Cover-Bild Die Wurzel alles Guten
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11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 18.02.2019
  • ISBN: 9783442488216
Miika Nousiainen

Die Wurzel alles Guten

Roman
Elina Kritzokat (Übersetzer)

Schon bei der Anmeldung ist es Pekka Kirnuvaara aufgefallen: Sein neuer Zahnarzt trägt denselben ungewöhnlichen Nachnamen wie er. Und er hat praktisch die gleiche Nase. Auf Pekkas bohrende Fragen nach Herkunft und Familie antwortet Esko seinerseits mit unablässigem Bohren. Erst kurz vor Ende der Behandlung gibt er endlich zu, dass sie Halbbrüder sein müssen – und willigt ein, mit Pekka nach dem gemeinsamen Vater zu suchen, der eine Spur von Nachkommen durch die halbe Welt gelegt hat. Eine verrückte Suche beginnt, die sie von Nordeuropa, über Asien nach Australien führt und Pekka und Esko endlich mit all ihren Halbgeschwistern vereinen soll.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2021

Super Erzählung

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MEINE MEINUNG:
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die beiden Brüder Pekka und Esko. Zunächst kennen sie sich überhaupt nicht, aber Pekka hat die Hoffnung, in dem Zahnarzt mit dem gleichen Nachnamen, ...

MEINE MEINUNG:
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die beiden Brüder Pekka und Esko. Zunächst kennen sie sich überhaupt nicht, aber Pekka hat die Hoffnung, in dem Zahnarzt mit dem gleichen Nachnamen, einen verlorenen Verwandten wiederzufinden. Aus diesem Grund beschließt er, sich seine Zähne bei Esko behandeln zu lassen. Die Ähnlichkeit der beiden fällt Pekka dabei sofort ins Auge, aber Esko sträubt sich anfangs und will nicht akzeptieren, in Pekka einen Halbbruder gefunden zu haben. Veränderungen sind nämlich so gar nichts für Esko. Genauso wenig wie soziale Kontakte. Da passt der aufgeschlossene Pekka natürlich erst mal gar nicht ins Bild.

Dieser lässt allerdings nicht locker und so kommt es, dass die beiden losziehen, um ihren Vater zu finden, von dem sie beide nicht allzu viel wissen. Auf ihrer Suche finden sie noch weitere Schwestern, sie reisen über Schweden und Thailand bis nach Australien, auf den Spuren ihres Vaters. Nebenbei lernt man an den jeweiligen Stationen auch immer noch ein wenig Land und Leute kennen.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Anfangs empfand ich es als ein wenig gewöhnungsbedürftig, durch den Tagebuchcharakter erzählen abwechselnd Pekka und Esko und ihre Art zu erzählen kann ich nicht genau in Worte fassen – es erschien mir etwas kindlich, aber ich habe mich auch schnell daran gewöhnt. Die Erzählung geht auch sehr flott voran, beinahe schon nüchtern folgt ein Ereignis auf das andere, was aber keinesfalls störend wirkte. Der Autor hielt sich nicht lange mit unnötigen Beschreibungen auf, weshalb das Buch wohl auch so knapp ausgefallen ist. Inhalt ist dennoch genug vorhanden.

Die Charaktere haben mir ausgesprochen gut gefallen. Pekka, Esko sowie ihre Geschwister nehmen kein Blatt vor den Mund, sagen was sie denken und kommen deswegen auch sehr sympathisch und authentisch rüber. Miika Nousiainen hat mit seinen Charakteren sehr unterschiedliche und wirklich tolle Persönlichkeiten geschaffen – ich schreibe an dieser Stelle bewusst Persönlichkeiten, da es mir genauso vorkam. Jede einzelne Figur hatte seinen individuell ausgearbeiteten Charakter, trotz der Kürze der Geschichte, konnte man Pekka, Esko und die anderen Geschwister hervorragend kennenlernen. Sehr wichtig war auch die Entwicklung der einzelnen Charaktere. ‚Der Weg ist das Ziel‘ kann man dieser Geschichte unterstellen, denn im Großen und Ganzen geht es nicht so sehr um das Finden des Vaters, sondern vielmehr um das Finden zu sich selbst. Diese ganze Entwicklung mitzuverfolgen war sehr unterhaltsam.

Ein absolut wichtiges Thema ist die Zahnpflege. Zumindest gehört das nun einmal zu Eskos Charakter, Zähne sind bei seinem Beruf als Zahnarzt der Mittelpunkt seiner Welt, zumindest zu Beginn der Geschichte. Unterschwellig sind auch Migration und Toleranz immer wieder wichtige Themen, allerdings war die Umsetzung hier auch sehr locker und hat dem Buch keine unnötige Ernsthaftigkeit verliehen. Jede Figur geht anders mit den Themen um, passend zu ihrem eigenen Charakter eben.

FAZIT:
Insgesamt war Die Wurzel alles Guten eine sehr unterhaltsame, warmherzig erzählte, lebhafte Familiengeschichte, die mich immer wieder zum schmunzeln brachte. Der Autor erzählt humorvoll und schafft es auch ‚schwierige‘ Themen einzuflechten, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Ich hatte Spaß dabei, Pekka und Esko bei ihrer Suche zu begleiten und habe mich jedes Mal aufs Neue über ‚Familienzuwachs‘ gefreut.

https://gedankenbuecherei.wordpress.com/

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Veröffentlicht am 19.10.2020

Eine Suche nach Geschwistern auf finnische Art

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Pekka Kirnuvaara hat starke Zahnschmerzen und sucht nun zum ersten Mal einen privaten Zahnarzt auf, der komischerweise den gleichen Nachnamen wie er trägt. Doch dieser blockt sämtliche Fragen nach seiner ...

Pekka Kirnuvaara hat starke Zahnschmerzen und sucht nun zum ersten Mal einen privaten Zahnarzt auf, der komischerweise den gleichen Nachnamen wie er trägt. Doch dieser blockt sämtliche Fragen nach seiner Familie immer sofort ab und Pekka bekommt von ihm, Esko, einfach keine Antwort. Pekka lässt das nicht los und er fragt auch beim nächsten Besuch wieder nach und irgendwann gibt Esko zu, dass sie wohl den gleichen Vater haben, denn schon allein die äußerlichen Ähnlichkeiten lassen darauf schließen. So nähern sich die beiden Halbbrüder an und gehen miteinander laufen, essen oder ins Kino. Gleichzeitig forschen sie immer weiter nach und stoßen auf Familie in Lieksa, Finnland und beschließen dorthin zu fahren. Langsam kommen sie so auf die Spur ihres Vaters Onni....

Miika Nousiainen hat einen flüssigen Schreibstil. Sie schreibt klar und ohne überflüssige Details. Immer wieder gibt es trotz der ernsten Themen auch humorvolle Stellen, die dem ganzen eine gewissen Lockerheit verpassen. Jeder der Protagonisten hat seine Eigenheiten und unverkennbare Charakterzüge, was jeden von ihnen sympathisch und realistisch macht. Die Sichtwechsel in den Kapiteln sind gut gelungen und verhelfen zu einer Mehrdimensionalität. Auch gut und humorvoll sind die Überschriften der einzelnen Kapitel, wie zum Beispiel: "ÖFFNUNG Aufbohren des Zahns. Der Zahnarzt muss an die entzündete Wurzel gelangen.".

Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich habe es mit viel Vergnügen gelesen. Gerade die Art, wie die Autorin diesen finnischen Roadtrip um die halbe Welt beschrieben hat, ist einzigartig. Obwohl die Zahgesundheit wichtiges Thema dieses Buches ist, ist dieses Buch nicht nur für Zahnärzte, sondern für jedermann geeignet.

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Veröffentlicht am 23.10.2019

Meine Zähne haben ein mieses Karma

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Pekka und Esko beide schon etwas in die Jahre gekommen, begegnen sich zufällig als Patient und Zahnarzt. Pekka ist schon wegen des gleichen Nachnamens sofort überzeugt seinem Bruder gegenüber zu stehen, ...

Pekka und Esko beide schon etwas in die Jahre gekommen, begegnen sich zufällig als Patient und Zahnarzt. Pekka ist schon wegen des gleichen Nachnamens sofort überzeugt seinem Bruder gegenüber zu stehen, Esko ist etwas zurückhaltender und lässt sich auf kein Gespräch ein. Pekka ist hartnäckig und dank seiner schlecht gepflegten Zähne, sehen sich die beiden nun öfter. Nach einigen Recherchen stellt sich raus, dass sie in Schweden noch eine Schwester haben und beschließen, ihr einen Besuch abzustatten. Die Familie wird mit der Zeit immer größer. Alle haben im Leben mehr oder weniger Glück gehabt, eigentlich eher weniger und ein Puzzleteil hat ihnen immer gefehlt, durch die Geschwister fühlen sie sich wieder als Einheit und als Familie. Die Geschwister sind total unterschiedlich, was mit den Charme der Geschichte ausmacht. Hintergründig ging es immer darum den Vater zu finden, den alle Kinder so schmerzlich vermisst haben. Er ist eine tragische Figur in dieser Story.


Die Geschichte wird abwechselnd von Pekka und Esko erzählt, was sehr erfrischend ist. Das ist mit Abstand das witzigste und absurdeste Roadmovie was ich je gelesen habe. Der Schreistil ist reduziert und mit viel trockenem Humor gespickt. Die Geschichte ist schön und tragisch zugleich. Die Menschen sind interessant und warmherzig, völlig durchgeknallt und großartig. Die Reise geht durch einige Länder und es werden Missstände aus der Vergangenheit ans Licht gebracht, die kurz abgehandelt werden, das macht der Autor ganz geschickt ohne erhobenen Zeigefinger. Das Thema Zähne nimmt in diesem Buch viel Raum ein, aber auf eine sehr witzige Art.

Ein Satz hat mir besonders gefallen „Nichts ist so hinterhältig wie Zahnfleisch und Paarbeziehungen - beide entzünden sich in aller Heimlichkeit und machen erst dann auf sich aufmerksam, wenn es zu spät ist."