Wie werden die Sprecher ausgesucht? Wieso wird der Originaltext für Hörbücher häufig gekürzt? Und wie sieht so ein Tonstudio eigentlich aus? In diesem Artikel bekommt ihr einen Einblick hinter die Kulissen einer Hörbuchproduktion bei Lübbe Audio und erfahrt, wie man von der Idee zum fertigen Hörbuch kommt!
Zunächst müssen eine Menge Fragen geklärt werden: Welches Buch eignet sich zur Umsetzung als Hörbuch? Welche Titel passen in das Programm? Soll der Titel gekürzt oder ungekürzt aufgenommen werden? Soll eine Lesung oder ein Hörspiel daraus gemacht werden? Und welche Alters- und Zielgruppen sprechen die Hörbücher an? Sind diese Entscheidungen gefallen und das Programm steht, wird ein Zeitplan für die nächsten Schritte erstellt.
Erster Schritt: einen geeigneten Sprecher finden. Meist haben die Mitarbeiter bei Lübbe Audio schon Ideen, wer für ein Hörbuch als Sprecher infrage käme. Aber die Auswahl ist gar nicht so leicht, da auf einige Kriterien geachtet werden muss: Aus welcher Perspektive ist der Text geschrieben? Passt die Stimme des Sprechers zum Genre und zur Stimmung des Buchs? Passt sie zum Charakter, zum Alter und zum Geschlecht des Protagonisten? Und natürlich: Hat der gewünschte Sprecher Zeit und Lust, den Titel einzulesen? Wenn ja, werden die Aufnahmetage mit dem Sprecher abgestimmt und das Tonstudio für die Aufnahme gebucht.
Zweiter Schritt: die Aufnahme wird vorbereitet. Soll eine gekürzte Lesung aufgenommen werden, wird vor der Aufnahme eine sogenannte Lesefassung erstellt. Damit wird ein Bearbeiter beauftragt. Er kürzt das Originalmanuskript so, dass alle wichtigen Inhalte erhalten bleiben und lediglich Beschreibungen, Wiederholungen oder Geschehnisse, die nur am Rande eine Rolle spielen, wegfallen. Die Lesefassung wird dann an den Sprecher geschickt, damit dieser sich vor Beginn der Aufnahme mit dem Text auseinandersetzen und sich individuell darauf vorbereiten kann. Der Regisseur bereitet den Text ebenfalls vor und recherchiert die Aussprache von Namen und Fremdwörtern.
Dritter Schritt: die Aufnahme kann endlich losgehen. In der schallgedämmten Aufnahmekabine im Tonstudio sitzt der Sprecher vor dem Mikro und spricht den Text ein. Ihm gegenüber, durch ein großes Fenster getrennt, sitzen der Regisseur sowie der Tontechniker und überwachen die Aufnahme. Sie geben Hinweise, wie der Sprecher den Text interpretieren soll, passen auf, dass alle Wörter richtig ausgesprochen werden und achten auf störende Geräusche, wie zum Beispiel Papierrascheln. So werden etwa zwei CDs pro Tag aufgenommen. Im Anschluss muss die Aufnahme noch nachbearbeitet werden. Dabei werden wiederholte Passagen, Versprecher, lautes Atmen oder Hintergrundgeräusche rausgeschnitten. Für den Schnitt benötigt der Tontechniker einen knappen Tag pro CD. Nun fehlt nur noch die Aufnahme der Ansage des Titels sowie die Anfangs- und Schlussmusik.
Letzter Schritt: das Hörbuch kommt auf die CD. Nach einer ausführlichen Kontrolle ist die Audiodatei fertig und der Grafiker erstellt das Booklet. Das Cover entspricht in der Regel dem Buchcover – es sei denn es gibt keine Buchvorlage, dann wird natürlich ein komplett neues Cover designt. Zum Schluss wird alles zusammengeführt, die Druckdaten und Audio-Master werden zum Presswerk geschickt. Dort werden die CDs gepresst und an die Auslieferung verschickt, die diese dann in den Buchhandel und schließlich zu euch bringen!
Ich hoffe, dieser kurze Ausflug in die Hörbuchwelt von Lübbe Audio hat euch gefallen! Was sind denn eure Lieblingshörbücher und warum? Hinterlasst uns einen Kommentar – wir sind gespannt auf eure Empfehlungen!