Gustafssons Jul
Als erstes fällt natürlich das liebevoll gestaltete Cover des genialen Buches “Gustafssons Jul” von Lars Simon ins Auge. Hier hat der dtv Verlag ein wahrlich bezauberndes Cover geschaffen – großes Lob ...
Als erstes fällt natürlich das liebevoll gestaltete Cover des genialen Buches “Gustafssons Jul” von Lars Simon ins Auge. Hier hat der dtv Verlag ein wahrlich bezauberndes Cover geschaffen – großes Lob an den dafür zuständigen Grafiker! Das Buch hat deswegen und natürlich auch wegen der Schwedenaffinität unserer Familie einen besonderen Platz in unserem Bücherregal! Doch auch der Inhalt ist bezaubernd, ohne dabei in kitschige Weihnachtsschubladen abzudriften. Das kompakte, kleine Büchlein liest sich hervorragend und unterhält auf Angenehmste und aufgrund der wunderbar, lebendig erzählten und wohl formulierten Geschichte vortrefflich!
Es ist sehr schwierig, über die Geschichte zu schreiben, ohne zu viel zu verraten. Doch jeder kann sich sicher vorstellen, wie es an Weihnachten zugeht, wenn sich Teile der Familie bekriegen, nicht mögen oder auch schon lange nicht mehr gesehen haben .
Auf Wunsch des Familienoberhauptes Carl-Johann Gustafsson trifft sich die Familie auf dessen Landgut, um gemeinsam das Weihnachtsfest zu zelebrieren. Doch statt idyllischer und harmonischer Weihnachtstage entwickelt sich unter den Familienmitgliedern niedere und auch destruktive Gefühle wie Neid und Missgunst. Die Familie besteht aus sehr interessanten Charakteren, die es alle nicht sonderlich leicht im Leben hatten. Und was da so schrittweise alles herauskommt, liest sich wahrlich köstlich. Hausdiener Alfred und Enkeltochter Susanna sind mir ganz arg ans Herz gewachsen .
Selten habe ich mich bei einer Weihnachtslektüre so göttlich amüsiert, wie bei “Gustafssons Jul”. Und selten hat mich ein Buch so oft nachdenklich gestimmt, weil man beim Lesen automatisch auch an seine eigene Familienstrukturen denkt.
Erster Satz:
“Auf dem sakralen Ölgemälde eines niederländischen Meisters aus der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts schwebte eine Schar heilig strahlender Engel und Putten über den Wipfeln der Bäume, aus denen sie aufgestiegen zu sein schienen.” (Seite 12)
Lars Simon hat mit großer Fabulierfreude eine wunderbare und sehr authentische Weihnachtsgeschichte geschrieben. Köstlich formuliert und mit einem Augenzwinkern seziert er die familiäre “Idylle” unterm Weihnachtsbaum auf sehr unterhaltsame Art und Weise.
Noch ein wunderbarer Satz:
“Er nippte am Scotch. Auffallend viel Malz, etwas Orangenschale und eine Idee von Weihnachten, irgendwo hinter einem Anflug von Kakao, Honig und einer Note Zimt.” (Seite 29)
Fazit: Absolute Leseempfehlung, nicht nur für Schwedenliebhaber und Coverfans, sondern für alle, die sich jährlich auf die gemeinsamen Weihnachts-Stunden mit ihrer Familie “freuen”! Märchenhaft formuliert, von der ersten Zeile an bezaubernd. Es ist einfach unmöglich, dieses geniale Buch aus der Hand zu legen – Achtung Lesesog! Für mich DAS Weihnachtsbuch 2017 schlechthin! Ich liebe es!