Cover-Bild Kolibri
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 08.03.2016
  • ISBN: 9783453419124
Kati Hiekkapelto

Kolibri

Thriller
Gabriele Schrey-Vasara (Übersetzer)

Kaum hat Anna Fekete ihre erste Stelle als Kriminalkommissarin angetreten, landet auch schon ein Mordfall auf ihrem Tisch: eine junge Frau, die beim Joggen im Wald auf grauenvolle Weise getötet wurde. Anna nimmt die Ermittlungen auf. Ihr zur Seite gestellt ist Esko Niemi, ein alter Haudegen, der seine junge Kollegin torpediert, wo er kann. Bis ein zweiter Mord geschieht und Esko klar wird, dass sie den Killer nur gemeinsam finden werden. Doch Anna ist bereits auf eigene Faust unterwegs.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.10.2017

Zu viel Nebensächliches

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Anna Fekete’s erster Tag als Kriminalkommissarin ist alles andere als leicht. Als wäre es nicht genug, dass sie einen ausländerfeindlichen Alkoholiker als Partner bekommt, ist ihr erster Fall eine junge ...

Anna Fekete’s erster Tag als Kriminalkommissarin ist alles andere als leicht. Als wäre es nicht genug, dass sie einen ausländerfeindlichen Alkoholiker als Partner bekommt, ist ihr erster Fall eine junge Joggerin, die auf grausame Weise erschossen wurde und bei der man, vom Amulett abgesehen, keine Indizien auf den Täter findet. Als man später einen zweiten Jogger tot auffindet, drängt die Zeit den Täter zu fassen. Parallel dazu kümmert sich Anna um den Fall eines kurdischen Mädchens, das bei der Polizei um Hilfe gebeten hat um im Nachhinein alles abzustreiten. Anna lässt sich jedoch nicht abwimmeln und beobachtet die Familie, weil sie annimmt es könnte zu einem Ehrenverbrechen kommen.

Meine Meinung:

Zuallererst muss ich sagen, dass ich dieses Buch nicht in die Kategorie Thriller einordnen würde, es ist eher ein Krimi.

Es lässt sich gut lesen, auch wenn ab und zu mal ungarische Wörter und Sätze vorkommen, dessen Sinn man nur erahnen kann, weil nirgendwo die Übersetzung steht.

Mit Anna Fekete bekommen wir eine Protagonistin, die ursprünglich aus Ukraine stammt aber ohne Akzent einwandfrei finnisch spricht und vor ihrem neuen Job Streifenpolizistin war. Und auch wenn es vor allem aus ihrer Sicht erzählt wird konnte ich keinen wirklichen Zugang zu ihr finden. Sie wirkt keinesfalls unsympathisch aber es gibt einige Handlungen die ich von einer Polizistin nicht erwarten würde. Es dreht sich sehr viel um ihr Leben, die Probleme mit denen sie zu kämpfen hat, ihrem alkoholsüchtigen Bruder, den wechselnden Partnern, dem Schlafentzug und die Lust nach den Zigaretten und ab und zu mal einem Bierchen, wobei sie auch da etwas übertreiben kann. Mich hat es vor allem gestört, dass immer wieder ihre Lust nach einer Zigarette erwähnt werden musste und dass sie doch eigentlich mit dem rauchen aufhören möchte und wieder joggen gehen muss, es aber nie tut und dann doch lieber eine oder mehrere raucht. Es hat gar nicht mehr aufgehört. Ihr Partner Esko Niemi dagegen ist ein absoluter Kotzbrocken, der meiner Meinung nach fast schon übertrieben unsympathisch dargestellt wurde. Da fällt es mir schwer zu verstehen, weshalb jeder sein Verhalten toleriert, guter Ermittler hin oder her. Zusätzlich gibt es zwei weitere Kommissare, aus deren Sicht man mehr über ihr Leben, das auch nicht so rund läuft, erfährt.

Dadurch, dass eben so viel Privates erzählt wird und auch die Geschehnisse um Bihar eine große Rolle spielen, von denen man sogar erwartet, dass sie mit den Mordfällen etwas zutun haben, gerät der eigentliche Fall des Öfteren in den Hintergrund. Richtige Spannung kommt erst gegen Ende auf und das Buch selber besteht meiner Ansicht nach aus einigen Stellen die man ruhig hätte auslassen können, denn ich bin auf das Buch gerade wegen des Falles und nicht des Füllmaterials aufmerksam geworden. Von einer Migrationsgeschichte stand immerhin nirgendwo etwas, doch zieht sich der Erzählstrang, der in Form einer Mail von Bihar geschrieben wurde, über das ganze Buch hinweg. Man erfährt vieles über ihre Familie, die Einwanderung, ihre Kultur und das Schicksal, das ihre Eltern für sie auferlegt haben. Gerade weil sich Bihars Geschichte der von Anna ähnelt, fühlt sich diese Bihar gegenüber verpflichtet zu helfen, auch wenn keine Anzeichen für Gewalt oder ähnliches vorliegen. Und auch wenn es zuerst sehr interessant klang, wurde es mit der Zeit langatmig und hat die Spannung leider sehr rausgenommen.

Der Ausgang der Mordfälle hat mich dagegen sehr überrascht, wäre darauf nämlich nie gekommen. Man hat als Leser Raum mitzurätseln und die Frage ob es nur zufällige oder gar auserwählte Opfer sind lässt einen nicht ruhen. Auch die Verdächtigen haben im Grunde alle einen Grund für die Morde, doch haben sie diese auch begangen?

Fazit:

Auch wenn hier ganz schön viele interessante Themen behandelt wurden, mangelt es an Spannung. Nichtsdestotrotz ist es ein gut geschriebenes Debüt, weswegen ich ein weiteres Buch der Autorin nicht ausschließen würde. Denn das Potenzial für folgende Bänder ist auf jeden Fall vorhanden.

Veröffentlicht am 17.01.2017

nicht so spannend wie erhofft

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Anna Fekete ist als Kind während der Jugoslawienkriege mit ihren Eltern nach Finnland gezogen. Nun hat sie ihren ersten Arbeitstag als Kommissarin und gleich einen Mordfall. Auf einem Joggingpfad wird ...

Anna Fekete ist als Kind während der Jugoslawienkriege mit ihren Eltern nach Finnland gezogen. Nun hat sie ihren ersten Arbeitstag als Kommissarin und gleich einen Mordfall. Auf einem Joggingpfad wird eine tote Frau gefunden, erschossen und übel zugerichtet. Zusammen mit ihrem neuen Partner Esko Niemi, der sich ihr gegenüber rassistisch, absolut unfreundlich und geradezu feindlich verhält, nimmt Anna die Ermittlungen auf. Kurz darauf wird erneut ein Jogger erschossen aufgefunden. Wie sich herausstellt, scheint es eine Verbindung zu geben, denn bei beiden wurde ein Amulett mit dem Bildnis eines Aztekengottes gefunden. Parallel dazu ist da noch ein kurdisches Mädchen, das den Notruf angerufen hat. Aber als man der Sache nachgehen will, scheint alles in Ordnung zu sein. Anna bleibt jedoch auf eigene Faust dran, da sie kein gutes Gefühl hat.

Mir fiel der Einstieg in diesen Krimi nicht so leicht. Die vielen finnischen Namen sind ungewohnt, dazu noch zum Teil die Texte mit finnischen Ausdrücken gespickt. Das Buch las sich also nicht so flüssig. Auch fand ich die Entwicklung sehr schleppend, zwischendurch werden immer wieder aus Sicht des kurdischen Mädchens Bihar ein paar Seiten über ihre sozialen Probleme eingefügt. Der Leser wird mit diesem "Füllmaterial" nicht gerade in Spannung gehalten. Überhaupt hat mich das ganze Private mit den Migrationshintergründen von Anna und Bihar nicht wirklich interessiert und ich konnte mit den Charakteren bzw. auch den Protagonisten nicht „warm“ werden. Annas Kollege ist ein echtes Ekelpaket und wird einem auch im Laufe des Buches nicht sympatischer. Anna hat so ihre Probleme, z.B. mit dem alkoholsüchtigen Bruder. Auch sie trinkt gern mal einen über den Durst. Es gab neben Bihars Geschichte auch noch weitere "Füller", ich will hier nichts verraten, aber die haben die Story nicht vorangebracht. Irgendwie erschien mir alles ein wenig zusammengesucht und recht konstruiert.
Das Ende war zwar überraschend, auf den Täter wäre ich nicht gekommen, aber auch nicht gerade spektakulär. Ich fand das Buch nicht wirklich spannend, leider.