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Veröffentlicht am 22.06.2023

Schwedisches Thriller-Debüt nach meinem Geschmack

Apfelmädchen
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Die Skandinavier haben es einfach drauf. So viele Krimis und Thriller ich schon gelesen habe - aus dem Norden gibt es immer wieder neue und interessante Autoren zu entdecken. In diesem Fall Tina N. Martin, ...

Die Skandinavier haben es einfach drauf. So viele Krimis und Thriller ich schon gelesen habe - aus dem Norden gibt es immer wieder neue und interessante Autoren zu entdecken. In diesem Fall Tina N. Martin, die mit "Apfelmädchen" ein, wie ich finde, sehr gelungenes Debüt hinlegt.
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Darum geht’s: Eine Lehrerin wird grausam ermordet. Das Verbrechen ruft Ermittlerin Idun Lind auf den Plan. Zusammen mit ihrem Partner Calle Brandt kommt sie schockierenden Hintergründen auf die Spur - und bringt sich dabei selbst in Lebensgefahr.
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Der Thriller ist Ermittler-zentriert, packend geschrieben und als Leser*in hat man die reelle Chance mit zu ermitteln. Dass ich dem Täter tatsächlich mal auf die Spur gekommen bin, hat der Sache keinen Abbruch getan. Ganz im Gegenteil. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und hatte das 500 Seiten starke Werk recht schnell beendet. Tina N. Martin schreibt zwar überwiegend ruhig und unaufgeregt, trotzdem ist es ihr gelungen, mich tief in die Story hineinzuziehen. Als Stilmittel verwendet die Autorin den beliebten Switch zwischen Gegenwart und Vergangenheit, den ich ja ohnehin mag. Auch hier war der Zeitwechsel samt Annäherung unterschiedlicher Handlungsstränge ein Spannungsgarant. Insgesamt ist das Buch wieder mal ein Beweis dafür, dass ein Thriller nicht reißerisch sein muss, um zu fesseln.
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Fazit: Tina N. Martin ist eine starke neue Stimme aus Schweden. Vergleichbar mit Camilla Läckberg würde ich sagen. Wer deren Fjällbacka-Reihe mag, sollte sich den Reihenauftakt um Idun Lind auf jeden Fall mal näher anschauen. Ich habe den zweiten Band "Gewittermann" jedenfalls direkt auf meine WuLi gepackt.

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Veröffentlicht am 12.06.2023

Herrlich unterhaltsamer Roadtrip

Morgen mach ich bessere Fehler
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Sommer, Sonne, Hitze… Dazu empfehle ich lesetechnisch das neue Buch von Petra Hülsmann. "Morgen mach ich bessere Fehler" ist ein spritziger und humorvoller Roman, der einfach gute Laune macht.
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Die Protagonisten ...

Sommer, Sonne, Hitze… Dazu empfehle ich lesetechnisch das neue Buch von Petra Hülsmann. "Morgen mach ich bessere Fehler" ist ein spritziger und humorvoller Roman, der einfach gute Laune macht.
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Die Protagonisten sind Umweltaktivistin Elli, ihre Tochter Paula, Nörgel-Onkel Heinz und Schnösel-Anwalt Cano. Dieses zusammengewürfelte Quartett macht sich wider Willen gemeinsam auf einen Roadtrip von Nord- nach Süddeutschland.
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Die Reise ist herrlich. Nicht überraschend. Aber mega unterhaltsam. Die Charaktere kann man nur mögen. Klar, sie sind den Erwartungen entsprechend gezeichnet. Aber das muss genau so und nicht anders sein. Elli ist die verpeilte Sympathieträgerin. Paula ist ein zuckersüßer Fratz. Und bei den beiden Herren der Schöpfung peilt man natürlich sofort, dass sie auch nicht so verkehrt sind.
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Auf ihrer Tour geraten die Vier in witzige aber auch brisante Situationen. Das Schöne daran ist, dass sie im entscheidenden Moment füreinander einstehen. Und so wird aus der Zweckgemeinschaft schließlich doch noch eine Reisegesellschaft, die sich letztendlich ungern wieder trennen will.
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Love-Interest. Humor. Aber auch die ein oder andere tiefergehende Message. Petra Hülsmann findet den richtigen Mix, trifft den richtigen Ton und sorgt einfach für Good Vibes. Nach ihrer längeren Schreibpause knüpft die Autorin nahtlos an, wo sie aufgehört hat. Herausgekommen ist ein weiterer Hülsmann-typischer Wohlfühlroman.
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Fazit: Wenn eine Chaos-Queen auf einen Paragrafenreiter trifft, sind Vorurteile und Missverständnisse vorprogrammiert. Aber mit der Kraft der Menschlichkeit kommt alles ins Lot. "Morgen mach ich bessere Fehler" passt gerade zum Lebensgefühl. Dieses Hülsmann-Comeback solltet ihr euch nicht entgehen lassen!

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Veröffentlicht am 08.06.2023

Drama in fünf Akten

If We Were Villains. Wenn aus Freunden Feinde werden
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Ich bin Shakespeare-Fan. Ob in der Schule oder an der Uni … Die Dramen, Tragödien, Komödien und Sonette von William Shakespeare waren für mich nie Pflichtlektüre, sondern immer schon große Liebe. Der Debütroman ...

Ich bin Shakespeare-Fan. Ob in der Schule oder an der Uni … Die Dramen, Tragödien, Komödien und Sonette von William Shakespeare waren für mich nie Pflichtlektüre, sondern immer schon große Liebe. Der Debütroman von M. L. Rio schlägt in diese Kerbe. Er ist eine Hommage an Shakespeare und sein Werk. Für mich ein Highlight!
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Es geht um sieben Shakespeare-besessene Schauspiel-Studenten am Dellecher-College. Wo sie gehen und stehen, wird der Meister zitiert. Ihre Rollen, die sie in aufwendigen Inszenierungen spielen, leben sie auch abseits der Bühne weiter. Eines Tages treibt einer der Freunde tot im See …
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Was für eine großartige Inszenierung. Der Roman ist dramentypisch eingeteilt in Akte und Szenen. Exposition, ansteigende Handlung, Höhepunkt, fallende Handlung und Auflösung. Grandios und virtuos, sprach- und bildgewaltig entfaltet sich die Story. Von gespannter Erwartung, als sich der Vorhang hebt über viel Szenenapplaus strebt der Plot stehenden Ovationen am Ende entgegen. Der Text ist gespickt mit Shakespeare-Zitaten und Anspielungen. Teilweise gibt es Dialoge in Skript-Form. Die Protagonisten verkörpern Mitläufer, Verführerin, Held und Tyrann. Zehn Jahre nach den schicksalhaften Ereignissen am College offenbart sich die Wahrheit. Das alles im typischen Gewand der Shakespeare-Klassiker. Dabei wird deutlich, dass es sich hier nicht um olle Kamellen handelt. Von wegen verstaubt und überholt. M. L. Rio inszeniert Shakespeare aktuell, modern und spritz und transportiert ihn damit souverän in die Gegenwart. Ich lieb’s!
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Fazit: Applaus, Applaus, Applaus! Und natürlich: Zugabe, Zugabe! „If we were villains“ hat mich als Shakespeare-Fan abgeholt und begeistert. Ich hoffe, dass M. L. Rio in diesem Stil nachlegt. Ich kann das Buch nur wärmstens und von Herzen weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 04.06.2023

Absolutes Herzensbuch

Wenn wir Sterne wären
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Liebe Josi! Danke, dass du mir bereits vorab die Tür zum Schneehaus geöffnet und diese Geschichte mit mir geteilt hast. Zum zweiten Mal habe ich ein Buch von dir gelesen. Nach den Wellen ging es zu den ...

Liebe Josi! Danke, dass du mir bereits vorab die Tür zum Schneehaus geöffnet und diese Geschichte mit mir geteilt hast. Zum zweiten Mal habe ich ein Buch von dir gelesen. Nach den Wellen ging es zu den Sternen. Danke für diese emotionale Reise. Deine Bücher treffen mitten ins Herz!
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Darum geht’s: Im malerischen Irland tritt Lily eine schwere Aufgabe an. Sie begleitet ihre todkranke Tante in den letzten Wochen ihres Lebens. Gleichzeitig wandelt Lily auf den Spuren ihrer eigenen Vergangenheit. Sie trifft ihren ehemals besten Freund und Seelenverwandten Tiernan wieder und stößt auf vergessene Gefühle und alte Geheimnisse…
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Das war ein Leseerlebnis, wie ich es schon lange nicht mehr hatte. Der Einzug ins Schneehaus hat entschleunigt und die Zeit außer Kraft gesetzt. Es ging mal nicht darum, ein Buch schnell zu beenden und durch die Seiten zu jagen. Stattdessen war runterkommen, abtauchen, bewusst mit allen Sinnen lesen, in mich selbst reinhören sowie Gefühle zulassen angesagt. Ich bin ins Schneehaus eingetreten und als die Tür hinter mir zugefallen war, war ich in einer anderen Welt. Hier bestimmt die Handlung das Tempo. Ich habe an jeder Sekunde festgehalten und Zeit und Geschehnisse erst losgelassen, als es nicht mehr anders ging.
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Es geht um potenziell triggernde Inhalte wie Krankheit, Sterben, Tod und Trauer. Josephine Cantrell hat die Gabe, über diese schweren Themen schön zu schreiben. In jedem Wort steckt Wärme, Licht und Liebe. Sterben ist ein Teil des Lebens. Was man gerne verdrängt, wird ganz bewusst thematisiert. Das Düstere wird in emotionalen Szenen, wunderbaren Bildern und poetischer Sprache mit so viel Herzlichkeit verpackt, dass es fast schon wieder Leichtigkeit bekommt. Es gibt wenige Bücher, die mich emotional so richtig berühren, ganz tief gehen und nachklingen. Josephine Cantrell hat das zum zweiten Mal geschafft. Bereits das liebevolle Bloggerpaket war wie eine Umarmung und die perfekte Einstimmung auf das Schneehaus, seine Bewohner sowie irische Mythen und Legenden, die hier vorkommen.
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Fazit: Ein Herzensbuch. Eine emotionale Reise. Ein wirklich wunder-, wunder-, wunderschöner Roman. 💙

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Veröffentlicht am 20.05.2023

Mehr als ein happy-pinker Sommertraum

Happy Place
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Nach der langen Schlechtwetter-Phase dieses Jahr kommt jetzt endlich die Sonne raus. In der Buchhandlung lachen mich passend dazu derzeit unzählige bunte Buchcover an und meine Leselaune sattelt von Krimis ...

Nach der langen Schlechtwetter-Phase dieses Jahr kommt jetzt endlich die Sonne raus. In der Buchhandlung lachen mich passend dazu derzeit unzählige bunte Buchcover an und meine Leselaune sattelt von Krimis und Thrillern auf leichte Sommerromane und spritzige RomComs um. HAPPY PLACE von Emily Henry ist mir optisch besonders ins Auge gesprungen - und schon stand ich mit diesem pinken Etwas von einem Buch an der Kasse. Zuhause dann die Befürchtung, dass das wieder so ein typischer spontaner Fehlkauf war. Hinter dem knalligen Cover mit lustigen Pool-Motiven verbirgt sich doch bestimmt eine seicht-hirnlose Geschichte, dachte ich. Aber weit gefehlt.
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Der Titel HAPPY PLACE ist Programm. Sechs Freunde verbringen ihre Urlaube immer und immer wieder in einem Sommerhaus, das für sie damit zum Sinnbild von Glück und Leichtigkeit geworden ist. Aber die Dinge und das Leben und man selbst ändert sich.
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Dieser Roman ist eine positive Überraschung. Letztendlich hatte ich von diesem Gute-Laune-Buchkauf echt nicht viel erwartet. Auf jeden Fall war ich nicht darauf eingestellt, dass ich hier statt einer oberflächlich-spritzigen RomCom doch eine recht tiefgründige, berührende und philosophische Story zu lesen bekomme.
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HAPPY PLACE ist eine Second Chance-Story. Eine Geschichte über Freundschaft und Liebe. Aber auch über das Erwachsenwerden. Über Veränderungen im Leben und wie man damit umgeht. Die Protagonisten
kennen sich zwar in- und auswendig - und müssen sich doch wieder neu kennenlernen. Es geht auch um Selbstfindung, Selbstliebe, Akzeptanz. Davon erzählt die Autorin mit einer Mischung aus lauten und leisen Tönen und vielen schönen Sätzen.
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HAPPY PLACE ist anders als gedacht. Kein Huppifluppi mit billigen Springbreak-Witzchen. Stattdessen eine wunderschöne Geschichte, die sich auch noch gut lesen lässt, wenn man ein gewisses Alter längst überschritten hat und meint, gefestigt im Leben zu stehen. Die Story hat mich emotional gecatcht. Ich musste auch mal durchatmen und habe sogar ein Tränchen verdrückt. Ein "erwachsener" Sommerroman, den ich mit Genuss gelesen habe.

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