Cover-Bild Das Leben kleben
10,95
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Humor
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 458
  • Ersterscheinung: 01.03.2012
  • ISBN: 9783423213493
Marina Lewycka

Das Leben kleben

Roman
Sophie Zeitz (Übersetzer)

Die wunderbare und berührende Geschichte einer unwahrscheinlichen Freundschaft 

Georgie Sinclair hat gerade ihren Mann vor die Tür gesetzt, ihr Sohn entwickelt eine beunruhigende Vorliebe für Weltuntergangs-Websites, und ihren Job bei einem Klebstoff-Fachmagazin findet sie auch nur bedingt faszinierend. Da trifft sie eines Tages Mrs Shapiro, die allein in einem halb verfallenen alten Haus lebt. Die verschrobene Dame ist Jüdin und im Zweiten Weltkrieg nach London geflohen. Als Mrs Shapiro ins Krankenhaus muss, bittet sie Georgie, sich um das baufällige Haus zu kümmern. Gleich mit ihrer ersten Tat setzt sich Georgie gehörig in die Nesseln: Der Handwerker, den sie mit Reparaturen beauftragt, ist keineswegs Pakistani, wie sie dachte, sondern Palästinenser. Eine potenziell heikle Konstellation. Zusätzliche Komplikationen ergeben sich durch zwei geldgierige Immobilienmakler, eine arglistige Sozialarbeiterin und Georgies Ehemann ...  

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.09.2021

Geklebtes Leben mit Happy End

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Frisch getrennt und kratzbürstig - so präsentiert sich uns Georgie Sinclair. Quasi aus Versehen hat sie ihren Gatten dazu gebracht, sich von ihr zu trennen und obwohl sie es bereut, kann sie nicht anders, ...

Frisch getrennt und kratzbürstig - so präsentiert sich uns Georgie Sinclair. Quasi aus Versehen hat sie ihren Gatten dazu gebracht, sich von ihr zu trennen und obwohl sie es bereut, kann sie nicht anders, als sich nun zickig und rachsüchtig zu geben. Zum Einstieg jagt in ihrem Leben ein negatives Erlebnis das nächste: ihr Job bei einem Klebstoff-Fachmagazin langweilt sie, ihre Karriere als Schriftstellerin scheitert daran, dass die Verlage ihre Manuskripte zurücksenden und keinen Hehl daraus machen, wie schlecht sie diese finden. Ausserdem muss sie sich mit ihrem pubertierenden Sohn rumschlagen, der zum Nerd zu mutieren scheint. Eine triste Ausgangslage, doch Georgie klebt wie auch die anderen Protagonisten am Leben.

Dann tritt die skurrile Mrs. Shapiro in Georgies Leben es: wie eine Pennerin zieht sie, verfolgt von zahlreichen Katzen, mit einem Wägelchen durch die Straßen und schnappt sich die Bücher und Schallplatten von Georgies Ehemann, die diese in den Müll geworfen hat. Beim Kauf herabgesetzter Lebensmittel kommt man sich näher und Mrs. Shapiro besiegelt die Freundschaft durch eine Einladung zu einem Abendessen, das selbst für robuste Mägen schwer zu verkraften ist. Einmal da, lässt sie Georgie nicht mehr los: als sie ins Krankenhaus kommt, gibt sie Georgie als Bezugsperson an, die nun gemeinsam mit der alten jüdischen Dame um deren Selbstbestimmung und das Haus, in dem sie wohnt, kämpft. Dabei wird sie von Arabern - Palästinensern, wie sich herausstellt - unterstützt, auch Georgies Familie, ihre Kollegen aus der Welt der Klebstoffe sowie Mrs. Shapiros Sohn spielen eine Rolle und unterstützen beide Damen im Kampf gegen das Böse - Sozialarbeiter und Makler.

Ein Roman, der wie einer dieser belanglosen lustigen Frauenromane startet: doch es steckt wesentlich mehr dahinter! Die Autorin bietet wie immer ein hohes Niveau an Wortwitz und Erzählkunst zurück - Marina Lewycka beherrscht die Kunst, ernste Themen auf witzige und unterhaltsame Art und Weise darzustellen, absolut perfekt. Wie es sich für einen Frauenroman gehört, gibt es auch ein Happy End - doch es ist eines der besonderen Art. Auch hier klebt bzw. hängt alles zusammen und der begeisterte Leser seinerseits klebt am Buch.

Die Autorin hat sich vor allem mit "Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch" einen Namen gemacht, einem intelligenten und witzigen Roman, in dem es um Exil-Ukrainer in England geht, die nach der Wende von Landsleuten aus der Heimat "heimgesucht" werden. Hier und auch im Nachfolgeroman "Caravan" brilliert sie wie kein(e) andere(r) durch ihre Beschreibung verschiedener ethnischer Gruppen. Der neue Roman thematisiert eine Konfrontation zwischen Figuren jüdischer und palästinensischer Herkunft, natürlich auch wieder im britischen Exil. Die eigentliche Kraft des Romans und seine hohe literarische Qualität steckt in diesen Szenen und selbstverständlich auch der Darstellung von Georgies Umgang mit allen Problemen, denn es trifft sie ja mehrfach. Die Wissenschaftlerin Lewycka tobt sich auch diesmal aus und zwar in der Welt der Klebstoffe - ein Thema, das sich parallel zu der Handlung des Romans durch das ganze Buch zieht. Ein sehr unterhaltsames, aber keineswegs anspruchsloses Buch, das ich jeder Freundin und jedem Freund - denn auch Männern würde ich dieses Juwel anspruchsvoller Unterhaltungsliteratur empfehlen - hochwertiger, humorvoller Romane ans Herz lege.

Veröffentlicht am 05.09.2019

Was das Leben zusammenhält

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Georgie Sinclair bittet ihren Mann, einen Zahnbürstenhalter im Bad anzubringen, doch dieser ist mit wichtigeren Sachen beschäftigt. Das ist der Auslöser für einen Streit, nach welchem Georgies Mann Rip ...

Georgie Sinclair bittet ihren Mann, einen Zahnbürstenhalter im Bad anzubringen, doch dieser ist mit wichtigeren Sachen beschäftigt. Das ist der Auslöser für einen Streit, nach welchem Georgies Mann Rip sie verlässt. Georgie ist traurig und verblüfft, aber auch wütend, weshalb sie Rips Sachen in einen Müllcontainer entsorgt. Dabei begegnet ihr Mrs. Shapiro, eine seltsame alte Dame, die mit zahlreichen Katzen in einem heruntergekommenen, aber faszinierenden alten Haus in der Nähe wohnt.

Das ist der Anfang von Marina Lewyckas Roman "Das Leben kleben" und auch der Beginn einer Freundschaft zwischen Georgie und Mrs. Shapiro. Die beiden begegnen sich öfter, beginnen, sich anzufreunden und als Mrs. Shapiro schließlich ins Krankenhaus muss, kümmert Georgie sich um die Katzen und das Haus, wobei sie immer tiefer in das Leben der seltsamen alten Dame und in ihre Vergangenheit eintaucht. Im Laufe der Geschichte muss Georgie sich als alleinerziehende Mutter mit ihrem Sohn auseinandersetzen, der immer mehr zum religiösen Fanatiker wird, sie lernt den palästinensischen Handwerker Mr. Ali und die Nichtsnutze kennen und sie hat einen Affäre mit einem Immobilienmakler. Beruflich schreibt Georgie für ein Klebstoff-Magazin, was sie manchmal langweilt, manchmal aber auch erstaunliche Erkenntnisse bringt. Als Mrs. Shapiro schließlich entführt wird, spitzen die Ereignisse sich zu: Immer mehr Menschen interessieren sich für Mrs. Shapiros Haus, Georgie deckt alte Geheimnisse auf und versucht ihre Ehe zu kitten. Nebenbei lernt sie viel über den Konflikt zwischen Juden und Palästinensern. Und dann sind da ja immer noch Mrs. Shapiros Katzen, allen voran der exzentrische Wonder Boy, der noch eine wichtige Rolle spielen wird...

Das Buch hat mir richtig gut gefallen! Manchmal sind die Figuren etwas überspitzt gezeichnet, dennoch blieben sie für mich lebensecht und ich hatte das Gefühl, man könnte ihnen jederzeit in der Realität begegnen. Marina Lewycka greift mehrere Themen in dem Buch auf, hat aber meiner Meinung nach keine Probleme, die einzelnen Erzählstränge zusammenzuführen und schließlich zu beenden. Das Buch hat genau die richtige Länge. Die einzigartigen Figuren, der Schreibstil, der wundervolle Humor und die Detailverliebtheit machen für mich den besonderen Reiz dieses Buches aus. Es wird einen Platz in meinem Regal bekommen und ich werde es sicher irgendwann nochmal lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Hoffnung stirbt zuletzt!

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Georgina ist am Ende. Sie hat ihren Mann rausgeschmissen und lernt beim Entsorgen seiner noch vorhandenen Möbel- und Kleidungsstücke eine alte Dame kenne, die gerade ihren gemieteten Müllcontainer durchwühlt. ...

Georgina ist am Ende. Sie hat ihren Mann rausgeschmissen und lernt beim Entsorgen seiner noch vorhandenen Möbel- und Kleidungsstücke eine alte Dame kenne, die gerade ihren gemieteten Müllcontainer durchwühlt. Naomi, die verrückte Lady lädt daraufhin Georgie zu einem Abendessen ein, welches alles verändert.

Naomi lebt allein in einem halb verfallenen Haus mit sieben Katzen. Es stinkt fürchterlich und alles macht einen verfallenen und ungepflegten Eindruck. Doch das ist Georgie egal, denn die alte Dame versteht das Leid um ihre Ehe. Eine wunderbare Freundschaft wächst heran und mit dabei sind noch 3 Araber, ein zurückgekehrter Jude, Georgies Boss und die Familien aller inklusive der sieben Katzencharaktere. Hier sei nur das Wort Phantomscheißer angemerkt.

Lewycka erzählt den Menschen einfühlsam, wie schlimm die Einsamkeit im Alter sein kann und schildert bewegt, welche Schicksale die Menschen um den zweiten Weltkrieg erlebt haben. Nie habe ich den Konflikt der Israelis und den Palästinensern so klar und belegt erfahren.

Veröffentlicht am 21.06.2018

Kurzweilige herzerfrischende Geschichte mit skurillen Charakteren

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Georgine,frisch getrennt und wütend mistet aus. Der Krempel ihres Ex-Mannes steht im Container auf der Straße. Da entdeckt sie eine kleine,hutzelige Omi die sich die Plattensammlung ihres Ex-Mannes aus ...

Georgine,frisch getrennt und wütend mistet aus. Der Krempel ihres Ex-Mannes steht im Container auf der Straße. Da entdeckt sie eine kleine,hutzelige Omi die sich die Plattensammlung ihres Ex-Mannes aus dem Container fischt. Mrs. Naomi Shapiro ist ein Unikat. In alte Pelzmäntel und abgetragenen,mottenzerfressenen Kleidern gehüllt haust sie mit ihrer Katzenbanddim Canaan House.

Als sich die Wege der beiden zufällig im Supermarkt kreuzen beginnt eine wunderbar verrückte und herzerfrischende Freundschaft die durch viele weiter charaktervolle und skurillen Charaktere bereichert wird.

Ich mag den Schreibstil der Autorin. Das Buch ist leicht und flüssig zu lesen. Oft hab ich geschmunzelt. Manche Passagen dagegen haben mich etwas gelangweilt und waren meiner Meinung überflüssig für die Handlung der Geschichte,wie zum Beispiel das Buch das Georgine zu Schreiben gedenkt und aus dem immer wieder Passagen eingefügt werden. Nichtsdestotrotz macht das Buch aufgrund der vielen Nebendarsteller unglaublich viel Spaß und auch die verwirrende und geheimnissvolle Geschichte über Naomis Vergangenheit macht Lust weiterzulesen.