Cover-Bild alias Grace
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 624
  • Ersterscheinung: 02.10.2017
  • ISBN: 9783492313476
Margaret Atwood

alias Grace

Roman | Das Buch zur Netflix-Serie
Brigitte Walitzek (Übersetzer)

»Ein großes Lesevergnügen.« Welt am Sonntag
Toronto, 1843: Das junge Dienstmädchen Grace wird mit sechzehn des Doppelmordes an ihren Arbeitgebern schuldig gesprochen. In letzter Sekunde wandelt das Gericht ihr Todesurteil in eine lebenslange Gefängnisstrafe um. Sie verbringt Jahre hinter Gittern, bis man sie schließlich entlässt. Im Haushalt des Anstaltdirektors begegnet sie dem Nervenarzt Simon, der ihrer Geschichte auf den Grund gehen will: Ist Grace eine gemeingefährliche Verbrecherin oder unschuldig? Margaret Atwood hat einen Roman von hypnotischer Spannung geschrieben, der die Geschichte einer realen Gestalt, einer der berüchtigtsten Frauen Kanadas erzählt.

 »Das mit Abstand aufregendste Buch der kanadischen Meisterautorin. In seiner historischen Genauigkeit und Buntheit ein aufklärerischer Geschichtsroman, in seiner raffiniert mysteriösen Spannung ein Gesellschaftskrimi erster Klasse.« Brigitte

Margaret Atwood gehört zu den bedeutendsten Erzählerinnen unserer Zeit. Ihr »Report der Magd« wurde zum Kultbuch einer ganzen Generation. Bis heute stellt sie immer wieder ihr waches politisches Gespür unter Beweis, ihre Hellhörigkeit für gefährliche Entwicklungen und Strömungen. Sie wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem renommierten Man Booker Prize, dem Nelly-Sachs-Preis und dem Pen-Pinter-Preis sowie dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Verfilmt als Serie auf Netflix.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.01.2018

Sehr empfehlenswert

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1843 werden Thomas Kinnear und seine Haushälterin Nancy Montgomery ermordet aufgefunden, schnell verdächtigt sind die beiden Angestellten, James McDermitt und Grace Marks, die auf der Flucht gefasst werden. ...

1843 werden Thomas Kinnear und seine Haushälterin Nancy Montgomery ermordet aufgefunden, schnell verdächtigt sind die beiden Angestellten, James McDermitt und Grace Marks, die auf der Flucht gefasst werden. McDermitt wird hingerichtet, Graces Todesurteil wird in eine Haftstrafe umgewandelt.

1859 sucht der junge Arzt Simon Jordan Grace im Gefängnis auf. Er interessiert sich sehr für psychische Krankheiten und wurde von einem Komitee, das sich um Graces Haftentlassung bemüht, beauftragt, Grace zu untersuchen. Diese kann sich an die Tat nicht erinnern, Simon hofft ihre Erinnerungen wach zu rufen und dadurch womöglich ihre Unschuld zu beweisen.

Margaret Atwoods Roman, in dem sich die Autorin eines echten Kriminalfalls annimmt, wurde bereits 1996 erstmals veröffentlicht. Die Autorin lässt ihre Protagonistin selbst erzählen, gleichzeitig fügt sie Simon Jordans Perspektive in der dritten Person ein. Der Leser erfährt so auch, was die beiden übereinander denken und wie ihr Leben neben den gemeinsamen Sitzungen aussieht. Simon Jordan ist allerdings fiktiv, wodurch die Autorin eine größere Freiheit hatte, über ihn zu berichten.

Die einzelnen Abschnitte des Romans sind nach Quiltmustern benannt und werden von einer entsprechenden Zeichnung begleitet – sehr gelungen, wie ich finde, da auch Grace immer wieder an Quilts arbeitet und über die verschiedenen Muster sinniert. Eingeleitet werden die Abschnitte außerdem durch zur jeweiligen Thematik passenden Zitaten aus Originaldokumenten, wie z. B. Zeitungsberichten und Gerichtsakten. Sehr gut gefallen hat mir, dass das Geschehen um Grace und Simon hin und wieder unterbrochen wird durch Briefe, z. B. von Simons Mutter oder Arztkollegen, die die Geschichte zusätzlich bereichern und den Leser auch einmal zum Schmunzeln bringen.

Grace erzählt Simon ihr Leben und so kann auch der Leser sie begleiten, durch ihre schwere Kindheit, die Auswanderung nach Kanada und ihre früheren Stellungen, bis zu jenem Schicksalstag, der Graces Leben auf immer veränderte. Atwoods Grace macht es dem Leser schwer, an ihre Schuld zu glauben, und Atwood bietet auch eine mögliche Lösung an.

Auch von Simon erfährt man einiges, und nicht nur Gutes, zunehmend erkennt der Leser, dass auch er seine dunkle Seite hat, und am Ende ist man womöglich enttäuscht von ihm. Beide Protagonisten sind überaus gelungen charakterisiert. Neben diesen beiden gibt es noch eine ganze Reihe anderer Charaktere, die die Autorin zwar nur aus Sicht Graces oder Simons, oder durch die Briefe, aber dennoch eindrücklich charakterisiert.

Neben dem Blick auf die Charaktere erhält der Leser außerdem einen gut recherchierten Blick auf das Leben jener Zeit, vor allem, aber nicht nur, aus Sicht der kleinen Leute. Das macht den Roman letztlich zu einem sehr lesenswerten historischen Roman. In einem Nachwort geht die Autorin zudem noch einmal auf die echte Grace Marks ein.

Bereits vor 20 Jahren war ich von dem Roman begeistert und auch jetzt habe ich ihn sehr gerne gelesen, er hat mich gut unterhalten, konnte mich aber auch emotional packen und mich über das Leben Grace Marks nachdenken lassen. Ich empfehle den Roman sehr gerne weiter, man sollte ihn aber eher als historischen Roman als als Krimi ansehen.

Veröffentlicht am 25.09.2025

History meets Mystery

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Neben dem lesen schaue ich außerdem noch unheimlich gerne Serien. Irgendwann dachte ich mir dann, es wird Zeit mir Netflix zu gönnen, denn dort findet man Serien im Überfluss, manche gut, manche schlecht. ...

Neben dem lesen schaue ich außerdem noch unheimlich gerne Serien. Irgendwann dachte ich mir dann, es wird Zeit mir Netflix zu gönnen, denn dort findet man Serien im Überfluss, manche gut, manche schlecht. Eine sehr gute Serie, die ich nur durch Zufall entdeckt habe, war 𝐀𝐥𝐢𝐚𝐬 𝐆𝐫𝐚𝐜𝐞. 6 Folgen die ich verschlungen habe und als ich las, dass es sich um eine Romanvorlage handelt, habe ich mich schon ein bisschen geärgert, dass ich nicht zuerst das Buch gelesen habe. Aber manchmal ist es gar nicht schlecht, sich visuell auf ein etwas anspruchsvolleres Buch vorzubereiten.

1843, Toronto: Das schöne Dienstmädchen Grace wird zu lebenslanger Haft verurteilt, weil sie am Mord ihrer beiden Vorgesetzten beteiligt gewesen sein soll. Aber Grace beteuert ihre Unschuld und gibt sich als Opfer.
Jahre später versucht der Psychologe Dr. Jordan hinter die Fassade zu blicken. In mehreren Sitzungen kommt er Grace immer näher, hört ihre Geschichte, ihre Version und verfällt der angeblichen Mörderin dabei immer mehr. Aber ist sie wirklich die Unschuld in Person oder ist alles nur gespielt?

Sobald man das Buch anfängt, merkt man schon, wie gut die Serie umgesetzt bzw. wir gut gecastet wurde und wie gut sich die Schauspieler vorbereitet haben. Das hat mir sehr geholfen, denn der Roman ist mitunter etwas anstrengend, dicht bedruckt und recht lang.

Es gibt wenig Dialoge und viele Monologe. Grace habe ich immer gern „zugehört“. Sie hat eine so ruhige und bedächtige Art zu erzählen. Etwas einfach gehalten mit sehr vielen „und’s“, aber ohne dass es dabei stupide wirkt. Von Margaret Atwood kenne ich bisher nur noch „The Handmaids Tale“ als Serie und vom Stil her erinnern Grace’s Monologe auch sehr an die von Offred.
Jedenfalls hing ich genau wie Dr. Jordan an ihren Lippen, wenn sie vom Alltag und den kleinen Freuden einer Dienstmagd erzählte. Aber auch von harten Zeiten, von Tod und Verlust.

Mit Dr. Jordan hat man es schon etwas schwerer, da man auch seinen Gedanken folgt und die sind oft nicht nett. Zudem quält er sich immer wieder mit erotischen Fantasien herum, von denen man nicht unbedingt Zeuge sein will. Dennoch blitzt der gute Wille hin und wieder durch. Und trotzdem ist es schwer ihn sympathisch zu finden.

Generell kommen die Männer hier nicht gut weg. Frauen sind die Opfer der Männer und Männer sind die Opfer ihrer Lust. Allerdings geht es Atwood komplexer an als viele andere.
Während manche Männer ohne Umschweife richtige Mistkerle sind, sind andere nicht offensichtlich böse.
Am besten kommt noch der Hausierer Jeremiah weg, der ehrlich zu Grace ist, ihr eine Chance anbietet, sie aber nicht drängt. Der aber auch nicht den Helden spielt und sich selbst der Nächste ist.

Schließlich ist es vor allem die Frage nach Grace’s Schuld oder Unschuld die einen auch als Leser umtreibt. Dabei kommt sowohl eine fantastische, als auch eine psychologische Erklärung zum Einsatz. Für mich war der Fall am Ende relativ klar, während andere Leser hier und da noch versteckte Hinweise erkannt haben wollen. Aber der Roman ist meiner Meinung nach nicht weniger raffiniert, nur weil man am Ende eine relative klare Auflösung bekommt.

Ob Grace’ weiteres Leben nun ein glückliches ist, darüber lässt sich sicher streiten. Für mich war sie am Ende jemand, der seinen Frieden gemacht und sich ihrem Schicksal ergeben hat. Welches das im weiteren Verlauf werden würde, bleibt im Dunkeln. Obwohl man als Leser gerne alles restlos erfahren hätte. Und so bleibt sich der Roman bis auf den letzten Seiten treu. Ich fand das Ende ganz passend.

Das Buch ist für mich sicher eines meiner Jahreshighlights und mir trotzdem nicht ganz 5 Sterne wert. Es ist mitunter anstrengend und es gibt Stellen, die schleppen sich dahin, mögen sie auch noch so wichtig für die Handlung sein. Ansonsten ein großartiger Roman, den ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 04.08.2017

Grace

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Mitte des 19ten Jahrhunderts wird die 16jährige Grace Marks wegen Mordes an ihrem Dienstherren verurteilt. Ihr Komplize landet am Galgen, sie selbst im Gefängnis. Doch ist Grace wirklich schuldig? Immer ...

Mitte des 19ten Jahrhunderts wird die 16jährige Grace Marks wegen Mordes an ihrem Dienstherren verurteilt. Ihr Komplize landet am Galgen, sie selbst im Gefängnis. Doch ist Grace wirklich schuldig? Immer wieder kommen Zweifel auf. Jahre später befasst sich der Nervenarzt Dr. Simon Jordan mit ihrem Schicksal…

Margaret Atwood hat sich den realen Fall von Grace Marks vorgenommen und daraus eine meisterhafte Erzählung gemacht. Sie lässt Grace ihre Geschichte berichten und man ist als Leser schnell für das junge Mädchen eingenommen. Eine sympathische Figur, die allerlei Scheußliches erlebt. Immer wieder muss man sich in Erinnerung rufen, dass es sich um eine wahre Geschichte handelt, auch wenn Atwood die Lücken in der Historie natürlich füllen musste. Schuldig oder nicht, das ist die große Frage, die jedoch immer wieder in den Hintergrund rückt. Denn Atwood thematisiert u.a. die gesellschaftlichen Strukturen, die Frauenrolle im 19ten Jahrhundert und auch den Umgang mit den „Irren“ in dieser Zeit. Interessante Thematiken also, die sich rundum gelungen mit Grace’s Geschichte verbinden. Unterlegt wird das fiktive Geschehen mit vielen Zeitungsausschnitten, Briefen und Gedichten aus jener Zeit, sodass ein sehr authentisches Bild entsteht. Fasziniert hat mich auch wie unterschiedlich Grace in den historischen Quellen dargestellt wurde: auf der einen Seite das durchtriebene Flittchen mit mörderischen Absichten, auf der anderen Seite die harmlose Irre, die unschuldig im Gefängnis sitzt. Wo die Wahrheit dazwischen liegt, lässt sich bis heute nicht abschließend klären.

Auch Atwoods Erzählstil hat mir sehr gut gefallen, sie findet sowohl für Grace selbst, als auch für Jordan den richtigen Ton. Geduldig rollt sie die Geschichte auf und trotz des etwas holprigen Einstiegs, war ich von der ersten Seite an fasziniert und gefesselt.

Ein Roman, der Realität und Fiktion meisterhaft verbindet. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 10.11.2019

Wer ist sie?

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Grace Marks sitzt im Gefängnis, weil sie im Verdacht steht bei der Ermordung ihres Dienstherren und der Haushälterin geholfen zu haben oder wenigstens zum Mord angestiftet zu haben. Ein junger Arzt soll ...

Grace Marks sitzt im Gefängnis, weil sie im Verdacht steht bei der Ermordung ihres Dienstherren und der Haushälterin geholfen zu haben oder wenigstens zum Mord angestiftet zu haben. Ein junger Arzt soll ihre Unschuld für eine Begnadigung beweisen.

Mich lässt das Buch etwas ratlos zurück. Ist es jetzt ein Krimi, ein historischer Roman oder Literatur? Letztendlich bleibt die große Frage der Schuld offen. Grace bleibt für mich rätselhaft. Aber auch der Arzt wird im letzten Drittel für mich unrealistisch.

Durch die Erzählform bleibt alles offen und man weiß nicht was wahr ist und was gelogen. Gut fand ich, dass am Ende nochmal erklärt wird, was Fiktion ist und was man weiß über Grace Marks.
Das Buch konnte mich teilweise fesseln, aber ist schon sehr detailreich. Die Einblicke in das Leben von Dienstmädchen waren interessant, aber für mich als Leser von historischen Romanen nichts neues.

Fazit: Eine interessante Persönlichkeit wird hier dargestellt. Allerdings fand ich das Ende enttäuschend.