Cover-Bild Rosaline
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Drama, Theaterstücke, Drehbücher
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 14.11.2024
  • ISBN: 9783423220880
Natasha Solomons

Rosaline

Roman | »Eine grandiose Neuerzählung der Geschichte von Romeo und Julia« William Boyd
Tania Krätschmar (Übersetzer)

»Eine grandiose Neuerzählung der Geschichte von Romeo und Julia« William Boyd

Als Romeo Montague die junge Rosaline Capulet zum ersten Mal sieht, ist er sofort verliebt. Die freiheitsliebende Rosaline wiederum ist empfänglich für Romeos Avancen, denn nach dem Tod ihrer Mutter will ihr Vater sie ins Kloster schicken. Romeo bietet ihr die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben.
Doch nach und nach beginnt Rosaline an seinen Versprechungen zu zweifeln. Da richtet sich Romeos Blick auf ihre Cousine, die dreizehnjährige Julia. Allmählich begreift Rosaline, dass nicht nur ihre Zukunft auf dem Spiel steht, sondern Julias Leben.
Eine subversive, kraftvolle Nacherzählung von Shakespeares bekanntester Tragödie. 

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.12.2024

Romeo, oh Romeo

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Die Geschichte von Romeo und Julia ist weltbekannt, doch wer ist eigentlich Rosaline? Dieses Buch rückt eine weniger bekannte Figur ins Rampenlicht, welche jedoch eine tragischere Geschichte verbirgt, ...

Die Geschichte von Romeo und Julia ist weltbekannt, doch wer ist eigentlich Rosaline? Dieses Buch rückt eine weniger bekannte Figur ins Rampenlicht, welche jedoch eine tragischere Geschichte verbirgt, als das von Julia und ihres Romeos.

Romeo verliebt sich Hals über Kopf in Rosaline Capulet – eine junge Frau, die um ihre Freiheit kämpft, nachdem ihr Vater plant, sie ins Kloster zu schicken. Ihre anfängliche Hoffnung, in Romeo eine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben zu finden, verwandelt sich jedoch bald in Zweifel, als Romeos Zuneigung zur dreizehnjährigen Julia übergeht. Was folgt, ist eine dramatische und düstere Entfaltung der bekannten Geschichte, in der Rosaline versucht, nicht nur ihre eigene Zukunft, sondern auch Julias Leben zu retten.

Was wir bisher über Romeo glaubten zu wissen, wird hier komplett über Bord geworfen. Romeo wird hier nicht mehr als romantischer Held dargestellt, sondern als manipulativer Fremdgeher dargestellt. Seine Beziehung zu Rosaline und später zu Julia erscheint nicht als tiefe Liebe, sondern als egoistische Suche nach Bestätigung und Kontrolle. Rosaline hingegen ist eine starke, facettenreiche Protagonistin. Ihre Entwicklung von einer verzweifelten jungen Frau zu einer entschlossenen Kämpferin für ihre und Julias Freiheit ist beeindruckend und spannend.

Was dieses Buch besonders auszeichnet, ist die komplette Infragestellung der Liebe von Romeo und Julia. Es zeigt auf, wie toxisch und unausgewogen diese Verbindung eigentlich ist. Rosalind ist in dieser Version keine bloße Randfigur, sondern eine Frau, die sich von ihrem Schicksal nicht überwältigen lässt.

Diese Neuinterpretation von Romeo und Julia ist ein erfrischendes und spannendes Werk, welches das Drama von Verona auf eine Weise erzählt, die frisch, relevant und unvergesslich ist.

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Veröffentlicht am 04.12.2024

spannende, feministische Neuinterpretation

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Die Gestaltung des Buches ist unglaublich gut gelungen, ich bin ein großer Fan dieser neuen Art von Klappenbroschur, und auch innen ist es mit der Karte von Verona richtig hochwertig gestaltet.
Im Original ...

Die Gestaltung des Buches ist unglaublich gut gelungen, ich bin ein großer Fan dieser neuen Art von Klappenbroschur, und auch innen ist es mit der Karte von Verona richtig hochwertig gestaltet.
Im Original spielt Rosalin(d)e kaum eine Rolle, sie ist Romeos jüngste "Eroberung" & dient lediglich als Funktion, um Cousine Julia zu begegnen, für die er sie spontan verlässt. Deshalb finde ich es richtig interessant und eine tolle Idee, die Geschichte aus ihrer Sicht zu beschreiben.
Sowohl Rosa (15) als auch Julia (13) sind wahnsinnig jung, wachsen isoliert auf & lassen sich deshalb leicht von Romeos Charme und hübschem Gesicht einlullen. Ich finde es in dem Alter und Kontext absolut realistisch, dass sie hier eher naiv agieren, es ist die erste Verliebtheit, und Rosa erkennt sein wahres Gesicht zu spät. Plötzlich wird sie die einzige, die ihre Cousine zu beschützen versucht & macht eine unglaublich große und reflektierte Entwicklung durch. Zwar geben sich die Nonnen, in deren Kloster sie gesteckt wird, als große Frauenfreundinnen, doch zwingen sie ihr letztlich ein Leben auf, das sie nicht möchte. Wobei fraglich ist, ob sie in dem Zeitalter eine andere Wahl hätte.
Romeos Darstellung hier fand ich persönlich etwas überspitzt, das hatte in Kombi mit dem Mönch richtige soziopathische Züge zwischen Diebstahl, Vergew., Menschenhandel & Mord. Das hätte es mMn in dem Ausmaß gar nicht gebraucht. Er sollte wirklich bewusst als schlimmster aller schlimmsten Männer dargestellt werden mit 0 Aufmerksamkeitsspanne, obwohl er Julia im Original ja wirklich heiratet und nicht nur ausnutzt. Er blieb daher recht Schurken-eindimensional. Trzd war natürlich klar ersichtlich, worauf die Autorin hinauswollte.
Die vielschichtige, clevere, mutige Rosa hingegen hat mir als Protagonistin richtig gut gefallen.
Es wurde super herausgearbeitet, wie schwierig es damals für Frauen war, dass man quasi als Kind schon an alte Männer verkauft wird (Julia 13, Paris graue Haare), keine eigene Meinung oder Wünsche haben darf & sich zwischen Zwangsheirat & Kloster entscheiden kann, wobei Letzteres auch nicht unbedingt als save place dargestellt wurde. Aus feministisch-kritischer Sicht war diese Neuinterpretation daher mMn absolut relevant und gut gemacht, auch sprachlich konnte es mich überzeugen - es wurde nicht zu sehr modernisiert, was in dieser Form stilistisch prima gepasst hat.
Ich liebe es, dass es immer mehr solcher Neuinterpretation aus weiblich-reflektierter Sicht gibt.

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Veröffentlicht am 02.04.2025

Romeo, Julia und Rosaline

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Diesen neuen Roman von Natasha Solomons konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen. Ich habe von der Autorin schon schon einige Romane gelesen und mir haben sie allesamt recht gut gefallen. Daher habe ...

Diesen neuen Roman von Natasha Solomons konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen. Ich habe von der Autorin schon schon einige Romane gelesen und mir haben sie allesamt recht gut gefallen. Daher habe ich diesem Buch nur entgegenfiebern können. Denn bei "Rosaline" handelt es sich um ein Retelling von einem der berühmtesten Stücke William Shakespeares: "Romeo und Julia".

Das Liebesdrama zweier Liebenden und ihrer zerstrittenen Familien der Montagues und Capulets wurden schon oft verfilmt, doch in Natasha Solomons Buch rückt Rosaline in den Vordergrund. In sie ist Romeo zu Beginn des Stückes unglücklich verliebt. Romeo beschließt mit Benvolio maskiert das Fest der Capulets aufzusuchen. Hier kann er seiner Angebeten ganz nahe sein, als er plötzlich auf Julia trifft. Rosaline scheint schnell vergessen und die Trgödie um Romeo und Julia nimmt ihren Lauf.

In "Rosaline" reisen wir als Leser im Verlauf der Handlung in das Verona aus Shakespeares Zeit und erleben die Tragödie einmal aus einem anderen Blickwinkel. Vor dem Hintergrund der Pest erleben wir eine Rosaline, die keinesfalls als kühl bezeichnet werden kann. Sie ist in Trauer, als sie auf Romeo trifft. Doch dann nimmt die Geschichte ihren Lauf und Romeos wie Julias Schicksal scheint besiegelt. Allerdings führt Rosaline ihr ganz eigenes Spiel und so erlebt man als Leser ein überraschend, anderes, clever durchdachtes Ende.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen und ich fand es unglaublich spannend, die bekannte Geschichte zweier Liebenden auf bekannte Weise und doch anders kennenzulernen. Man stößt auf viele Bekannte, die hier von der Autorin mit besonders viel Leben und Tiefgang ausgestattet sind. Auch die Location besitzt sehr viel authentischen Flair. Ich konnte mir alles richtig gut beim Lesen vorstellen. Die Änderung des Endes fand ich auch sehr kreativ und schlüssig umgesetzt. Überhaupt lernt man auch die bekannten Charaktere aus dem Drama einmal ganz anders kennen. Und auch Romeo erscheint weit mehr als nur ein unglücklich Liebender zu sein. Das fand ich besonders interessant und spannend. Für Shakespeare-Fans ein absolutes Must-Read!

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Veröffentlicht am 04.03.2025

Bevor Romeo Julia liebte, liebte er Rosaline

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Für diesen Roman habe ich mein Leseverhalten komplett auf den Kopf gestellt. Sprachliche Anklänge an Shakespeares Drama haben mir die Geschichte genüsslich Satz für Satz auf der Zunge zergehen lassen, ...

Für diesen Roman habe ich mein Leseverhalten komplett auf den Kopf gestellt. Sprachliche Anklänge an Shakespeares Drama haben mir die Geschichte genüsslich Satz für Satz auf der Zunge zergehen lassen, so dass ich tatsächlich eine volle Woche in der Erzählung geschwelgt bin. In sprachlicher Hinsicht ist der Roman definitiv ein großartiges Leseerlebnis und ein wahrer Leckerbissen für alle Shakespeare-Liebhaber, denn immer wieder sind Anspielungen auf dessen andere Werke zu entdecken. So finden sich etwa vielfach Verweise auf den Sommernachtstraum oder auch auf Twelfth Night, die ich voller Freude entdeckt habe.

Inhaltlich erschafft die Autorin eine ganz eigene Geschichte hinter dem weltbekannten Drama. In Shakespeares Originaltext selbst findet sich bereits der Hinweis auf die unglückliche Liebe, der Romeo am Anfang verfallen ist, und Rosaline wird von Mercutio im zweiten Akt als„pale hard-hearted wench, that Rosaline“ bezeichnet. Rosaline wolle keusch bleiben und habe ihn verschmäht.

Einen ganz anderen Ansatz verfolgt der Roman: Hier ist Romeo ein wankelmütiger Lebemann, der eine Jungfrau nach der anderen verführt und dann fallen lässt. Mönch Lorenzo wird zum Komplizen, und dahinter stecken noch weitaus größere Verschwörungen. Wir erleben erst Rosalines Geschichte aus deren Sicht mit, ehe schließlich Julia auf den Plan tritt. Und natürlich hat die Autorin auch für das weltbekannte Drama eine ganz eigene Deutungsmöglichkeit parat. Besonders spannend fand ich, die Figur des Tybalt in einem ganz anderen Lichte zu erleben.

Mein Fazit: Ich fand die Grundidee, aus einer Randfigur des Dramas, die nie persönlich auftritt, einen eigenen Roman zu stricken, absolut brillant. Über weite Strecken hat mich die Geschichte auch mitgetragen, vor allem der Blick hinter Romeos schöne Fassade. Gegen Ende hin wurde es mir allerdings zu abstrus, und ich hatte auch den Eindruck, dass die Autorin ihre liebe Not hatte, ihre Version der Geschichte noch mit dem Geschehen im Drama einigermaßen in Einklang zu bringen. War der Anfang noch elegant gelöst, wurde am Ende eher die Brechstange angesetzt. Trotzdem ein faszinierendes Denkspiel, das ich gerne gelesen habe, aber nur eingefleischten Fans empfehlen würde.

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Veröffentlicht am 19.01.2025

Wer war Romeo wirklich?

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Neuerzählungen, auf Neu-Deutsch „Re-tellings“, erfreuen sich derzeit großer Beliebtheit auf dem Buchmarkt. Nachdem die griechische Götterwelt bereits die Metamorphose der modernen Neuerzählung durchlaufen ...

Neuerzählungen, auf Neu-Deutsch „Re-tellings“, erfreuen sich derzeit großer Beliebtheit auf dem Buchmarkt. Nachdem die griechische Götterwelt bereits die Metamorphose der modernen Neuerzählung durchlaufen hat, wagen sich Autoren nun an andere Klassiker der Weltliteratur.

 

Natasha Solomons hat sich die wohl größte Liebesgeschichte der Welt ausgesucht, um einen moderneren (und kritischeren) Blick darauf zu werfen. Kenner des Shakespeare-Stücks werden viele Szenen wiedererkennen, auch wenn sie diesmal aus einer ganz anderen Perspektive erzählt  werden - der von Rosaline. Heute würde man sagen, sie war Romeos Ex.

 

Denn bevor Romeo Julia liebte, liebte er Rosaline. In Shakespeares Stück kommt sie nur am Rande vor und selbst nicht zu Wort. Hier erfahren wir die Geschichte nun aus ihrer Perspektive.

 

Da zunächst erzählt wird, wie sie und Romeo sich kennen- und lieben lernen, erinnert im ersten Drittel des Buches wenig an die klassische Romeo-und-Julia-Geschichte. Statt dessen habe ich mich als Leser zu diesem Zeitpunkt noch gefragt „wo will dieses Buch denn hin?“ und war daher noch nicht wirklich überzeugt davon.

 

Doch als Rosaline plötzlich dahinter kommt, wie schnell sie als „die Einzige, die Romeo je wirklich geliebt hat“ ausgetauscht werden kann und das sogar durch ihre geliebte Cousine Julia, die kaum 14 Jahre alt ist… da nimmt die Geschichte eine Wendung. Welche, das müssen die Leser*innen dieses Buches selbst entdecken.

 

Obwohl sich Natasha Solomons an vielen Stellen an den Ablauf des Shakespeare-Stücks hält, bekommen die Szenen durch Rosalines Gegenwart völlig andere Zusammenhänge und Bedeutungen. Insofern war es interessant, das bekannte Stück mit diesem Roman in einem anderen Kontext zu sehen und ich habe großen Respekt davor, wie die Autorin es geschafft hat, Rosaline so einzubauen, dass alles trotzdem einen sinnigen Zusamenhang bekommt.

 

Mit der Sprache des Romans habe ich am Anfang ein wenig gehadert. Wie viel davon an der Übersetzung liegt, kann ich aber nicht sagen. Die Sprache liegt zwischen modern und sehr shakespeare-angelehnt. Grundsätzlich kann man einen flüssigen, modern geschriebenen Roman lesen, ab und zu kommen aber plötzlich ganz altmodische, antiquierte Formulierungen durch - wahrscheinlich soll das eine Referenz an das ursprüngliche Stück sein und immer wieder den Bezug zu Shakespeare herstellen.

 

Alles in allem fand ich diese komplett neue Sichtweise auf Romeo & Julia sehr interessant und frage mich nun, wieviel Wahrheit darin steckt. Denn Fakt ist, dass Frauen und ihre Sichtweise damals ja meist nur durch Erzählungen von Männern überliefert wurden - was durchaus eine gewisse Prägung der Erzählungen bedeutete. Könnte alles so gewesen sein wie Natasha Solomons es beschreibt? Natürlich! Einiges ist sogar sehr wahrscheinlich. Und es lohnt sich auf jeden Fall, sich auch mit dieser alternativen Beschreibung auseinanderzusetzen!



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