Cover-Bild Das Mädchen mit dem Stahlkorsett
8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 09.04.2013
  • ISBN: 9783453314641
Kady Cross

Das Mädchen mit dem Stahlkorsett

Roman
Jürgen Langowski (Übersetzer)

Eine Heldin, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat

Sie ist eine ganz besondere junge Lady: Ihr Name ist Finley Jayne, sie ist sechzehn Jahre alt und arbeitet als Dienstmädchen. Gelegentlich. Vor allem aber macht sie in den finstersten Gassen Londons Jagd auf Verbrecher. Finley mag hübsche Kleider, ihre Unabhängigkeit und wohlerzogene junge Männer. Wen Finley nicht mag, der kommt ihr besser nicht in die Quere, denn sie ist außergewöhnlich stark. Doch hinter ihren enormen Kräften verbirgt sich ein dunkles Geheimnis …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.02.2018

t ein äußerst gelungenes Jugendbuch, sowohl für Fans des Steampunk Genres als auch solche, die es noch werden wollen

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Das Mädchen mit dem Stahlkorsett ist der erste Band der Steampunk Chronicles und, wie dieser Titel schon vermuten lässt, ein wirklich tolles Beispiel für ein gelungenes Jugendbuch des Steampunk Genres ...

Das Mädchen mit dem Stahlkorsett ist der erste Band der Steampunk Chronicles und, wie dieser Titel schon vermuten lässt, ein wirklich tolles Beispiel für ein gelungenes Jugendbuch des Steampunk Genres – das heißt, die Handlung ist zwar im viktorianischen Zeitalter angesiedelt, wird aber mit modernen und futuristischen technischen Erfindungen verknüpft, die eigentlich nicht in diese Zeit gehören – und eignet sich auch gut für Neulinge dieses Genres.
Die Autorin hat eine äußerst interessante Welt erschaffen und mit London einen perfekten Schauplatz dafür ausgewählt. Es macht Spaß die vielfältigen Erfindungen und Entwicklungen, die größtenteils – wie es eben dem Genre entspricht – nicht richtig zur der Zeit passen, zu entdecken und herauszufinden, was genau sich hinter bestimmten Bezeichnungen verbirgt.

Die Geschichte selbst ist sehr spannend gestaltet und bietet mehrere verschiedene Handlungsstränge, die aber alle gleichermaßen interessant sind. Zum einen geht es um die von Automaten durchgeführten plötzlichen Angriffe auf Menschen, hinter denen der so genannte Maschinist steckt. Er muss aufgehalten und sein, zu Beginn noch unbekannter, furchtbarer Plan vereitelt werden. Dazu müssen Finley, Griffin und der Rest der Truppe allerdings erst einmal in Erfahrung bringen, wer genau der Maschinist eigentlich ist.
Zum anderen geht es natürlich um Finley selbst, insbesondere die Tatsache, dass sich im Grunde zwei Personen in ihrem Körper befinden, die aber nicht miteinander harmonieren. Damit Finley nachts wieder ruhig schlafen kann und nicht immer wieder die Handlungen ihrer dunklen Hälfte ausbaden muss, müssen diese verschiedenen Seiten irgendwie miteinander in Einklang gebracht werden, wobei Griffin ihr helfen möchte. Hierzu müssen sie und Griffin allerdings zuerst herausfinden, was diese Zwiespältigkeit in Finley ausgelöst hat und stoßen dabei auf Geheimnisse aus der Vergangenheit, die nicht nur sie beide miteinander verbinden, sondern indirekt sogar mit dem Maschinisten zusammen hängen.
Außerdem spielen auch Finleys romantische Gefühle eine gewisse Rolle, zumal sie auf Grund ihrer gespaltenen Persönlichkeit natürlich mit Problemen verbunden sind. Denn während sich eine Seite von ihr immer mehr zu Griffin hingezogen fühlt, empfindet die andere etwas für den geheimnisvollen und zwielichtigen Jack Dandy, der in der Londoner Unterwelt alles andere als unbekannt ist.
Des Weiteren bringen auch die restlichen Figuren um Griffin, sowie deren Vergangenheiten und Fähigkeiten, alle eigene interessante Aspekte in die Handlung ein, die nach und nach näher beleuchtet werden.

Die Figuren sind es auch, die dieses Jugendbuch zu etwas ganz besonderem machen. Sie sind alle sehr unterschiedlich und ihre jeweils ganz eigene, großartige, faszinierende Art macht sie zu eigenständigen Charakteren, die man einfach gern haben muss.
Das betrifft nicht nur die facettenreiche Finley und den überaus reichen und mächtigen Griffin, der sich, zum Glück, häufig gar nicht so verhält, wie man es von einem Mann seines Standes erwartet, sondern auch die extrem intelligente Emily, den scheinbar stets mies gelaunten Sam, den charmanten Amerikaner Jasper, Griffins Gedanken lesende Tante Cordelia und den undurchschaubaren Jack Dandy. Jeder von ihnen trägt in irgendeiner Form zur Handlung bei und macht die Geschichte einzigartig. Das gilt nicht nur für ihre besonderen Fähigkeiten, deren Ursache es noch herauszufinden gilt, sondern auch für ihre Persönlichkeiten, sodass man auf keinen von ihnen in den folgenden Bänden, in denen man sie hoffentlich noch besser kennen lernt, verzichten möchte!
Vor allem die tiefen Beziehungen, sei es nun Freundschaft, Verwandtschaft oder Liebe, zwischen den Figuren untereinander kommen besonders gut zur Geltung und sind ebenfalls sehr unterschiedlich gestaltet. Positiv hervorzuheben ist auch, dass die Autorin gerade den romantischen Beziehungen genügend Zeit gibt um sich langsam zu entwickeln und nichts überstürzt, wodurch sie wesentlich glaubwürdiger und authentischer werden.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr fesselnd und einfach fantastisch. Teilweise ist er sehr modern gehalten, wie es für ein Jugendbuch üblich ist, teilweise verwendet sie aber auch ein eher der viktorianischen Zeit entsprechendes Vokabular.
Durch die vielen verschiedenen Perspektiven – einmal sogar die des Maschinisten selbst – rückt die Autorin fast alle Figuren mal in den Mittelpunkt und gewährt somit einen tieferen Einblick in die Gedanken und Gefühle verschiedener Charaktere, was natürlich zum besseren Verständnis ihrer Handlungen beiträgt.

Der Handlungsstrang um den Maschinisten ist am Schluss des Buches anscheinend abgeschlossen, dafür deutet sich auf den letzten Seiten schon ein neuer an, der zusammen mit einigen anderen Aspekten viel Potenzial für die Fortsetzung bietet, die hoffentlich nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt.


FAZIT

Das Mädchen mit dem Stahlkorsett ist ein äußerst gelungenes Jugendbuch, sowohl für Fans des Steampunk Genres als auch solche, die es noch werden wollen, und kann in allen Bereichen überzeugen. Die Handlung ist spannend, die Charaktere sind unheimlichsympathisch sowie facettenreich und sogar an ein wenig Romantik mangelt es nicht. Die Fortsetzung wird man sich daher auf keinen Fall entgehen lassen, insbesondere da einen die Autorin nach London dann nach New York zu entführen scheint.

Veröffentlicht am 17.04.2017

Misses Jekyll or Hyde

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Das Mädchen mit dem Stahlkorsett ist der erste teil der steampunk chronicles von Kady Cross.
London 1897 ,
Um ihrer Mutter und ihrem Stiefvater , die eine kleine Buchhandlung haben, nicht auf der Tasche ...

Das Mädchen mit dem Stahlkorsett ist der erste teil der steampunk chronicles von Kady Cross.
London 1897 ,
Um ihrer Mutter und ihrem Stiefvater , die eine kleine Buchhandlung haben, nicht auf der Tasche zu liegen, arbeitet unsere Protagonistin Finley als Dienstmädchen.
Doch die 16 jährige hat ein "kleines" Problem, in ihr leben zwei Persönlichkeiten . Dies bringt immer wieder ärger mit sich und als der Sohn ihres Arbeitgebers zudringlich wird "verprügelt" Finley ihn kurzer Hand und muss fliehen.
Auf ihrer Flucht lernt sie Griffin und seine Gruppe von jugendlichen mit besonderen Fähigkeiten. Sie bieten ihr Hilfe an.
Es ist eine komplexe Geschichte, doch durch ihren lockeren und auch amüsanten Schreibstil macht die Autorin es einem leicht in die Welt von Finley abzutauchen.
Auch das Cover kann sich sehen lassen, es ist nur ein victorianisch gekleidetes Mädchen (Finley) zu sehen , doch diese Schlichtheit macht es noch interessanter.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Das Mädchen mit dem Stahlkorsett" von Kady Cross

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>>Diese Rezension und viele mehr findet ihr auch hier: http://wort-welten.blogspot.de/


Als auch Finleys derzeitiger Arbeitgeber zudringlich wird, hat sie endgültig die Nase voll. Sie liefert sich eine ...

>>Diese Rezension und viele mehr findet ihr auch hier: http://wort-welten.blogspot.de/


Als auch Finleys derzeitiger Arbeitgeber zudringlich wird, hat sie endgültig die Nase voll. Sie liefert sich eine handfeste Prügelei mit dem werten Lord Felix, der natürlich den Kürzeren zieht. Als sie dann Hals über Kopf davonläuft, weil sie nicht so ganz glauben kann, dass ihre dunkle, ihre übermenschlich starke Seite wieder die Kontrolle über sie übernommen hat, wird sie angefahren - von niemand geringerem als dem reichsten Mann Englands: Griffin King, achtzehn Jahre alt, Herzog.

Griff nimmt sie pflichtschuldig mit zu sich nachhause und reimt sich Finleys Geschichte aus der Tatsache zusammen, dass auf ihren Kleidern das Wappen von Lord Felix zu finden ist und dass das junge Mädchen es offenkundig sehr eilig hatte - schließlich weiß er allzu gut, dass der Lord dazu neigt, seinen weiblichen Bediensteten lästig zu fallen. Aber als Finley wieder zu sich kommt, weckt sie erst so richtig seine Neugier, da ihre dunkle Seite die Oberhand hat - und natürlich beeindruckt ihn ihre Kraft.

Doch obgleich er ihr anbietet, sich ihnen anzuschließen, zieht es ihre dunkle Seite zu den Abgründen der Gesellschaft, oder um zu präzisieren - es zieht sie zu dem geheimnisumwitterten, berühmt berüchtigten Schwerstkriminellen Jack Dandy, in dessen Dunstkreis sich auch Lord Felix aufzuhalten pflegt. Zunächst als Mittelsmann zwischen Finley und Felix, um ihm zu übermitteln, dass er was erleben kann, wenn er je wieder ungefragt ein Mädchen anfasst, wächst die Faszination immer mehr, die ihre dunkle Seite für den undurchsichtigen und ebenso attraktiven Dandy hegt.

Derweil verliebt sich ihr wahres Ich immer mehr in Griffin, der nicht nur reich, sondern auch mächtig und auf eine ganz andere Weise als Dandy gut aussehend ist. Und außerdem lebt in seinem Hause auch noch Emily, eine kleine, rothaarige Irin, die eine bahnbrechende Erfindung nach der anderen abliefert. Und natürlich Sam Morgan. Sam, der von einem Automaten, einem Roboter aus ungeklärten Gründen so gut wie getötet wurde. Sam, den Emily wieder auf die Beine gebracht hat, indem sie sein Herz durch ein mechanisches ersetzt hat, ebenso wie die Knochen seines rechten Armes. Und außerdem gibt es da ja auch noch Jasper Rale, den loyalen, wie auch übermenschlich schnellen Cowboy aus den Staaten.

Und gemeinsam gedenken sie das Mysterium um den Maschinisten aufzuklären, der für das außer Kontrolle geraten von mehr als nur dem Automaten, der Sam verletzt hat, verantwortlich ist. Schließlich bedroht er das Empire und was noch schlimmer ist - das Leben der Queen! Ein Glück, dass Griffin Finley dabei hilft, ihre so unterschiedlichen Seiten zu vereinen, so dass sie, als es an der Zeit ist, mit Sam, Griff, Emily und Jasper Seite an Seite kämpfen kann ...

Da Steampunk so ziemliches Neuland für mich ist, war die Szenerie zunächst ein wenig verwirrend, wenn nicht gar verstörend für mich. Ich meine ganz im Erst - gepiercte Lordschaften um 1900? Aber nachdem sich diese Verwirrung endlich mal gelegt hatte, konnte ich das Buch richtig genießen - so richtig, richtig, richtig. Ich für meinen Teil mag Griffin sehr - und auch den Cliffhanger am Ende des Buches, der mich innerhalb einer Seite von einem "Was soll denn diese Sch ... der Mist jetzt?!" zu "Uiiii, wie tollig!" hat springen lassen. Ganz ohne Worte toll das Buch, auch wenn der Schreibstil manchmal ein wenig langatmig daherkommt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Steampunk

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Meine Meinung:
Schon auf den ersten Seiten merkt man deutlich, dass Finley ein Mädchen ist, das sich zu wehren weiß. So sympathisch und normal sie mir auf der einen Seite erschien, desto beängstigender ...

Meine Meinung:
Schon auf den ersten Seiten merkt man deutlich, dass Finley ein Mädchen ist, das sich zu wehren weiß. So sympathisch und normal sie mir auf der einen Seite erschien, desto beängstigender war sie mir jedoch auf der anderen Seite. Denn manchmal verwandelt sich das sonst so brave Mädchen geradezu in eine blutrünstige Bestie-da musste ich natürlich unweigerlich an Dr. Jekyll und Mr. Hyde denken, wobei sich im Laufe des Buches zeigt, dass hier mehr als nur eine unheimliche Parallele existiert. Kady Cross hat nämlich eine wirklich phantastische Welt geschaffen, gewürzt mit einigen Steam Punk Elementen. Diese sind ja sonst nicht ganz so meins, allerdings hat sich hier in diesem Buch alles zu einer spannenden, actionreichen Geschichte verknüpft, in der Finley, Griffin, Sam und Emily eine Intrige an der Queen aufdecken müssen.
Im gesamten London geraten immer wieder scheinbar willkürlich Automaten außer Kontrolle, doch Griffin und seine Freunde sind sich sehr sicher, dass jemand diese dazu gebracht hat und größeres plant. Auf der Suche nach dieser Person stoßen die vier immer mal wieder an ihre Grenzen, sodass alle vier eine ziemliche Entwicklung durchmachen müssen. Das hat mir sehr gut gefallen, besonders in Bezug auf Emily und auf Finley, die sich langsam mit ihrer dunklen Seite arrangiert. Außerdem ist auch die Dreiecksbeziehung, die sich zwischen Finley, Jack und Griffin entwickelt, nicht ohne und bringt nochmals Spannung in die Geschichte. Leider konnte hier aber der Schreibstil der Sache nicht immer so gerecht werden, denn er wirkt eher kindlich und unausgefeilt, sodass vieles etwas lahm wirkt.
Griffin ist ebenfalls ein netter junger Mann, nicht ganz so unheimlich wie Finley, aber trotzdem respekteinflößend mit seiner Gabe. Zeitwiese wirkt er reichlich versnobt, aber auch er hat ein ordentliches Bündel zu tragen, besonders als sich dann im Laufe der Geschichte herauskristallisiert, wie die Jugendlichen zu ihren Fähigkeiten gelangt sind. In Griffins Anwesen leben außerdem Emily, eine junge, technisch sehr begabte Irin, und der mürrische Sam, der mit seiner Stärke sogar Finleys dunkle Seite in den Schatten stellt. Emily ist wirklich süß und obwohl sich Finley anfangs gegen alle drei sträubt, wird vor allem Emily bald für sie zu einer echten Ansprechpartnerin und Vertrauten. Sam hingegen scheint zwar stark, jedoch nicht gerade der hellste zu sein. Sein Handeln bringt seine Freunde ordentlich in Gefahr, wenn man aber seine genauen Hintergründe kennenlernt, kann er einem nur Leid tun. Insgesamt haben mir die Charaktere sehr gut gefallen, durch Perspektivenwechsel hat man jeden außerordentlich gut kennengelernt und besonders die Verbindungen zwischen den Jugendlichen waren sehr interessant. Außerdem hat die Autorin mit Jack Dandy, dem äußerst attraktiven und geheimnisvollen Herren der Londoner Unterwelt, zu dem sich Finleys dunkle Seite scheinbar sehr hingezogen fühlt, einen faszinierenden Charakter geschaffen. Er bringt ordentlich Schwung und Humor in die Geschichte und sein Akzent hat ihn sehr authentisch werden lassen.
Fazit:
„Das Mädchen mit dem Stahlkorsett“ entführt den Leser in das London des 19. Jahrhunderts, das durch die Automaten reichlich modern, gleichzeitig durch die Klassenordnung aber noch reichlich konservativ ist. Jedenfalls war es abenteuerreich, Finley und ihre neuen Freunde durch dieses London zu begleiten und denjenigen zu suchen, der scheinbar das gesamte Empire stürzen will. Einziger kleiner Kritikpunkt war für mich der Schreibstil, der den Charakteren und der Handlung nicht ganz gerecht werden konnte. Deshalb gibt es von mir 4 von 5 Herzen.

Veröffentlicht am 29.08.2019

Tolle, leider teilweise ein wenig oberflächlich ungesetzte Idee

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Die Protagonistin Finley landet durch unglückliche Umstände in einem Herrenhaus bei einem kleinen Freundekreis, der Verbrecher jagt und sie mit einer Mischung aus Skepsis und Faszination betrachtet und ...

Die Protagonistin Finley landet durch unglückliche Umstände in einem Herrenhaus bei einem kleinen Freundekreis, der Verbrecher jagt und sie mit einer Mischung aus Skepsis und Faszination betrachtet und außerdem hinter ihr Geheimnis kommen will. Darunter Griffin, der auch nicht ganz normal ist und sich an dem Mord seiner Eltern rächen will.

Der Fokus liegt auf Finleys außergewöhnlichen Kräften, sprich übermenschliche Stärke und sensiblere Sinne, die in der Regel mit ihrer dunklen Seite einher gehen. Die dunkle Seite Finleys wird geweckt, wenn sie oder ihr nahe stehende Menschen bedroht werden. Kommt euch das irgendwoher bekannt vor? Mir fallen jedenfalls spontan zwei Beispiele ein ...
Die Auflösung dahinter ist aber recht faszinierend, wenn auch nicht ganz einleuchtend.
Finley selbst schwankt immer ein wenig zwischen dem zurückhaltenden, liebenswürdigen Mädchen und der unberechenbaren, Paroli bietenden Kämpferin, was möglicherweise auch den Zwiespalt zwischen ihren Seiten verdeutlichen soll, den man dennoch besser ausarbeiten hätte können.
Dennoch ist Finley aber eben ungewöhnlich stark und kann sich selbst wehren.

Griffin ist der stereotypische, reiche, vertrauensselige und charmante Junge, der uns bereits in unzähligen Büchern schonmal begegnet ist.
Dazu hat sich die Autorin gleich den passenden Gegenpart erdacht, nämlich den undurchschaubaren Finsteren. Als wäre das wirklich nötig gewesen, zumal dem Leser von Anfang an klar ist, wem die letztendliche Sympathie des Mädchens gilt. Zu meiner Erleichterung rückt die nicht ganz so geglückte Liebesgeschichte mit dem allseits beliebten Dreieck nicht allzu sehr in den Vordergrund.
Auch die anderen Charaktere folgen weitgehend bekannten Schemen, am meisten Tiefe bietet wohl noch Sam. Der beste Freund Griffins leidet unter gewissen Komplexen, die eine Herausbildung von Ecken und Kanten begünstigen.

Die Handlung ist zum Glück nicht ganz so stereotypisch, was auch durch das Genre bedingt ist. Teilweise ist sie ein wenig vorhersehbar, sodass der Leser hinter das "große Geheimnis" eher kommt als die handelnden Charaktere. Generell ist die Idee dahinter ziemlich gut, die Umsetzung leider aber oft eher oberflächlich.
Die Story wird anders als von mir erwartet nicht nur von Finley sondern auch von Griffin, Sam und Emily erzählt, was zu Einblicken in die Probleme und Leben dieser anderen Charaktere sowie der vollen Spannbreite der Handlung führt. Der Schreibstil ist dabei sehr fesselnd.
Steampunkt ist neu für mich, aber diese Kombination aus dem viktorianischen London und fortschrittlicherer Mechanik war eine interessante Abwechslung. Die Autorin bringt dabei auch immer wieder kleine zeitgenössische Details ein und passt auch ihre Sprache der Zeit an.

Die ersten hundert Seiten werden von einem Prolog eingenommen, von dem man merkt, dass er unabhängig von der eigentlichen Geschichte geschrieben wurde. Zwar gibt es immer einige übergreifende Details, aber auch kleine Widersprüche, zum Beispiel merkt Finley in der eigentlichen Handlung wiederholt an, sie wäre nur einmal als Bedienstete auf einem Ball gewesen, in dem Prolog ist sie aber durchaus auf einer Abendveranstaltung - und nicht als Bedienstete.
Der Prolog wird weitgehend von Finley erzählt, abgesehen von einem Absatz, der meiner Meinung nach auch nicht unbedingt nötig gewesen wäre. Alles in allem ist der Prolog aber durchaus unterhaltsam und bietet interessante Einblicke in Finleys Vorgeschichte, auch wenn Finley hier auf mich selbstbewusster als in der späteren Handlung wirkte.

Fazit: Fesselnde, unterhaltsame Steampunk - Story mit leichten klischeehaften Elementen und einer Protagonistin, die mit ihrer dunklen Seite kämpft.