Cover-Bild Lila, Lila
Band der Reihe "detebe"
(6)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 10.11.2009
  • ISBN: 9783257234695
Martin Suter

Lila, Lila

So rein wie die Liebesgeschichte, die er als Manuskript in einem alten Nachttisch findet, sind auch Davids Gefühle für Marie. Und er möchte ihre Liebe, um jeden Preis. Dafür muss er ein anderer werden als der, der er ist. David schlüpft in eine Identität, die ihm buchstäblich über den Kopf wächst.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2022

Ganz große Gefühle

0

David verliebt sich Hals über Kopf in Marie. Sie interessiert sich allerdings nicht für ihn. Als er eines Tages das Manuskript eines Liebesromans in einem alten Nachtschrank findet, entschließt er sich ...

David verliebt sich Hals über Kopf in Marie. Sie interessiert sich allerdings nicht für ihn. Als er eines Tages das Manuskript eines Liebesromans in einem alten Nachtschrank findet, entschließt er sich es ihr zu geben und als seines auszugeben, um für sie interessant zu wirken. Dadurch wird eine ganze Flut von Ereignissen in Gang gesetzt, denen sich David nicht mehr entziehen kann.

Suters Schreibstil ist grandios Die Charakterisierung der Figuren und Darstellung der inneren Konflikte hat mich sehr eingenommen. Jede Figur ist ganz besonder sund wird ohne Wertung beschrieben. Es wird gut vermittelt was eine falsche Entscheidung für Auswirkungen haben kann und was Lügen mit einem Menschen machen.

Das Buch ist nicht unbedingt spannend, aber irgendwie ist man doch gefesselt und fiebert mit David mit, wobei man nicht immer weiß was man sich für ihn wünschen soll. Häufig war es schon fast unangenehm zu lesen, in welche Situation er sich gebracht hat und weder ein noch aus wusste. Ich musste mit ihm mit Leiden, obwohl mir auf der anderen Seite auch klar war, dass er sich selbst in diese Lage gebracht hat. Lila, Lila hat mich dazu gebracht, mich mit meiner eigenen Moralvorstellung auseinanderzusetzen, das sagt schon einiges.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.02.2022

vom Spieleinsatz für die Liebe

0

Inhalt
Als David die angehende Literaturstudentin Marie zum ersten Mal trifft, ist es für ihn Liebe auf den ersten Blick. Maries Begeisterung für David hält sich im Gegensatz dazu aber eher in Grenzen. ...

Inhalt
Als David die angehende Literaturstudentin Marie zum ersten Mal trifft, ist es für ihn Liebe auf den ersten Blick. Maries Begeisterung für David hält sich im Gegensatz dazu aber eher in Grenzen. Als David in einem alten Nachttisch ein Manuskript zu einer wunderschönen Liebesgeschichte findet, sieht er das als seine Chance, mit Marie Kontakt aufzubauen. Er vertraut ihr das Manuskript an und gibt es als sein eigenes Werk aus. Begeistert von der berührenden Geschichte verliebt sich Marie schnell in den angeblichen Verfasser dieser Worte. Doch aus dieser einen kleinen Lüge, um Marie zu gefallen, wird ein riesiges Netz aus unzähligen weiteren Lügen, in welchem David bald gefangen ist.

Meinung
Die Geschichte von David und Marie hat mir wahnsinnig gut gefallen. Sie wurde auf wirklich sehr realistische Weise dargestellt. Sie zeigt auf, wie wichtig es in einer Beziehung ist, eine Gemeinsamkeit zu haben, die nicht erlogen ist, auf welcher die ganze Beziehung aufgebaut wird. Die Geschichte ist ein gutes Lehrbeispiel dafür, dass wir uns alle durch eine voreilige Entscheidung selbst in den Ruin treiben können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.05.2021

Lüge, Lüge

0

„Lila, Lila“ ist mein erster Roman von Martin Suter gewesen. Bookstagram hat mich influenced, nachdem ich den Film vor Jahren beim Rumzappen entdeckt und irgendwie in Erinnerung behalten hatte, dass mir ...

„Lila, Lila“ ist mein erster Roman von Martin Suter gewesen. Bookstagram hat mich influenced, nachdem ich den Film vor Jahren beim Rumzappen entdeckt und irgendwie in Erinnerung behalten hatte, dass mir der Flair gefallen hat. Ja, und Daniel Brühl. Der auch natürlich.
Nachdem ich den Roman beendet hatte, habe ich mir deshalb auch den Film noch einmal angesehen. Wundert euch also nicht, wenn es den ein oder anderen Querverweis in der Rezension gibt. Ich habe nämlich an Buch und Film gemerkt, wie sehr sich meine Wahrnehmung in der Vergangenheit verändert hat.

Inhalt:
David Kern arbeitet als Kellner im „Esquina“, einer urigen Kneipe mit vielen Stammgästen. Was er sonst noch mit seinem Leben anfangen möchte, weiß David nicht. Er ist ein unsicherer Typ, stolpert ein wenig unbeholfen durch’s Leben und fühlt sich oft von einem ganz bestimmten Stammgast herabgesetzt. Eines Abends taucht Marie im Esquina auf. Marie ist schön und sie liebt Literatur. David ist sofort verzaubert und gleichermaßen entsetzt, als eben dieser Stammgast es schafft, Marie mit seinem literarischen Sachverstand für sich zu gewinnen. Als er durch Zufall in der Schublade eines alten Nachtschranks, den er einem Trödelhändler abgekauft hat, das Schreibmaschinen geschriebene Manuskript eines Romans findet, der ihn beim Lesen zu Tränen rührt, erkennt David seine Chance. Er gibt das Manuskript Marie und tut so als wäre er selbst der Autor. Die Lüge gerät schnell außer Kontrolle, denn Marie ist so begeistert, dass sie die Geschichte, die anfangs noch „Sophie, Sophie“ und später dann „Lila, Lila“ heißt, an einen Verlag sendet. Schnell verliebt sich nicht nur Marie in David, sondern die ganze Literaturszene. Aus ihm wird jemand, der er gar nicht ist - ein Bestsellerautor. Aber Lügen haben kurze Beine, nicht?

Meine Meinung:
In „Lila, Lila“ geht es um den Verlust von Identität. Wer ist David Kern eigentlich? Nicht mehr der Kellner, aber auch nicht der Bestsellerautor. Und erst recht nicht der Mann, in den sich Marie verliebt, weil es diesen Mann nämlich gar nicht gibt.
Was ich so spannend fand: Als ich mir den Film damals angesehen habe, war das, was David tut, für mich eine kleine Lüge, die unverhofft außer Kontrolle gerät. Als ich nun den Roman gelesen habe, war meine Wahrnehmung ganz anders. Auf einmal kam mir Davids Handeln unentschuldbar vor. Ein riesiger Betrug. An Marie, am Verlag, der Presse, den Leser*innen. Es hätte früh in der Geschichte unzählige Gelegenheiten gegeben, die Lüge aufzuklären. David hätte sie aufklären müssen. Aber er war zu schwach dazu. Und diese Schwäche hat ihn für mich zum Anti-Helden gemacht, für den ich selten Sympathie, meistens höchstens Mitleid empfunden habe. Auch seine Liebe zu Marie fand ich jetzt nicht mehr süß, sondern obsessiv und befremdlich. Er ist so besessen davon sie für sich zu gewinnen und bei sich zu behalten, dass er mit allen Mitteln sein Lügengerüst aufrecht erhalten will, um die Beziehung zu retten, die er auf dieses Fundament gebaut hat. Nicht nur einmal wollte ich Marie zu rufen, dass sie sich besser schnell aus dem Staub machen soll. Aber auch sie war mir beim Lesen fremd und eher unsympathisch, weil sie sich so sehr von „dem Autor David Kern“ angezogen fühlt. Inwieweit auch der Mensch für sie interessant ist, erfährt man gar nicht so richtig.
Ich mochte Martins Suters Schreibstil. Diesen Early-Zweitausender-Flair zwischen Nachtleben und Literaturbetrieb. Die Einblicke in das Verlagsgeschäft waren zudem sehr interessant. Dafür kratzt die Geschichte auf der Gefühlsebene nur an der Oberfläche. David und Marie als Paar konnte ich nicht wirklich spüren. Der Text ist mehr damit beschäftigt, Davids Betrug weichzuspülen, indem manche Szenen und Figuren überzeichnet dargestellt werden. Die Geschichte hat mich nicht nur zum Kopfschütteln, sondern auch zum Grinsen gebracht.
Den Verlauf der Handlung fand ich trotzdem spannend. Ich habe das Buch in sehr kurzer Zeit gelesen und wollte unbedingt wissen, welches Schicksal David am Ende ereilt. Zuerst findet er sich immer mehr in seiner neuen Rolle als Autor ein, verschmilzt schon fast mit ihr, bis dann etwas geschieht, dass ihn auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Hier hätte ich mir aber mehr Konsequenz vom Buch gewünscht. Was das Ende betrifft bin ich nach wie vor unschlüssig. Einerseits war ich froh, andererseits hat mir etwas Wesentliches gefehlt, wieder andererseits fand ich alles sehr rund und wenig vorhersehbar.

Fazit:
„Lila, Lila“ ist ein sehr besonderer Roman mit einer ganz eigenen Stimmung. Er wird mir definitiv noch lange im Gedächtnis bleiben und ich bin froh mich nochmal mit der Geschichte auseinandergesetzt zu haben. Auch weil ich dadurch gemerkt, habe, wie sich mein eigenes Verständnis von Moral im Laufe der Zeit verändert hat: Was man im Namen der Liebe tun darf, was man entschuldigen kann und was nicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.10.2017

Traurig und schön

0

Die Geschichte ist wirklich super. Ich persönlich konnte gut Davids Beweggründe verstehen, auch wenn es falsch ist, sich für jemanden auszugeben, der er nicht ist.
Es hat für ihn ja eine ganze Weile funktioniert ...

Die Geschichte ist wirklich super. Ich persönlich konnte gut Davids Beweggründe verstehen, auch wenn es falsch ist, sich für jemanden auszugeben, der er nicht ist.
Es hat für ihn ja eine ganze Weile funktioniert und die Identitätsschwierigkeiten wurden gut erzählt. Die Rolle von Marie finde ich wirklich auch beinahe ironisch gegen Ende. So sieht man, dass sich der Kreis schließt. Wirklich gelungen und spannender als erwartet!


Insgesamt fand ich es sehr gut und werde hoffentlich bald noch weitere Bücher von Martin Suter lesen.
Autor: Martin Suter

Veröffentlicht am 28.04.2019

Was als keine Schummelei anfing...

0

David will Marie imponieren, und weil sie auf Schriftsteller und Intellektuelle steht, gibt er ganz spontan einen Zufallsfund vom Flohmarkt als sein literarisches Werk aus. Blöderweise findet Marie dieses ...

David will Marie imponieren, und weil sie auf Schriftsteller und Intellektuelle steht, gibt er ganz spontan einen Zufallsfund vom Flohmarkt als sein literarisches Werk aus. Blöderweise findet Marie dieses Manuskript nicht nur gut, sondern so grandios dass sie es direkt an einen Verlag weiterschickt. So verselbständigt sich die Sache dann rasch, bis David schließlich heillos überfordert ist. Und dann wird es erst richtig spannend, als nämlich der echte Autor des Buches auftaucht.

Bis zu dieser Konfrontation vergeht allerdings einige Zeit, etwa das halbe Buch. Dass es dennoch nicht zu langweilig wird (ok, ein bißchen fad war es stellenweise schon), ist allein Suters Schreibstil geschuldet. Verständlich, aber keineswegs simpel, berichtet er hier von einem jungen Mann, der recht planlos durch sein Leben stolpert und keine anderen Ziele hat als Marie zu gefallen. Der Leser ahnt natürlich, dass die Lüge irgendwann auffliegen muss. Die Frage ist nur: wie schlimm wird es werden?

Ich für meinen Teil war natürlich immer auf Daniels Seite, konnte sein Tun auch durchaus nachvollziehen. Aber je mehr sich dann Jacky in sein Leben drängte, desto mehr war ich auch genervt davon, wie untätig Daniel seinem Leben zuschaute, dass ohne jegliche Kontrolle seinerseits neben ihm her raste. Das lässt Martin Suter auch Marie sehen: "Seine absolute Unfähigkeit, sich durchzusetzen, ging ihr auf die Nerven." und sprach mir damit aus dem Herzen.

Doch wie kommt man bloß raus aus dem Schlamassel? Suter wird an dieser Stelle durchaus kreativ und lässt die Geschichte schließlich zu einem zwar etwas offenen aber würdigen Ende kommen.