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Veröffentlicht am 02.01.2024

Schwere Thematik in Cosy-Setting

Als die Tage leiser wurden
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Ich bin mit Josephine Cantrell bzw. ihren Figuren durch Wind und Wellen gegangen und zu den Sternen gereist. Im April werde ich mit den Träumen ziehen. Aber vorher habe ich es jetzt endlich geschafft, ...

Ich bin mit Josephine Cantrell bzw. ihren Figuren durch Wind und Wellen gegangen und zu den Sternen gereist. Im April werde ich mit den Träumen ziehen. Aber vorher habe ich es jetzt endlich geschafft, noch die leisen Tage zu genießen. Ich bin eingetaucht in London-Vibes, Cookies und Klaviermusik und einmal mehr von der sanften Erzählweise der Autorin verzaubert worden.
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Darum geht’s: Cecilia gehört das “Cinnamoon Café” in London. Ein Wohlfühlort und Ruhepol in der hektischen und lauten Metropole. Der Musiker Lukas ist einer ihrer Kunden. Cecilia fühlt sich zu ihm hingezogen und langsam kommen sie sich näher. Aber Geheimnisse stehen dem Glück im Weg.
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Mit liebevollen Beschreibungen werden Orte und Personen zum Leben erweckt. Ich habe selbst an einem kleinen Tisch im Cinnamoon Café gesessen und Zimtschnecken serviert bekommen. Ich war in einem Klavierkonzert und habe der Musik gelauscht. Aber Vorsicht: Die Story ist nicht so leicht & locker, wie es scheint. Was cosy beginnt und einfach nur eine schöne Lovestory werden könnte, entwickelt sich dramatisch. Romantisch aber auch herzzerschmetternd. Eine emotionale Achterbahnfahrt mit Hin und Her, Vor und Zurück, Auf und Ab. Bei sowas bin ich eigentlich ruckzuck raus. Ich bin nun mal zugegebenermaßen nicht der empathischste Mensch auf diesem Planeten. Es will also was heißen, dass Josephine Cantrell es einmal mehr geschafft hat mein Innerstes aufzuschließen und mein Herz zu berühren. Im einen Moment habe ich gedacht “Och nee, bitte nicht”, weil ich hier tatsächlich mit Themen konfrontiert worden bin, mit denen ich mich freiwillig nie beschäftigt hätte. Nur Sekunden später war ich dann aber sowas von bereit, mich darauf einzulassen. Viel macht dabei für mich der Schreibstil aus. Er ist poetisch, sensibel und fragil und zieht mich magisch durch die Seiten. Und so habe ich mit Cecilia und Lukas gelitten und über Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der Liebe nachgedacht und hatte einfach ein paar schöne Lesestunden.

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Veröffentlicht am 28.12.2023

Ruth Ware mal anders

Zero Days
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Jack und ihr Mann Gabe sind Pentester. Sie untersuchen die Sicherheitssysteme großer Unternehmen auf Schwachstellen. Bei einem verpatzten Einsatz wird Jack verhaftet. Als sie Stunden später nach Hause ...

Jack und ihr Mann Gabe sind Pentester. Sie untersuchen die Sicherheitssysteme großer Unternehmen auf Schwachstellen. Bei einem verpatzten Einsatz wird Jack verhaftet. Als sie Stunden später nach Hause kommt, findet sie ihren Ehemann mit durchtrennter Kehle vor. Jack gerät selbst unter Mordverdacht. Sie flüchtet und versucht auf eigene Faust, den wahren Täter zu finden…
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Äh, hallo, hat sich da jemand im Klappentext vertan? Das soll ein Thriller von Ruth Ware sein? Ja, tatsächlich - auch, wenn der Plot absolut untypisch klingt, steckt doch Ruth Ware dahinter. Thematisch ist so Hacker-, Technik- und Cybercrime-Zeugs eigentlich gar nicht mein Ding. Allein weil es in diesem Fall von Ruth Ware erdacht und geschrieben wurde, habe ich der Geschichte trotzdem eine Chance gegeben.
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Der erste Eindruck bestätigt sich schnell: Ruth Ware wagt sich mit diesem Buch in andere Gefilde vor und versucht etwas Neues. Vorangegangene Bücher wie “Das Chalet” und “Das College” hatten titelgemäß ein eher statisches Setting, das aber sehr atmosphärisch und bildhaft entwickelt wurde. ZERO DAYS kommt irgendwie anders daher. Moderner, temporeicher, aber auch irgendwie kühler und distanzierter. Trotzdem konnte ich dank des typischen Ruth Ware-Schreibstils schnell in die Geschichte eintauchen. Wir steigen am Samstag, den 4. Februar in die Geschichte ein. “Minus acht Tage” steht unter der Zeitangabe. Der so eingeläutete Countdown antizipiert, dass wir quasi auf einen großen Knall zusteuern. Das macht per se schon mal neugierig und treibt die Handlung voran. Gut fand ich auch, dass die Story zunächst gar nicht so technisch war, wie gedacht.
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Bei aller Andersartigkeit hat mir das Buch über weite Strecken ganz gut gefallen. ⅔ hatte ich ruckzuck durch. Und jetzt kommt das große ABER. Denn ausgerechnet im entscheidenden letzten Drittel bin ich aus der Story ausgestiegen. Warum? Nun, mir gefällt der Twist der Auflösung einfach nicht. Ich finde ihn uninspiriert und trotz Action leider irgendwie nicht mitreißend. Schließlich wird dann auch noch so ein vermeintliches i-Tüpfelchen draufgesetzt, dass ich generell nicht brauche. Und eine sprachliche Sache sei noch kurz angemerkt: Ich fand es befremdlich, dass die Ermittler Jack von Anfang an so impertinent mit ihrem Vornamen ansprechen. Vielleicht bin ich in der Hinsicht aber auch nur hoffnungslos altmodisch.
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Fazit: Ruth Ware zeigt sich hier mal von einer anderen Seite. Über weite Strecken ist das Experiment geglückt. Aber leider dann doch nicht ganz. Ziemlich abrupt waren bei mir Spannung und Leseinteresse weg. Einfach so. Deshalb muss ich sagen, dass der Ausflug der Autorin in untypische Thriller-Gefilde einen Versuch wert war. Ich persönlich würde mir fürs nächste Mal aber doch wieder die “alte” Ruth Ware zurückwünschen.

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Veröffentlicht am 26.12.2023

Richtig guter Pageturner

Twelve Secrets -
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Gerade mal eineinhalb Tage hat es gedauert und durch war ich mit diesem Buch. Einmal angefangen, konnte ich kaum aufhören. Der Schreibstil und auch der Plot haben mich begeistert. Und wie das so ist, wenn ...

Gerade mal eineinhalb Tage hat es gedauert und durch war ich mit diesem Buch. Einmal angefangen, konnte ich kaum aufhören. Der Schreibstil und auch der Plot haben mich begeistert. Und wie das so ist, wenn alles zusammenpasst, kann dieser Thriller zum Jahresausklang schwupps nochmal die volle Punktzahl abräumen.
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Darum geht's: Ben Harper schleppt ein Trauma mit sich rum. Sein Bruder Nick und dessen bester Freund Simon sind als Teenager von zwei Klassenkameradinnen getötet worden. 20 Jahre später arbeitet Ben erfolgreich als Investigativjournalist und soll den kaltblütigen Mord in einem Artikel nochmal aufarbeiten. Als er gewisse Dinge erneut recherchiert und hinterfragt, kommt er in seiner vermeintlich so idyllischen Heimatstadt Haddley mehr als einem gut gehüteten Geheimnis auf die Spur…
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Der Klappentext klingt gut. Und Autor Robert Gold liefert passend dazu ab - sogar mehr und besser, als ich es mit meiner gewohnten Skepsis erwartet hatte. Für mich ist der Thriller der Inbegriff eines echten Pageturners. Abgesehen von einer dringend nötigen Schlafpause habe ich das Buch nicht aus der Hand gelegt und somit fast in einem Rutsch verschlungen. Von Anfang an hat mich die komplexe Story in ihren Bann gezogen. Robert Gold schreibt zwar locker und unheimlich gut lesbar, gleichwohl hatte ich aber auf Schritt und Tritt das Gefühl, besonders genau lesen zu müssen, damit mir ja kein noch so lapidar nebenbei rausgehauener Hinweis entgeht. Alles scheint hier von Bedeutung zu sein. Und dieser Eindruck stellt sich auch als richtig heraus, wenn die Fäden mehr und mehr zusammenlaufen. Letztendlich musste ich aber auch erkennen, dass die offensichtlichste Spur zwar wichtig, aber doch nicht alles entscheidend ist. Robert Gold hat in die Handlung viele tolle und überzeugende Twists eingebaut. So hat mich der Thriller bis zum Schluss in Atem gehalten.
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Ich habe gedacht, dass es sich bei dem Buch um einen Einzelband handelt. Erst im Verlauf habe ich registriert, dass dem nicht so ist. Vielmehr handelt es sich um den Aimuftakt einer Reihe um den Journalisten Ben Harper und die Polizistin Dani Cash. Nein, nicht noch eine Reihe, habe ich gedacht. Aber was soll ich sagen? Klar will ich nach so einem Auftakt auch den nächsten Band lesen. Ich werde sehen, ob Robert Gold da qualitativ so mitreißend nachlegen kann.

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Veröffentlicht am 23.12.2023

Atmosphärischer Irland-Krimi

Schneesturm
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Eine irische Insel. Sechs Freunde. Eine Leiche. Ein Mörder. So lässt sich “Schneesturm” von Triona Walsh ganz gut zusammenfassen. Die Autorin nimmt uns Leser mit nach Inishmore, eine Insel vor der Westküste ...

Eine irische Insel. Sechs Freunde. Eine Leiche. Ein Mörder. So lässt sich “Schneesturm” von Triona Walsh ganz gut zusammenfassen. Die Autorin nimmt uns Leser mit nach Inishmore, eine Insel vor der Westküste Irlands mit beeindruckender Landschaft und mystischer Vergangenheit. Hier landen wir in einem eisigen Winter kurz vor Silvester und geraten mitten in einen mysteriösen Mordfall.
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Ein Tipp vorweg: Wer das Buch anfängt, sollte sich Zeit nehmen, um hier gleich mindestens 100 Seiten wegzulesen. Dann ist man nämlich richtig drin in der Geschichte. Die beginnt zwar mit einem spannenden Prolog, braucht danach aber etwas Zeit, um in Gang zu kommen. Ich für meinen Teil musste erst mal die Personen miteinander vernetzen. Irische Namen und Ausdrücke waren dabei zunächst ein kleiner Showstopper. Nachdem ich diese Anfangshürde aber überwunden hatte, bin ich flüssig durch die Seiten gerauscht.
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Triona Walsh schreibt ruhig und fängt ihre Leser vor allem mit tollen Beschreibungen ein. Das Schneesturm-Wetter mit eisiger Kälte und tosendem Meer ist sehr authentisch eingefangen. Ich hatte das Setting richtiggehend vor Augen und habe tatsächlich Gänsehaut bekommen. Bei den Charakteren bewegen wir uns in einem eng abgesteckten Personenkreis. Das sorgt für Spannung, weil immer deutlicher wird, dass der Täter innerhalb der Clique zu suchen ist. Der Plot entwickelt sich nicht rasend dramatisch. Er wird eher von einem atmosphärischen und unterschwelligen Spannungsgefühl getragen, das Richtung Ende nochmal merklich zulegt. Die Auflösung mutet schließlich Agatha Christie-artig an. Selbstredend, dass mir das besonders gut gefallen hat. Insgesamt habe ich hier einen soliden und unterhaltsamen Spannungsroman gelesen, den ich trotz fehlendem Special-Kick wirklich gerne mochte.

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Veröffentlicht am 20.12.2023

Das Besondere fehlt

Die Vermisste
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Romily ist weg. Ihr Ehemann Marc findet wenige Stunden nach der Geburt nur noch das Baby im Krankenhaus vor. Ist eine postpartale Psychose wirklich der Grund ihres Verschwindens?
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Die Geschichte wird ...

Romily ist weg. Ihr Ehemann Marc findet wenige Stunden nach der Geburt nur noch das Baby im Krankenhaus vor. Ist eine postpartale Psychose wirklich der Grund ihres Verschwindens?
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Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt. Unsere Informationsgeber sind “Der Ehemann”,”Die beste Freundin” und “Die Frau”. So sind die einzelnen Kapitel überschrieben. Dazu jeweils noch eine Zeitangabe. Der Autorin gelingt es, ihren Plot sehr intensiv zu entwickeln. Ruhig geht es hier zu. Trotzdem ist eine unterschwellige Spannung da. Die Bedrohung steigt.
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Bis zur Hälfte des Buches ist soweit alles gut. Da ich psychologische Ansätze mag, hat mir die Story gefallen. Wer mehr Aktionen braucht, wäre an dieser Stelle allerdings schon längst raus gewesen. Als die Geschichte eine recht stereotype Erklärungs-Wende nimmt, hat mich die Handlung allerdings auch mehr und mehr verloren. Ein bisschen bleibt zwar noch die Frage, wie vertrauensvoll die jeweiligen Erzähler sind, eigentlich ist der Weg aber eindeutig vorgezeichnet. Und die Autorin schlägt auch keine überraschende Richtung mehr ein. In der zweiten Hälfte des Buches dreht sich die Story im Kreis und bekommt Längen. Ein besonderer Twist zum Schluss ist ausgeblieben und so bleibt bei mir der Eindruck, dass man die Erzählung deutlich hätte straffen können.
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Fazit: Dieser psychologische Thriller lässt sich über weite Strecken ganz gut lesen. Ab einem gewissen Punkt fehlt aber das gewisse Etwas. Der Story fehlt ein Knalleffekt und hinterlässt dadurch keinen besonderen Eindruck.

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