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Veröffentlicht am 16.12.2023

Erneut ein Highlight

Die Schuld, die man trägt
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Für mich gibt es keine besseren Krimis, als die der Sebastian Bergman-Reihe von Hjorth & Rosenfeldt. Punkt. Dabei existieren nicht genug Superlative, um das Leseerlebnis zu beschriebn, das ich mit jedem ...

Für mich gibt es keine besseren Krimis, als die der Sebastian Bergman-Reihe von Hjorth & Rosenfeldt. Punkt. Dabei existieren nicht genug Superlative, um das Leseerlebnis zu beschriebn, das ich mit jedem einzelnen der bisherigen Bücher hatte. Jedes Mal denke ich, dass nun aber wirklich keine Steigerung mehr möglich ist. So auch diesmal. Denn eigentlich war im letzten Buch ein über mehrere Bände aufgebauter Handlungsstrang zu einem vermeintlichen Ende gebracht worden. In der Folge muss sich die Reichsmordkommission neu aufstellen. Vielmehr droht ihr sogar das Aus. “Verdammter Billy!” Dieser Ausruf zieht sich deshalb wie ein Mantra durch den neuen Fall. Meine Erwartungen an den Fortgang der Geschichte waren riesig. Die Meister aus Schweden haben sie einmal mehr mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit übertroffen - denn eine unendlich aufwühlende Storyline allein reicht bei Hjorth & Rosenfeldt natürlich nicht aus.
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Wie soll ich etwas über dieses Buch schreiben, ohne zu spoilern? Am besten, indem ich gar nicht erst versuche, genauer auf den Inhalt einzugehen. Bei dem Insider-Gespräch wären Nicht-Kenner der Reihe auch außen vor. Dabei will ich doch gerade euch Neue davon überzeugen, dass ihr die Krimis lesen müsst!!! Aber, Vorsicht: Quer einsteigen geht hier nicht. Und das will was heißen, wenn ich das sage. Aber es ist tatsächlich so, dass die Autoren seit Band 1 komplexe Plots aufbauen, die jeweils auch noch mit einem Cliffhanger enden, der sich gewaschen hat. Um die vielen Handlungsstränge im neuen Fall verstehen, genießen und zelebrieren zu können, sollte man also besser von Anfang an dabei sein.
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Ich selbst lese die Bücher der Sebastian-Bergman-Reihe , wie sie kommen. Also auch immer mit Leseabstand dazwischen. Bei anderen Autoren habe ich manchmal Probleme, mich wieder zurechtzufinden. Hier nicht. Trotz aller Komplexität und zurück reichender Bezüge, habe ich alles immer ruckzuck wieder parat. Das liegt daran, dass die Handlung bei mir jedes Mal einen tiefen Eindruck hinterlässt. Sie beschäftigt mich nachhaltig, wühlt mich auf und eignet sich hervorragend für kontroverse Diskussionen. Allein über die Figur “Sebastian Bergman” kann man schon endlos philosophieren. Und das ist eben typisch für die Reihe, dass hier nie etwas eindimensional betrachtet und einfach abgehakt werden kann. Mich fasziniert jedes Mal aufs Neue, wie ruhig die Autoren erzählen und es dabei doch schaffen, diese unglaubliche und für sie so typische Spannung zu erzeugen. Mittlerweile habe ich zwar ein Gespür für die Entwicklung des finalen Knalls entwickelt, trotzdem trifft er mich dann letztendlich aber doch wieder überraschend mit all seiner Wucht. Auch diesmal bleibe ich atemlos zurück.
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Mein Fazit: Das Buch für sich genommen ist ein Knaller. Schaut man auf die Reihe, hat man es mit einem Gesamtkunstwerk zu tun. Bei Erscheinen des ersten Bandes im Jahr 2011 hatte ich die Ahnung, dass hier etwas Großartiges beginnt. Das hat sich mehr als bestätigt. Ja, es gibt viele gute Krimireihen. Die um Sebastian Bergman ist für mich aber unangefochten die beste. Wer will sich damit messen?

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Veröffentlicht am 22.11.2023

Eingeschlossen mit Serienmördern

The Institution
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Ein grausames Verbrechen: Fötusraub. Der schwangeren Tara wurde ihr Baby aus dem Bauch geschnitten. Das Opfer war Krankenschwester in der Perry Institution, einer Hochsicherheitspsychiatrie für Serienmörder. ...

Ein grausames Verbrechen: Fötusraub. Der schwangeren Tara wurde ihr Baby aus dem Bauch geschnitten. Das Opfer war Krankenschwester in der Perry Institution, einer Hochsicherheitspsychiatrie für Serienmörder. Profilerin Dr. Connie Woolwine und ihr Kollege Baarda werden undercover auf der Station eingeschleust. Sie sollen den Täter finden und das Leben des Babys retten…
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Abgeschnitten von der Außenwelt irgendwo im Nirgendwo. Dieses Setting hatte mal was Besonderes. Aktuell wird es gefühlt inflationär verwendet und ziemlich überstrapaziert, weil die um den jeweiligen Schauplatz drumherum gestrickten Geschichten leider oft nicht gut sind. Autorin Helen Fields musste also erst mal zeigen, was sie kann. Und sie hat abgeliefert.
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Ein gutes Setting allein reicht nicht aus. Hier ist aber was draus gemacht worden. Gott sei Dank was Gutes. Der geniale Schauplatz wird angemessen beschrieben und mit Leben gefüllt. Das unheilvolle Gemäuer war für mich sicht- und spürbar. Die Atmosphäre ist düster, klaustrophobisch und bedrohlich. Der Plot geht unter die Haut.
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Dr. Connie ist eine starke Hauptfigur. Sie hat mich gleich zu Beginn für sich eingenommen. Ihr Umgang mit dem Opfer ist äußerst empathisch und ganz besonders. Dadurch war mir die Protagonistin sofort sympathisch. Dabei ist sie durchaus eine ambivalente Persönlichkeit, die mit eigenen Dämonen zu kämpfen hat. Die Handlung lastet komplett auf den Schultern dieses zentralen Charakters. Aber auch die anderen Figuren haben Profile mit Wiedererkennungswert. Ob Serienmörder oder Normalo - ständig fragt man sich, wem man hier tatsächlich vertrauen kann. Damit wird der Spannungsbogen angefüttert. Zwischendurch erschlafft er kurzzeitig etwas. Das furiose Finale macht kleine Schwächen aber komplett wett.
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Fazit: “The Institution” ist für mich ein sehr guter Thriller. Davon hätte ich gerne mehr. Der Schluss lässt hoffen, dass es ein Wiedersehen mit Dr. Connie geben könnte.

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Veröffentlicht am 13.11.2023

Dr. Tsokos trifft Jane Austen

Stalking Jack the Ripper
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Die berühmte Jack the Ripper-Thematik gehört zu den Motiven, die mich Krimi-technisch schon recht früh magisch angezogen, begeistert und geprägt haben. Ein True Crime aus dem Jahr 1888 um ungeklärte Prostituiertenmorde ...

Die berühmte Jack the Ripper-Thematik gehört zu den Motiven, die mich Krimi-technisch schon recht früh magisch angezogen, begeistert und geprägt haben. Ein True Crime aus dem Jahr 1888 um ungeklärte Prostituiertenmorde im Londoner Stadtteil Whitechapel. Darum ranken sich bis heute zahlreiche Mythen und Legenden. Unzählige Bücher, Filme und Serien haben sich immer wieder der Geschichte bedient. Mich fasziniert sie immer wieder aufs Neue. Und Kerri Maniscalco hat es geschafft, aus dem alt(bekannt)en Fall sogar nochmal ein Highlight zu machen.
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Die Handlung ist für mich innovativ umgesetzt. Der Roman mixt verschiedene Genres. Krimi, Thriller, Schauer- und Horror-Elemente werden mit History, Gesellschaft, Dark Academia und Romance gepaart. Es ist ein bisschen, als hätten Gerichtsmediziner Dr. Tsokos und Klassiker-Queen Jane Austen ein gemeinsames Buch geschrieben. Das Ergebnis ist ein herrliches Mashup, das bei mir voll aufgegangen ist.
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Das Buch konnte mich komplett in den Bann ziehen. Allem voran liebe ich das einerseits vornehme, andererseits aber auch das düstere und geheimnisvolle London-Setting. Dann hat mich die Darstellung der Jack the Ripper-Morde mal wieder fasziniert. Neu war für mich, dass hier abseits der Opfer eine Frau in den Mittelpunkt und auf die ermittelnde Position rückt. Audrey Rose Wadsworth - Was für eine mega-tolle Protagonistin! Das Töchterchen aus gutem Hause widmet sich heimlich der Gerichtsmedizin. Während Audrey Leichen aufschneiden, lernt sie den attraktiven Thomas Creswell kennen. Er ist eine Art Sherlock Holmes-Hirn. Zwischen beiden entsteht ein herrlicher Schlagabtausch mit tollen Wortgefechten und einem gewissen Prickeln. Alles in allem einfach ein tolles Gespann. Die Ermittlungen im Ripper-Fall führen in Audreys eigenes Umfeld. Ich konnte mir früh denken, wen die Autorin sich hier als Täter auserkoren hat. Aber das hat mir überhaupt nichts ausgemacht, weil ich selten eine so gute Ripper-Adaption gelesen habe.
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azit: Der Roman war für mich ein Hochgenuss. Lesevergnügen pur. Ein Highlight. Ich freue mich so sehr auf mehr und hoffe, dass Wadsworth & Creswell mich auch in "Hunting Prince Dracula" (VÖ 1.2.24) wieder begeistern können.

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Veröffentlicht am 05.11.2023

Familien-Mystery

Hope's End
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Der neue Thriller von Riley Sager war gleichzeitig das erste Buch, das ich von dem Autor gelesen habe. Ich hatte zwar ein anderes seiner Bücher auf dem SuB, aber dann hat mich die Neuerscheinung doch mehr ...

Der neue Thriller von Riley Sager war gleichzeitig das erste Buch, das ich von dem Autor gelesen habe. Ich hatte zwar ein anderes seiner Bücher auf dem SuB, aber dann hat mich die Neuerscheinung doch mehr angezogen. Und einmal losgelegt war ich mitten in einer Geschichte, aus der ich kaum wieder auftauchen konnte.
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Darum geht’s: 1929 soll die 17-jährige Lenora Hope ihre Eltern und Schwester ermordet haben. Fast 50 Jahre später kommt die junge Pflegerin Kit nach Hope's End und der Wahrheit auf die Spur…
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Wow, was Sager hier vorlegt, ist ein gut konstruierter Psychothriller, der alles hat, was ich mir als Leserin nur wünschen konnte. Die Story ist stark, das Setting atemberaubend und die Figuren ausgefeilt. Die zunächst recht subtile Spannung nimmt im Verlauf der Handlung immer mehr Fahrt auf. Und können wir bitte mal über dieses grandiose Bild sprechen: Ein altes Herrenhaus auf instabilen Klippen, die immer mehr bröckeln, je näher wir dem kommen, was sich damals hinter den Mauern abgespielt hat. Sager legt hier für einen Thrillerautor echt große Erzählkunst vor. Wie er diese Geschichte aufbereitet, hat schon was. Rückblenden sind ein Stilmittel, ebenso wie Mystery- und Grusel-Elemente. Und wie aus vielen Einzelteilen letztendlich ein großes Ganzes wird, ist echt gut gemacht.
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Fazit: Mein erster Thriller von Riley Sager wird definitiv nicht mein letzter gewesen sein. Viele unerwartete Twists haben mich zusammen mit einer düsteren Atmosphäre und packender Spannung in ihren Bann gezogen und machen HOPE'S END zu einem Pageturner in Vollendung.

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Veröffentlicht am 08.10.2023

Nordisch pur. Typisch Sten.

Tief im Schatten
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Viveca Sten gehört schon lange zu meinen Lieblingsautorinnen, wenn es um Schwedenkrimis geht. Ihre Mittsommer-Reihe um Thomas Andreason habe ich in Buch und Film regelmäßig und stets auch sehr gerne verfolgt. ...

Viveca Sten gehört schon lange zu meinen Lieblingsautorinnen, wenn es um Schwedenkrimis geht. Ihre Mittsommer-Reihe um Thomas Andreason habe ich in Buch und Film regelmäßig und stets auch sehr gerne verfolgt. Logisch, dass ich im vergangenen Jahr auch dabei war, als bei dtv ihre neue Polarkreis-Krimireihe an den Start gegangen ist. Davon liegt jetzt mit "Tief im Schatten" der 2. Band vor.
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Darum geht’s: Der ehemalige Weltklasse-Skifahrer Johan Anderson wird brutal ermordet aufgefunden. Der Mann war überall beliebt. Wer also könnte ihn getötet haben und warum? Als auch noch eine junge Frau aus einer freikirchlichen Gemeinde verschwindet, werden die Ermittlungen für Hanna Ahlander und Daniel Lindskog zum Wettrennen gegen die Zeit…
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Ein toller Krimi in gewohnter Sten-Qualität. Die Autorin liefert einfach immer ab. Auch diesmal. Als Fan bin ich wieder voll und ganz auf meine Kosten gekommen. Sten schreibt so toll, dass sich die Seiten fast von selbst umblättern. "Tief im Schatten" zeichnet sich durch einen klassischen Krimi-Aufbau, gute Charaktere und eine gehörige Portion Spannung aus.
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Die Geschichte geht ohne Schnickschnack in medias res. Direkt war ich mittendrin im Geschehen. Spannung wird mit zwei Handlungssträngen erzeugt, die zunächst gar nichts miteinander zu tun zu haben scheinen. Nach etwa 150 Seiten laufen die Fäden zusammen. Das heißt aber nicht, dass das Spannungspotential schon erschöpft wäre. Nein. Ab diesem Punkt legt Sten erst richtig los und peitscht ihre Leser*innen förmlich voran. Dabei besticht der Krimi mit seiner nordischen Klarheit. Pur und aufs Wesentliche bedacht und dabei so unfassbar gut. Ein Highlight sind für mich immer Stens Ermittler-Charaktere. Hanna, Daniel und auch ihr Kollege Anton haben mir hier richtig gut gefallen, gerade auch auf privater Ebene. Allein wegen ihnen würde ich die Reihe schon weiterlesen wollen.
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Fazit: Wer mich nach Krimi-Empfehlungen fragt, bekommt von mir regelmäßig auch die Bücher von Viveca Sten genannt. Für mich ist sie einfach ein Garant für gute Qualität im Krimi-Genre. "Tief im Schatten" ist ein weiterer Beweis dafür.

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