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Veröffentlicht am 10.05.2023

Fesselnder Psychothriller

Wenn sie wüsste
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Don't judge a book by its cover! Rein optisch finde ich das Buch mit dem giftgrünen Farbschnitt nämlich grauenhaft. Ich sag' nur: Augenkrebs-Gefahr! Etwas weniger grell hätte es auch getan. Zum Glück überzeugt ...

Don't judge a book by its cover! Rein optisch finde ich das Buch mit dem giftgrünen Farbschnitt nämlich grauenhaft. Ich sag' nur: Augenkrebs-Gefahr! Etwas weniger grell hätte es auch getan. Zum Glück überzeugt das Buch aber durch innere Werte. "Wenn Sie wüsste" ist nämlich ein richtig starker Thriller mit einer packenden Story und einem guten Schreibstil, der sich quasi von selbst in Nullkommanix liest.

Darum geht's: Millie wird als Hausmädchen angestellt. Ihre Chefin Nina Winchester wirkt auf den ersten Blick nett, entpuppt sich aber schnell als kapriziös bis total durchgeknallt und macht Millie das Leben zur Hölle.

Ohne Schnickschnack geht es direkt ins Geschehen. Der Plot entwickelt sich so zügig, dass ich vom ersten Moment an drin war. Die Rollen sind ebenso schnell verteilt. Millie rutscht in die Opferrolle. Sie leidet unter den Eskapaden ihrer Chefin und hat mir richtig leid getan. Gleichzeitig wollte ich unbedingt wissen, was hinter Ninas Verhalten steckt. So hat sich immer mehr Spannung aufgebaut. Die entlädt sich dann an einem gewissen Punkt - allerdings nur, um mit einer überraschenden Wendung nochmal voll zuzuschlagen.

Der Plottwist ist gelungen. Ich hatte zwar so ein Gefühl - trotzdem hat es mich kalt erwischt. An der Stelle musste ich erstmal durchatmen. Und es ging noch bis zum Schluss rasant weiter. Im Zuge der Auflösung findet sich sogar noch ein fehlendes Glied in der Kette. Damit schließt sich eine Lücke in der Geschichte. Allerdings finde ich das Ende dadurch auch etwas über-konstruiert. Aber da drücke ich im Sinne des Gesamtwerks ein Auge zu.

Fazit: "Wenn sie wüsste" ist ein gelungener Thriller. Die Pluspunkte: Eine düster-beklemmende Atmosphäre und ein top Spannungsaufbau mit Geheimnissen und Überraschungen. Da steckt alles drin, was man braucht. Und tatsächlich fiel es mir schwer, auch nur die kleinste Lesepause einzulegen. Entsprechend schnell hatte ich das Buch verschlungen. Dafür spreche ich gerne eine Leseempfehlung aus und freue mich auf mehr von der Autorin.

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Veröffentlicht am 27.03.2023

Psychogramm vor Traumkulisse

One of the Girls
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Leute, wir müssen reden. Über das Buch "One of the girls" von Lucy Clark. Über diese Story. Über die Charaktere. Über die Plot-Twists. Und ich sage: Hey, was für ein gutes Buch ist das bitteschön???
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Der ...

Leute, wir müssen reden. Über das Buch "One of the girls" von Lucy Clark. Über diese Story. Über die Charaktere. Über die Plot-Twists. Und ich sage: Hey, was für ein gutes Buch ist das bitteschön???
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Der Klappentext hat mich direkt angesprochen. Sechs Freundinnen. Eine Hen Party. Ein Mord. Das klingt toll - allerdings auch, wie schon x-mal da gewesen. Und so bin ich zwar neugierig, gleichzeitig aber auch mit einer gesunden Portion Skepsis in den Roman gestartet. Meine Bedenken haben genau die wenigen Sätze des Intros überdauert. BÄÄÄMM, dann ist der Blitz bei mir eingeschlagen und ich bin entflammt durch die Story gerauscht. Der Roman ist wie ein genial durchdachtes und gut aufeinander abgestimmtes Menü, das sich Gang für Gang steigert. Vom Amuse Gueule, das die Geschmacksknospen anregt, über eine leckere Vorspeise, einen beeindruckenden Hauptgang bis zum Dessert als krönenden Abschluss. Und der Absacker für das wohlige Gefühl im Magen kommt auch noch hinterher.
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Lexi, Bella, Robyn, Eleanor, Fen und Ana reisen zum Junggesellinnenabschied auf eine griechische Insel. Das Intro nimmt die Katastrophe vorweg. Dann startet die Story erst mal lichtdurchflutet und ausgelassen - aber direkt mit schwelender Spannung und Konflikten, die aufgebaut werden. Jede der Frauen bekommt ihre eigenen Kapitel und ihre eigene Storyline. Und wie sich dann alles entwickelt, wie sich da immer mehr etwas unheilvolles zusammenbraut - huh, das hat Lucy Clarke einfach genial geplottet. Häppchenweise bekommt man immer neue Infos geliefert. Die Handlung ist so dynamisch, dass man das Bild ständig neu zusammensetzen und die Möglichkeiten überdenken müssen. Und ganz ehrlich, worauf dann tatsächlich alles hinausläuft, wirft doch wieder alles über den Haufen.
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Fazit: Mega! Setting, Charaktere, Spannung, Tiefgang, Lese-Flow - hier hat für mich alles gepasst. Ich konnte das Buch gar nicht aus der Hand legen. Auf mich hat es eine unheimliche Faszination ausgeübt. Das war genau meins!

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Veröffentlicht am 20.03.2023

Bronski und die Tote im Schnee

BILDRAUSCHEN
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"Ich schiebe eine Linse zwischen mich und die Welt" (Zitat, S. 42) - und damit ist Pressefotograf Bronski wieder da. Eigentlich steckt er mitten in einer Auszeit in den beschaulichen Bergen. Aber selbst ...

"Ich schiebe eine Linse zwischen mich und die Welt" (Zitat, S. 42) - und damit ist Pressefotograf Bronski wieder da. Eigentlich steckt er mitten in einer Auszeit in den beschaulichen Bergen. Aber selbst da stößt er auf eine Leiche. Die ist kurz darauf allerdings verschwunden. Die Spur führt zu fünf Influencern in einer Nobel-Hütte. Die Tote war eine von ihnen…

"Fünf Tatverdächtige und ich. Allein, bis die Polizei kommt. Bis es aufhört zu schneien. Und laut Wetterbericht soll es das noch mindestens weitere achtundvierzig Stunden tun." (Zitat, S. 128) Na, wie hört sich das an? Genau: Aichner goes Christie. Bronski wird zu Poirot. Detektion nach dem Ausschlussprinzip. Das Ganze aber im unverwechselbar-typischen Aichner-Sound. Klassiker trifft Moderne. Genie trifft Wahnsinn. Eine sehr spezielle Kombi. Aber was dabei rauskommt ist einfach nur gut.

Wer Aichner und seinen Schreibstil noch nicht kennt, muss ihn einfach kennenlernen. Ich habe im vergangenen Jahr meinen ersten Bronski-Krimi gelesen. Anfangs dachte ich "Was ist das denn?" - und war dann schnell restlos begeistert. Auch diesmal habe ich mich wieder in Aichners besonderem Klang und Stakkato-Stil verloren. Der Mann macht nicht viel und schon gar keine überflüssigen Worte. Er schreibt pur. Jedes zweite Kapitel besteht aus Dialog. Sonst nix. Keine erklärenden Zwischentöne. Keine großartige und beschreibende Ausschmückung. So kommt es, dass "Bildrauschen" nicht mal 300 Seiten umfasst. Und doch strotzt der Krimi nur so vor Bildhaftigkeit und Intensität. Das ist ganz große Aichner-Kunst. So etwas habe ich noch bei keinem anderen Autoren erlebt.

Fazit: Ein Krimi-Highlight! Ein Must-Read! In diesem Fall für mich als Christie-Fan ganz besonders.

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Veröffentlicht am 16.03.2023

Ein neuer Lieblingsermittler betritt die Buchwelt

Der Morgen (Art Mayer-Serie 1)
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Marc Raabe war mir tatsächlich viel zu lange kein Begriff. Kennengelernt habe ich ihn letztes Jahr im Rahmen einer Leserunde zu "Violas Versteck" - und das war schon der finale 4. Band seiner Tom Babylon-Reihe. ...

Marc Raabe war mir tatsächlich viel zu lange kein Begriff. Kennengelernt habe ich ihn letztes Jahr im Rahmen einer Leserunde zu "Violas Versteck" - und das war schon der finale 4. Band seiner Tom Babylon-Reihe. Danach stand aber fest, dass ich beim Start einer neuen Reihe direkt von Anfang an dabei sein Wollte. Das eBook ist bereits erhältlich. Und dank "Vorablesen" konnte ich "Der Morgen" als Print auch schon vor dem offiziellen Erscheinungstermin am 30.3. lesen.
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Darum geht’s: Die Frau des Gesundheitsministers wird ermordet. Eine auf ihren Bauch geschriebene Adresse führt zum Haus des Bundeskanzlers. Und zu dem hat Ermittler Art Mayer eine ganz besondere Verbindung…
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Was sich ein bisschen nach Polit-Thriller anhört entwickelt Raabe (zum Glück) ganz anders. "Der Morgen" hat gleich mehrere WOW-Effekte: Das Szenario, die Atmosphäre, die Story und die Charaktere können absolut überzeugen. Mit diesem Reihen-Auftakt nimmt Raabe nicht etwa langsam Anlauf, sondern geht direkt in die Vollen. Das neue Ermittlerduo habe ich vom Fleck weg liebgewonnen. Art Mayer, das erfahrene Raubein mit weichem Kern, hat das Zeug zum Lieblings-Ermittler. Und auch Kommissar-Anwärterin Nele Tschaikowski stellt direkt klar, dass sie kein Mäuschen ist. Das Zwischenmenschliche spielt eine bedeutende Rolle. Und so kann man als Leser*in gleich eine intensive Bindung zu den neuen Helden aufbauen.
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Die Storyline ist geprägt von Geheimnissen, Problemen und Konflikten, aber auch ganz viel Gefühl. Eine Geschichte aus der Vergangenheit wird mit der Gegenwart verknüpft. Daraus entwickelt der Thriller eine tolle Grundspannung. Mal wird das Tempo bewusst herausgenommen. Dann wird wiederum mehrere Gänge hochgeschaltet. Das ergibt eine Mischung aus Psychologie mit Rasanz und Kopfkino mit Tiefe. Raabe schlägt hier einen tollen Bogen. Seite um Seite blättert sich wie von selbst um und fast 600 Seiten lesen sich wie im Flug.
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Fazit: Marc Raabe legt die Messlatte mit "Der Morgen" hoch. Für sich selbst und die Fortsetzung der Reihe mit "Dämmerung" im Frühjahr 2024. Vor allem aber auch für die schreibenden Kollegen. Dieser Thriller ist nah an einem Highlight. Raabe hat eine Duftmarke gesetzt und sein Thriller-Revier deutlich markiert. Das Lesejahr ist noch vergleichsweise jung. Da liegt noch einiges vor uns. Und doch stellt sich bereits die Frage, ob und wer da entsprechend nachziehen und mithalten oder dieses Buch sogar noch toppen kann.

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Veröffentlicht am 26.02.2023

Packend, authentisch, intensiv

Wahnspiel
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Wahnspiel" ist der erste Krimi von Kilian Eisfeld. Dabei ist der Autor kein Unbekannter. Als Daniel Wolf hat er schon zahlreiche historische Romane geschrieben. Jetzt wagt er sich auch in die Welt des ...

Wahnspiel" ist der erste Krimi von Kilian Eisfeld. Dabei ist der Autor kein Unbekannter. Als Daniel Wolf hat er schon zahlreiche historische Romane geschrieben. Jetzt wagt er sich auch in die Welt des Kriminalromans vor.
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Darum geht’s: Der verurteilte Mörder Lukas Schneider kommt vorzeitig aus dem Gefängnis frei. Schnell formiert sich ein Online-Mob, der zur Lynchjustiz aufruft. Kurz darauf ist Schneider verschwunden. Was man findet, ist seine abgetrennte Hand…
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"Wahnspiel" beginnt thriller-artig. Schnell geht es ins Geschehen. Mit einem erschreckenden Szenario hat der Autor mich direkt gepackt. Der rasante Einstieg wird durch Eisfelds leichtgängigen und anschaulichen Schreibstil noch spannender. Ich hatte das Gefühl, alles hautnah mitzuerleben. Nach dem fesselnden Start greift der Autor zum Stilmittel des Zeitsprungs. Als Schneider verschwindet und die Polizei ermittelt, geht die anfängliche Thriller-Anmutung in den auf dem Cover als solchen klassifizierten Krimi über. Zwar wird ein bisschen auf die Tempo-Bremse gedrückt, aber das entwickelt sich hier nicht zum Nachteil.
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"Wahnspiel" wartet mit tollen Charakteren auf. Allen voran die Kommissare Sofija Markovic und Alexander Schwerdt. Beiden Figuren haucht der Autor mit Leichtigkeit Leben ein. Und schon hat man die Figuren vor Augen. Das gilt übrigens auch für weitere Ermittler und alle anderen Personen im Buch. Keiner bleibt flach. Jeder wird anschaulich beschrieben und ausgestaltet. Da fällt keiner mal eben so hintenüber.
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Der Plot wird auch durchgängig gut erzählt und entwickelt. Spannungs-Peaks werden immer genau an den richtigen Stellen gesetzt. Die Story entwickelt sich zunächst in eine bestimmte Richtung, wird letztendlich aber doch nochmal komplett gedreht. Eisfeld packt sogar noch seine historische Expertise in den Krimi mit hinein - was mir unheimlich gut gefallen hat.
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Fazit: Eine echte Krimi-Entdeckung. Eisfeld stellt hier eindrucksvoll seinen besonderen Schreibstil unter Beweis. Hinzu kommt eine gelungene Handlungsentwicklung mit interessanten Themen. Abgerundet wird alles durch Charaktere, die zwischen den Seiten förmlich zu Leben erwachen und mir bis zum nächsten Auftritt auf jeden Fall im Gedächtnis bleiben werden. Ich kann diesen Krimi nur empfehlen und hoffe, dass da mehr kommt.

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