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Band der Reihe "Oktaven / Die literarische Reihe für Kunst im Leben und Lebenskunst"
(18)
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Freies Geistesleben
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 283
  • Ersterscheinung: 21.08.2019
  • ISBN: 9783772530135
Peter Middendorp

Du gehörst mir

Rolf Erdorf (Übersetzer)

In einer Nacht hat der Bauer Tille Storkema Grausames vollbracht. Wie kam es dazu? Wie konnte er danach Jahre lang als Familienvater weiterleben, als wäre nichts geschehen? Peter Middendorp versetzt sich in die Rolle des Gewalttäters. Entstanden ist ein höchst kunstvoller Roman, der sich Wahrheiten stärker annähert, als es durch bloße Fakten möglich ist.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.10.2019

Absolut packend

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Tille Storkema wächst in einem kleinen Dorf auf. Er heiratet und bekommt Kinder. Dann greift er eines Nachts ein junges Mädchen auf und ermordet es. Es wird dreizehn Jahre dauern, bis er gefasst wird. ...

Tille Storkema wächst in einem kleinen Dorf auf. Er heiratet und bekommt Kinder. Dann greift er eines Nachts ein junges Mädchen auf und ermordet es. Es wird dreizehn Jahre dauern, bis er gefasst wird. In diesen Jahren wachsen die Verdächtigungen und Anschuldigungen gegenüber anderer Menschen, Tilles Kinder werden größer und er wahrt den Schein. 

Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen, weil es eine andere Erzählweise hatte und detaillierte Einblicke in den Täter gab. 
Der Schreibstil ließ sich gut und flüssig lesen, so dass ich zügig mit dem Buch fertig war. 
Die Charaktere, allen voran Tille, wurden sehr gut gezeichnet und ich hatte klare Bilder von ihnen vor Augen. 
Das Thema hat mich schockiert und es stellte sich eine sehr beklemmende Atmosphäre während des Lesens bei mir ein. Die Einblicke in die Gedanken des Täters waren wirklich schonungslos und direkt und wirkten dadurch äußerst realistisch. Er konnte nicht anders, als das Mädchen zu vergewaltigen und zu töten. Da lief es mir wirklich schaurig über den Rücken. 
Die Spannung war bei mir durchgängig vorhanden, manchmal auch nur unterschwellig. Ich war komplett gefesselt von der Geschichte. 

Mich hat das Buch total gepackt und ich vergebe deshalb 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 29.08.2019

Ein schmerzhaft dunkles Buch

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Ein Buch, das verstört. Das den Leser fordert. Das geradezu unerträglich ist. Das gewaltsam gewaltig ist. Aber auch bescheiden. Einfach und schwierig. Und poetisch dazu. Intensiv allemal. Ein Buch, das ...


Ein Buch, das verstört. Das den Leser fordert. Das geradezu unerträglich ist. Das gewaltsam gewaltig ist. Aber auch bescheiden. Einfach und schwierig. Und poetisch dazu. Intensiv allemal. Ein Buch, das schwer zu ertragen ist.

Das Buch beginnt etwas trügerisch so, als hätte es ursprünglich ein Thriller werden wollen: Tille, der Junge, erlebt hilflos mit, wie das Bein seines Vaters vom Mähdrescher „aufgefressen“ wird. Und er erlebt, dass er keine Rolle spielt, keiner sieht ihn an. Nicht nach dem Unfall, nicht später. Er ist ein Geringgeschätzter, lebt im Unvorhandensein. Er ist ein Niemand, der heranwächst, Familienvater wird. Tagaus tagein verrichtet er die Arbeit auf dem Bauernhof. Er ist pflichtbewusst, hat klare Regeln. Frau und Sohn bleiben Statisten in seinem Leben. Nur seine Tochter löst in ihm Gefühle aus, verwirrende Gefühle. Ein Mord an einem jungen Mädchen geschieht. Doch der Vergewaltiger und Mörder wird 13 Jahre lang nicht gefunden. Obwohl doch ein Flüchtlingsheim in der Nähe ist.

Ja, der Leser versteht schnell, dass Tille der Mörder war. Und dass das fremde Mädchen stellvertretend für seine Tochter Opfer seines Begehrens geworden war. Insofern weicht das Buch in seiner Erzählweise völlig ab von allen Regeln des Spannungsaufbaus. Es sammelt Einblicke in das Innenleben von Tille, Puzzleteile eines klaustrophobisch engen Lebens. Der Leser ist gefordert, denn es wird nicht chronologisch erzählt, sondern die Zeiten fallen durcheinander, werden dem Leser wie Scherben vor die Füße geworfen. Wegweiser durch das Buch ist noch am ehesten die Natur, der Wandel der Natur durch die Jahreszeiten, und dann auch die Vögel, immer wieder die Vögel. Einerseits erzählt der Autor hart und nüchtern, was der harte und nüchterne Tille denkt, beobachtet, sich selbst auferlegt. Andererseits sind Sätze im Buch zu finden, die von einer wunderbar poetischen Sprache sind, wie: „Nachts lag der Mond hinter den Pappeln halb tot auf dem Rücken.“ Oder „Der Herbst verblätterte grau das Jahr.“
Ein großartig geschriebenes, verwirrendes, dunkles, schmerzhaftes Buch, das aufmerksame Leser fordert und vom Wortmagier Peter Middendorp so tief in unser Buchgedächtnis eingepflanzt wird, dass wir die Erinnerung an so manche Szene nicht mehr loswerden.

Veröffentlicht am 18.08.2019

bedrückend, erschütternd, lesenswert

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Ein Bauer, unzufrieden mit seinem Leben: unzufrieden wegen seiner Frau - oder unzufrieden mit ihr, auch ist er unzufrieden wegen seiner Eltern, die darüber hinaus auch schon immer irgendwie unzufrieden ...

Ein Bauer, unzufrieden mit seinem Leben: unzufrieden wegen seiner Frau - oder unzufrieden mit ihr, auch ist er unzufrieden wegen seiner Eltern, die darüber hinaus auch schon immer irgendwie unzufrieden waren mit ihm bzw den Entscheidungen, die er getroffen hat. Und dann kommt es irgendwann zu einen großem Verhängnis, das nichts mehr so hinterlässt, wie es vorher war.

Peter Middendorp ist u.a. bereits für einige Literaturpreise nominiert. Nun zeichnet er mit "Du gehörst Mir" ein Werk, das ich mir unschwer schon lebhaft als Verfilmung vorstellen kann. Eine dörfliche Gegend, eine Familie in traditionellen Strukturen, ein Dorf, in dem sich ein Asylbewerberheim befindet.

Middendorp zeichnet die Unzufriedenheit des Tille Storkema deutlich, auch die seiner Eltern. Dir Darstellungen, die das Verhältnis von Tille zu seiner Tochter Suza darstellen, sind durchaus fragwürdig, wenn nicht hat mehr als das.
Die ganze Story, die aus Sicht Tilles erzählt wird, mutet an wie durch einen Filter - Tilles Erinnerungsfilter, als würden Tille die Vorkommnisse und Momente wieder in den Sinn kommen und just in diesem Moment festgehalten.
Tilles ganze Denke und nicht zu vergessen seine Taten lassen mich ihm gegenüber keinerlei auch nur annähernde Gedanken an Sympathie aufkommen.

Ein bedrückender, erschütternder Roman, der dennoch - oder gerade deshalb - lesenswert ist.


Veröffentlicht am 14.08.2019

Geht unter die Haut

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"DU GEHÖRST MIR" von Peter Middendorp ist ein Roman vom Verlag Oktaven.
Er besteht aus vier Hauptkapitel (Frühling,Sommer,Herbst und Winter).
283Seiten haben mir sehr gute Unterhaltung geboten,ein grossartiger ...

"DU GEHÖRST MIR" von Peter Middendorp ist ein Roman vom Verlag Oktaven.
Er besteht aus vier Hauptkapitel (Frühling,Sommer,Herbst und Winter).
283Seiten haben mir sehr gute Unterhaltung geboten,ein grossartiger Roman ,der unter die Haut geht.
Es kommen viele verstörende,schmerzhafte und erschreckende Szenen vor,die aus der Sicht des Täters geschrieben werden.
Die Ich-Erzählung ist einfach und gut zu verstehen,aber es gibt oft monotone Gespräche,die meiner Meinung nach etwas weniger hätten sein können.Eine Aussage zum Beispiel wird bis zu drei mal hintereinander in einem Satz wiederholt.


Der Familienvater Tille Storkema wird plötzlich eines Nachts zu einem Vergewaltiger und Mörder.
Er greift ein sechzehnjähriges Mädchen an,aber erst 13 Jahre müssen vergehen,bis endlich die Wahrheit ans Licht kommt .
In dieser Zeit lebt er als Bauer mit seiner Familie ganz normal weiter,er verdrängt das "Unglück ",wie er es nennt.
Er redet sich meiner Meinung die Tat als Unglück ein,um sein Gewissen zu beruhigen und unauffällig weiter zu leben.
Immer wieder wird ermittelt und schliesslich gibt es Anschuldigungen gegen mutmaßliche Täter aus einem Asylbewerberheim.
Doch nach 13 Jahren wird Tille durch einen DNA Test gefasst und seine Familie ist zerstört.


Er wurde als Kind viel missachtet und musste einen schrecklichen Unfall seines Vaters mitansehen.
Ist das der Grund seiner Tat?
Meiner Meinung nach ein klares NEIN!
Er beschreibt,dass ihn sein Körper zu der Tat getrieben hat,aber nicht sein Geist.



Mich als Mutter hat der Roman sehr mitgenommen.Ich kann solche Taten nicht nachvollziehen.Egal,wie schwer die Kindheit war.Er konnte es als Familienvater einfach nicht ertragen,von seiner Frau zurückgewiesen zu werden und zählt dies unter anderem als Gründe auf.
In den 13Jahren lebt er in seiner eigenen Welt,erleidet Flashbacks und konnte teilweise seine Tat nicht von der Realität unterscheiden.

FAZIT:Sehr zu empfehlen,die Rolle eines scheinbar harmlosen Gewallttäters wird detailliert und extrem gut beschrieben.
Ein spannender Einblick in eine psychophatische Seele.

Veröffentlicht am 12.11.2019

Verdrängung der Tat

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Während eines polizeilichen Verhörs erfahren wir Einzelheiten aus der Kindheit des Bauern Tille Storkema. Als Zwölfjähriger hat er mit angesehen wie das Bein seines Vaters im Mähdrescher zertrennt wurde. ...

Während eines polizeilichen Verhörs erfahren wir Einzelheiten aus der Kindheit des Bauern Tille Storkema. Als Zwölfjähriger hat er mit angesehen wie das Bein seines Vaters im Mähdrescher zertrennt wurde. All das viele Blut. Keiner hat bemerkt, dass er dadurch ein Trauma erlitten hat, er war für die Familie nicht von Interesse. Jahre später hat er Ana kennengelernt, sie haben geheiratet und zwei Kinder bekommen. Ein nach außen unscheinbares, ruhiges Leben. Bei der Polizei ist er, weil er ein 16-jähriges Mädchen vergewaltigt und ermordet hat. Diese Tat liegt 13 Jahre zurück, so lange wurde er nicht als Täter in Betracht gezogen.
Aus der Sicht Tilles erleben wir seine Handlungsweise, wie er wurde, was er ist. Die Verdrängung der Tat, ein "normales" bürgerliches Leben zu führen und dennoch mit der Schuld zu leben. Sprachlich sehr vielseitig.