Cover-Bild Talberg 1977
Band 2 der Reihe "Die Talberg-Reihe"
(12)
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 08.02.2022
  • ISBN: 9783453424609
Max Korn

Talberg 1977

Roman
Schwarz ist der Wald, finster sind die Herzen

Maria lebt allein im Wald. Sie hat zwei Ehen hinter sich, ihr erste Gatte war ein Choleriker, der zweite ein Säufer. Beide sind lange tot. Die Leute aus dem Dorf halten sie für eine Hexe, der man besser aus dem Weg geht. Wenn jemand stirbt, gibt man der Hexe die Schuld. Doch niemand ahnt ihr wahres Geheimnis – und wie gerne der Tod ihr zur Hand geht.

Talberg ist ein kleiner abgelegener Ort am äußersten Rand der deutschen Provinz. Fernab der großen Zentren und im Schatten eines gewaltigen Berges gelegen, scheint sich hier über die Jahrzehnte hinweg das Böse immer wieder zu sammeln. Drei Romane spielen zu unterschiedlichen Zeiten in diesem Ort. Vier ortsansässige Familien bestimmen das Geschehen – wechselweise sind sie mal Opfer, mal Täter, mal Ermittler. Und natürlich sind alle Fälle miteinander verbunden …

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2022

Düstere Zeiten in Bayern

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Wie im ersten Band bereits gehalten kommt dieser Roman sehr düster, teilweise schaurig und beklemmend daher. Das Cover ist in schwarz-weiß gehalten. Man erkennt ein Holzgebäude, welches sich vor einem ...

Wie im ersten Band bereits gehalten kommt dieser Roman sehr düster, teilweise schaurig und beklemmend daher. Das Cover ist in schwarz-weiß gehalten. Man erkennt ein Holzgebäude, welches sich vor einem Wald befindet. Der Klappentext ist meiner Meinung etwas zu kurzgefasst, was allerdings beim Leser wiederum durchaus Spannung erzeugen könnte. Trotzdem hätte ich mir etwas mehr Inhalt in der Beschreibung gewünscht.

In der Erzählung geht es diesmal um die Familie Leiner. Stand im ersten Band die Familie Steiner im Vordergrund, geht es diesmal um die Familie Leiner im speziellen um deren Stieftochter Maria.

Maria lebt als alte Frau in einer Waldhütte abseits von Talberg. Aufgrund der Verbannung ihrer ursprünglichen Familie lebt sie als Einsiedlerin und wird von den Bewohnern des Dorfes als „Hexe“ bezeichnet. Sie entwickelt ihr eigenes kleines Reich und führt ein bescheidenes zurückgezogenes Leben. Alsbald verschwindet aus einer Herberge ein Gast, welcher angeblich in dem Wald gesichtet wurde und eventuell ihr begegnet sein könnte. Im Dorf ist man sich sicher, dass Maria hinter dem Verschwinden stecken wird. Kriminalinspektor Walter Göhring ist überzeugt, dass hier etwas nicht stimmt! Oder ist alles doch ganz anders?

Die Hauptprotagonistin Maria Leiner ist eine sehr depressive und harte Frau. Aufgrund der schlimmen Erlebnisse in der Vergangenheit ist sie gezeichnet und kann dem Leben leider nichts Schönes abgewinnen. Sie tat mir auf der einen Seite sehr leid, aber trotzdem konnte ich mich leider nicht mit ihr identifizieren. Als bedeutsame Nebenfiguren treten Josef Leiner, der Sohn von Mathilde, eine Cousine von Maria, Wilhelm Steiner, der Sohn von Elizabeth Steiner aus dem ersten Band und Alois Wasner ein Metzger aus dem Dorf, seine Tochter Heike Wasner sowie Kriminalinspektor Walter Göhring auf.

Am interessantesten, wenn auch am unsympathischsten war dabei die Figur des Alois Wasner. Er kommt äußerst brutal und cholerisch daher und schreckt vor nichts zurück. Auch die Polizei bekommt ihr Fett weg und Gewalt ist für ihn immer eine Lösung, schlachtet er doch jeden Tag Tiere und der Tod ist in seinem Haus fest verankert.

Der Aufbau der Handlung ist stringent und wird nur durch wenige Zeitsprünge unterbrochen. Die Geschichte spielt in der Zeit um das Jahr 1977 und ist somit historisch gut einordbar. Vereinzelt werden Zeitsprünge in die Vergangenheit von Maria angedeutet, diese sind aber für den Lesefluss kein Problem, sondern tragen zum verbesserten Verständnis der Geschichte bei. Der Schreibstil des Autors ist gehoben, dialogorientiert und auch der dort beschriebenen Umgebung sehr gut angepasst. Dies hat mir wie im ersten Band bereits sehr gut gefallen. Durch die besondere Sprache hat der Leser einen guten Bezug zu diesem Ort und die Erzählung erhält dadurch eine große Portion Authentizität.

Die Erzählung ist erneut sehr düster, teilweise brutal und auch schaurig gehalten. Leser, welche etwas zum Schmunzeln haben möchten, werden hierbei kaum fündig werden. Das Fazit ist insgesamt positiv. Die menschlichen Abgründe und Handlungen des Ortes Talberg und seiner Menschen sind gut dargestellt. Den einzelnen Leserinnen und Leser wird nichts vorgemacht oder beschönigt. Ich hätte mir allerdings eine etwas „moderne Darstellung“ der Lebensweise der Personen gewünscht. Gerade beim Lesen der Geschichte konnte der Leser den Eindruck gewinnen, die Handlung spielt vor 100 Jahren was angesichts des Jahres 1977 etwas sonderbar klingt. Allerdings hat mir die Idee gefallen, einen Ort zu präsentieren, an dem die „dunkle Zeit und Vergangenheit stehen geblieben ist. Das Ende ist sehr bedrückend und wird im Laufe der Erzählung immer wieder angedeutet. Allerdings hatte ich eine andere Vorahnung für die Auflösung, was ich als sehr spannend empfunden habe. Für Freunde einer etwas anderen Geschichte ist dieser Roman also empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Der dunkle Schatten von Talberg lässt niemanden gehen…

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Maria ist zweifache Witwe, doch oft trauert sie um ihre Männer nicht. Ihr erster Mann war ein Choleriker, der zweite ein nichts nutz und Säufer. Bezugspersonen gibt es in Marias Leben kaum noch, nicht ...

Maria ist zweifache Witwe, doch oft trauert sie um ihre Männer nicht. Ihr erster Mann war ein Choleriker, der zweite ein nichts nutz und Säufer. Bezugspersonen gibt es in Marias Leben kaum noch, nicht zuletzt, weil sie in einer abgeschiedenen Hütte im Wald wohnt. Besuch bekommt sie hier nur selten, die Bewohner von Talberg meiden sie, halten sie für eine Hexe, niemand den man freiwillig besuchen möchte. Umso besser, so bleibt ihr Wissen auch weiterhin verborgen, nur der Tod, dem sie ab und an begegnet, weiß von den düsteren Geheimnissen. Doch eines Tages verirrt sich ein gar merkwürdiger Pilger vor ihre Tür, der aufdringlich um eine Übernachtung im Schuppen bittet. Wenn sie ihn doch nur schon los wäre.

Max Korn ist das synonym eines deutschen Autors, der in seiner Kindheit einige Zeit in einem bayrischen Dorf aufwuchs. Talberg 1977 ist der zweite Band aus seiner Trilogie über ein gleichnamiges, jedoch fiktives bayrisches Dorf nahe der österreichischen Grenze. Diesmal konzentriert sich der Schauplatz der Geschehnisse etwas außerhalb des Dorfes. Maria lebt zurück gezogen in einer Hütte im Wald. Als Hexe von den Bewohnern verschrien, verirrt sich nur in gewissen Angelegenheiten jemand zu ihr. Maria hütet das ein oder andere Geheimnis ihrer Vergangenheit, welche wir nach und nach erfahren. Der Start konnte nicht ganz so atmosphärisch aufwarten wie im 1. Band, doch das Setting und Marias Eigenheiten versprachen düstere Spannung. Leider konnte sich das im Buch nie so richtig durchsetzen. Auch wenn ihr etwas verwirrter Zustand, Raum für Überraschungen bot, war allzu schnell klar, was sich hinter den meisten Fragen verbarg. Dank der mehrfachen Beleuchtung der Geschehnisse durch ihre Sicht, die des Ermittlers und einer weiteren Person kauten wir alles mehrfach durch und kamen trotzdem nicht nennenswert vom Fleck, was mit den vorhersehbaren Auflösungen den Todesstoß für die Spannung bedeutete. Nach dem eher quälend langgezogenen Ende, brachte das Motiv auch keinen „Wow- Effekt“ zustande. Zu viele offene Fragen oder Ungereimtheiten wurden einfach abgetan, Fall abgeschlossen, Klappe zu, Spannung tot. Schade, nach dem atmosphärisch sehr gelungenem 1. Band, lag die Erwartung für das 2. Buch dementsprechend hoch und wurde grandios unterschritten. Zu viele verwirrende Verwandtschaftsverhältnisse, ein lahmer Kriminalfall, der versucht wurde aufzupeppen, ständige Zeitsprünge und fehlende Spannung machten nach dem angenehmen Start und großer Hoffnung, der Geschichte leider komplett den gar aus. Die zeitliche Ebene wurde auch für mein Empfinden nicht so gut wie in 1935 rübergebracht. Alles in allem eine sehr enttäuschende Entwicklung, da der Autor im 1. Teil zeigte, dass er mit viel Atmosphäre, Spannung und gelungener Konstruktion wirklich schreiben kann.

Fazit: nach hoher Erwartung ein eher enttäuschender 2. Teil. Anstrengende Ermittlung, vorhersehbar, spannungsarm, wenig düster oder atmosphärisch.

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