Cover-Bild Glasflügel
Band 3 der Reihe "Kørner & Werner"
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 26.02.2020
  • ISBN: 9783257071238
Katrine Engberg

Glasflügel

Ein Kopenhagen-Thriller
Ulrich Sonnenberg (Übersetzer)

Jeppe Kørner ermittelt in einem spektakulären Mordfall, der ganz Kopenhagen beschäftigt: Im ältesten Brunnen der Stadt, inmitten der Fußgängerzone, wurde eine Leiche gefunden. Auf die Hilfe seiner Kollegin Anette Werner kann er diesmal nicht zählen, denn die muss sich statt um den Mordfall um ihr Baby kümmern. Bald schon stößt Kørner auf eine düstere Einrichtung für hilfsbedürftige Jugendliche und auf Leute, die ihre eigene Vorstellung von Fürsorge haben.

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Veröffentlicht am 11.03.2020

Eine Leiche im Kopenhagener Caritasbrunnen

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Am frühen Morgen wird im Caritasbrunnen in Kopenhagen die Leiche einer Pflegerin gefunden. Jeppe Kørner übernimmt die Ermittlungen und erhält schon bald die Information, dass die Frau durch kleine Schnitte ...

Am frühen Morgen wird im Caritasbrunnen in Kopenhagen die Leiche einer Pflegerin gefunden. Jeppe Kørner übernimmt die Ermittlungen und erhält schon bald die Information, dass die Frau durch kleine Schnitte an den Handgelenken und an der Leiste verblutet ist. Videoaufnahmen zeigen, dass der Täter sie mit einem Lastenrad zum Brunnen transportiert hat, doch sein Weg lässt sich nicht nachverfolgen. Am nächsten Morgen wird eine zweite Leiche in einem anderen Brunnen gefunden. Der einzige Verbindungspunkt: Die beiden haben vor einigen Jahren in der Wohnstätte Sommerfulgen gearbeitet, einer psychiatrischen Einrichtung für Kinder und Jugendliche. Ist dort etwas vorgefallen, aus dem sich ein Motiv ergibt? Während Jeppe ermittelt, befindet sich Annette Werner in Elternzeit. Doch die Untätigkeit macht ihr zu schaffen, zu gerne würde auch sie einen Beitrag leisten.

Der dritte Fall von Katrine Engbergs Kopenhagen-Serie beginnt mit einer Szene, in der eine Krankenschwester im Begriff ist, einem Patienten eine Überdosis Medikamente zu verabreichen. Nach diesem kurzen Intro springt die Geschichte sechs Tage in der Zeit zurück. Hier wird Jeppe Kørner zu einer Toten in einem Brunnen gerufen wird, was erst einmal keine Verbindung zum Intro zu haben scheint.

Jeppe muss in dieser Ermittlung ohne Annette auskommen, die sich nach der Geburt ihrer Tochter in Elternzeit befindet. Ein konkreter Anhaltspunkt bietet sich erst, als am nächsten Tag eine zweite Leiche gefunden wird und es mit der Wohnstätte Sommerfulgen, die schon vor einiger Zeit geschlossen wurde, eine konkrete Verbindung zwischen beiden Opfern gibt. Die Ermittler versuchen, die weiteren ehemaligen Mitarbeiter und Patienten zu finden. Die Befragten geben allerdings zu Protokoll, dass sich aus der Zeit dort keinerlei Motiv ergeben würde, während andere nicht auffindbar sind.

Ich war schnell mittendrin in der Geschichte und rätselte mit, was in Sommerfulgen passiert sein könnte. Allmählich kommen erste Ungereimtheiten ans Licht, denen nachgegangen werden kann. Mir hat es gefallen, dass es neben der klassischen Ermittlungsarbeit auch wieder Einblicke ins Privatleben der Charaktere gibt. Jeppe und Sara sind sich bereits im zweiten Band nähergekommen, was auf der Arbeit weiterhin nicht bekannt werden soll. Gleichzeitig fragt Jeppe sich, ob das Ganze eine Zukunft hat. Annette spielt trotz Elternzeit eine Rolle und auch mit Esther de Laurenti und Gregers gibt es ein Wiedersehen.

Jeppe gerät als Ermittlungsleiter zunehmend unter Druck. Als Leser erhält man zusätzliche Einblicke, durch die man einen Wissensvorsprung gegenüber der Polizei hat. Dadurch kann man einige Entwicklungen erahnen, was die Spannung weiter steigen ließ. Schließlich kommt es zu einem spektakulären Showdown, der für meinen Geschmack zu effekthascherisch und wenig plausibel war.

„Glasflügel“ ist der dritte Kopenhagen-Thriller aus der Feder von Katrine Engberg, in dem wie schon in den Vorgängern mehrere Morde auf einmal aufgeklärt werden müssen. Wer Thriller mit klassischer Ermittlungsarbeit und Einblicken in das Privatleben der Ermittler mag, der ist hier genau richtig!

Veröffentlicht am 05.03.2020

Katrine Engberg – Glasflügel

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Kurz nach der Geburt ihrer Tochter ist Anette Werner im Erziehungsurlaub und so muss Jeppe Kørner allein in einem schwierigen Fall ermitteln. In einem Kopenhagener Brunnen wird eine Leiche gefunden, an ...

Kurz nach der Geburt ihrer Tochter ist Anette Werner im Erziehungsurlaub und so muss Jeppe Kørner allein in einem schwierigen Fall ermitteln. In einem Kopenhagener Brunnen wird eine Leiche gefunden, an den Armen seltsame Schnittverletzungen, die zum Ausbluten geführt hatten. Schon am nächsten Morgen die zweite Leiche, anderer Fundort, dieselbe Vorgehensweise. Die Kripo ermittelt auf Hochtouren, bald schon scheint sich auch eine Verbindung zwischen den Opfern aufzutun, doch am dritten Tag schon müssen sie die dritte Leiche bergen. Wenn der Mörder in diesem Tempo weitermacht, wird dies das grausamste Szenario, das Dänemark je gesehen hat. Alle Anzeichen weisen auf ein inzwischen geschlossenes Heim für psychisch kranke Jugendliche hin. Es scheint als wolle sich jemand an den ehemaligen Mitarbeitern rächen – aber wer und vor allem warum?

Der dritte Teil von Katrine Engbergs Serie um das dänische Ermittlerduo Werner/Kørner hat mir bislang am besten gefallen. Die beiden Protagonisten blieben mir immer etwas zu wenig greifbar, in diesem Roman nun werden sowohl Jeppe wie auch Anette von ihrer menschlich-verletzlichen Seite gezeigt, was ihnen deutlich mehr Profil und Authentizität verleiht. Der Fall überzeugt ebenfalls, bis kurz vor der Enthüllung des Täters hatte ich eine ganz andere Figur im Verdacht, noch eine zweite als weitere Option und bei beiden lag ich völlig daneben. Was zu den Vorgängerromanen auffällt, ist das Fehlen eines ganz spezifischen Ortes Kopenhagens, an den die Handlung geknüpft wird, dafür greift sie nun ein gesellschaftskritisches Thema auf, das überzeugend in den Krimi integriert wird.

Einmal mehr sind die Figuren, die völlig normalen Menschen der dänischen Hauptstadt, der eigentliche Star und verleihen dem Buch die typisch dänische Bodenständigkeit und Glaubwürdigkeit. Anette Werner kämpft mit ihrer neuen Rolle als Mutter, die sich emotional an ihre Grenzen bringt. Das Stillen des Kindes allein lastet sie gedanklich nicht aus und zunehmend unruhiger wird sie ob der spannenden Ermittlungen der Kollegen. Jeppe hingegen leidet ebenfalls unter seiner privaten Lebenssituation, notgedrungen nach der Trennung bei seiner Mutter untergeschlüpft, drängt diese ihn wieder in die Rolle eines Kindes, das auf Schritt und Tritt überwacht werden muss. Auch ihre Freundin, die Autorin und ehemalige Professorin Esther de Laurenti wird mit ihren Unzulänglichkeiten konfrontiert als der neue Nachbar ihr schöne Augen macht und sie seinem Charme sofort erliegt.

Die Handlung rund um Sommerfuglen, das Heim für psychisch kranke Jugendliche weist auf einige diskussionswürdige Fakten hin: die chronische Unterfinanzierung des Gesundheitssektors, die die überlasteten und teilweise überforderten Mitarbeiter zu fragwürdigen bis illegalen Handlungen verleitet, die keineswegs im Sinne einer Besserung der Kranken sind, sondern lediglich der Versuch, mit den vorhandenen Rahmenbedingungen irgendwie zurechtzukommen. Rücksichtsloses Personal, das sich auf Kosten derjenigen, die sich nicht wehren können, entweder finanziell bereichert oder gar die Karriere aufbaut. Junge Menschen in schwierigen Situationen, denen man kein Gehör schenkt und keine adäquate Hilfe zukommen lässt. Vorurteile gegenüber psychischen Erkrankungen, die keine eine fundierte Basis haben, aber erklären, weshalb eine Rückkehr in die Gesellschaft nach einem längeren stationären Aufenthalt quasi unmöglich wird.

All dies wird in eine spannende Handlung zusammengeführt und überzeugt restlos. Die Reihe war als Trilogie angekündigt, was ausgesprochen bedauerlich wäre, denn dann hätte sie mit „Glasflügel“ bereits den Abschluss erreicht. Für mich dürften noch zahlreiche weitere Bände folgen.

Veröffentlicht am 05.03.2020

Brunnenleiche

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Endlich ist das Baby da, Anette Werner ist in Elternzeit. Und obwohl sie ihre kleine Tochter umhegt, hat sich das große Mutterglück noch nicht eingestellt. Anette vermisst ihre Arbeit. Und Jeppe Kørner ...

Endlich ist das Baby da, Anette Werner ist in Elternzeit. Und obwohl sie ihre kleine Tochter umhegt, hat sich das große Mutterglück noch nicht eingestellt. Anette vermisst ihre Arbeit. Und Jeppe Kørner vermisst Anette. In einem Brunnen in der Stadtmitte wurde eine Leiche gefunden und Jeppe leitet die Ermittlungen. Bei dem Opfer handelt es um eine Mitarbeiterin eines Krankenhauses, eine auf den ersten Blick unbescholtene Frau. Die Polizeibeamten finden zunächst keine eindeutigen Hinweise. Jeppes alte Bekannte Esther de Laurentis braucht neuen Schwung in ihrem Leben. Vielleicht bietet des Einzug eines neuen Nachbarn hier eine Chance.

In seinem dritten Fall ist Jeppe Kørner zum ersten Mal auf sich alleine gestellt. Der Umbruch in seinem Leben ist fast geschafft, die Trennung überwunden, das Haus verkauft. Dass er übergangsweise wieder bei seiner Mutter wohnt, ist nicht ideal, aber es ist eben so. Umso glücklicher ist er über die neue Frau in seinem Leben. Dagegen tut Anette Werner sich noch etwas schwer mit dem Familienleben und so ganz kann sie es nicht lassen, Nachforschungen anzustellen. Der Fall führt ins Gesundheitssystem Dänemarks. Auch wenn in Dänemark der Glücksquotient hoch ist und das Leben hyggelig, so sind die Mitarbeiter in den Krankenhäusern und Praxen doch gestresst und überarbeitet, so wie eigentlich überall.

Wie so häufig bei Ermittlungen dauert es ein Weilchen, bis sich aus einigen Spuren ein Bild ergibt. Mit leichter Hand und einigem Humor versteht es die Autorin, ein interessantes Thema aufzuarbeiten. Sie beschreibt die Überforderung in der Gesundheitsbranche und auch die Tragik, die sich daraus ergeben kann. Aber auch die Abgebrühtheit und Gier, die entstehen können, wenn in ein System viel Geld fließt. Eine Thematik, die einen schon mitnimmt. Dann freut man sich auf die Ausflüge zu Esther und Gregers, wobei man besonders Ester manchmal einen größeren Anteil am Geschehen wünscht. Sie wäre sicher für so manche Idee gut. Insgesamt ist dieser fesselnde Kriminalroman bestens geeignet, um einen Einblick in die nicht ganz so heile Welt der Medizin zu erhalten. Dabei wird nichts beschönigt, aber dennoch so elegant beschrieben, dass die Unterhaltung nicht zu kurz kommt. Hinzu kommt, dass man sich bei einem dritten Fall schon auf das Wiederlesen guter alter Bekannter freut.

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