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Veröffentlicht am 18.08.2019

bedrückend, erschütternd, lesenswert

Du gehörst mir
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Ein Bauer, unzufrieden mit seinem Leben: unzufrieden wegen seiner Frau - oder unzufrieden mit ihr, auch ist er unzufrieden wegen seiner Eltern, die darüber hinaus auch schon immer irgendwie unzufrieden ...

Ein Bauer, unzufrieden mit seinem Leben: unzufrieden wegen seiner Frau - oder unzufrieden mit ihr, auch ist er unzufrieden wegen seiner Eltern, die darüber hinaus auch schon immer irgendwie unzufrieden waren mit ihm bzw den Entscheidungen, die er getroffen hat. Und dann kommt es irgendwann zu einen großem Verhängnis, das nichts mehr so hinterlässt, wie es vorher war.

Peter Middendorp ist u.a. bereits für einige Literaturpreise nominiert. Nun zeichnet er mit "Du gehörst Mir" ein Werk, das ich mir unschwer schon lebhaft als Verfilmung vorstellen kann. Eine dörfliche Gegend, eine Familie in traditionellen Strukturen, ein Dorf, in dem sich ein Asylbewerberheim befindet.

Middendorp zeichnet die Unzufriedenheit des Tille Storkema deutlich, auch die seiner Eltern. Dir Darstellungen, die das Verhältnis von Tille zu seiner Tochter Suza darstellen, sind durchaus fragwürdig, wenn nicht hat mehr als das.
Die ganze Story, die aus Sicht Tilles erzählt wird, mutet an wie durch einen Filter - Tilles Erinnerungsfilter, als würden Tille die Vorkommnisse und Momente wieder in den Sinn kommen und just in diesem Moment festgehalten.
Tilles ganze Denke und nicht zu vergessen seine Taten lassen mich ihm gegenüber keinerlei auch nur annähernde Gedanken an Sympathie aufkommen.

Ein bedrückender, erschütternder Roman, der dennoch - oder gerade deshalb - lesenswert ist.


Veröffentlicht am 12.08.2019

Sehr wichtiges Buch

Klartext: Impfen! - Ein Aufklärungsbuch zum Schutz unserer Gesundheit
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In dieser schönen neuen, modernen Welt, in der ein jeder ach so aufgeklärt und ach so klug sein will und darüber hinaus stolz darüber zu sein scheint, eigene Entscheidungen treffen zu können, finde ich ...

In dieser schönen neuen, modernen Welt, in der ein jeder ach so aufgeklärt und ach so klug sein will und darüber hinaus stolz darüber zu sein scheint, eigene Entscheidungen treffen zu können, finde ich es umso trauriger, dass in einem Buch wie diesem ein Mediziner für den medizinischen Schutz durch Impfungen plädieren muss.

Zusammen mit Sven Siebert stellt Dr. med. Thomas Schmitz den Nutzen von medizinischen Errungenschaften, speziell dem Impfen, heraus. Weiterhin widerlegen die beiden gefährliche grassierende Vorurteile und stellen Fakten ins rechte Licht.
Medizinische Begrifflichkeiten werden in für Laien gut verständlich erklärt. Darüber hinaus ist der Schreibstil einfach brillant: Wissen wird hier so geschickt verpackt, dass sich die Seiten absolut locker-flockig lesen lassen.

Ich für meinen Teil habe den Impfschutz zu keiner Zeit meines Lebens infrage gestellt. Wir Kinder haben stets alle Impfungen verabreicht bekommen. Ich finde die Behauptungen, Kinder bekämen durch Impfungen zb Autismus; oder Kinder müssen zur Persönlichkeitsentwicklung die Kinderkrankheiten durchmachen, absolut haarsträubend. Impfen ist für mich alternativlos. Ich würde mir wünschen, dass es eine Impfpflicht gäbe - so habe ich bereits vor der Lektüre dieses Buches gedacht, und so denke ich jetzt nach der Lektüre auch noch - dieses Buch hat meine Haltung Pro Impfen noch verstärkt.
Durch solch beschränkte Denke wie die so manche Impfgegner an den Tag legen, nicht mal weiter zu denken und die Medizin richtiggehend zu verteufeln, kann ich für meinen Teil einfach nicht verstehen, finde ich weiterhin absolut unverantwortlich. Ich achte auf vollständigen Impfschutz - in meiner Familie wie auch bei meinen Haustieren - und da gibt es keine Alternative - Punkt.

In "Klartext Impfen!" ist der Buchtitel Programm. Ein so wichtiges Buch, das hoffentlich von einer breiten Masse gelesen wird, um der uneinsichtigen Masse der Impfgegner mit fundierten Wissenden Wind aus den Segeln nimmt und damit endlich mal einiges an hanebüchenem, gefährlichem Halbwissen zu heilen, das in den Köpfen herum wabert.

Veröffentlicht am 12.08.2019

falscher Fokus

Als wir im Regen tanzten
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Berlin zwischen den Weltkriegen - der eine schreckliche Krieg ist überstanden, doch wie dunkle Wolken am Horizont geht von den Nazis am Ende der "roaring twenties" eine neue Gefahr aus, die schon bald ...

Berlin zwischen den Weltkriegen - der eine schreckliche Krieg ist überstanden, doch wie dunkle Wolken am Horizont geht von den Nazis am Ende der "roaring twenties" eine neue Gefahr aus, die schon bald neues Elend entfachen wird.
Auch vor dem Regisseur Willi und seiner jüdischen Frau Recha machen die Anfänge des Nazi-Regimes nicht halt, außerdem haben die beiden auch noch mit den Gespenstern ihrer Vergangenheit zu kämpfen.

Über weite Strecken findet man Passagen, die zu zäh daher kommen, erzählen diese von einem Nebenhandlungsstrang, wo man doch eher erwarten würde, von Willi & Recha, dem Filmgeschäft zu lesen. Außerdem wirken manche dieser Passagen vom Schreibstil her gar nicht so wie von Fr. Saalfeld geschrieben - hier kann ich mich täuschen, aber die Wirkung ist da.

Wären die Attribute der goldenen Zwanziger auf der einen, und der Zerfall der persönlichen Welt von Willi&Recha eher fokussiert worden, wäre das Buch für meine Begriffe kurzweiliger - und nicht zuletzt interessanter - geraten.

Hier und da gibt es echt gute Zitate, die zum einen tatsächlich zu den Geschehnissen im Buch passen, die darüber hinaus aber auch zum Nachdenken anregen, wie zb.
" wir können es nur sühnen, wenn wir es bekennen und immer wieder daran erinnern. Damit es nie wieder geschieht. "
oder auch
"warum sind wir Menschen eigentlich so dämlich, so unfähig, so völlig verdreht? Warum fällt uns erst in dem Augenblick, in dem wir im Begriff stehen, unsere Familie zu verlieren, ein, dass wir die gottverdammt glücklichste der Welt hatten?"

Insgesamt lässt mich "Als wir im Regen tanzten" allerdings nicht "besoffen vor Glück" zurück, sondern eher nur mit einem "okay" auf den Lippen.
Hätte man an gewissen Stellen was weg gelassen, an anderen Stellen aber mehr aufs Pedal gedrückt, wäre das Buch packender geworden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren
Veröffentlicht am 30.07.2019

Facettenreich, erschütternd&wundervoll zugleich

Der Gesang der Flusskrebse
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"Der Gesang der Flusskrebse" ist das Debüt der ehemaligen Zoologin Delia Owens.

In dieser Kriminalgeschichte fällt es nicht schwer, dass man die Protagonistin, das Mädchen Kya, das mit ihrer Familie ...

"Der Gesang der Flusskrebse" ist das Debüt der ehemaligen Zoologin Delia Owens.

In dieser Kriminalgeschichte fällt es nicht schwer, dass man die Protagonistin, das Mädchen Kya, das mit ihrer Familie in einer Hütte im Marschland lebt, vom ersten Augenblick fest ins Herz schließt. Kyas Leben ist alles andere als leicht, sie muss mehr ertragen als ein Mädchen ertragen sollten müsste.

Was Kya alles geschieht, und wie sie trotzdem damit umgeht und auch aus diesen ihr widerfahrenden Dingen hervorgeht, ist mehr als beeindruckend. Beeindruckend sind weiterhin Owens Beschreibungen des Marschlands und der Küstenlandschaft - echt atemberaubend. Auch der Schreibstil hat mich vollkommen überzeugt. Auch richtigen Feinsinn für Poesie bietet Owens in dieser Geschichte um das Marschmädchen - bis dahin, das die ein oder andere Träne beim Lesen kullert oder dass ich mich dabei ertappe, atemlos vor Spannung Zeile um Zeile zu verschlingen.

Besonders gelungen finde ich die Zeitsprünge der Kapitel, die jeweils durch die Überschriften jederzeit gut nachvollziehbar sind. Diese laden die Story total spannend bleiben.

Nach den 457 Seiten bin ich ehrlich gesagt schon etwas traurig, dass das Buch schon ausgelesen ist.
Defintiv eins der Highlights des Jahres 2019.

Veröffentlicht am 18.07.2019

Trostlos und rastlos im Midsommar

Dunkelsommer
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Der Spannungsroman "Dunkelsommer" zeichnet das Debüt der schwedischen Autorin Stina Jackson.
Vor 3 Jahren verschwand Lina, die Tochter des Lehrers Lelle. Seine Frau verarbeitet die Situation des Vermissten-Zustands ...

Der Spannungsroman "Dunkelsommer" zeichnet das Debüt der schwedischen Autorin Stina Jackson.
Vor 3 Jahren verschwand Lina, die Tochter des Lehrers Lelle. Seine Frau verarbeitet die Situation des Vermissten-Zustands der gemeinsamen Tochter ganz anders als Lelle, der in der Zeit der Mitternachtssonne rastlos durch dir Gegend fährt, auf der verzweifelten Suche nach seiner Tochter und seinem Seelenfrieden.

Meja verschlägt es im Schlepptau ihrer Mutter Silja in die Gegend. Silja sucht ihr Glück und Meja will dieser Situation entkommen, was ihr auch gelingt.
Verrenkt sich Lelle in den drängenden Gedanken, Lina finden zu müssen? Wird Meja durch ihre alles andere als erwachsen handelnde Mutter ins Verderben gerissen?

Der Schreibstil sorgt für ein angenehmes Leseerlebnis, man kommt flüssig im Text voran.
Das Cover zeigt ein Auto, das mit eingeschalteten Scheinwerfern eine Waldstraße entlang fährt - das Thema des Romanes wird somit perfekt wiedergegeben.
Die Stimmung während der gesamten Lektüre zeichnet sich durch Hoffnungslosigkeit aus, man kann die Ausweglosigkeit sowie das Streben nach dem, wonach die Protagonisten auf der Suche sind, auf jeder Seite spüren.
Einziger Kritikpunkt: die letzten ca 50 Seiten wirken hektischer , schneller abgehandelt im Vergleich zu der Story bis zu diesem Punkt. Denn diese konnte durch erzählerische Ausführlichkeit Tiefe erzeugen und auch das Gefühl der Ausweglosigkeit, der Tristesse exzellent an den Leser heran tragen und ebendieses vermisst man auf den letzten Seiten.

Ein nahezu perfekter Debüt Spannungsroman mit geringen Abzügen in der B- Note.
Man darf gespannt sein, es aus der Feder der Stina Jackson künftig noch so alles kommen wird.