallen hat, ist eher subjektiv.
Obwohl ich keine Vorfahren in Ostpreußen hatte, hat mich dieses Buch doch sehr gefesselt. Und ich habe meine Geschichtskenntnisse gut aufgefrischt. Insbesondere die Entwicklung der Stadt Königsberg, heute russisch Kaliningrad, der der totale Garaus gemacht wurde, wird umfassend betrachtet. Die Bezüge zur aktuellen Situation beiderseits der Grenze lassen nichts Gutes ahnen, man kann nur hoffen, dass die Nato russischen Attacken gewachsen ist.
Insgesamt sage ich als Fazit: Leseempfehlung! Das Thema passt zum Tag der Befreiung, den wir gerade zum 80. Mal begangen haben. Ich freue mich, dass auch heute noch darüber so beherzt geschrieben wird und wünsche dem Buch viele Leser. Fünf von fünf Sternen sind ehrlich verdient.

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Veröffentlicht am 26.05.2025

Familien- und Fluchtgeschichte

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Wie lange hallt Vergangenheit, insbesondere ein Trauma aus der Vergangenheit, nach? Vor allem dann, wenn noch lebendige Erinnerung an unmittelbar Betroffene vorhanden ist, erhält sie sicher eine persönliche ...

Wie lange hallt Vergangenheit, insbesondere ein Trauma aus der Vergangenheit, nach? Vor allem dann, wenn noch lebendige Erinnerung an unmittelbar Betroffene vorhanden ist, erhält sie sicher eine persönliche Note. Das ist mir beim Lesen von "Wir Ostpreußen" von Jochen Buchsteiner deutlich geworden. Das Buch ist sowohl eine Familiengeschichte als auch die Geschichte der Flucht mit einem Treck aus Ostpreußen, über das Haff, beispielhaft für das Schicksal von 14 Millionen Menschen aus den früheren deutschen Ostgebieten am Ende des Zweiten Weltkrieges und in den Jahren danach.

Buchsteiners Großmutter, die aus einer Gutsbesitzerfamilie stammte, hatte kurz vor ihrem 90. Geburtstag die Geschichte ihrer Flucht für die Enkel aufgeschrieben - Jahre später machte sich Buchsteiner zusammen mit seinem Vater und seinem ältesten Sohn selbst auf den Weg, diese verlorene Heimat kennenzulernen und auf umgekehrtem Weg der Route der Großmutter zu folgen. Gleichzeitig erzählt er die Lebensgeschichte seiner Großeltern und die Wurzeln der Familie. Es ist ein persönlicher Blick, mit manchem Sentiment, aber unsentimental.

Nicht alles, was er sehen wollte, war erreichbar: Das historische Ostpreußen gehört mittlerweile teils zur russischen Exklave Kaliningrad - das frühere Königsberg, andere Teile sind heute polnisch oder litauisch. Und während eine Reise in die EU-Staaten Polen und Litauen unproblematisch ist, ist ein Besuch im russischen Gebiet auch schon vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine mit viel komplizierter Bürokratie verbunden. Insofern ist mancher Sehnsuchtsort für Buchsteiner unerreichbar.

Und ein Sehnsuchtsort ist Ostpreußen für den Autor wohl bis in die Gegenwart - nicht im Sinne revanchistischer Ansprüche, sondern in einem verklärten Bild eines geheimnisvollen Landes voller Schönheit, mit einem weiten Himmel und ländlicher Idylle. Das ist vielleicht auch der Herkunft geschuldet. Das Leben einer Gutsbesitzerfamilie sah anders aus als das ihrer Landarbeiter, oder eines schlesischen Bauern oder der Stahlarbeiter oder Bergleute in Oberschlesien. Für die einen war die Fallhöhe besonders groß, weil sie viel mehr Wohlstand und angenehmen Lebensstil zu verlieren hatten, aber am Ende waren sie alle entwurzelt und als Flüchtlinge in einem zerstörten Land, in dem sie nicht unbedingt als willkommene Landleute galten.

Dass die Geschichte weitergegangen ist, ist bei der Reise der Erinnerung für den Autor mitunter bedauerlich: Statt ländlicher Alleen eine Schnellstraße, riesige Werbeplakate am Straßenrand, Fertighaussiedlungen und Verkehrskreuze. "Polen umarmt das Neue mit der grimmigen Entschlossenheit des Erben, der Abstand zur Vergangenheit schaffen will", schreibt Buchsteiner, sehnt sich ein bißchen nach dem schäbigen Idyll, das Ralph Giordano bei einer Jahre 30 Jahre zuvor beschrieb, "Etwas Banales hat sich eingeschlichen, die Banalität der Globalisierung, die man mit dem mythischen Ostpreußen nicht recht in Verbindung bringen will."

Das erinnert an die Enttäuschung der Nachkommen deutscher Auswanderer, die Deutschland nur aus Familienüberlieferungen kennen und bei einem Besuch erstaunt sind, statt der erwarteten Fachwerkidylle ein ganz anderes und deutlich internationaleres Land vorzufinden. Gespräche mit den heutigen Einwohnern bleiben an der Oberfläche, oder scheinen der Beschreibung zufolge ein wenig verkrampft. Insofern bleibt es ein deutscher Blick auf Ostpreußen. Schade eigentlich, denn in den vergangenen 20 bis 30 Jahren haben sich in Polen viele Initiativen in den Gebieten gegründet, die "poniemieckie" sind, wo früher Deutsche lebten. Und junge Menschen, die dort längst ihre Wurzeln haben, arbeiten die Geschichte über das Erbe derjenigen auf, die dort einst lebten.

Veröffentlicht am 06.05.2025

nicht nur eine Familiengeschichte

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Dieses Buch ist weniger eine Familiengeschichte als vielmehr eine Beschreibung der Geschichte eines ehemaligen Teils Deutschlands – Ostpreußen. Dabei beweist der Autor, dass er sich nicht nur mit der Heimat ...

Dieses Buch ist weniger eine Familiengeschichte als vielmehr eine Beschreibung der Geschichte eines ehemaligen Teils Deutschlands – Ostpreußen. Dabei beweist der Autor, dass er sich nicht nur mit der Heimat seiner Oma Else und deren Flucht bei Einmarsch der russischen Armee in Ostpreußen befasst hat. Nein, der Leser erhält auch viele Informationen über den geschichtlichen Wandel Ostpreußens, der durch Ritterorden seinen Anfang nahm und in dem auch die Hohenzollern eine entscheidende Rolle eingenommen haben. Gleichzeitig gibt Jochen Buchsteiner auch Einblicke in bekannte Dichter, Denker und Kritiker aus der damaligen Zeit.
Die Kapitel wechseln immer wieder zwischen Erinnerung und Aufzeichnung der Großmutter, mit Daten und Fakten zur Geschichte Ostpreußens. So ist diese Familiengeschichte auch nicht zu tiefst emotional geschrieben. Viel mehr kam es mir vor, als wenn ein Außenstehender, Unbeteiligter hier das Leben von Else Buchsteiner erzählt.
Eine Frage hat mich nachdenklich gemacht. Der Autor hat sie offengelassen. Und sie lautet, warum es in den letzten Jahren so still um Ostpreußen geworden ist, ob Scham, Stolz oder Schmerz dahinterstecken. Das muss jeder für sich beantworten. Das gilt ebenso für die Frage, ob Kaliningrad jetzt in Hinsicht auf die aktuelle Aggressionspolitik Russlands wieder in ein neues Machtgerangel gerät. Mich haben die Ausführungen des Autors zu den aktuellen Entwicklungen um Kaliningrad jedenfalls sehr nachdenklich gemacht.
In meinen Augen hat der Autor gewissenhaft, kleinteilig und historisch sehr gut recherchiert hier ein sehr lesenswertes Buch, das die Verbundenheit der Menschen mit Ostpreußen wie auch der Geschichte Ostpreußens beinhaltet, geschaffen. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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