Cover-Bild Someone Else
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: LYX.audio
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 27.01.2020
  • ISBN: 9783948223090
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Laura Kneidl

Someone Else

. Ungekürzt.
Teil 2 der Serie "Someone"
Dagmar Bittner (Sprecher)

Cassie und Maurice könnten das perfekte Paar sein: Sie sind beste Freunde, wohnen zusammen, teilen eine Leidenschaft für Fantasyliteratur - und das Wichtigste: Sie lieben sich. Dennoch scheinen Welten die beiden voneinander zu trennen. Während Auri Football spielt, viele Bekanntschaften hat und gern unter Menschen geht, zieht Cassie sich lieber von der Außenwelt zurück und pflegt einen engen Freundeskreis. Und je mehr Zeit vergeht, desto stärker befürchtet sie, dass das, was sie und Auri verbindet, vielleicht nicht so stark ist wie das, was sie trennt ...

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.09.2020

Wenn aus Freunden mehr wird

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Wenn Laura Kneidl den jungen etwas näherbringt, dann ist es die Botschaft: Sei wie du bist und ändere dich nicht für andere. Sei stolz darauf was du geschafft hast. Vertrete deine Hobbys. Stehe zu deinen ...

Wenn Laura Kneidl den jungen etwas näherbringt, dann ist es die Botschaft: Sei wie du bist und ändere dich nicht für andere. Sei stolz darauf was du geschafft hast. Vertrete deine Hobbys. Stehe zu deinen Fehlern. Aber nimm dich so an wie du bist, denn du bist toll.

Eine Botschaft, welche viele als überflüssig oder vielleicht falsch interpretieren, aber eine, die gerade in der heutigen Zeit von den jungen Generationen nicht beachtet werden. Umso schöner, wenn eine noch so junge Autorin genau dies vermittelt.

So gelingt es ihr auch mit der Fortsetzung zum ersten Buch „Someone New“ den Charakteren innerhalb ihrer Geschichte zu zeigen, dass es gut ist wie sie sind, auch wenn von der Außenwelt andere Eindrücke kommen.

So erleben wir die Geschichte von Cassie und Auri, welche im ersten Buch noch als Nebenfiguren auftraten, hier aber in den Mittelpunkt rutschen. Die Story spielt sich knapp ein Jahr nach dem ersten Buch ab, ist aber nicht Voraussetzung um hier einzusteigen.

Die beiden sind beste Freunde und genießen jeden Tag die gemeinsame Zeit miteinander. Da sie zusammenwohnen und gemeinsame Hobbys pflegen, ist dies für die beiden wie ein Traum.

Beide lieben das Cosplay. Hier werden stundenlang an Kostümen geschneidert, regelmäßig für eingekauft um dann bei den Veranstaltungen gemeinsam aufzutauchen. In den ruhigeren Zeiten des Jahres wird alles rund um „Herr der Ringe“ gelesen und an Büchern gesammelt. Die Filme werden regelmäßig geschaut.

Zudem verbinden beide die Liebe zum Essen und die gemeinsamen Freunde.

Cassie, welch die Ich-Person des Buches ist, studiert an der Uni im Bereich der Literatur und Auri arbeitet hart an seinen Noten um sein Football-Stipendium aufrecht zu erhalten.

Cas ist die ruhige Person, welche weniger Freunde lieber hat als Gruppen an Leuten und selten auf Veranstaltungen geht. Zudem sie mit ihrem Arm aufpassen muss, da dort eine Apparatur für ihr Diabetes hängt und sie daher kein Gedränge gebrauchen kann. Sie ist ruhig, sagt aber ihre Meinung, ist nicht auf den Mund gefallen und eine treue Seele. Nur eine Angst hat sie, dass die Freundschaft mit Auri mal vorbei sein könnte.

Auri ist etwas blass in der Geschichte, über ihn hören wir ja nur aus Cassies Perspektive. Dies erschwert uns einzuschätzen, wie es ihm mit manchen Situationen geht. Aber die Autorin schafft es dennoch die Szenen so gut aus der Beobachtung von Cassie zu schildern, dass einem dann doch wenig verborgen bleibt.

So dauert es nicht lange, bis zwischen den beiden dann doch mal der Funke sprüht. Auri ist dem Ganzen doch sitlich aufgeschlossen gegenüber als Cassie, die viel zu viel Angst hat. Das es scheitern könnte und alles zerstört.

Dieses nervöse Hin und Her ist mit die Kernsubstanz des Buches. Es ist auf der einen Stelle eine ständige Wiederholung, aber es ist auch ein laufender Prozess. Denn Cass muss sich dem Gedanken hingeben, dass man Gefühle nicht unterdrücken kann und sich auch mal was wagen muss im Leben.

Auris große Aufgabe ist es, der Öffentlichkeit mehr als den Footballspieler zu zeigen. Er möchte mit Cass Zusammensein, hat aber Angst vor den Rassismus, dem ihn jetzt schon regelmäßig entgegenschlägt. Zudem er vor seinen Kollegen und der Onlinecommunity zugeben muss, was seine Hobbys sind. Etwas, was er lange nicht kann und sehen wird wohin das Ganze aber führen wird.

Wie oben genannt, ist eins der Themen welche die Autorin mit anspricht, der Aspekt des Rassismus. Mann muss dazu sagen, dass Cass ein kleines, zierliches weißes Mädchen ist und er ein großer, muskulöser, schwarzer Mann. (Der Charakter bezeichnet sich im Buch selbst als Schwarzer, daher übernehme ich die Wortwahl). Und obwohl in Amerika die Quote an Menschen aus aller Welt größer ist als nirgendwo anders und Menschen mit dunkler Hautfarbe zum Alltag gehören, ist noch heute die Anfeindung für viele dort alltäglich. Ich finde es gut das die Autorin das Thema mit aufgegriffen hat, denn sind wir mal ehrlich: Könnte es in Deutschland nicht auch so aussehen?

Die Geschichte war für mich echt süß und nett zu lesen. Ein Minuspunkt war nur der Grund und die Reaktion Cassies auf eine Situation zum Ende des Buches hin. Denn Laura Kneidl hat die Eigenart, nicht direkt das Happy End zu starten, sondern immer einen negativen Bruch in die Geschichte einzuarbeiten, auch wenn dieser wieder aufgelöst wird. So war der in diesem Buch etwas daneben. Aber in Anbetracht der Sache wie Cassie denkt und fühlt, was man sehr klar verdeutlicht bekommt, ist ihre Reaktion auf der anderen Seite wieder sehr verständlich.

Alles in allem hat es mir sehr gut gefallen. Ich kann nicht sagen ob das Buch schlechter oder besser als der erste Teil gewesen ist. Diesem habe ich damals aus dem Bauch heraus fünf Sterne gegeben. Also werde ich es hier nicht anders machen.

Veröffentlicht am 17.02.2021

"Du bist wie Herr der Ringe, Cassie".

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Nach "Berühre mich. Nicht" und "Verliere mich. Nicht" stand es für mich natürlich außer Frage, dass ich früher oder später auch zu Laura Kneidls neuer Someone-Reihe greifen würde. Schon vor "Someone New" ...

Nach "Berühre mich. Nicht" und "Verliere mich. Nicht" stand es für mich natürlich außer Frage, dass ich früher oder später auch zu Laura Kneidls neuer Someone-Reihe greifen würde. Schon vor "Someone New" war ich sehr gespannt angesichts der enormen Kontroverse an Meinungen zu dieser Reihe - die einen lieben und betiteln sie als "die wichtigste YA-Reihe überhaupt", die anderen hassen sie und sind einfach nur enttäuscht. Der erste Teil der Reihe um Micah und Julian konnte meine Erwartungen leider nicht ganz erfüllen (Stichwort: Überladung), da ich aber trotzdem von dieser berührenden, mitreißenden und intelligenten Geschichte abgeholt wurde, wollte ich dranbleiben, um meine liebgewonnenen Protagonisten wiederzusehen und mehr über Cassie und Auri zu erfahren. "Someone Else" gefällt mir nun um einiges besser als der erste Teil, dennoch hat die Geschichte einige Schwächen, über die ich leider nicht hinwegsehen konnte.


"Es war verdammt schwer, ihm keine Beachtung zu schenken. Er war wie ein Unwetter. Ich konnte meine Augen vor den Blitzen verschließen, aber den Donner hörte ich dennoch. Seine Anwesenheit brachte meine Haut zum Kribbeln."


Doch beginnen wir doch wieder auf sicherem Terrain: dem Cover. Denn das Einzige, was bei dieser Reihe mit absoluter Sicherheit und ohne jede Frage festgestellt werden kann, ist, dass die Cover ein Traum sind!! Wie auch schon bei Laura Kneidls erster Reihe haben sich die Gestalter des Verlags selbst übertroffen mit dieser subtilen, aber wirkungsvollen Verkörperung des Kernthemas. Leider konnte ich keine der limitierten Ausgaben mit den Illustrationen ergattern, aber auch so ist die Gestaltung mit den rosa-grauen Wolken, dem Farbverlauf und dem kontrastreichen Titel ein kleines Kunstwerk und passt ganz wundervoll zu den Cover der anderen beiden Bänden. Positiv zu erwähnen sind noch die am Ende eingefügten Zeichnungen von Gabriella Bujdosó, die den Fließtext wunderbar auflockern und das Beschriebene optisch umsetzen.


Erster Satz: "Liebe Cassandra, wir freuen uns, dass du Teil der diesjährigen SciFaCon sein wirst."


Wir starten in die Geschichte von Cassie und Auri genauso, wie auch der Rest des Romans verläuft: ruhig, unaufgeregt und mit relativ wenig Handlung. Versteht mich nicht falsch, Cassie und Auri haben eine Menge zuckersüßer Szenen zusammen und durch das Friends-to-Lovers-Motiv eine tolle Chemie, aber wie sehr es auch zwischen den beiden prickelt und funkelt, so sehr dümpelt die restliche Handlung vor sich hin. Ich mag es sehr, wenn sich Autorinnen viel Zeit nehmen für ihre Figuren, aber gerade die ersten 150 Seiten verstrichen mir viel zu langsam. Da Cassie und Auri beide Semesterferien haben und außer Auris frühmorgendlichem Basketball-Training nichts ansteht, verfolgen wir hauptsächlich, wie die beiden Filme schauen, sich mit ihren Freunden treffen, am See abhängen oder Essen gehen. Die ständig wiederholenden Szenen aus ihrem Alltagsleben werden durch einige Andeutungen und viel Füllmaterial wie zum Beispiel geheimnisvolle Anrufe von Exfreunden aufgepeppt, leider verlaufen sich aber die meisten Nebenstränge im Sand und werden nicht weiter verfolgt.


"Mhmmm", brummte ich, obwohl ich es hasste, wenn Leute das sagten: deine bessere Hälfte. Was sollte das heißen? War man ohne Partner etwa nur eine halbe Person? Jeder war für sich genommen vollkommen. Auch ich. Natürlich wünschte ich mir, irgendwann einen Mann zu finden, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen konnte, aber ich war auch ohne ihn ein ganzer Mensch. Ich brauchte Auri nicht, um mich vollwertig zu fühlen.
Warte. Auri? Nein. Nicht Auri. Irgendjemanden. Irgendeinen Mann."


Schade ist auch, dass man der Handlung deutlich anmerkt, dass die Autorin nicht geplant hatte, eine Geschichte über die beiden zu schreiben. Wichtige Schlüsselmomente wie ihr erster Kuss und ihr erstes Date liegen nämlich schon vor dem Start von "Someone Else" und haben nur Leser von "Someone New" am Rande mitbekommen. Zwar wird einiges nacherzählt, dennoch fehlt irgendwie etwas in der Dynamik der beiden und sie sind schon zu Beginn der Geschichte in einer Zwischenphase zwischen Freundschaft und Liebesbeziehung. Dieser recht späte Ansatzpunkt in der Liebesgeschichte, bei dem eigentlich schon klar ist, dass sie zusammenkommen werden, da sie beide Gefühle füreinander haben und nur noch das "wann" und "wie" im Raum stehen, trägt leider auch nicht dazu bei, die Spannung zu steigern und so habe ich mich nach 100 Seiten gefragt, was eigentlich das Problem ist. Er liebt sie, sie liebt ihn, sie kennen sich in und auswendig, können über alles reden und beide nehmen die Spannung zwischen sich wahr. Jaaa, klar, sie wollen ihre Freundschaft nicht gefährden, aber wenn sich beide so sicher sind, warum können sie nicht zusammensein? Hier gibt es leider kaum einen richtigen Konflikt und die wenigen Probleme, die auftauchen beruhen auf Missverständnissen und mangelnder Kommunikation, augenroll, weshalb gerade der Mittelteil künstlich in die Länge gezogen wirkt.


"Ich hatte Angst, dass sie das, was Auri und ich hatten, eines Tages kaputt machen könnten. Denn wir hatten zwar ähnliche Interessen, aber tief in uns drin waren wir zwei verschiedene Menschen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Auri das erkannte und sich mit mir langweilen würde."


Und das ist wirklich schade, da ich das ganze Drumherum sehr mochte. Ein positiver Nebeneffekt der sehr geringen Handlungsdichte ist nämlich, dass die beiden Figuren viel Zeit haben, sich zu entwickeln und die Liebesgeschichte zwischen Cassie und Auri hier stark im Vordergrund steht, was man von der von Micah und Julian im ersten Teil, in dem jedem Nebencharakter mit seinen Problemen eine eingehende Betrachtung zukommt, nicht gerade behaupten kann. In "Someone New" hat Laura Kneidl noch krampfhaft versucht, möglichst viele Facetten und Themen gleichzeitig zu bearbeiten, sodass sie ihre Hauptgeschichte um Julian und Micah ein wenig vernachlässigt und die Nebencharaktere zu austauschbaren Statisten verkommen lassen hat. In "Someone Else" nimmt sie sich hingegen viel mehr Zeit und baut durch Cassies Freundschaft mit Lucien sowie und Unternehmungen mit dem Rest der Clique wie Aliza, Keith und Adrian, Julian und Micah zwar die altbekannten Nebenfiguren ein, kehrt dann aber auch schnell wieder zu Szenen zurück, in denen Cassie und Auri allein sind. Jene können sowohl durch eine zuckersüße Dynamik als auch durch romantische Chemie überzeugen und retten immer wieder über kurze Flauten.


"Ein warmes Gefühl breitete sich in meinem Körper aus, und mein Herzschlag beschleunigte sich, als würde ich mit den Faltern durch den Nachthimmel tanzen. In diesem Moment wurde ich mir einer Sache endgültig bewusst: Ich liebte Auri. Und es spielte keine Rolle, ob wir Freunde, Liebhaber oder Partner waren. Oder ob sich unsere Leben in vollkommen unterschiedliche Richtungen entwickelten. Ein Teil von mir, der Teil, der im Hier und Jetzt existierte, würde ihn für immer lieben."


Dadurch rücken die Nebencharaktere allerdings nochmal etwas in den Hintergrund, was aber für mich nicht weiter schlimm war, da ich den hier dargestellten Freundeskreis zwar sehr sympathisch aber doch etwas übertrieben finde. Versteht mich nicht falsch, ich finde es grandios, dass sich immer mehr AutorInnen um Diversität in ihren Romanen bemühen, um eine möglichst große Bandbreite der Gesellschaft abzubilden und vielen Lesern die Möglichkeit geben, sich in den Figuren wiederzufinden. Und ja, das Buch kann als kraftvolles Plädoyer gegen Vorurteile, Sexismus, Rassismus, Engstirnigkeit und Verurteilung gelesen werden, da Cassie, Auri und ihr Freundeskreis uns Offenherzigkeit und Toleranz vorleben. Aber eine Teenie-Mutter, zwei homosexuelle Pärchen, ein Transsexueller, eine muslimische Food-Bloggerin, Introvertierte Hellhäutige und ein extrovertierter Dunkelhäutiger und ein alleinerziehender, männlicher Make-Up-Artist...? Das war mir in einer Freundesclique ein bisschen zu viel des Guten und erscheint eher unrealistisch und gezwungen, statt als natürliche Einbindung von Diversität. Aber egal - die Message ist auf jeden Fall bei mir angekommen: Diversität ist toll und Liebe ist Liebe! Da ich das genauso unterschreiben würde, will ich hier mal nicht kleinlich sein.


"Ich hatte keine Ahnung, ob es eine gute Idee oder ein gigantischer Fehler war, darauf zu hoffen, aber ich kämpfte schon zu lange gegen die Gefühle an, die ich mit der Zeit für Auri entwickelt hatte. Egal wie schnell und weit ich rannte, um sie abzuschütteln, sie holten mich immer wieder ein. Vielleicht war es an der Zeit, stehen zu bleiben, all meinen Mut zusammenzunehmen und mich ihnen zu stellen."


Was man der Autorin ebenfalls wieder hochanrechnen muss, ist der unglaublich detaillierte und emotionslastige Schreibstil, der mir schon bei ihren Vorgängerbüchern gut gefallen hat. Dadurch schafft Laura Kneidl es, den Roman gleichzeitig spannend, ruhig, aufwühlend, beruhigend, berührend und aufklärend zu erzählen, sodass wir komplett von der Story gefangen genommen werden, auch wenn eigentlich nicht viel passiert. So werden selbst Fandom-Gespräche über Graphic Novels oder LARP und Cosplay zu lesen und man verzeiht dem Roman auch, wenn die Charaktere zum gefühlt hundertsten Mal zusammen ein Café besuchen und sich über belanglose Dinge unterhalten. Besonders gut haben mir hier die vielen dummen Flachwitze gefallen, die die Handlung zusammen mit vielen sarkastischen Bemerkungen und schlagfertigen Dialogen ein wenig auflockern. Fans von Laura Kneidls "Berühre mich. Nicht"-Reihe werden sich auch über ein kleines Easter-Egg freuen...


"Schon in Ordnung", erwiderte ich. Aber in Wahrheit war nichts in Ordnung. Auri hatte einen Stein genommen und ihn in das Fenster geworfen, das meine Gefühle für ihn draußen halten sollte. Nun war es eingeschlagen, das Glas gesprungen, und vor mir lag ein Scherbenhaufen. Die Splitter scharf und spitz, dazu geschaffen, mich zu verletzen, wenn ich nicht aufpasste."


Das Ende, beziehungsweise der Prä-Happy-End-Streit fand ich leider wieder etwas übertrieben und aufgrund des an sich schon sehr dünnen Grundkonflikts keine stimmige Konsequenz aus der Handlung. Klar, das war nicht optimal, was Auri gemacht hat, aber deswegen so austicken passte für mich nicht zu meinem Bild von Cassie und noch weniger zu dem Eindruck, den die beiden zusammen hinterlassen haben. Eine der Hauptstärken ihrer Beziehung ist es, dass sie sich immer wieder aufraffen, um über Probleme und Spannungen zwischen sich zu reden. Dass sich beide nach dem in meinen Augen nicht so dramatischen Vorfall so vergraben und alleine vor sich hinleiden fand ich einfach nicht stimmig. Dennoch war "Someone Else" mein bislang liebster Teil der Reihe, da die Chemie zwischen Cassie und Auri einfach gestimmt hat und der Fokus mehr auf der Liebesgeschichte der beiden lag als im ersten Teil, in dem sich Micah und Julian zwischen all den Themen etwas verloren haben. Ich bin nun aber sehr gespannt auf Lucien und Aliza!


"Du bist wie Herr der Ringe, Cassie". "Was?" Das Wort war nur ein kaum hörbares Krächzen. Auris Mundwinkel zuckten, als fände er meine Verwirrung amüsant. "Ich kann dich hundertmal lesen und tausendmal anschauen und werde dich trotzdem niemals langweilig finden", erklärte er und beugte sich zu mir. Sanft strich er mir eine Haarsträhne aus der Stirn. "Ich entdecke jeden Tag neue Details und Facetten an dir, die zu dem Gesamtwerk beitragen, das ich so sehr liebe."
Mir stockte der Atem - und das Herz. Und ein Teil von mir beschloss, dass dies der Moment war, mutig zu sein."




Fazit:


"Someone Else" punktet mit einer besseren Chemie und mehr Zeit für Entwicklung der Hauptfiguren, konnte mich aber aufgrund der sehr niedrigen Handlungsdichte, dem ziemlich schwachen Konflikt und dem recht späten Ansatzpunkt der Liebesgeschichte nicht komplett überzeugen. Laura Kneidl hat hier abermals bewiesen, dass sie ganz wundervoll schreiben kann, viele tolle Ideen und zudem auch einiges inhaltlich zu sagen hat, leider werden die vielen Themen und Facetten auch hier wieder nicht konsequent verfolgt, sodass die Geschichte etwas überfüllt wirkt, während sie gleichzeitig nicht wirklich voranzukommen scheint.

Empfehlenswert, aber bei Weitem nicht meine Lieblingsreihe! 3,5 / 5 Sterne

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